N» 2S7. S-nntag, I N-vember
Auf die „Heidelbcrgcr
Zeitung" kann man sich
MK^-- noch für die Monate
Novemder nnd Decemder mü 36 Kreuzern abon-
uirell bei allen Postaustalten, den Boten und
Trägern, so wie der Erpedition (Schiffgaffc
Nr. 4).
* Poiitische ttinschau.
Von dem in Berlin zum Abgeordnetcn ge-
wählten Temme, welcher bekanntlich seit dem
Jahre 1849 in Zürich weilt und nun zum
ersten Male wieder activ in dem politischen
Lcden seines Bakerlandes auftritt, ist unmittel-
bar vor der Wahl solgendeö Wahlprogramm
eingegangen: „Jhr soeben erhaltenes Telet
gramm könnie ich mit den drei Worten beant-
wvrten: Jch bin Demokrat! der sreilich alle
Fehler der Demokrali'e in den Zahren 1848
und 1849 cinzusehen gelernt hat. Aber dcn-
noch speciell so kurz, wie die Zeit eS erssrdert,
Folgendes: 1) Buvget: Zch halte uubedingt
fest an den Beschlüffen des Abgeordnetenhauses.
2) Armeereorganisation: Jch will volle Wie-
derhersteUuiig und Ausbau des Landwehr-
systemS. 3) Deutsche Frage: Zch will ganz
Deutschland zu einem Bundesstaat vereinigt,
in welchem aüe Glieder gleiche Rechte und
Stellung haben sollen. Jch nehme darnach
die dentsche Reichsversaffung von 1349 in
erster Linie an, aber um sie in solchem demo-
kratisch-bimdesstaatlicheu Sinue weiter auszu-
dauen; ich habe zu lange in der Schweiz ge»
lebi, um nicht so zu denken." — Von 19 bis
jctzt bekanulen Wahlen in der Rheinprovinz
sind 18 liberal, 1 klerikal auögesallen.
Die „Eurvpe" veröffenklicht den Wortlaut
der Note des Grafen Rnffcll vvm 21. d. M.,
dcren Vorschsag dahin geht, allcö aus Finanz-
und Gesetzgebungssachen der deutschen Her-
zogthümer Bezügliche nach dem Bundesrecht
zu behandeln, alles auf internationale Fragen
Bezügliche dagegen der Vermittlung, nicht dem
SchiebSspruchbefrkiindeternichldeutscherMächte
zu unlerstellkii.
Der „Temps" will wiffen, der Senat wcrde
eine einzige Sitzung am 6. Nov. halten üNd
sich dann biö zum Januar veriagen.
D e u t s ch i a i« d
Karlsruhe, 26. Oct. Das Gcsetz über
VerwaltuiigSvrgaiiisätion ist im Regierungs-
blalle verkünbigt. Die Häuptbehörbeii sind
folgende: l^.. Für das ganze Land: 1) Mini«
Die Bibel
Für denkendc Leser von G. A. Wirlternus.
Mber däs crste Heftätescö volköthLmlichen Wer-
kcS haben wtr schon früher in bieseln Blatte gc-
sProchcn. Nun lregt das zwrlte und dritte Heft
dor uns, worüder wir gleichfallS eincn kurzen Bc-
richt erstatten wvllcn. — Jakobs doppeltcr Betrug
um die Erstgcburt und den Segcn «ird finnreich
aus däs Verhältniß der beiden Völker, der Edo-
mitcr und Israeliten gedcutrt. — ZakobS Wan-
derung nach Mesopotamicn und Rückkehr wird als
daS dichtcrische Abdild der Wegführung, der Ge-
fangeuschaft und dcr Rückkchr des Volkes JSrael
oargestellt. — Dcr Name JSrael wird dahin ge-
dcutet, daß eS mit Völkern und mit dcm Gefchkck,
daS von Gvtt kommt, gekampft hat. — Der Ur-
sprung dcr Zwölfzahl der Stätnme ZSraels liegt
in den zwölf jährlichen Mondumiätlfen und dcn
12 Bildern des ThicrkreiscS. — Dte Wegführung
deS Ioseph nach Aegypten ist die Wegführung der
Bewohncr des ReicheS JSrael in die Verbannung.
sterium deS Jnnern mi't Landescommlffären u.
Verwaltungshof. ö. In den Bezirken: die
Bezirksämter theils allci'n, theils in Verbin-
dung mit 6 — 9 von der Kreisversammlnng
gewählten bürgerlrchen Bezi'rksräthen. Die
Wahl durch die Krcisversamiiilung geschieht
s», daß dieselbe durch ganz freie Auswahl un-
ter den Bezirksangehöngen, welche das 25.
Jahr zurückgelcgt haben und mindestenS ein
Jahr ansässtg sinb, eine Liste ausstellt, weiche
breimal so viel Mitglieder zählt, als Bezirks-
räihe zu ernenncn sind. Aus dieser Lifte er-
nennt dann das Ministerium des Ziinern für
jc zwei Zahre die Mitglieder des Bezi'rks-
rathes. Für die Rechtspflege in bestimmten
Streitigknten über öffentllchcö Recht bildet ber
Bczirksralh unter Vorsttz der Bczirksbeamten
die erste, der VerwaltungsgerichtShvf di'e zweitc
Jnstanz. Für bie Zntereffenverlretung werden
Kreisverbänbe (Kreisvcrsammlung, Kreisaus-
schuß, Kreishauptmaun) gebildet, imierhalb
deren sich kleinere (Bezirks-) Verbände bilden
könncn. — Man erwarket nunmehr nach über^
ei'nstimmenden Nachrichten tie geineiiisame E»i-
führung ver Gerichts- und Verwaltungsorga-
nisation auf 1. Juni 1864.
Aus Baden, 26. October, scheeibt der
„Schw. M."r Zm neuen Wei» ist gegcn svn«
stigc Jahrc auffallend wenig Geschäst; bie
Specuiution hält zurück, da fie nach der Qua-
lität des dicsjährigen Gewächses eher ein
Sinken als L-tcigen der Preise hoffen zu dür>
fen giaubt. Uusere Weinbauern habcn sich
aber glücklicherweisc durch eine so seltene Reihc
guter Weinjahre, wic dies seit 1857 der Fall
war, im Allgemeinen so erholt, daß sic nichl
mehr geiiöthigt sind, gleich im Herbste loszu-
schlagen, sonbern auch ihrerscits ziiwarle»
können. Es ist wahrhaft erfreulich, zu sehen,
wie sehr sich in unsern Weliibaubczlrken, na-
mkiiliiH in den mitileren Landesgegenben, der
Wohlstand gehoben hat, unb bie srühere vor-
herrschende Dürftigkeit bort geschwunden ist.
Die Preise sitid etwas zurückgegangen; ge»
riiigcre Svrtcn werden zu 16 bis 18 st. per
Ohm abgcgeben; für bessere ausgesuchte Ge-
birgöweine wurden -22 bis 25 fl. dczahlt;
für Rvthweinc 32 bie 35 fl. Auffallend ist
bie träge und langsäme Gährung veS dies-
jährigen Weines, ber freilich dnrchschnttliich
nur 80 bis 82 Grad, selien aber mehr als
86 bis 90 Grad wiegt.
/X Aus -em bad. Unterlande, 29.
Ocr. Ei» Berichierstaiier bcs „Bad. Beob."
aus Heivelbcrg theilt diesem Blaite mit, baß
cs die Adsicht der Oberschulbehörbe sei, die
— Auch die Erzählungen vom Ausenthalte JSraels
in Acghpkrn und dem Auszugc von da sind reinc
Dichtungcn, weil, «enn «ir auch alleS unmittet-
bar Wunderhafte abziehen, dennoch eine Menge
ünmöglichkeiten, die dann noch übrig bleibrn, uns
zu diefcr Behauptung nöthigen, so Lic Vermehrung
von 70 Personen in 4 Zahrhunderten zn 3 bis 4
Millionen; auch gab es kein Land Goscn; der
Kindermord der neugebornen Söhne Jsracls ist
cntschieden labelhast. — Mosche heißt dei „Heraus-
ziehendc", d. i. dcr „Rctter". Der ganze AuSzug
aus Aeghpten ist eine dichterische Darstellung der
Rückkehr auS der Gcfangenschaft, cbenso dcr Auf-
cnthalt tn dcr Wüste, welcher für drci Millioncn
eine Unmöglichkeit ist. WaS nur durch Wunder
möglich ist, das ist ebcn unmöglich. DaS Gesetz '
kann unmöglich in dcr Wüste cntstanden, unmög-
lich von cinem Mose gcgeben sein. Einc Mcngc -
von Einrichtungen und Bcstimmungcn, welche nur ^
bei cinem ansässigen Volke eincn Sinn habcn uud
nur bci cinem solchen eutftehcn und bestehen kön-
nen, wie Ackergesetze, städtische Einrichtungen, das
Königgcsetz, dte auSgcbildetc Priesterschaft, daS
prachtvolle Heiligthum u. s. w. zeugen imwidcr-
Ansertioasgebühren für die Zspaltige Petit-
jeile werden mit 3 kr. berechnet.
seither durch den geistlichen Lehrer, Hrn. Prof.
Dr. Kössing, versehene Lehrstelle eingehen zu
laffen und den von ihm ertheilten Rcligions-
unlerricht dnrch di'e kathol. Stadtvicare ver-
sehen zu laffeir. Die Art und Weise, wie
man derartige Gerüchte verbreitet, ist zu schr
gekennzeichnet, als daß man die Quelle, der
ste entsprungcn, nicht also bald erkennen sollte.
Man will dic Gewüthcr aufregen und dies in
der Absicht, um Mißtrauen gegen die neue
Oberschulbehörde um so leichter ausstreuen z«
können. Die Religionslehrerstelle am Lyceum
zu Hcidelberg ist eine aus dem Hauptschul-
sond und der Lpceumscaffe fundirte. Der je-
weilige kath. Religionslehrer wurde mit einem
Klaffcnordiiiariate betraut, um deffen Stellung
uiib Wirksamkeit an dcr Anstalt, wie dies an-
derwärls vielfach geschi'eht, zu befestigcn und
seinen Einfluß in diSciplinarer und anderer
Hinsicht zu crhöhen. Eine Aenderung hierin
wäre, so lange anders die nöthige zeitliche
Lehrkrast zu gewinnen ist, aus gesagten, resp.
aus pädagogtschen Gründen nicht rathsam.
Wir glaubcn auch nicht, daß die Gr. Ober«
schulbchördc eine solche beabsichtiget, so lange
ihr die geeignelen Lehrkräfte von dem Ordi-
nariäte zur Vcrfügung geflellt werdcn. Si'e
würde sicher nur dann von vteser Regel ab-
weichen, wenn es dem Erzbischöflichen Ordi-
»ariate nicht möglich sein sollte, einen Reli-
gionslehrer zu bezeichnen, der auch nur an-
nähernv wie Herr Dr. Kössing dre philoso.
phischcn und pädagogischen Kenntniffe besitzt,
um ein Klaffenordinariat neben dem Religions-
unterrichte üdernehmen zu kvnnen. Das wäre
sehr zu bedauern; bann bliebe wohl auch ein
Ausweg übrig, den Religivnsunterricht durch
bic kath. Stadtvicare einstweilen versehcn zu
laffen. Zunächst ist es Sache der Oberkirchen-
behörde, die rechten Lehrkräfte zu bezeichnen,
und biesc wird es nicht ermangeln laffen, Gr.
Oberschulbehörde tn den Stanb zu setzen, recht-
zeitig die Angelegenheit orvnen zu können.
Wozu vorher das unbegründete Geschrei, wozu
daö ewtge Gefabrl von Gesähren u. s. w. ?
Die Gr. Oberschulbehörde hat es bis jetzt
noch iiicht ermangeln laffen, um die religiösen
Bedürsiiiffe an den Lehr-Anstalten zu besriedi-
gen, so weit es in ihrer Macht liegt. Dies
zur Erwiberung auf den Artikel im ,Bad.
Beobachter."
k. 8. Wie wir soeben vernehmen, ist Herr
Beiieficiat Dfter, etn sehr würdiger jungcr
Geiftlicher, ben die hohe Oberkircheiibchörde
als Beneficiatsverweser nach Heidelberg ver«
setzt hat, um sich in der Philologie weiter auS-
sprechlich dagegcn. Jnsofern haben «tr in dcm
Gesctz ein ncueS Zeugniß gcgcn daS geschichtliche
Gcpräge des Auszugs aus Acgyptcn, so wic ganz
entschicden gegen die geschlchtiiche Wahrheit der
Bücher Mose und ihre frühe Abfaffung. — Auch
in dem Buche Josua haben wir cs nicht mit wirk-
lichcr Geschichtc, sondern mit Dichtung zu thun.
Die Beweisc für dicse Behauptung finden fich wie
für ObigeS in dem Buche ausführlich. — Mit den
Richtcrn beginnt die wirkltche Grschtchte. Sie stnd
dic Hclbcn der frühern iSraelitische» Volkssage,
und es ist bei den meisten cinc gesetzliche Grund-
lagc vorhandcn, wenn wir auch Abimelcch, Sim-
son und cinig- Andere in das Gebiet der Dichtung
verweisen müffen. Auch tn dem Buchc der Richter
habcn wir abcrmalS ein schr gcwichtigeS Zeugniß
gegen die gcschichtlichc Wahrheit dcr Bücher Mosc
und Iosua. Aus diesen kurzen Andcutungen er-
kcnnt man die Wichtigkeit dieser neuen Bearbeitnng
nnd Ansichtcn über diese alten Urknndcn, worüber
in dicscm Wcrke vicl Aufschluß gegeben wirb, daS
schon schr viele Abnehmer zählt. vr. B.
Auf die „Heidelbcrgcr
Zeitung" kann man sich
MK^-- noch für die Monate
Novemder nnd Decemder mü 36 Kreuzern abon-
uirell bei allen Postaustalten, den Boten und
Trägern, so wie der Erpedition (Schiffgaffc
Nr. 4).
* Poiitische ttinschau.
Von dem in Berlin zum Abgeordnetcn ge-
wählten Temme, welcher bekanntlich seit dem
Jahre 1849 in Zürich weilt und nun zum
ersten Male wieder activ in dem politischen
Lcden seines Bakerlandes auftritt, ist unmittel-
bar vor der Wahl solgendeö Wahlprogramm
eingegangen: „Jhr soeben erhaltenes Telet
gramm könnie ich mit den drei Worten beant-
wvrten: Jch bin Demokrat! der sreilich alle
Fehler der Demokrali'e in den Zahren 1848
und 1849 cinzusehen gelernt hat. Aber dcn-
noch speciell so kurz, wie die Zeit eS erssrdert,
Folgendes: 1) Buvget: Zch halte uubedingt
fest an den Beschlüffen des Abgeordnetenhauses.
2) Armeereorganisation: Jch will volle Wie-
derhersteUuiig und Ausbau des Landwehr-
systemS. 3) Deutsche Frage: Zch will ganz
Deutschland zu einem Bundesstaat vereinigt,
in welchem aüe Glieder gleiche Rechte und
Stellung haben sollen. Jch nehme darnach
die dentsche Reichsversaffung von 1349 in
erster Linie an, aber um sie in solchem demo-
kratisch-bimdesstaatlicheu Sinue weiter auszu-
dauen; ich habe zu lange in der Schweiz ge»
lebi, um nicht so zu denken." — Von 19 bis
jctzt bekanulen Wahlen in der Rheinprovinz
sind 18 liberal, 1 klerikal auögesallen.
Die „Eurvpe" veröffenklicht den Wortlaut
der Note des Grafen Rnffcll vvm 21. d. M.,
dcren Vorschsag dahin geht, allcö aus Finanz-
und Gesetzgebungssachen der deutschen Her-
zogthümer Bezügliche nach dem Bundesrecht
zu behandeln, alles auf internationale Fragen
Bezügliche dagegen der Vermittlung, nicht dem
SchiebSspruchbefrkiindeternichldeutscherMächte
zu unlerstellkii.
Der „Temps" will wiffen, der Senat wcrde
eine einzige Sitzung am 6. Nov. halten üNd
sich dann biö zum Januar veriagen.
D e u t s ch i a i« d
Karlsruhe, 26. Oct. Das Gcsetz über
VerwaltuiigSvrgaiiisätion ist im Regierungs-
blalle verkünbigt. Die Häuptbehörbeii sind
folgende: l^.. Für das ganze Land: 1) Mini«
Die Bibel
Für denkendc Leser von G. A. Wirlternus.
Mber däs crste Heftätescö volköthLmlichen Wer-
kcS haben wtr schon früher in bieseln Blatte gc-
sProchcn. Nun lregt das zwrlte und dritte Heft
dor uns, worüder wir gleichfallS eincn kurzen Bc-
richt erstatten wvllcn. — Jakobs doppeltcr Betrug
um die Erstgcburt und den Segcn «ird finnreich
aus däs Verhältniß der beiden Völker, der Edo-
mitcr und Israeliten gedcutrt. — ZakobS Wan-
derung nach Mesopotamicn und Rückkehr wird als
daS dichtcrische Abdild der Wegführung, der Ge-
fangeuschaft und dcr Rückkchr des Volkes JSrael
oargestellt. — Dcr Name JSrael wird dahin ge-
dcutet, daß eS mit Völkern und mit dcm Gefchkck,
daS von Gvtt kommt, gekampft hat. — Der Ur-
sprung dcr Zwölfzahl der Stätnme ZSraels liegt
in den zwölf jährlichen Mondumiätlfen und dcn
12 Bildern des ThicrkreiscS. — Dte Wegführung
deS Ioseph nach Aegypten ist die Wegführung der
Bewohncr des ReicheS JSrael in die Verbannung.
sterium deS Jnnern mi't Landescommlffären u.
Verwaltungshof. ö. In den Bezirken: die
Bezirksämter theils allci'n, theils in Verbin-
dung mit 6 — 9 von der Kreisversammlnng
gewählten bürgerlrchen Bezi'rksräthen. Die
Wahl durch die Krcisversamiiilung geschieht
s», daß dieselbe durch ganz freie Auswahl un-
ter den Bezirksangehöngen, welche das 25.
Jahr zurückgelcgt haben und mindestenS ein
Jahr ansässtg sinb, eine Liste ausstellt, weiche
breimal so viel Mitglieder zählt, als Bezirks-
räihe zu ernenncn sind. Aus dieser Lifte er-
nennt dann das Ministerium des Ziinern für
jc zwei Zahre die Mitglieder des Bezi'rks-
rathes. Für die Rechtspflege in bestimmten
Streitigknten über öffentllchcö Recht bildet ber
Bczirksralh unter Vorsttz der Bczirksbeamten
die erste, der VerwaltungsgerichtShvf di'e zweitc
Jnstanz. Für bie Zntereffenverlretung werden
Kreisverbänbe (Kreisvcrsammlung, Kreisaus-
schuß, Kreishauptmaun) gebildet, imierhalb
deren sich kleinere (Bezirks-) Verbände bilden
könncn. — Man erwarket nunmehr nach über^
ei'nstimmenden Nachrichten tie geineiiisame E»i-
führung ver Gerichts- und Verwaltungsorga-
nisation auf 1. Juni 1864.
Aus Baden, 26. October, scheeibt der
„Schw. M."r Zm neuen Wei» ist gegcn svn«
stigc Jahrc auffallend wenig Geschäst; bie
Specuiution hält zurück, da fie nach der Qua-
lität des dicsjährigen Gewächses eher ein
Sinken als L-tcigen der Preise hoffen zu dür>
fen giaubt. Uusere Weinbauern habcn sich
aber glücklicherweisc durch eine so seltene Reihc
guter Weinjahre, wic dies seit 1857 der Fall
war, im Allgemeinen so erholt, daß sic nichl
mehr geiiöthigt sind, gleich im Herbste loszu-
schlagen, sonbern auch ihrerscits ziiwarle»
können. Es ist wahrhaft erfreulich, zu sehen,
wie sehr sich in unsern Weliibaubczlrken, na-
mkiiliiH in den mitileren Landesgegenben, der
Wohlstand gehoben hat, unb bie srühere vor-
herrschende Dürftigkeit bort geschwunden ist.
Die Preise sitid etwas zurückgegangen; ge»
riiigcre Svrtcn werden zu 16 bis 18 st. per
Ohm abgcgeben; für bessere ausgesuchte Ge-
birgöweine wurden -22 bis 25 fl. dczahlt;
für Rvthweinc 32 bie 35 fl. Auffallend ist
bie träge und langsäme Gährung veS dies-
jährigen Weines, ber freilich dnrchschnttliich
nur 80 bis 82 Grad, selien aber mehr als
86 bis 90 Grad wiegt.
/X Aus -em bad. Unterlande, 29.
Ocr. Ei» Berichierstaiier bcs „Bad. Beob."
aus Heivelbcrg theilt diesem Blaite mit, baß
cs die Adsicht der Oberschulbehörbe sei, die
— Auch die Erzählungen vom Ausenthalte JSraels
in Acghpkrn und dem Auszugc von da sind reinc
Dichtungcn, weil, «enn «ir auch alleS unmittet-
bar Wunderhafte abziehen, dennoch eine Menge
ünmöglichkeiten, die dann noch übrig bleibrn, uns
zu diefcr Behauptung nöthigen, so Lic Vermehrung
von 70 Personen in 4 Zahrhunderten zn 3 bis 4
Millionen; auch gab es kein Land Goscn; der
Kindermord der neugebornen Söhne Jsracls ist
cntschieden labelhast. — Mosche heißt dei „Heraus-
ziehendc", d. i. dcr „Rctter". Der ganze AuSzug
aus Aeghpten ist eine dichterische Darstellung der
Rückkehr auS der Gcfangenschaft, cbenso dcr Auf-
cnthalt tn dcr Wüste, welcher für drci Millioncn
eine Unmöglichkeit ist. WaS nur durch Wunder
möglich ist, das ist ebcn unmöglich. DaS Gesetz '
kann unmöglich in dcr Wüste cntstanden, unmög-
lich von cinem Mose gcgeben sein. Einc Mcngc -
von Einrichtungen und Bcstimmungcn, welche nur ^
bei cinem ansässigen Volke eincn Sinn habcn uud
nur bci cinem solchen eutftehcn und bestehen kön-
nen, wie Ackergesetze, städtische Einrichtungen, das
Königgcsetz, dte auSgcbildetc Priesterschaft, daS
prachtvolle Heiligthum u. s. w. zeugen imwidcr-
Ansertioasgebühren für die Zspaltige Petit-
jeile werden mit 3 kr. berechnet.
seither durch den geistlichen Lehrer, Hrn. Prof.
Dr. Kössing, versehene Lehrstelle eingehen zu
laffen und den von ihm ertheilten Rcligions-
unlerricht dnrch di'e kathol. Stadtvicare ver-
sehen zu laffeir. Die Art und Weise, wie
man derartige Gerüchte verbreitet, ist zu schr
gekennzeichnet, als daß man die Quelle, der
ste entsprungcn, nicht also bald erkennen sollte.
Man will dic Gewüthcr aufregen und dies in
der Absicht, um Mißtrauen gegen die neue
Oberschulbehörde um so leichter ausstreuen z«
können. Die Religionslehrerstelle am Lyceum
zu Hcidelberg ist eine aus dem Hauptschul-
sond und der Lpceumscaffe fundirte. Der je-
weilige kath. Religionslehrer wurde mit einem
Klaffcnordiiiariate betraut, um deffen Stellung
uiib Wirksamkeit an dcr Anstalt, wie dies an-
derwärls vielfach geschi'eht, zu befestigcn und
seinen Einfluß in diSciplinarer und anderer
Hinsicht zu crhöhen. Eine Aenderung hierin
wäre, so lange anders die nöthige zeitliche
Lehrkrast zu gewinnen ist, aus gesagten, resp.
aus pädagogtschen Gründen nicht rathsam.
Wir glaubcn auch nicht, daß die Gr. Ober«
schulbchördc eine solche beabsichtiget, so lange
ihr die geeignelen Lehrkräfte von dem Ordi-
nariäte zur Vcrfügung geflellt werdcn. Si'e
würde sicher nur dann von vteser Regel ab-
weichen, wenn es dem Erzbischöflichen Ordi-
»ariate nicht möglich sein sollte, einen Reli-
gionslehrer zu bezeichnen, der auch nur an-
nähernv wie Herr Dr. Kössing dre philoso.
phischcn und pädagogischen Kenntniffe besitzt,
um ein Klaffenordinariat neben dem Religions-
unterrichte üdernehmen zu kvnnen. Das wäre
sehr zu bedauern; bann bliebe wohl auch ein
Ausweg übrig, den Religivnsunterricht durch
bic kath. Stadtvicare einstweilen versehcn zu
laffen. Zunächst ist es Sache der Oberkirchen-
behörde, die rechten Lehrkräfte zu bezeichnen,
und biesc wird es nicht ermangeln laffen, Gr.
Oberschulbehörde tn den Stanb zu setzen, recht-
zeitig die Angelegenheit orvnen zu können.
Wozu vorher das unbegründete Geschrei, wozu
daö ewtge Gefabrl von Gesähren u. s. w. ?
Die Gr. Oberschulbehörde hat es bis jetzt
noch iiicht ermangeln laffen, um die religiösen
Bedürsiiiffe an den Lehr-Anstalten zu besriedi-
gen, so weit es in ihrer Macht liegt. Dies
zur Erwiberung auf den Artikel im ,Bad.
Beobachter."
k. 8. Wie wir soeben vernehmen, ist Herr
Beiieficiat Dfter, etn sehr würdiger jungcr
Geiftlicher, ben die hohe Oberkircheiibchörde
als Beneficiatsverweser nach Heidelberg ver«
setzt hat, um sich in der Philologie weiter auS-
sprechlich dagegcn. Jnsofern haben «tr in dcm
Gesctz ein ncueS Zeugniß gcgcn daS geschichtliche
Gcpräge des Auszugs aus Acgyptcn, so wic ganz
entschicden gegen die geschlchtiiche Wahrheit der
Bücher Mose und ihre frühe Abfaffung. — Auch
in dem Buche Josua haben wir cs nicht mit wirk-
lichcr Geschichtc, sondern mit Dichtung zu thun.
Die Beweisc für dicse Behauptung finden fich wie
für ObigeS in dem Buche ausführlich. — Mit den
Richtcrn beginnt die wirkltche Grschtchte. Sie stnd
dic Hclbcn der frühern iSraelitische» Volkssage,
und es ist bei den meisten cinc gesetzliche Grund-
lagc vorhandcn, wenn wir auch Abimelcch, Sim-
son und cinig- Andere in das Gebiet der Dichtung
verweisen müffen. Auch tn dem Buchc der Richter
habcn wir abcrmalS ein schr gcwichtigeS Zeugniß
gegen die gcschichtlichc Wahrheit dcr Bücher Mosc
und Iosua. Aus diesen kurzen Andcutungen er-
kcnnt man die Wichtigkeit dieser neuen Bearbeitnng
nnd Ansichtcn über diese alten Urknndcn, worüber
in dicscm Wcrke vicl Aufschluß gegeben wirb, daS
schon schr viele Abnehmer zählt. vr. B.