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Heidelberger Zeitung — 1863 (Juli bis Dezember)

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November
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https://doi.org/10.11588/diglit.2801#0436

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anertarmt. — Am 24. Oct. hat -u Rtegel elne Lehrer-
versammlüng statlgefunden und eben etne solche am 26. d.
zu Jhrtngen. Auf betdeu Versammlungen sprachen sich
dte Anwesenden für dte bekannten 44 Thesen des Ober-
schulratheS auS; aber auch zugleich thre Sntrüstung über
dte Schmähschriften und Kanzelreden, in welchen hetßblüttge
Ultramontane mtttelst Entstellung und offenbarer Unwahr-
hetten über die beabsichttgte Schulreform zu täuschen und
aufzuretzen suchen. Man erkannte eS als Psticht rtneS
jeden LehrerS. ja etneS jeden ManueS, dem daS Wohl drr
Zugeud am Herzen ltegt, gegenübrr solchcm heuchlertschen
Tretben dahin zu wtrken, daß dte wahre und so drlngend
gebotene Umgestaltung unsereS VolkSschulwesenS, wte fie tn
jenen Thesen angebahnt ist, überall Etngang und Aner.
kennung finde. — Hr. Staath Mathy ist als badtscher
Bevollmächttgter zur ZollvereinS.Conferenz nach Berltn ab-

geretst.__

— Manuheim. l. Nov. Unsere auf gestern anbe-
raumt gewesene NattonalveretnSversammlung hat gänzltch
FiaSco gkmacht; denn es waren außer dem Comtte uur
etltche 2V Mttglteder erschienen. Am meisten bedauerten
wtr den wackeren Hrn. Dr. Ptckford von Hetdelberg^ der
noch tn der Nacht, kurz vor 8 Uhr, hterhergekommen war,
um, wte der Mannh. Anzeiger angekündtgt hatte, „über
dte mehrfach angeregte Aenderung des VeretnSprogrammS/
nämltch über bie (stumpf gewordene) preußtsche Spttze,
einen Vortrag zu halten. Als Gegenstände der TageS-
ordnung waren angezetgt: Ablegung deS BertchtS über dte
letzte Generalversammlung, sodann über dte GeschäftSfüh-
rung des letzten JahreS, und endltch dte Wahl der fieben
geschäftSsührenden Mttglieder für das neue VeretnSjahr.
Dte wirNtch auffallende Thetlnahulslosigkett de» VereinS-
glteder und deS übrigen PubltkumS erklärt sich, zum Thetl
wenigstenS, allerdtngS darauS, daß dte Tagesordnung zu
wenig Jntereffe hatte; denn dte Verhandlungen der General-
versammlung zu Letpztg find aus den jüngsteu ZettungS-
bertchten Jedermann noch tn frtschem Gedächtntsse, von dem
Bcrichte über die.GeschäftSführung des htefigen AuSschuffeS
während des letzten ZahreS konnte man fich aber aus letcht
denkbaren Gründen ntcht viel ErbaultcheS versprechen, und
dte Wahl etnes neuen geschäftSführenden AuSschuffeS stellte,
seitdem die Mitglieder der entschtedenen FortschrtttSpartet
sich aus dtesem lauwarmen Vcretne großenthetls zurückge«
zogen haben, zu unbedeutende Chancen tn AuSficht, abge-
sehen davon, daß dte Wahlen durch dte verunglückten Ver-
etnbarungen hter sehr tn Mtßcredit gekommen find. Am
vollständigsten war tn der Versammlulrg dte Preffe, vte
fretlich von Allem, dem Unerfreulichen wte dem Erfreulichen,
Notiz nehmen muß, vertreten, tnöbesondere daS Mannh.'
Zournal. der Mannh. Anzeiger (sogar doppelt), die Badtsche
LandeSzettung und, wte Ste sehen, auch die Hetdclberger
Zcitung; und ohne Zwetfel werdcn fich dte bctreffenden
Correspondenten, jeder nach setner Jndivtdualttät und Farbe,
daS Beste varauS nehmen. — DaS L erkehrte der dtes-
maltgen Verhandlungen zetgte sich sogletch darin, daß der
letztc Gegenstand der Tageöordnung, nämltch dte Wahl
deS AusschusseS, zucrst tn Angrtff genommen wurde, wahr-
scheinltch mit Rücksicht auf den bibltschen Spruch: „Dte
Letzten werden dte Ersten setn." Dte Etnhaltung der an-
gekündtgten Ordnung wäre aber bier um so mehr am
Platze gewesen, da wentgstenS die Mögltchkett etner noch
später erfolgenden Complettrung der Versammlung denkbar ^

war. Da» HchMchste wäre fretltch gewesea, dte Wahl
auSzusetzeu und auf etne spätere Tagfahrt zu verschieben,
statt fie durch einen gar nicht ta Anschlag zu bringeuden
Bruchtheii der Versammlung, der — wir kennen die Zahl
der Mitglteder ntcht genau — jedenfalls ntcht einmal ^/ig
derselben betrug, vornehmen zu lassen. Allein — prsetiea
est multiplex; das voraus gewünschte Resultat konnte
g^rade unter dteser Constellatton um so sicherer erztelt wer-
den, und der Vorfitzcnde sorgte dafür, daß wentgstenS ketue
Wtederholung der Wahl, wte eS srüher schon einmal der
Fall war, auS dem Grundc, wetl einzelne Gewählte ab-
lehnten, nothwcndig werde, indcm er dtc Gewählten sogletch
zu etner Erklärung der Annahme der Wahl veranlaßte,
wozu auch Alle berett warcn, obgletch der Eine. der, wenn
wir recht gehört haben., nur 15 Slimmen erhalten hatte,
mtt schetnbar abwchrenden Mtenen einwilltgte. Wtr leben
eben in einer Zeit, wo man auch bittere Ptllen ntcht bloS
verschlucken muß, sondern fie auch oft gcrne verschluckt —
wegen des zu hoffenden süßen Nachgeschmacks; denn svß tst
eS tmmer, an dcr Spttze zu stehen, und wenn es auch
ntcht gerade etne preußtsche Spthe, und etne Spttze von
Groß- oder Kletndeutschland wäre. Möglicher Weise hätten
noch zwei wettere Stimmen, deren größte Zahl tn ungefähr
30 bestand, gewonnen werden lönnen, wenn nicht etn Mtt-
glted, welches tn der Nahe deS Referenten saß, tn der Ver-
zweiflung, waS hter zu thun set, gar nicht abgestimmt, und
etu andercS setnen Vorsatz zum sofortigen Auötritt erklärt
hätte. Wtr berichteu hter nur Thatsächltches und ver-
wahren unS gegen dte mögltche Unterstellung, als ob wtr
Wohlgefallen an diesen Zuftänden hätten, zumal da wtr
dte Ueberzeugung haben, daß fie beffer setn konntcn und
sollten.

Nachdem unsere einlettenden Bemerkungen, dte aber durch-
auS nicht überflüsfig waren, für eine ntcht sehr umfang-
retchc Zettung etwaS auSgedehnt geworden sind, müffen wtr
unS bestrcbeu, unscre Darstellung der eigentltchcn Vorträge
möglichst kurz zu faffen.

Der Vorsitzende, Hr. Buchdrucker Schnetder, erstattete
etnen guten überfichtlichen Bericht über die Letpziger Gc-
neralversammlung, der mtt Rücksicht auf dte schon bekannten
Darstcllungcn tn den Zettungen, besonders aber im Htnbltck
auf dte Kletnheit der Versammlung fich begretfltcher Wetse
tn engeren Schranken halten mußte. Er spkach deßhalb
auch nur von seiuem Sttze auS. Nach thm betrat Dr.
Ladenburg die Rednerbühne, um die zu Frankfurt ge-
faßten, von Hru. Fetn aus der Schwetz zu Letpztg befür-
worteten, aber vou der Generalversammlung verworfenen
Beschlüffe einer etnge.benden Krttik zu untcrwerfen. Herr
Fetn mit feinen GefinnungSgcnoffen war nämltch der burch-
aus ntchl unbegründeten Ansicht, daß das Programm deS
NattonalveretnS ta Betreff der preußtschen Spitze und deS
AuSschluffeS von Oesterreich dte Schuld trage, daß dieser
Veretn in Süddeutschland so geringe Fortschritte mache,
und vertheidtgtc dte dretfache Propositton: 1) Ketn Deutsch-
land ohne Oesterretch; 2) dte Frage über die Spttze tst
offcn zu laffen; 3) dte ActionSpartet hat vor Allem auf
dte Herstellung etneS. deutschen Parlamentes htnzuwirken.
Der ersten Positton gegenüber suchte Dr. Ladenburg zu be-
wetsen, daß ntcht etnmal die Beiztehung von Drutsch-
Oesterreich mögltch set, ohne die östcrretchische Monarchte
vorher tn Trümmer zu schlagea und dadurch den Verband
des deutsch-österretchischen GebtetS mtt dem österreichischen

Gefammtretche zu lösea. 2 zog er Zegeu dte Mtß-
deutung zu Felde, als ob der Rattonalveretn beabfichtigt
habe. den Köatg von Preoßen zum deutschen Kaiser zu
erheben, und deutet dte preußtsche Spttze nur auf daS
preußtsche Volk. al« den mächttgsten deutschen Stamm, und
auf dte Regterung nur, wenn und insofer» nod unter
der Bedtngung und VorauSsetzung, daß ste dte
nationalen Zntereffen vertrete. Das find denn fretltch fehr
bedenkltche „Wenn" und „Aber", und Zhr Correspon-
dent dachte unwtllkürlich an daS Wort BürgerS tm „Abt
von St. Gallen":

Der Mann, der daS Wenn und daS Aber erdacht,

Hat ficher aus Häckerling Gold schon gemacht.

Dte drttte Pofition, wegen der Htnwtrkung auf etn deut-
scheö Parlament, konnte selbstverständlich utcht beanstandet
werden.

Nach dem Dr. Ladenburg sprach Dr. Ptckford, jedoch
nur von seknem Sttze auS — zuerst fichtbar deprimtrt durch
dte entsetzlich kletne Zahl seiner Zuhörer und durch dte
Nothwendtgkett, setnen Vortcag zu beschnetden. aber als-
bald begetstert durch dte Sache, die er als Kleindeutscher
mit Ueberzeugung vertrat. Setne Schtlderung über die
Stellunq, welche dte Generalvecsammlung gegenüber dem
Frankfurter Reformprojecte etngenommen, und über dte
Salve, dte fie dteser Mtßgeburt mit in's Grab gegeben
habe, wurde mit Bravo aufgenommen, obgleich es nur etn
schwacher Ruf auS wentgen Kehlen war. Jm Uebrtgen
schloß fich Pickford an Ladenburg an; und auch diejenigen,
dte nicht tn allen Stücken sekne Ansichten theilten, haben
wentgstenS setner Aeußerung Beifall geschenkt: „daß Preu-
ßen, wozu eS auch jetzt den Anschetn habe , den Zwecken
deS NationalveretnS dtenstbar werden müffe." DaS wäre
gewtß etwaS recht ErfreultcheS. Wenn nur die fatalen
„Wenn" und „Aber" ntcht wären!

DaS war der Verlauf unserer gestrtgen NattonalvereinS-
versammlung. Die Sttmmung war etne ähnltche wie dte
der Leipziger, von welcher Ptckford verficherte, daß ste keine
gehobene And freudtge, sondern etne gedrückte gewesen set,
wte bet Leuten, dte eine saure Pflicht zu erfüllen haben.

Vrrllkosung.

Wien, 2. Nov. Bet der heute stattgefundenen Ge-
wtnnziehung der österr. 500 fl.-Loose von 1860 fielen auf
folgende Nummern die betgesetzten Prämien: Serie 12,704
Nr. 4 fi. 300.000, Serte 16.257 Nr. 9 fl. 50.000,
Serie 12.704 Nr. 3 st. 25.000. Serte 13.506 Nr. 3 und
Serie 9630 Nr. 2 je st. 10.000, Serte 9551 Nr. 8 und
Serte 3100 Nr. 3 je fi. 5000.

Pörsenbericht.

Frankfurt, 2. Nov. Dte Course der SpeculattonS-
effecten waren durch große VerkaufSaufträge, deren dte
Deckungskäufe dte Wage ntcht zu halten vermochten, em-
pfindlich gedrückt, schlteßltch aber ziemltch fest. DaS Ge-
schäft war sehr belebt.

Üm 2 Uhr: Oesterr. Credttactien 188^/4. Nat. 69^
biS Vr. Loose 85r/g.

6 Ubr AbendS. Jn der Effectensoctetät war dte Ten-
denz flau. Oesterr. CredLtactten 188Vr—1871/2 bez.
Loose 85^/s — 847/g bez. Nattonal 60Vis bez. 1861er

70Vr P.

Anzeigeblatt der Heidelberger Zeitung.

Die leichtefte Art

sich Staatspapiere anzulegen, mit denen inan Gewinne von:

Q TSQ-QQQ- «QQ-QQQ vtv

vl«.

erlangen kann, ohne dabei das Kapital einzubüßen, ist diejenige, welche seit dem 1. August
a. v. in ganz Süddcutschland durch mich und zwar mit großem Bcifalle eingeführt wurde und
wozu Programme und Erläuterungen auch bei den belr. löblichen Zeitiriigsredacüsiien — zur
Erleichterung der Corressioildenz — gratis zu haben sind; es liegt daher im Znteresse des
sachverständigen Publikums, niit dieser so sehr günstigen Einrichtung dieses Jllstituts näher be-
kannt zu werden und dic genau richtige und siuugetrciie Angabe sogleich zn erkeimeii,

L. Oi'ünsda.um

s37s_ _in Franksurt a. M,

Maiu-Ncckar-Bahii.

Bon Heidelberg nach Frankfnrt.

gr, Ig»° Igrs s2»s 3°°

7»r 11 1W 3-r s4»-s 8

Bon Frankfurt nach Heidelberg.

Nachts

- 6" i8s 9 iwMs 12« 3« 7

Ank. 8°b 12« 11» fEs 3« k-° 10

Frankfurter Sratwürste

und gutkochende Erbfen und Linfen bei

_IS arl ALM.

(2) bei I «KK«, Plöck 32,

Abg.

Ank.

Ank.

Ank.

Eisenbahnfahrten.

Vom 1. Novcmbcr 1863 ab.

Badische Bahn.

Bon Heidelberg nach Mannheim.

7° 8« 1i)2 s12'°s s2«s 4» 7». 9»°^»
7-s grr ii si^ zw 73s g,s ^rr

Vo» Mannbeim nach Heidelbcrg.

Nachts

10 k« s8»s sll'bs 12« 2 3» 6«

Nachts

10» s8«s sl2«s 12»» 2» 3« 6«
Don Heidelbcrg nach Karlsrutzx.

7- s!>'»s 1 s12«s 4'° 7

° i' 8« s I0» I 2'? s2»s 5-r g

Bo« Karisruhc nach Heidelberg.

1-s 2°° 7'° "'As

'°^,»o 4» 5« g?°°"A

6« 8«

2°s 5°°

Ank. 8>° 10>» sl2--/"°^»ö 4°°

Odenwäldcr Bahn.

Bon Hcidclbcrg nach Mosbach.
Abg. Bahnhof 7>« 10» 2«

ikunft 9»

An!

ig-°

1-r

7

5>- 8«

Bon Mosbach nach Hcidelberg.
Abgang 5 10°° 2 K°°

Ankunft b" 12« 4« g

Abi

Anl

Ab<

Feinst marinirte Häringe, Sardellen

u. s. w. empfiehlt

s2s_Ok//

Hetroleum femst raffimrt, bei

^(2) Z. Egge, Plöck 32.

Weftphälischer PmnpernM

eingetroffen bek

Geovtz WtLÄer

Ollnrvntisr.

Aur L Nkckr

kostct >/, Loos zu dcr am 11. und 12. Dccem-
bcr d. I. stattfindcnden

Großen GeldverloosMg,

tn welcher nur Gewinnc gezvgen werdcn, ga-
rantirt und beaufsichtigt von dcr Herzoalich
Braunschw. Lüneburgischen Regicrung.

V, Loos kostet 2 Thaler,
d/, Loose kosten 2 Thaler.

Untcr 18200 Gewinnen kommen nachstehendc
H-uptgewinne zur Entscheidung:

100,000 Thaler oder 250,000 Mark

60.000 Thaler „ 150,000 Mark

40.000 Tbaler „ 100,000 Mark

20.000 Thaler „ 50,000 Mark

2mal 10,000 Thaler „ 2mal 25,000 Mark

2 „. 8000 Thaler „ 2„ 20,000 Mark

2 „ 6000 Tbaler „ 2 , 15,000 Mark

2„ 5000 Thaler „ 2„ 12,500 Mark

2„ 4000 Thalcr „ 2„ 10,000 Mark

3000 Thaler „ 7500 Mark

5 „ 2000 Thaler „ 5 „ 5000 Mark

7 „ 1500 Thalcr „ 7 „ 3750 Mark

85ma, 1000 Thalcr „ 85mal 2500 Mark

105„ 400 Thaler „ 105„ 1000 Mark

u. s. w.

Unter unsercr allbekannten und bcliebten
Gcschäfts-Devise

Jetzt blüht das Glück im Weiuberge

wurden rasch aufeinander folgcnd bie größten
Haupttreffcr bei uns gewonnen, zuletzt am
31. Auli 1863 das größte Loos von IV0,»00
Thaler.

AuSwärtige Aufträge mit Rimeffen ver-
sehen oder gegen Postvorschuß sclbst nach den
euttcrntcUen Gcgcndcn sühren wir prompt
und verschwiegcn aus und senden amtlichc
Zichungslisten und Gewinngelder sofort na»
Entschetdung zu.

I4. 8. ^V6in1)61'§ & 0°

s2s ös.Lhsuivr8 in llnillbllrK.
 
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