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Heidelberger Zeitung — 1863 (Juli bis Dezember)

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November
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https://doi.org/10.11588/diglit.2801#0459

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ntffe zu befrtedigkn. Dte Vcranschkagung dcr
neuen Grund« nnd Gebäudestencr tst gegen-
wärtig so weü gefördert, daß der Abschluß
derselben btS zum Jahre 1865 sichcr in AuS«
sicht genommen werden darf. Dtc hterauS zu
erwartenden Mehretnnahmen werden demnächst
die Mitlel gewähren, den StaatShaushaltSetat
fur das Jahr 1865 ohne Deficit abzuschließen.
Dte allgemeinen Rechnungen über den Staats-
haushalt der Iahre 1859, 1860 und 1861
werden Jhnen zur Genehmigung der Etats-
überschreitungen und zur Ertheilung der De-
charge und ebenso ei'n Gesetzentwurf zur Fest-
stellung der Etnnahmen und Ausgaben des
JahreS 1862 alS Grundlage für dtc allgemeine
Rechnung dteses Zahres vorgelegt werden.

„Der wtrlhschaftliche Zustand des Lanbes
ist befrtedigend. Durch «ine gesegnete Ernte
wi'rd dte Lage der arbeitenden Klassen erleich-
tert, und dte Bodencultur tst bei der zuneh-
menden Strcbsamkeit der Landwi'rthe tn er-
freultchem Fortschreiten begrtffen. Die Gewerb-
thätigkeit hat sich gehvben, und an Gelegenheit
zu lohnender Arbeit hat es nicht gefchlt. Auch
der Verkehr auf den Eisenbahnen ist in stetiger
Entwicklung geblteben. Meine Regierung ist
unablässig bemüht, für die weitere Ausdehnug
dieseS KommunikationsmittelS Sorge zu tragen.
Währcnd die Schienenverbindung mit Ncuvor-
pommern kürzlich eröffnet worden, sinb andere
gleichwichtige Linien in baulichen Angriff ge-
nommcn, und es werden Jhnen wegen Her-
stellung neuer Bahnen Vorlagen gcmacht wer-
den.

„Die Verhandlungen über die Fortsetzung
des Zollvereins sind zwischen den Vereinsre-
gierungen eroffnet worden. Mcine Regierung,
festhaltend an der Handelspolitik, welche sie in
vollem Einklange mit der Laiidesregierung be«
folgt, ist in diese Verhandlungen mit dem
ernsten Streben eingetreteu, das Band, wel-
cheS die matericllen Jntereffen des größten
Theiles von Deutschland umschließt, unter Auf-
rechthaltung des mit Frankreich geschloffeuen
Vertragcs von Neuem zu befestigen und bem-
nächst, sobald der Zollverein in seinem Fort-
bestand gesichert sein wird, seine Beziehungen
zu dem österreichischen Kaiserstaatc zu regeln.

„Die Genvssenschaften, welche die Förderung
der volkSwirthschaftlichcn Vcrhältniffe dcr Ar-
beiter bezwecken, bedürfen zur vollen Entwick-
lung ihrer gemeinnützigen Wirkjauikcit der ge-
setzlichen Feststellung ihrer Rechtsverhältniffe.
Meine Regierung ist mit der Ausarbeilung
eines entsprechendcn Gesetzeniwurfs beschäftigt.

„Die in dcr letzten Sitzungsperiode uner-
ledigt gebliebeneu Entwürfe von Gesetzen über
die Rechtsverhältniffe gewiffer Aktiengescll-
schaften und der Seeleute, sowie die proviso-
risch erlaffenen Verordnungen wcgen Abände-
rung dcs Zolltariss und zur Verhükung des
Ziisainmeiistoßes der Schiffe auf der See wcr-
den Gegenstand Jhrer Berathung werden.

„Um der von der Tagespreffe in gefahr-
drohender Weise befördertcn Aufregung im
Lanve entgegenzuwirken, hat meine proviso-
rijche Vervrbnung gegen derartige Ausschrei-
tungen auf Grund deS Art. 63 der Verfas-

sungslirkmide erlaffen werden müffen. Diese
Vervrdnung wird mit etnem Gesetzentrvurfe
wegen Abänderung einiger Bestimmungen deS
PreßgesetzeS und deS StrafgesetzbucheS Zhnen
zur verfaffungsmäßigen Beschlußnahme vor-
gelegt werden.

„Die auf Wiederherstellung des früheren
Königreichs Polen gerichteten aufständischen
Bewegungen haben die Ruhe unserer Grenz-
provinzen -bedroht. Wir dürfeu uns Glück
wünschen, daß die von mir angeordnete Trup-
penaufstellung und das kräftige Auftreten mei-
ner Behörden Preußen vvr ernsteren Nach-
theilen bchütet haben.

„Der deutsche Bund hat beschloffen auf dem
Wege der Erecution diejenigen bundesrecht-
lichcn Forderungcn zur Gcltnng zu bringen,
welchen die Regierung Sr. Maj. des Königs
von Dänemark in Betreff der Herzogthümer
Holstein und Lauenburg bisher nicht gcnügt
hat oder bis zum Eintritt der Erecution nicht
genügen wird. Zm Fall eines den Erecuti'ons-
truppen überlegenen Widerstandes ist die Mit-
wirkung preußischer und österreichischer Streit-
kräfte in Aussicht genommen. Sollte dieser
Fall eintreten und die Verwendung außeror-
dentlicher Mittel erheischen, so wird meine
Regierung dem Landtage deshalb die crforder-
lichen Vorlagen machen.

„Von dcm bisherigen Verlauf der Verhand-
luugen über die von der kaiserl. österreichi-
schen Regierung angeregte Bundesreform wird
meine Regierung dem Landiage Mitthcilung
zugehen laffen. Zch habe bie Mängel der be-
stehenden Bundesversaffung niemals verkannt,
aber zu ihrer Umgestaitung weder den gegen-
wärtigen Moment, noch die ei'ngkschlagenen
Wege für richtig gewählt halten können. Tief
würde ich es bcdauern, wenn die von mir
gegen ineine Bundesgenossen ausgesprochene
Befürchtung sich bcwahrheiten sollte, daß die
Schwächung des Vertrauens, deffen die Bun-
deseinrichtungen zur Erfüllung ihrer Zwecke
bedürfen, und die Unterschätzung der Vortheile,
welche sie den Mitgliedern des Bundes in der
gegenwärtigcn Lage Europas gewähren, daS
aüeini'ge Ergebniß von Reformversuchen sein
wcrden, welche ohne Bürgschafl des Gelingens
unteinoinmen wurden. Diese Bürgschaft aber
kann nur solchen Resormen beiwohnen, welche
jn gerechter Vertheilung des Einfluffes nach
dem Verhältniffe der Macht und der Leistungen
bem pieußischen Staate die ihm in Deutsch,
land gebührende Stcllung flchern. Dies gute
Recht Preußens und mit ihm die Macht und
die Sicherheit Deutschlands zu wahren, sehe
ich als meine heiiige Pflicht an.

„Meine Herren! Wir stehen in einer be-
wegten Zeit, vielleicht an ver Schwelle einer
noch bewegteren Zukunft. Um so dri'ngender
richte ich an Sie die Anfforderung, an die
Lösung unserer inneren Fragen mit dem ern-
sten Willen der Verständigung heranzutreten.
Dies Ziel kann aber nur dann erreicht wer-
den, wenn die für die preußische Monarchie
unentbehrliche Macht des königl. Regiments
ungeschwächt erhalten wird und ich von Jhnen
bci Ausübung Jhrer verfassungsmäßigcn Rcchte

in der Erfülluirg mer'ner landesherrl. Psiichten
unterstützt werde. Gemeinsam haben wir für
dte Ehre und daS Wvbl deS VaterlandeS zu
wirken. Dieser Aufgabe sind meine Bestre-
bungen unwandelbar und ausschließlich gewid-
met, und in unerschüttertem Vertrauen auf die
Treue meineS Volkes hoffe ich dteselbe so zu
lösen, wte ich es vor Gott vcrantworten
kann."

Dreöden, 9. Nov. Heute fand die feier«
liche Eröffnuag des Landtag« durch dcn König
statt. Die Thronrede verkündigt Vorlagen
über die Verbefferung der Beamtengehalte unb
über die Erleichterung der Steuerpflichtigen;
sie erwartet von der Berliner Zollconferenz
allseiti'ges Einverständniß über den französ.
Handclsvertrag unv Erhaltung deS Zollver-
eins; hofft, daß daS Ziel der Reformacte auf
ber gewonnenen BasiS im Weg der Verhand-
lungen zu erreichen sei und verspricht die
Ausführung der Bundeserecution in Holstein.

Vermischte Nachrichten.

Jn Witdb-d ist Stadlpsteger Schatble mit etwa
20,000 fl. entwichen.

Aus Baden. Ueber Lte Statistik der Strafanstalten
im Großherzogthum Baden gibt die vom großh. Zusttz-
mintstertum herausgcgebene Ueberficht drr Strafrechispflege
für daS Zahr 1862 solgenden NachweiS. Am 1. Zanuar
1863 waren daS MännerzuchthauS Bruchsal mit 215 Män-
nern, daS Zuchk- und ArveitShauS Kislau mit 129 Wet-
dern, das ArbeitShauS Freiburg mtt 241 Männern und
daS KrciSgefängniß Mannhetm mtt 158 Männern und 20
Weiberu bevölke^t. Zm Zahre 1862 wurden 747 Männer
und 130 Weiber tn diese Anstalten abgeltefert. Von
dtesen waren 770 Znländer und 107 Ausländer. Ent-
laffen wurden tm Zahre 1862 727 Männer und 144
Fraueu. — Zn Fretburg tst HosgerichtSrath Obkircher
alS Abgeordneter vorgeschlagen. — Zn Lahr dürste fich
dte Wahl tm Sinne der Offenburger Vorschläge geftaltea
und hal nach der Südv. Zlg. Dr. Ptckford AuSficht ge-
wählt zu werden. — Wte der Schw. M. schretbt, hat dte
jüngst zu Karlruhe stattgehabte Bersammlung protest.
Getstltcher und Laten sich darauf beschränkt, dem evangel.
Ktrchenrath gegenüber dte Bedenken auSzusprechen, welche
dte Streichung etneS ThetlS deS durch dte Generalsynode
eivgesührten KatechiSmuS hervorrufen. Einzelne Synoden
haben übrigenS ctner zweckmäßtgen Umarbettung, beziehungS-
wetse Abkürzung des KatechiSmuS, dem der kleine luthe-
rtsche tn der Bearbettung HebelS zu Grunde liegt, den
Vorzug gegeben/ Wahrschetnlich wtrd dte Sache der näch-
ften Generalsynode überwteseu werben. — Dte bekannte
Appenweterer Denkschrtfl deS badtschen KleruS ist nun
tm Bad. Beob. ihrem Wortlaute nach veröffentlicht. Die
darüber bereitS mitgetheilten AuSzüge wie die schlteßltche
Litte, S. K. der Großherzog wolle dte 44 Thesen zur
Schulreform abwetsen und die Ordnung deS SchulwesenS
tm Sinne deS PatenteS vom 7. Aprtl bearbetten laffen,
genügen zur Charakteristtk derselben vollkommen. Unter-
zetchnet haben dte Denkschrtft: Fr. A. Lederle, Decan. A.
Kater, Dec., Kap. Vtllingen. Linsi, Dec. von Meßktrch.
Zk. OchS, erzb. Dccan deS KapitelS OtterSweier. K. Lud«
wig, Dec.-Verw. deS Kap. WalbShut. A. P. Schanno,
Dec.-Verw. des KapttelS Fretburg. Stadtpfr. Lender von
Bretsach. Decan Schwendemann von Biberach. Ftnner,
Dec.-Verw. des Kap. GernSbach. 'Stefert, Decan und
Pfarrer. Schmidt, Decan deS Kap. Waibstadt. Pfirfig,
Dec.-Verw. in Bohltngen. Seltzam, Decan deS KapitelS
TauberbtschofShetm. Decan Riggler zu Bettmartngen. —
Zn Pforzheim tst tn etner der letzten Nächte tn eine
hiesige Btjoutertefabrtk (Ch. G.) .etngebrochen und der
ganze Vorrath an Waaren, die tn Ärbeit oder zum Theil
auch ferttg waren, entwendet worden. Man kennt die Thäter
noch nicht. — Dem HerauSgeber des Mannh. AnzeigerS
tst dte I4tägtge Gesängntßstrafe, zu welcher derselbe ver-
urthetlt worden, nach der N. Fr. Z. vom Großherzog auf
dem Gnadenwege erlaffcn worden.

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Hoftheater in Mannheim.

Mittwoch. den 11. November 1863: „Di«
weiße Arau." Oper in 3 Abtheilungen. Mustk von
Boyeldieu. Anfang 6 Uhr. ,

Freitag, den 13. Nov. 1863: Neu cinstudirt:
,,Dic Martinsgänse" Lnstspiel in einem Akt von
G. Hagemann. Hieraus zum ersten Maie: Dreneli,
vder: Des Hausfrcunds Fcrielirclse." Dramati-
sirted JdyU in 2 Aklen von Heinrich Gvll. Anfana
6 Uhr.

Eifenbahnfahrt: Abends 10 Uhr von Mannheim
nach Heidelberg.

N»- 8p«ri-8ltLe zu den WerktagSvorstellungen
find an der Hoftheaterkaffe stets zu haben.
 
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