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Heidelberger Zeitung — 1863 (Juli bis Dezember)

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Dezember
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https://doi.org/10.11588/diglit.2801#0590

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Pforzhetm gewählte und präsentirte Diaconats«
verweser Ernst Haußer wurde zum zweiten
DtaconuS tn Pforzheim ernannt. Postver- '
walter Betz tn Rastatt erhielt den Titel als
Postmeister und Secrelär Kratt bei der Direc- i
tion der VerkehrSanstalten wurde zum Dampf- !
schiffiahrts-Verwalter bei dem Eisenbahnamte '
Konstanz ernannt.

Karlsruhe, 17. Decbr. DaS heute er».'
schienene Regierungsblatt Nr. 52 enthält j
(außer Persoualnachrichten):

I. Gesetz, dte Steuererhebung für die Mo- ,
uate December 1863 und Zanuar biS etn- '
schließlich Mai 1864 betreffend.

II. Verfügungen und Bekanntmachungen
der Ministerien. 1) Bekanntmachung deS!
großh. Ministeriums drs Jnnern : Die StaatS- >
genehmigung von Stistungen im UnterrheinS !
kreis betreffend. 2) Bekanntmachungen deS !
groffh. MinisteriumS der Finanzen: s) Die !
Serienziehung sür die 72. Gewinnziehung deS !
Lottcrieanlehens von 14 Millionen Gulden
tn 35-fl.-Loosen vom Jahr 1845 betreffend. !
k) Dte Tilgung des aus 3'/, procentige Obli- ,
gationen aufgenommenen Eilenbahn-SlnlehcnS !
vom Jahr 1842 betreffend.

III. Diensterledr'gungen. Eine durch einen ^

wtffenschastlich gebildeten Lehrer zu besetzende j
Lehrstelle an der höheren Bürgerschule zu
Mannheim mit eincr Besoldnng bis zu 1500 fl. !
(wiederholt ausgejchrieben). Die Stelle eines
Vorstandes und erstcn Lehrers an der hvhcrn
Bürgerschule zu Schopsheim mit einem Ge- >
halt von 8M bis 1000 fl. ^

IV. Todesfall. Gestorben ist: Am 19. v. >

M. Pfarrer A. Sulzer in Zttendors. j

Weimar, 15. Dccdr. Jn der heutigen '
Sitzung deS Landtags wnrde von FrieS und
Genvffen ein Antrag eingebracht, dahin lau- s
tend: l. 1) Die großh. Staatsregierung wolle ^
sich bei der vom Herzog Friedrich Vlll. aus-
geschriebenen freiwilligen unverzinslichen An- s
leihe mit einem Capital vvn 150,000 Thlrn.
betheiligen. 2) Die großh. Siaatsregieizung
wolle den Gemeinden kein Hindeiiilß einer
Betheiligung an dieser Anleihe in den Wcg
legen. 3) Großh. StaatSregieruug wolle der
Einstellung vo» Freiwilligen in die schleswig-
holsteinische Armce keine Schwierigkeite» tn !
den Weg legen, vielmehr Ausbildung u. Aus-
rüstuizg in jeder thunlicheii Weise besördecn.
II. Der Landtag ermächtigt die gro'ßh. Staats-
regierung, die Fonds zur Beiheiligung an der
Anleihe aus den bcreil likgende» Ersparniffen,
eventuell aus der zu verwilligendcn Anleihe,
zu entnehmen. Der Antrag wird einem zu
wählendcn AuSschuß überwiesen werden.

München, 15. Dec. Der König ist heute
zur angesaglen Stunde eingetroffen. Auf dte
Anrede dcS BürgermeisterS, welcher an der
Spitze des Magistrats und der Gemcindebe-
vollmächtigten im Bahnhos ihn begrüßte,
außerte der KLnig, „daß Allerhöchst Zhre
deutsche Gesinnung bcwiejen haben, und daß
man wvhl beruhigt sein könne; daß Aüerhöchst
abcr auch erwarten, es werden die Vertrcter
der Hauptstadt zur Beruhigung mitwirken."

Berlin, 13. Decbr. Der Kronprinz und
dic Kionprsnzessiii wcrden auf der Rückreise
von England von Köln aus noch cinen Bcsuch
am grvßh. Hof tn Karlsruhc abstatten und
etwa am 20. hier eintreffen.

Wien, 14. Dec. Heutc Vormittag wnrde
der Burgermeister Dr. Zelinka von dem Kai-
ser in einer bcsonlcru Audienz empfangen.
Der Kaiser empsing ben Bürgermeister in hei-
terer Stimmuug und beruhigte dcn Bürger-
meister mit der freundlich gegebenen Erwie-
derung: die damalige Bemerkung habc weder
ihm (dem Bürgermeistcr) nvch dem ganzcn
Gcmeiliberath gegolten. Er erkenne die Thä-
tigkeit und dic ersprießliche Wirksamkeit des
Hrn. Bürgermeistcrs und dcs Gemeinderathes
voUkomnicn an unb habe östers Gelegenheit
gehabt, sich persönlich durch «igene Anschauung
hievon zu überzeugcn. Er ermächtige ihn,
dies den Hcrren Gemeinderäthcn zu erklären.
Er könnc jedoch nicht umhi», zu wiederhvlen,
daß einzelne Jncidcnzsälle in dieser Körper-
schast vorgekommen seien, dic ihn unangenehm
brrührt hätten.

Krankretch.

Paris, 14. Dec. Die „France" sagt, eS
heiße, daß man in dicscr Woche tn Coinpiegne
ein Stiergesecht, wie die tn Spanien gebräuch«
lichen, zu veranstalten gebenke.

Paris, 15. Decbr. Man theilt uns den
Wvrilaut der Proclamation mit, welche das
Nationalcomiie von Venedig erlaffen und in
tausendcn von Eremplaren tn Venetien hat
verbreiten laffen. Er lautet: Mitbürgerl Die
seit so langer Zett herbeigewünschten Eretg-
niffe nähern sich endkich. Es handelt sich hier
nicht daruw, die Begeisterung durch leere Ver-
sprechungen abzunützen; Zhr Comtte hat das
nie gethan; Jhr Comite hat Zhnen bisher
gesagt, es sei nothwendkg, geduldig, aber mit
Beständigkeit »nd Vertrauen zu warten und
die stumme Sprache unserer Opfer sei ein
fcierlicher Protcst gegen die Zwangherrschaft
Oesterrcichs; eine beredte Erklärung unseres
GlaubenS an den Köni'g, an das Parlament
und an die Gejchicke JtalienS; eine bestän-
dige Sanction ünseres RechteS und unsereS
festen Entschluffes, unS mit dem italienischen
Vaterlandc zu vcreinigeu. Heute rusen wir
ihnen zu: Die schwere Periode des HarrenS
wird enden, und die Stunde des Handelns
nahl hcran. Seien wir berett und einig in
Erwartung deS Signals.

PariS, 16. Dec. Jn der gestrigen Se-
natssitzung sprach de Roper, Mikglied der
Adreßcvmmissivn, gegen Boiffp. Laguervnnierc
hielt eine Rede über die Nothwendigkeit, den
Senat und den gesetzgebenden Körper rnehr zu
Raihe zu zieheii, das Spstem der Verwar-
nungkn gegen die Preffe zu bescitigen, und
dl'c Regierungsmanöver bei den Wahlen uicht
mehr eintreten zu laffen. Der Staatsministcr
Rouher vertheidigte die Regierung und er-
klärtc sic für freiflnniger als alle vorhergehen-
den; sie miisse abcr gegcn die Parteien ge-
rüstet bleibc».

Von der franzöfischen Grenze, 15.

Dec. Die Nachrichten aus Merico sind der
Ark, daß man auf jede Gründung eines Kai»
serreichs verzichten muß. Hr. v. Montholon
hat den Auftrag, es mii der Herstkllinig einer
gemäßigt republikanischen Regierüng zü ver-
suchen. Merico würde sich Glück wünschen,
wenn Napoleon III. cinen so vernliliftigen
Entschluß saßte.

E » g la n d

London, 15. Dec., Nachts. Die Situa-
tion in St. Domingv ist für dic Svanier
günstigkr; dieselben haben einige Erfolgc er-
rungen. Den Aufständischen fehlen Lebens-
mitlcl.

London, 15. Dec. Die amtliche Gazette
veröffentlicht ein Schreihen bes Grasen Ruffell
über die Mittel, dem amerikanischen Krteg
gegenüber die Neutralität zu sichern. Vom
6. Februar an darf kein Korsar der Krieg-
sührenden in den Häfeu EnglandS odcr seiner
Colonien einlaufcn.

I ta l i e n

Turin, 15. Dec. Die Stampa berichtet,
kine Abtheilung sranzösischer Soldatcn habe
bei Fabialerra einc Bande von 13 Räubern
angegriffen, drci dersclben gefangen genommen,
und bie von den Bandilen in Haft gehaltenen
Personen, vvn denen sie cin Lösegeld hatten
erpreffen wvlle», befreit.

Aus Florcnz schreibt der Correspondent
der „Morning-Post": Nieinalid scheint hier im
Geringsten zu zweifcln, daß Jtalien im Früh-
jahr im Krieg mit Ocsterreich sein werde.
General dc Svnnaz, der das toscanische Cvrps
der italienischcn Armee cvmmandiri, hielt
gksterii (7. Dccbr.) an alle Osficierc in ber
Fortezza da Baffo eine Anrede in diesem
Sinne, und bat sie, ihrcn Eiser nnd ihre
Wachsamkeit im Einererciren ihrer Leute zu
vcrdvppcln, da der Augenblick, ins Feld zu
rücken, bald da sein werde. Heute sind zwei
Genkiale, Marengo und ein anderer, ange-
kommen mit dem speciellen Auftrage', die Dienst-
tüchtigkeit der Cavallerie zu prüfen, und eine
Nachricht ist i'» Umlauf, daß alle Conscribir-
ten der zwciten Categorie sofort ansgehoben
werbcn sollen; eine Maßregel, welche ben

Effectivbestnnd der Armee mit Etnem Schlage
' auf 600,000 bis 700,000 Manu heben würde.
! Die meisten Klöster sind in Casernen verwan-
delt wvrden und sind mit Rccruten vollge-
pfropft. Die anf kurzen Urlaub entlaffcnen
Soldaten, etwa 40 in jeder Compagnie, sind
wieder einberufen, und alle Rittmeister haben
Befehl, jcne Soldaten, dic noch nicht sür ben
Felddicnst tauglich sind, inS Depot zu schicken.
Bei Napoleon wird wohl jetzt auf ein Unter-
nehmen ntcht zu rechnen scin, bei dem ihm
drei Großmächte und die ganzc deutsche Na-
tton feindlich gegenüberstäuden.

Dänemark ^

Kopenhilgen» 14. Dec. Nach einem bet
^ dcm hiesigen Studentenverein gcstern Nach»

> mittag hier eingegangenen Telegramm ist tn
! einer Studentenversammlung in Christiana
! eine Adresse an die schwedischen Sludenten in
, Upsala und Lund angenommen, welche auS-
! spricht, daß der Kampf DänemarkS ein Kampf
! für den Norden sei.

Schwe - e n

Stockholm, 9. Dec. Nachdem der Reichs-
! tag deinahe 14 Monate versammelt gewesen,

! tst derselbe gestern" tn üblicher Weise geschlos-
I sen wordcn. Die auf Schleswig-Holstein be-
! zügliche Stellc der Thrvnrede lautete:
i Lebhaft müffen wir die Bekümmcrniß über
' die Gefahrcn theilen, die Dänemarks König
! und Volk umgeben, mit denen wir jetzt auch
! in der Sorge über einen hingeschiedenen ge-
^ liebten Mouarchen, der mein und Schwedens
' treuer Freund war, Theil nehmen. — Jn
, dem Raihe der Mächte werde ich stets suchen,
das Wort ber vereinigten Reichr in die Wag-
i schale der Gerechtigkcit zu legen. Aber man
i muß nicht von uns verlangeu, daß wir außer-
' dem auch unser Schwert in die Wagschale
i legen svllen, vhne zn berechnen, wic weit der
! Zweck durch die Mittel, die unS zu Gebote
stehen, erreicht werden ckann.

A m e r t k a

Netvtzork, 5. Dec. Der ÜnionSgcneral
Meade hat ebenfalls ben Feldzug eiiigestellk
und sich auf die Rordseite des Rapidan zu-
rückgezogen. Es heißt, daß Sedgwick sein
, Commando erhalten werde. An deS Rebellen-
j generals Bragg Stelle l'st Hardee getrcten,

! der Vorbereitunaen zur Wiederaufnahme der
Offensive macht. Longstreets Angriff aus Knor-
ville ist zurückgeschlagcn worden. — Präfident
Lincol» ist an dcn Blattern crnstlich erkrankt.
i — Die conscrvative Partei in Cincinnati hat
! Mac Clellan zum Präfideiitschaflscandibateii
ernaniit.

Nachrichten über Polen

Lemberg, 14. Dec. Eine Brodper Corre-
spondenz der Lemberger Zeitung meldct: Die
russischerseits angekündiqtc AuSIicferung von
eils bei Radziwilow gesanqenen juiiq'e» Leulen
an die österreichischen Behördc» ,'st wirklich
erfolgt. (W. P.)

Neneste Nachrichten

London, 16. Dec. Morninq Post sagt,
Lord Wodkhonsc habc die Aeußerung des Hrn.
v. Bismarck gemeldet, daß wenn die Dänen
der Bunbeserecution keinen Widerstand leiste-
ten, eine gütlichc Uebereinkunft zur Regelung
der ganjen Anqelegenheit ersolgen könne; daß
aber, wenn Widcrstand geleistet würde, der
Krieg wahrscheinlich sei.

Frankfurt, 17. Dec. Ans der montäqi-
gen Blinbestagssitzung haben wir noch nach-
zutragen, daß die hier versammelte Commis-
sion zur Ausarbeitung eines allqemeinen deut-
schen Gesetzes über den Nachdruck zur Kenntniß
brachte, daß sie in 24 Sitzunqen die crste nnd
zweite Lcsnnq des Entwurss bcendigt, fich
abcr nun bis zum April k. I. vertagt habe,
uni von der dritten und letzten Lcsung den
Reqierungen Zeit zur Prüfung dcS Entwnrfs
zu laffen. Weimar und Meiningcn gaben Er-
klärunqen ab, worin ste sich dem baperischen
Minoritätsvotnm bezüglich der schleSwig-hol-
 
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