Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0283

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ö 1 eint
c Sonntags

Agenommen.
——

chl. Poſtauf-
ag u. Träger-
Lohn.



Jafertionsgrbähr
15. 3 fürdie 1ſpal-
lige Petitzeile oder
deren Raum. Für
hieſ. Geſchäfts-
u. Privatanzeigen

d. Inſerate in den

* 7
1 ö
r 0
* N..

Placat⸗Anzeiger.

Tagblatt und Verkündiger für die Stadt Heidelberg.

8.

Montag, den 6. September

1886





4 Auf die „Heidelberger Zeitung“, — Haupt-
1 lokal- und Kreisvertündigungsblatt
für den Kreis Heidelberg — werden für den

Monat September
I Alen Poſtanſtalten, den Briefträgern, bei der Trägern
der Stadt, ſowie bei der Expedition, Untere Neckar-
8e Nr. 21, Beſtellungen angenommen.

* Politiſche Umſchau.
Heidelberg, 6. September.
90 Sehr überraſcht hat allenthalben die Ankündigung der
3 dd. Allg. Ztg., daß noch in dieſem Monat der Reichs-
1 10 zu einer kurzen außerordentlichen Tagung zuſammen-
ufen werden ſoll. In den Erörterungen der Preſſe gibt
ö due berhohlen Erſtaunen darüber kund, da man nirgends
Woen ingende Veranlaſſung für eine derartige Maßregel
E t. Wenn man die Beſtätigung des verlängerten ſpa-
u Hen Handelsvertrages als Grund angibt, ſo iſt das auch
e ſtichhaltig. Kurz, es weiß ſich Niemand die bevor-
ö h de Einberufung des Reichstages ſo recht zu erklären.
dieſem Sinne äußert ſich auch die Nationalliberale
ö kin eſwondenz, die unter Anderem Folgendes ſagt:
er genügender Grund für eine vorzeitige Wiedereröffnung
4 parlamentariſchen Arbeiten iſt nicht erſichtlich. Wenn
W0 atifizirung des verlängerten ſpaniſchen Handelsver-
ö Wb als Grund der Berufung des Reichstags angeführt
uu ſo iſt zu bemerken, daß der Vertrag noch bis 30.
Iun 1887 läuft, daß die Zuſtimmung des Reichstags in
hlem Fall eine reine Förmlichkeit ſein dürfte und daß
wach durchaus kein genügender Anlaß vorliegt, wegen
ulr Angelegenheit den Reichstag vorzeitig in Thätigkeit
h etzen. Auch in den anderen geſetzgeberiſchen Arbeiten,
4im Vordergrund ſtehen, Branntweinſteuer, Militärſep-
kann ein genügender Anlaß hierfür nicht erkannt
aden. Auch ſie ſind ſo eilig nicht, um mit Ueberhaſtung
üehe wöhnlicher Zeit erledigt werden zu müſſen. Es
Ier g. zur Erklärung nur die weitverbreitete Annahme, daß
ö Wh ichstanzler das Bedürfniß fühle, ſich über die euro-
he Situation auszuſprechen und von ſeiner in den
hen Tagen vielangefochtenen auswärtigen Politik vor
Reichstag Rechenſchaft zu geben. Zu den Charakter-
à des Reichskanzlers gehört aber ein ſolcher Wunſch
erade und es widerſpricht dem auch die Nachricht,
er in wenigen Tagen auf längere Zeit ſich aufs Land
uziehen gedenke. Kurz, wir bekennen, einſtweilen mit
Ankündigung von einer binnen Kurzem — d. h. wie
erweitig erläutert wird, in vierzehn Tagen bis 3 Wochen
bevorſtehenden Berufung des Reichstages vor einem
ſel zu ſtehen, und wir möchten dringend abrathen,
agen Keorbneien ſo bald nach der Beendigung der über-
en, wenn nicht ganz zwingende Gründe vorliegen.
her Angeſichts der Aufnahme, welche der ruſſiſche Kanzler
1 v. Giers in Berlin gefunden, dürfte es ziemlich klar
44% daß die zwiſchen ihm und dem deutſchen Reichs-
4 Wner in Franzensbad ſtattgehabten Conferenzen nicht
4* ultatlos verlaufen und für die internationalen Beziehungen
u Zukunft von Bedeutung ſein dürften. Indeſſen wird
1 Wan ſehr gut thun, das, was die Neue Freie Preſſe dar-
x achn erfahren haben will, mit der nöthigen Reſerve aufzu-
ö Ntmen. Nach dem genannten Blatte ſoll nämlich das Re-
Aört der Conferenzen in einer formellen ſchriftlichen
zmachung niedergelegt worden ſein. ⸗Dieſe, ſo heißt
e weiter, das vollſte Einvernehmen Deutſchlands be-
x Rfs Bulgariens und anderer politiſcher Fragen mit
4 ußland conſtatirende Convention reſpectire Oeſter-
a Intereſſen auf der Balkanhalbinſel, weß-
I der Friede mindeſtens auf 2 Jahre geſichert
ſcheine. Vorausgeſetzt, daß dieſe Andeutungen des Wiener
nägtes etwas Zutreffendes enthalten, ſo würden die Groß-
x Aunte, d. h. die drei Kaiſerreiche, über das Geſchick der
Ilkanvölker volltommen einig ſein, freilich nur auf dem
apier. ö
Fürſt Alexander zieht die Conſequenzen ſeines De-
ſhſaenwechſels mit dem Czaren — er bat mit aller Ent-
Suedenheit erklärt, daz er abdanken wolle. Wie aus
drig gemeldel wird, hielt er an die Offtziere eine An-
UBhgbe, in welcher er in den beſtimmteſten Ausdrücken die
x Wüt kund gab, den Thron zu verlaſſen, indem er mit
eſeicht auf die Antwortdepeſche des Czars ſeine An-
didr Heit in Bulgarien als den Intereſſen des Landes zu-
ſicherlaufend betrachte. Wir theilen die in mehrfacher Hin-
m bedeutſame Anſprache an anderer Stelle mit. Bereits
Uſen nächſten Tagen gedenkt der Fürſt Sofig zr venr
Euſe Die ihm ergebenen Offiziere ſuchen ihn von dieſem
Na ſchluß abzubringen, allein an dem Scharfblick des
ngeſten, der das Kritiſche und Unhaltbare ſeiner Lage ſehr

Hig erfaßt, dürfte ihr Bemühen ſicher ſcheitern.

Deutſches Reich.
Ernsdarlsruhe, 4. Septbr. Der Staatsanzeiger für das
Iherzogthum Baden Nr. 32 von hente enthält:
Unmittelbare Allerhöchſte Entſchließungen Sr.

n Hauptſeſſion ſchon wieder eine ſolche Zumuthung zu

Königl. Hoheit des Großherzogs, Ordensverleihungen
und Dienſtnachrichten betreffend; 2) Verfügungen und Be-
kanntmachungen der Staatsbehörden, u. zwar a. des
Miniſteriums der Juſtiz‚ des Kultus und Unterrichts bezüglich
des Aktuars Jakob Weigold von Großſachſen und des Gerichts-
vollzieherdienſtes bei Großh. Amtsgericht Villingen; b. des Mi-
niſteriums des Innern wegen der bezirksthierärztlichen Dienſt-
Prüfung! c) des Miniſteriums der Finanzen über die Aus-
reichung neuer Zinsſcheine zu den Schuldverſchreibungen der
Reichsanleihe vom Jahre 1882; 3) die Mittheilung von Todes-
fällen. Pfarrer a. D. Guſtav Theodor Fingado in Mann-
heim wurde zum Pfarrer in Badenweiler ernannt. Rechts-
anwalt Dr. Karl Kah hat auf die Zulaſſung beim Oberlandes-
gerichte verzichtet und iſt zur Praxid beim Landgerichte Mann-
heim zugelaſſen worden. Diejenigen Thierärzte, welche ſich
der diesjährigen bezirksthierärztlichen Dienſtprüfung unterziehen
wollen, haben ihre Geſuche bis zum 15. Septbr. d. J. beim Mi-
niſterium des Innern einzureichen.
Karlsruhe, 4. Septbr. Unter Leitung des Comman-
deurs der 61. Infanterie⸗Brigade, Generalmajors Freiherrn
v. Meerſcheidt⸗Hülleſſem, fanden geſtern laut Karlsr. Zig.
die Detachementsübungen in der Gegend von Mutig ſtatt.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog begab ſich daher
gegen 7 Uhr von Mutzig aus zu Pferde nach dem Manö-
verterain und wohnte dieſen Uebungen bis zum Schluſſe
bei. Da dieſelben ſich mehr von dort entfernten und ge-
raume Zeit in Anſpruch nahmen, konnte der Großherzog
erſt gegen 3 Uhr Nachmittags indie Stadt zurückkehren,
unterwegs noch eine ſehr alte Kirche in Niederhaslach be-
ſichtigend. Das Diner nahm Seine Königliche Hoheit mit
dem Commandeur der 31. Diviſion, Generallieutnant Löwe,
und deſſen Stab im Hotel ein, und begab ſich Abends 5
Uhr zu Wagen nach Molsheim, um, wie bereits mitge-
theilt, in Straßburg mit dem fahrplanmäßigen Zuge nach
6 Uhr einzutreffen und im Hotel de Paris Abſteigequartier
zu nehmen. Höchſtderſelbe wird in den nächſten Tagen
noch den Beſichtigungen der 30. und 31. Diviſion gegen
einen markirten Feind bei Hochfelden und Ergersheim, ſo-

wie derjenigen der 2. Kavallerie⸗Diviſion bei Brumath bei-

wohnen und jeweils Abends wieder nach Straßburg zu-
rückkehren. Ueber den Straßburger Aufenthalt des Groß-
herzogs meldet die Straßb. Poſt vom 4. d.: Abends 10
Uhr brachte der Straßburger Männergeſangverein dem
Großherzog von Baden in dem Treppenhofe des
Hotels „Zur Stadt Paris“ ein Ständchen dar, bei
welchem der Verein drei ſeiner ſchönſten Lieder ſang. Der
Großherzog dankte erfreut für die ſchöne Huldigung und
mahnte die Sänger, treu auszuharren als Vorkämpfer
deutſchen Volksthums und deutſcher Kunſt, worauf Kapell-
meiſter Bruno Hilpert ein dreimaliges Hoch ausbrachte auf
„Großherzog Friedrich von Baden, den edelſten deutſchen
Fürſten“. Das von den hier wohnhaften Badenern zu
Ehren der Anweſenheit des Großherzogs von Baden ge-
plante Feſtbankett wird morgen, Sonntag Abend, in
den Räumen des Clubs (ehemaliges Cafe Spiegel) ſtatt-
finden. Wie wir hören, ſind Seine Königliche Hoheit ſo-

wie der kaiſerliche Statthalter Fürſt Hohenlohe zu dem

Bankett eingeladen.
Freiburg, 4. Sept. Aus Rom iſt die Beſtäti-
gung der Wahl des Biſchofs Dr. Roos von Lim-
burg zum Erzbiſchof von Freiburg durch päpſtliches
Breve eingetroffen. Der Einzug des Erzbiſchofs findet am
20. September ſtatt und die Uebergabe des Palliums nebſt
Inthroniſation am 21. September. Man rüſtet ſich hier
zu großen Feſtlichkeiten. Am 20. Abend bringen die ver-
einigten Geſangvereine der Stadt dem Erzbiſchof eine Se-
renade, am 21. wird ein auf 600 Perſonen berechnetes
Feſteſſen in der Sängerhalle veranſtaltet werden und Abends
findet ebendortſelbſt ein ſolennes Bankett ſtatt. ö
Berlin, 4. Sept. Heute Vormittag iſt die Kaiſerin
Auguſta mit Sonderzug nach Baden⸗Baden abgereiſt.
Kaiſer Wilhelm beabſichtigt, Dienstag Abend nach
Baden⸗Boden zu reiſen. — Nach längeren Audienzen beim
Kronprinzen, ſpäter beim Kaiſer und nach darauf-
folgender Berathung mit dem Fürſten Bis marck em-
pfing der ruſſiſche Miniſter v. Giers in den Prachträumen
des „Hotel Continental“, wo er abgeſtiegen, geſtern Nach-
mittag den Beſuch des Prinzen Wilhelm und ſpeiſte
beim Für ſten Bismarck. d. Giers reiſte heute Vor-
mittag kurz vor 9 Uhr nach Petersburg ab. — Prinz
Wilhelm begibt ſich in den nächſten Tagen zur Bei-
wohnung der ruſ ſiſchen Manöver nach Rußland. Auf
dieſe Reiſe ſind die Gerüchte von einer Miſſion des Prinzen

Wilhelm nach Rußland, um eine Ausſöhnung zwiſchen dem

Czaren und dem Fürſten Alexander von Bulgarien anzu-
bahnen, zurückzuführen.
Augsburg, 4. Sept. Der deutſche Kronprinz
iſt heute 7 Uhr 43 Minuten hier eingetroffen, von dem
Fürſten Fugger, Regierungsdirektor Dr. Groh, Ober-
bürgermeiſter v. Fiſcher und dem General v. Reitzenſtein
am Bahnhofe begrüßt worden. Nach dem Frühſtück im
Königsſalon begab ſich der Kronprinz 3/, Uhr zur Be-
ſichtigung der auf dem Lechfelde vereinigten Caval-
leriediviſion. Sowohl bei der Ankunft als bei der

Abfahrt wurden dem Kronprinzen von der zahlreich ver-

ſammelten Menge begeiſterungsvolle Huldigungen dar-
gebracht.
Lager Lechfeld, 4. Septbr. Der deutſche Kron-
prinz iſt hier um 8 Uhr 40 Minuten eingetroffen, von
dem Reichsverweſer Prinzen Luitpold, den Prinzen
Ludwig und Alfons, dem Herzog Ludwig, ferner von
dem Kriegsminiſter General v. Heinleth, commandirenden
General v. Horn, General v. Lüneſchloß, Generallieute-
nant v. Kiliani empfangen und begrüßt worden. Nachmit-
tags 1½ Uhr reiſte der Kronprinz mit dem Prinzen
Luitpold und dem Prinzen Ludwig mittels Sonder-
zuges nach Küfering. Er begibt ſich von dort über Bieſſen-
hofen und Oberdorf nach Hohenſchwan gau zum Be-
ſuche der Königin⸗Mutter.
Darmſtadt, 4. Septbr. Der Großherzog von
Heſſen wird ſich am 10. September nach Straßburg
begeben, um den Kaiſermanövern beizuwohnen. Von
dort kehrt derſelbe am 15. September nach Friedberg zu-
rück, um an den in dortiger Gegend ſtattſindenden Divi-
ſions⸗ und Corpsmanövern bis zum 22. September theil-
zunehmen.
Metz, 4. Septbr. Das nunmehr bekannt gewordene
Programm der Kaiſertage iſt hier mit großer Ge-
nugthunng aufgenommen worden, da aus demſelben her-
vorgeht, daß der Kaiſer nicht, wie anfänglich angenommen,
am Abend, ſondern Nachmittags vor 4 Uhr eintreffen
wird. Nun wird es möglich ſein, Sr. Majeſtät die glän-
zenden Veranſtaltungen und die große Schaar der zu ſeiner
Begrüßung verſammelten deutſch Geſinnten gleich bei ſeinem
Eintreffen vor Augen zu führen. Der Kaiſer wird vom
Bahnhofe aus am Sonutag den 19. September die präch-
tige Via triumphalis, zu der die Straßen umgewandelt
werden, bis zum Bezirkspräſidium hinabfahren, umrauſcht
vom Jubel der Tauſende, die wie lebende Mauern die
Straßen umſäumen werden. Am folgenden Tage iſt große
Parade auf dem Exercirplatze bei Frescaty. Am Diens-
tag den 21. September wird der Kaiſer in pietätvoller Er-
innerung der dort ſchlummernden Helden die Schlachtfelder
um Metz beſuchen, gefolgt von kleinem Gefolge. Die Rück-
fahrt von Metz erfolgt am Mittwoch 9½ Uhr Vormittags.
Gewiß werden die Feierlichkeiten in Metz denjenigen in
Straßburg nicht nachſtehen.
Oeſterreichiſche Monarchie.
Peſt, 4. Sept.
militäriſchen Abordnung ſind heute Vormittag über
Wien nach Berlin abgereiſt. Ober⸗Bürgermeiſter Roth war
zur Verabſchiedung am Bahnhofe. ö

Ausland. ö
Paris, 5. Septbr. Im Anſchluß an einen Artikel
Rancs im „Matin“, worin er denRepublikanern anräth,
ſich mehr mit den ſocialpolitiſchen und volkswirth-
ſchaftlichen Fragen zu beſchäftigen, hat Herr An-
tonin Prouſt, der in Deutſchland einige Wochen zu
induſtriellen Studien geweilt hat, einen Brief an Ranc ge-
richtet, in welchem es heißt:
Ich komme aus Deutſchland zurück. Ich war vor vier
Jahren dahin gegangen. Seit vier Jahren ſind die
Fortſchritteder Ar beit da ſelbſt bedeuten d. In
allen Induſtrieen beſchränkt man ſich nicht mehr darauf, nachzu-
ahmen, man ſucht zu ſchöpfen. Alle Welt iſt an der Arbeit,
die Staaten, die Städte, die Privatgeſellſchaften. Ich will hier
nicht die Lehren des deutſchen Reichs in wirthſchaftlichen und
ſocialen Dingen erörtern. Was ich aber geſehen und zu fagen
verpflichtet bin, das iſt, daß man in der Politik nichts vernach-
läſſigt, damit die Arbeit erzeuge und Abſatzgebiete für ihre
Erzeugniſſe finde. Nun iſt es unbeſtritten, daß ſich das republi-

kaniſche Frankreich in einer beſſeren Lage befindet, als das mo-

narchiſche Deutſchland, und daß es nur von ſeinen Vertretern
abhäugt, die wirthſchaftlichen und ſocialen Aufgaben mit der Ge-
nauigkeit zu löſen, welche der franzöſiſche Geiſt in allen Dingen
anwendet. Es iſt hohe Zeit, ein Geſetz über die Geſellſchaften zu
ſchaffen und zugleich dem techniſchen Unterricht den Platz anzu-
weiſen, der ihm in unſerem Erziehungsſyſtem gebührt. Seit einer
Reihe von Jahren verlangen die Betheiligten dieſe Reformen und
viele andere der Art. Wird die Kammer, die bis 1889 währt,
ſie machen wollen? Wird ſie die geſetzgeberiſchen Maßregeln treffen
wollen, welche der ſocialen Thätigkeit des republikaniſchen Frank-
reich zu Hilfe kommen können?
Wie ſo das republikaniſche Frankreich in einer

beſſeren Lage ſein ſoll, als das monarchiſche Deu tſch-

land iſt um ſo weniger erſichtlich, als gleichzeitig gezeigt
wird, welch' hohen Aufſchwung Deutſchland genommen hat,
eine Erkenntniß, wie die Straßb. Poſt ſehr richtig bemerkt,
welche im Intereſſe der freundnachbarlichen Annäherung bei-
der Nationen im höchſten Grade erfreulich iſt.
Paris, 4. Sept. Die Verhandlungen zwiſchen dem
Vatican und Frankreich wegen der päpſtlichen
Nuntiatur in Peking dauern noch fort, weil noch ein-
zelne Punkte zu erledigen ſind. Erſt nach Ordnung der
Einzelheiten wird das Einvernehmen endgiltig werden. —
Der Temps ſchreibt: General Wolff, Befehlshaber des-
7. Armeecorps, zeigte heute dem Kriegsminiſter die erfolgte
Freilaſſung des bei Belfort feſtgenommenen deut-
ſchen Oberſten an; in der Depeſche heißt es, der
Vexhaftete ſei ſächſiſcher Officier, der ſeit 1871 penſionirt
ſei, er war mit allen nöthigen Ausweiſungspapieren ver-

Wegen Raummangels muß die Fortſetzung der Erzaählung im Feuilleton auf morgen verſchoben werden.

Die Mitglieder der preußiſchen
 
Annotationen