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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0289

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274

Kreis freiburg.

getragen; darüber ist in einer Nische zwischen Delphinen und von einer Muschel bekrönt
das Böckiinsche Wappen angebracht, das allerdings erst später mit allen möglichen Zu-
thaten neu eingesetzt und mit der Inschrift versehen wurde:

arX-Ista-nobILIs-baLtasarbVrg

appeLlata • oMnIbVs -prIVILegIIs

qaVDet-

Am Beginn der Wendelstiege, deren gewundene Spindel als Schlange endigt, findet
sich auf einem Schriftband ein Steinmetzzeichen und die Jahreszahl 157'/// eingehauen.

Im Innern ist wenig Archi-
tektonisches zu erwähnen; nur im
Saale, dessen Decke von einfacher
Holzsäule getragen wird, sind die
Fensternischen etwas reicher aus-
gebildet, indem zwischen den
Doppelfenstern Säulen mit joni-
schen Kapitalen den Fensterbogen
stützen.

Die Wirthschaftsgebäude, die
das Schloss umgeben und meist
an die alte Ringmauer sich
anlehnen, sind ohne bauliches
Interesse. Zwischen denselben
und dem Wohnbau standen ehe-
mals, wie aus einem alten Plane
von circa 1776 hervorgeht, zwei
feste Thürme, die jetzt vollständig
abgetragen sind.

An innerer Ausstattung
bietet das Schloss noch manches
Interessante. So zieren den Saal
eine Reihe von Ahnenbildem (von
7 Generationen Vater und Mutter),
darunter sehr gute Porträts, unter anderen das eines Herrn von Rippenheim (Anno
1609) und das eines von Rathsamhausen ohne nähere Datirung. Im oberen Stock hängen
drei gute Gemälde, im Speisezimmer eines von Philipp de Champaigne (?), seine Tochter
als Nonne darstellend und daneben zwei Holländer, ein Eremit in seiner Klause lesend
und ein Bursche die Pfeife rauchend, letzteres angeblich von Franz Hals(?).

In den beiden Korridoren ist eine interessante Waffensammlung aufgehängt.
Ausserdem sind noch einige gute Renaissance-Möbel zu erwähnen, im unteren
Vorsaal eine Kredenz und ein Schränkchen aus Schloss Bernstein (späte Renaissance), im
Speisezimmer eine Kredenz mit Böcklinschem Wappen und eine Truhe, beides ebenso
wie das in einem Zimmer des oberen Stockes befindliche vorzüglich gearbeitete Holzrelief
(Pieta), italienische Renaissance-Arbeiten.

Fig. 110. Httst, Altes Holzhaus.
 
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