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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0493

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KREIS FRF.IBURG.

geschnittene spätgothische Holzfiguren Mariae und Johannis (vergl. Fig. 200) mit
erneuter Fassung (aus Ueberlingen ?). Im J. 1652 wurde die Kapelle mit Wandgemälden
geschmückt; im Chor waren der Salvator mundi mit den zwölf Aposteln, im Langhaus
rechts die Kreuztragung und links Christus am Oelberg gemalt. Diese Bilder wurden 1826
wieder entfernt, ebenso wie eine nachträglich (1662) eingesetzte Nebenthür (Hugard).

Rechts des Triumphbogens ist das mit zwei Wappen gezierte Grabmal des 1622
gestorbenen Johann Walch, Amtmanns und Statthalters zu Staufen und Kirchhöfen auf-
gerichtet, daneben das eines 1597 gestorbenen Kindes desselben, Hans Philipp Walch,
über dessen Inschrifttafel ein Engel in massigem Relief die Wappen der beiden Eltern
hält (Abb. Schau ins Land VIII 59). Auf der anderen Seite des Triumphbogens findet
sich der Grabstein des 1633 gestorbenen Johannes Hamprecht, Gerichtsverwandten
der Stadt Staufen, ebenfalls mit Wappen geschmückt und auf dem Boden der Kapelle
liegen gleichfalls mehrere, durch Ablaufen aber unkenntlich gewordene Grabplatten.
Auch an der Kirchhofmauer sind mehrere ältere Denksteine eingemauert. (B.)

Vor Allem zwei mittelgute Arbeiten der Renaissance. Der eine Grabstein von 1605
zeigt in Rollwerkcartouche die Auferstehung Christi, unten links knieend einen Mann mit
seinem Sohn, rechts die Frau mit einer Tochter; daneben je ein Wappen: links ein
Schaf, rechts ein Korb im Schild. Der zweite Grabstein weist unter Kielbogen und in
Rollwerkcartouche ein flaches Relief auf: den Gekreuzigten mit einer anbetenden Frau,
neben welcher der schrägrechts getheilte Wappenschild: rechts oben ein steigender
Löwe, links unten eine Pflugschar. Laut Unterschrift der Grabstein der '1608 auf
Sambstag den 26 Januarii nachmittags 9 Uhr gestorbenen Cleophe paiirin, des ehren-
haften und gelehrten Pauli Helds Schreinermeister allhier Ehefrau ihres Alters 56 Jar
und 6 Wochen', (der angeblichen Stifterin des Geländes für den Friedhof?). Des Weiteren
einige unbedeutende Steine des ausgehenden 18. Jhs., sowie zwei einfache schmiede-
eiserne Rocaillekreuze von 1781. (Wth.)

S. Gotthardkapelle (Schau ins Land VIII 44, XIV 25, XV 51). Die S. Gott-
hardskapelle, am Saume des noch auf der Staufener Gemarkung befindlichen Krozinger
Gemeindewaldes gelegen, ist vielleicht identisch mit der im Lib. tax. von 1360 genannten
Krozinger Filialkirche ad. s. Gotthardum. Sie gehörte zum Staufener Leprosenhaus
und kam nach dessen Vereinigung mit dem Spitalfonds an den letzteren, zu welchem sie
noch gehört. Bei der Kapelle befand sich von 1606 bis 1687 und wohl auch schon
früher ein Bruderhaus. Das jetzige Gebäude stammt von 1773 und ist ohne Interesse.

Beinhäuschen. Auf der südlichen Seite der S. Martinskirche, noch innerhalb des
alten Friedhofes, befand sich das Beinhäuschen, welches bei einer Länge von ungefähr
12 m und einer Breite von ungefähr 6 m von zwei Kreuzgewölben überdeckt war.
Weihbischof Fugger weihte in diesem Räume 1749 einen neuen Altar. Im J. 1810
überliess die Pfarrei das Haus einem Staufener Einwohner unter der Bedingimg, dass er
die Kapelle zu einem Keller einrichte und darauf eine Wohnung erbaue. 1882 wurde
das Haus, das durch Erbschaft an die Stadt gekommen war, zur Erweiterung des Kirch-
platzes niedergerissen (Hugard).

S. Johanniseinsiedelei (Schau ins Land VII 25). Diese Einsiedelei, eine Kapelle
mit anstossendem Bruderhaus, wurde auf einem der Gemeinde gehörigen Waldplatze in
den Jahren 1684 und 1685 von dem Eremiten Johannes Willi, der bisher bei der
S. Gotthardskapelle gewohnt hatte, erbaut. Der Einsiedler starb 1701 und wurde vor
 
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