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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Mitteilungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0176

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tretender Dunkelheit findet ein Sommerfest in
der Gesolei statt und die Stadt Düsseldorf wird
ein Feuerwerk und Festbeleuchtung veranstalten.
Am Sonntag, dem 27. Juni, bietet sich bei ge-
nügender Beteiligung Gelegenheit zu einer
Dampferfahrt durch die Häfen von Duisburg.
Die Teilnehmer sind hierbei Gäste der Stadt
Duisburg.

Die Städle sind uns bei der Abfassung unseres
Programms in sehr hohem Maße entgegengekom-
men und geben sich redliche Mühe, wie unsere
Mitglieder aus dem Programm ersehen können,
aus unserer diesjährigen Jahresversammlung eine
in jeder Beziehung anziehende und vielver-
sprechende Veranstaltung zu machen. Wir neh-
men schon jetzt Veranlassung, diejenigen Mit-
glieder, die an der Tagung teilnehmen wollen,
aufzufordern, sich gleich nach Empfang der
Einladung zu melden, denn es hat sich herausge-
stellt, daß das Auflegen einer Teilnehmerliste
— die, wenn es irgend möglich ist, gedruckt wer-
den soll — von großem Vorteil für diejenigen
ist, die bestimmte Persönlichkeiten suchen, mit
denen sie ihre Gedanken austauschen wollen.

Die Geschäftsslelle erhielt verschiedene Zuschrif-
ten, in denen an einigen Aufsätzen, die in der
Zeitschrift „Die Form'' erschienen sind, Kritik
geübt wird, und die daraus die Folge ziehen, daß
der Werkbund das Verständnis für die schöpfe-
rische Gestallungs-Kraft des deutschen Kunst-
handwerks verloren habe. Namentlich diejenigen
Artikel, die sich mit der industriell hergestellten
Ware, deren Produktionsvorgang und Gestallung
befassen, werden mißverstanden.
Einer solchen Einstellung gegenüber sei folgen-
des gesagt:

Eine Verbilligung des Gebrauchsgeräts wird
durch industrielle Herstellung erreicht. Dieses
Gerät wird in seiner Formgebung von dem Pro-
duktionsvorgang und von seinem Gebrauchszweck
bestimmt. Hier muß außerdem eine gesunde
Normierung und Typisierung einsetzen. Formen,
die von selbst von Gebrauchszweck und Arbeits-
vorgang bestimmt werden, sind meist gut
und benötigen kaum der Mitarbeit von Künst-
lern. Wenn aber dieses Ziel erreicht wird, so
werden dadurch alle Zwitter beseitigt, die sich
zwischen einfachem Gebrauchsgerät und guter
kunsthandwerklicher Wertarbeit in vielen un-
angenehmen Variationen ausbreiten. Dann wird
wirklich kunsthandwerkliche Arbeit viel eindring-
licher in ihrer gesunden Reinheit wirken. Es
sollte der häßliche kunstgewerbliche Manierismus
der Fabrikate der Industrie und Großwerkstät-
ten verschwinden. Viele Kunsthandwerker sind
schon zu der Einsicht gekommen und begrüßen
die Entwicklung der maschinell erzeugten Ge-
brauchsware zum Typus hin. Der Deutsche
Werkbund sollte alle Halbheiten und Mitteldinge
bekämpfen und Ehrlichkeit des kunsthandwerk-
lichen und auch des Industrie-Erzeugnisses ver-
langen. Dr. L.

Am 26. Februar d. Js. hielt der Deutsche Aus-
schuß für das Schiedsgerichtswesen im Ingenieur-
haus eine Mitgliederversammlung ab. Nach der
Verlesung des Geschäftsberichts hielt Herr Land-
gerichtsdirektor Richter, Berlin, einen Vortrag
„Aus meiner Schiedsrichter-Praxis". Dieser Vor-
trag sowie die anschließende Diskussion brachten
interessante Erörterungen über das Wesen des
Schiedsgerichts überhaupt. Es wurde bedauert,
daß die Schiedsgerichtsurteile so gut wie gar
nicht zur Kenntnis der Öffentlichkeit kommen,
denn die öffentliche Kritik könne die gesunde
Weiterentwicklung dieser Einrichtung fördern.
Die Neufassung der Schiedsgerichtsordnung und
die Neubearbeitung der Richtlinien für die Be-
messung der Gebühren befinden sich in Arbeit
und es liegt im größten Interesse auch der Be-
hörden, die der Angelegenheit große Aufmerk-
samkeit zeigen, daß diese neue Fassung mög-
lichst bis zum 1. April vorgelegt werden kann.
Das Schiedsgerichtsverfahren bezweckt vor allem,
daß Angelegenheiten, die vom Standpunkt des
Fachmannes aus besser beurteilt werden können
als von den Juristen, von Schiedsrichtern ent-
schieden werden, die die fachlichen und techni-
schen Unterlagen genau kennen. Der Deutsche
Werkbund ist bekanntlich Mitglied des Aus-
schusses und empfiehlt seinen Mitgliedern die
Schiedsgerichtsformel in ihre Verträge aufzu-
nehmen.

Betrachtung über das Kunsthandwerk auf der
Leipziger Messe. Auf der Leipziger Messe findet
man verstreut in den einzelnen Hallen recht
vieles, was sich selbst als Kunstgewerbe bezeich-
net, und es kann festgestellt werden, daß die
Produktion sich immer mehr der Äußerlichkeilen
neuzeitlicher kunsthandwerklicher Formensprache
bedient. Das bedeutet eine große Gefahr für die
Bewertung der guten kunslhandwcrklichen Arbeit
überhaupt. Die besseren Leistungen des Kunst-
handwerks sind im Grassi-Museum vereinigt,
wenn man auch hier beobachten kann, daß sich
manches dazwischen drängt, was nicht mehr auf
der gewünschten Höhe steht.
Auf der diesjährigen Frühjahrsmesse haben ge-
rade die Kunsthandwerker recht wenig und teil-
weise gar keine Geschäfte gemacht und es wird
gerade in dem Moment, wo der neue Bau des
Grassi-Museums seiner Vollendung entgegengeht,
in dem bekanntlich auch große Räumlichkeiten
für die Unterbringung des Kunsthandwerks auf
der Messe vorgesehen sind, mancher sich die
Frage vorlegen, ob überhaupt die Messen ein ge-
eigneter Ausstellungsort für kunsthandwerkliche
Erzeugnisse sind. L.

*

Bekanntlich ist Stadtrat May aus Breslau Ende
des vorigen Jahres nach Frankfurt berufen wor-
den, um die Bestrebungen der Stadt Frankfurt
auf dem Gebiete des Stadtbaus zu organisieren
und in feste Formen zu bringen. Unter dem
 
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