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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Mitteilungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0178

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Farbige Woiinväume der Neuzeit. Herausgeber:
Alexander Koch, Verlagsanstalt Alexander Koch,
Darmstadt, 1926, Preis gebunden 72 Mark.
Das Buch zeigt eine große Anzahl von Entwür-
fen farbiger Räume, die bei einem redaktionellen
Wettbewerb des Verlages preisgekrönt wurden.
Es handelt sich durchweg um Aquarelle, die in
vorbildlicher Weise wiedergegeben sind. Das
Überraschende ist, daß wirklich eine einheitliche
Gesinnung durch alle diese Raumideen geht.
Wie auch Wilhelm Michel, der ein treffliches
Vorwort geschrieben hat, betont, macht sich ein
neues Raumgefühl bemerkbar. Der Ausgangs-
punkt liegt wohl bei den Wienern, vor allem bei
Strnad und seinem Kreis, die mit sehr guten
Entwürfen vertreten sind. Das Hauptgewicht
liegt auf dem räumlichen Gehalt, der durch sehr
feine farbige Behandlung verstärkt wird. Die für
jeden Dekorationsmaler vorbildliche Behandlung
des Wandanstriches bildet die Folie für die far-
bigen Möbel, Teppiche und Behänge. Fast durch-
gehends zeigt sich das Bestreben, das Möbel als
selbständigen farbigen Wert zu zeigen und nicht
mehr in einem konstruktiven Verhältnis zu den
Raumproportionen. So ergibt sich eine heitere
und lebendige Farbstimmung, die nicht mehr aus
dekorativen Einzelheiten, sondern aus dem Ge-
samtklang und der Art, wie sich ein farbiges
Stück im Gesamtraum hält, herausgeholt wird.
So kommt es auch, daß allen diesen Entwürfen
ein fröhlicher Unterton zugrunde liegt, der etwas
Beruhigendes hat und somit das Bedürfnis des
neuzeitlichen Menschen, der in seiner Wohnung
sich von dem Mechanismus des Lebens und der
heutigen Umwelt erholen will, befriedigt. Alles
in allem kann man sagen, daß Koch sich mit der
Herausgabe dieses Werkes' ein Verdienst er-
wirbt, denn das, was hier gezeigt wird, ist
weniger geeignet, in seinen Einzelheiten kopiert
zu werden, sondern offenbart eindringlich als
Ganzes eine Gesinnung, die die Zusammenstel-
lung in diesem Buch fördern kann.
Wir freuen uns, berichten zu können, daß
einige unserer Mitglieder, Paul Grießer, Bielefeld,
Reinhold Stotz, Kirchheim (Württ.), Karl Wiehl,
Frankfurt a. M. und F. A. Breuhaus, Düsseldorf
mit guten Entwürfen in diesem Buche vertreten
sind. Dr. L.

Otto Hitzberger. Von Oskar Gehrig. Deutsch-
Literarisches Institut, Berlin, 1925.
Dieses liebevoll zusammengetragene und gut aus-
gestattete Buch ist ein Zeichen für die bewußte
Anteilnahme größerer Kreise an der zeitgenössi-
schen Plastik, als es in den letzten Jahrzehnten
üblich war. Zusammenfassende Schriften über
zeitgenössische Plastiker sind noch selten. Gehrig
geht mit vollem Recht von der gesunden hand-
werklichen Verwurzelung der Kunst Hitzbergers
aus. Die gute Handwerklichkeit ist die Grund-
lage aller Kunst. Für den Monumentalplastiker
kommt als weitere Notwendigkeit die Einordnung
in das Ganze der Architektur hinzu. Das Buch
zeigt Hitzberger von erstaunlicher Anpassungs-

fähigkeit. Der Gehalt seiner Werke wuchs in
den letzten Jahren von mehr dekorativen Ab-
sichten zu inniger und innerlicher, einfacher und
großer Auffassung. Ein tief religiöser Mensch
und Künstler muß in der kirchlichen Aufgabe
die Krönung seines Werkes sehen. Was er dort
zu geben vermag, das zeigen vor allem die
Beichtstuhlbekrönungen für eine Kirche Berlins.

A.H.

Herr Dr. Hans Ankwicz von Kleehoven, Kustos
am Wiener Kunstgewerbemuseum, hielt am
10. März d. Js. den vom Verein für deutsches
Kunstgewerbe zu Berlin und vom Deutschen
Werkbund veranstalteten 9. Vortrag über Wege'
und Ziele des modernen österreichischen Kunst-
handwerks.

Am 2/1. März d. Js. sprach unser II. Vorsitzen-
der Geheimrat Dr. Bruckmann über Neuzeitliche
Silberarbeiten. Besonders interessant waren die
Ausführungen, in denen er aus eigener Erfah-
rung und über seinen Betrieb sprach.

Am Mittwoch, den April, abends 1/28 Uhr,
sprechen im Lichthause der Osram-Gesellschaft,
Berlin 0 17, Warschauer Platz, Dipl.-Ing. L.
Schneider über „Die Lichttechnischen Grundla-
gen für die Gestaltung von Beleuchtungskör-
pern" und Dipl.-Ing. Kurt Heinrich Tischer
über „Künstlerische Voraussetzungen der Raum-
beleuchtung und der Gestaltung von Beleuch-
tungskörpern". Beide Vorträge werden von
Lichtbildern und Vorführungen begleitet.

Der Österreichisch-Deutsche Volksbund hat im
Kunstgewerbemuseum in Berlin eine Ausstel-
lung von baukünstlerischen Entwürfen von Peter
Behrens und. seiner Meisterklasse der Wiener
Akademie am 10. März eröffnet.
In der Ausstellung fiel vor allem die Reich-
haltigkeit der gestellten Bauaufgaben ins Auge:
von städtebaulichen Projekten über industrielle
Anlagen zu Kirchenbauten und Skihütten. In-
teressant war zu beobachten, wie sich das ganz
verschiedene Schülermaterial Deutsche, Ungarn,
Amerikaner, Tschechen und die völkische Eigen-
art in der architektonischen Form wiederspie-
geln. Die Anpassung der jeweils gestellten Auf-
gabe an das Terrain und die Landschaft und ihre
Tradition ist eine der Hauptstärken der Schüler-
erziehung, die Behrens verfolgt. Die Ausstellung
dauert bis zum 5. April.

Wir haben bereits in Heft 3 der „Form" in
unseren Mitteilungen unseren Mitgliedern abge-
raten, sich an der Internationalen Kunstgewcrbe-
ausstellung in Travemünde zu beteiligen. Aus
Mitgliederkreiscn gehen uns nun Schreiben dieser
Ausstellungsleitung zu, in denen Aussteller ge-
worben werden mit der Mitteilung, daß die Aus-
stellung vom Reichskunstwart sehr begrüßt
werde. Wie wir aus dem Büro des Reichskunst-
warts erfahren, steht dieser der Ausstellung voll-
kommen fern.

VERANTWORTLICH FÜR DEN IN HALT: DR. LÖTZ, BERLIN W35, SCHÖNEBERGER UFER 36 A, 1
 
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