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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Molzahn, Johannes: Ökonomie der Reklame-Mechane
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0192

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Drucksache stellt eine kleine Mediane dar, eine erfassen muß; darin hat auch die vertikale

optische Apparatur, deren GesLaltungselemente Typozeile ihre Notwendigkeit, denn diese ge-

sich an den Leistungsmöglichkeiten unserer langt, aus dem Gleichmaß der Horizontale her-

Augenoptik orientieren müssen, denn von dieser ausgehoben, zu besonderer Bedeutung und kann

wird die Leistung verlangt. die Betonung und die Erscheinung des Wesent-

Aber das rapide, immer anwachsende Lebens- liehen in einem Augenblick vermitteln. Unter

tempo, der rasende Verkehr, die Unsumme der äußerster Ausnutzung der optischen Zeiteinstel-

Beanspruchungen jeder Sekunde, die Zeit der lung wird auf Texterläuterung bis zur Grenze

Kinemas, des Luftexpreß, haben nicht nur unse- der Unerläßlichkeit überhaupt verzichtet werden

rem Denken neue Formen gegeben, sie haben müssen.

auch und ganz besonders das Auge im Sinne der Die bildliche Darstellung, das Typophoto in
Anpassung und der Ökonomie umgeformt, denn Verbindung mit dem Industriesymbol wird die
die Aufnahmequantilät ist in der Leistungs- Zukunft der Reklame und die Straße regieren,
fähigkeit begrenzt, das Auge nimmt eben nur ebenso wie die Büros und die Stätten der Wirt-
das Wesentliche auf, das Lebensfördernde, die Schaft. Denn der phantastische Energieverschleiß
Sensation der Erscheinung, alles was dem leben- unserer Zeit wird die höchste Ökonomie der Or-
digen Orientierungstrieb unserer Psyche entge- ganisations- und Verkehrsmitlei erzwingen,
genkommt, und das hat einen ganz tiefen Grund Reklame ist das dynamische Umsatzmittel, aber
in dem Lebenswillen überhaupt. Kurz, das Auge man kann nicht sagen, daß dieser Sinn schon ver-
übernimmt aus der Unzahl der optischen Reize wirklicht wäre, obwohl die Zeit reif ist.
nur einen geringen Bruchteil, dessen Maximal- Heute ist Reklame in den meisten Fällen nicht
summe in der Leistungsgrenze zu suchen ist. viel mehr, denn ein Stoß Gedrucktes einmal so
Darum gilt vor allem für die Drucksache: kurze und das andere Mal so, je nachdem, welche
klare Textfassung um so mehr, da die Zeitein- Offizin den Druckauftrag durchführte; diese
Stellung nicht literarisch, sondern optisch ge- Drucksachen sind vielleicht eine mehr oder we-
richtet ist. Darüber hinaus ist äußerste Orga- niger ästhetische Angelegenheit, niemals aber
nisierung der Druck- und Typoelemente erfor- eine sachlich-praktische und nur zweckmäßige;
derlich, dessen formaler Niederschlag die Zug- eine gute technische Repräsentation für die be-
und Druckspannung der Mitteilungssinne und treffende Druckerei, nicht aber nützlich dem
die lebendige Geste der Rede, resp. des Textes Unternehmen, dessen Mittel verbraucht sind.

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