Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0211
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Wolf, Gustav: Vom Weg der Bautypen
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Zollbauten Neusa, 192^ Arch. Theo Effenherger, Breslau
in Zusammenarbeit mit dem LandesfinanzamL Oberschlesieri, Oberbaurat Borowski
reu Grunde müssen wir den Begriff des Man könnte Typus mit Vorbild, Norm mit
Typus verwenden und den Begriff Slil Vorschrift übersetzen, wenn es nicht besser
beiseite lassen. Für die meisten, auch die wäre, die eingedeutschten Fachausdrücke
Gebildeten, ist der Ausdruck Stil zur Zeit beizubehalten. Typus bedeutet die lose Ver-
noch mit viel mißverständlichen Anklän- einigung entscheidender Wesensmerkmale,
gen und Auslegungen behaftet, trifft er mit der erhebliche Verschiedenheiten im Un-
nur das Kleid, ja gar nur den Schmuck wesentlichen verbunden sein können. Norm
der Bauten, nicht aber das Gefüge, den bedeutet die feste Umgrenzung aller ent-
Kern, das ganze innere Wesen. Dies alles, scheidenden Wesensmerkmale in ihren ma-
das wahrhaft Teklonische, trifft das Wort thematisch-physikalischen Eigenschaften.
Typus weit besser, läßt auch die vielfachen So verschieden wie die Begriffe ist auch
Erscheinungen klarer sondern. Ein Stil- ihr Geltungsbereich. Alle drei Begriffe
begriff umfaßt Kirche und Schloß, Bürger- umschreiben, wie besondere, von Haus aus
und Bauernhaus; ein Typus aber umgrenzt einmalige Werte als Dauerwerle erhalten
ganz scharf eine nach Herkunft und bleiben. Die Menschheit will an materiel-
Zweck, nach Baumgefüge und Aufbau fest lern und geistigem Kraftaufwand sparen,
umrissene Erscheinung. Ebensowenig wie sie will Buhe und Gleichmaß gewinnen,
den Begriff Stil darf man übrigens den wenn von der vereinzelten Erzeugung ge-
der Normung mit dem viel weiteren der wisser Werke zur vielfachen oder massen-
Typenbildung gleichsetzen, wie es heute haften Erzeugung übergegangen wird,
irrtümlich vielfach geschieht. Kunst drängt zum Stil, Handwerk neigt
Typengrundrisse für Kleinhäuser
in Zusammenarbeit mit dem LandesfinanzamL Oberschlesieri, Oberbaurat Borowski
reu Grunde müssen wir den Begriff des Man könnte Typus mit Vorbild, Norm mit
Typus verwenden und den Begriff Slil Vorschrift übersetzen, wenn es nicht besser
beiseite lassen. Für die meisten, auch die wäre, die eingedeutschten Fachausdrücke
Gebildeten, ist der Ausdruck Stil zur Zeit beizubehalten. Typus bedeutet die lose Ver-
noch mit viel mißverständlichen Anklän- einigung entscheidender Wesensmerkmale,
gen und Auslegungen behaftet, trifft er mit der erhebliche Verschiedenheiten im Un-
nur das Kleid, ja gar nur den Schmuck wesentlichen verbunden sein können. Norm
der Bauten, nicht aber das Gefüge, den bedeutet die feste Umgrenzung aller ent-
Kern, das ganze innere Wesen. Dies alles, scheidenden Wesensmerkmale in ihren ma-
das wahrhaft Teklonische, trifft das Wort thematisch-physikalischen Eigenschaften.
Typus weit besser, läßt auch die vielfachen So verschieden wie die Begriffe ist auch
Erscheinungen klarer sondern. Ein Stil- ihr Geltungsbereich. Alle drei Begriffe
begriff umfaßt Kirche und Schloß, Bürger- umschreiben, wie besondere, von Haus aus
und Bauernhaus; ein Typus aber umgrenzt einmalige Werte als Dauerwerle erhalten
ganz scharf eine nach Herkunft und bleiben. Die Menschheit will an materiel-
Zweck, nach Baumgefüge und Aufbau fest lern und geistigem Kraftaufwand sparen,
umrissene Erscheinung. Ebensowenig wie sie will Buhe und Gleichmaß gewinnen,
den Begriff Stil darf man übrigens den wenn von der vereinzelten Erzeugung ge-
der Normung mit dem viel weiteren der wisser Werke zur vielfachen oder massen-
Typenbildung gleichsetzen, wie es heute haften Erzeugung übergegangen wird,
irrtümlich vielfach geschieht. Kunst drängt zum Stil, Handwerk neigt
Typengrundrisse für Kleinhäuser