stall; clor Städte ist ein Werk immaterieller digkeit. Er sucht das Haus als das Werk seiner
Kräfte, wirtschaftliche Probleme stehen zu ihr ganz individuellen Ansprüche zu schaffen. Er
wie die Probleme der materiellen Existenz des braucht die Natur, die Landschaft zur Ernährung
einzelnen Menschen zu seiner wirklichen Gestalt seiner Psyche. Er braucht das Gegengewicht gegen
stehen. Die Probleme der immateriellen Dinge die Vermechanisierung der Stadt. Er braucht auch
sind also unvergleichlich wichtiger als die Pro- psychische Regeneration. Er ist trotzdem wirk-
bleme der Wirtschaft. (Was die Wirtschaftler licher Städter, nicht weil er seine Arbeit in der
zwar bestreiten, aber die Wirtschaftler sind Stadt hat, sondern weil er auch das Wesen Stadt
bankrott: das einzige, worauf es ihnen ankam und miterlebt, weil er Gedrängtheit des Lebens,
was ihnen Macht und Ansehen verschuf, das Geld, Tempo, Maßstab" und andere Dinge der Stadt liebt,
haben sie verloren. Wer will sie nun noch ernst Seine Ansprüche an die Gestalt der Stadt sind
nehmen? Ehe wir nicht den Aufbruch zu immate- aber andere als die eines Hotelgastes. Zu diesen
riellen Zielen beginnen, kommen auch sie, die Ansprüchen eines anderen Menschen treten An-
,Schöpfer' unserer Prosperität, nicht wieder hoch.) sprüche eines dritten, vierten, zehnten, die alle
Menschwerdung kommt vor Stadtwerdung, kommt in wesentlichen Dingen durchaus gegensätzlich
vor Sachbewerlung, vor Wirtschaft, vor Be- gerichtet sind. Daraus wollen wir im Augenblick
triebsführung, vor Fordismus, vor Prosperität. nur die Folgerung und Forderung ziehen, daß
Es ist zwar bestechend, zu denken, man könne wir nicht die Ansprüche eines Einzelnen zum
die Gehobenheit des Lebens in einem Kurort, die Gesetz der ganzen Stadt erheben können, daß
wir uns jetzt bestenfalls einige Wochen im Jahre die Menschen einer Stadt eben nicht alle unter
leisten können, zu einem dauernden Zustand einen Nenner zu bringen sind,
unseres Sladtwohnens machen. Es entspricht Sollte uns das aber einmal gelingen, sollten wir ein
auch solches Wohnen nicht nur dem wahren Schema für den Menschen finden, so würden wir
Geiste des ewig bewegten Städters, es führt nicht die Städte für diese Menschen bestimmt nach dem
nur zur wahren Freiheit des Unabhängigen, ohne Schema Iis. bauen können; sollte aber die Zukunft
die Last der Möbelwagen, nur mit dem Koffer allen Menschen eine große Wohlhabenheit gönnen,
ausgerüstet, von Stadt zu Stadt zu wandern, es so wären die Stadtanlagen Cs. vorzuziehen. Da wir
entspricht auch wirtschaftlichen Überlegungen, beide Möglichkeiten nicht für ausgeschlossen hal-
aus der individuellen Hauswirtschaft (Berlin hat ten wollen, haben IL und G. das große Verdienst,
eine Million Einzelherde — welch Wirtschaft- uns mit der Zukunft vertraut gemacht zu haben,
licher Unsinn) herauszukommen. Es entspricht Außerdem ist es ja offenbar, daß wir diese Stadt-
vielen Menschen zu Zeiten das Hotel. Aber es begriffe zum Teil schon verwirklicht haben (vor
entspricht ihnen nicht immer, und es entspricht allem in Amerika) und daß H. und C. sich nur
auch nicht allen Menschen. Ein anderer Mensch die Mühe gemacht haben, diese Begriffe rein
liebt einen bestimmten Boden, liebt Seßhaftig- herauszuarbeiten. Daß wir über die Ergebnisse
keit, Herd, Familie, er ist sozusagen auf Zeit Hilberseimers ein wenig erschrecken, ist nicht
eingestellt. Er braucht Ruhe, Vertiefung, Bestän- seine Schuld.
Schema einer Hochhausstadt, Ost-Weststraße Arcli. L. Hilberseimer, Berlin
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Kräfte, wirtschaftliche Probleme stehen zu ihr ganz individuellen Ansprüche zu schaffen. Er
wie die Probleme der materiellen Existenz des braucht die Natur, die Landschaft zur Ernährung
einzelnen Menschen zu seiner wirklichen Gestalt seiner Psyche. Er braucht das Gegengewicht gegen
stehen. Die Probleme der immateriellen Dinge die Vermechanisierung der Stadt. Er braucht auch
sind also unvergleichlich wichtiger als die Pro- psychische Regeneration. Er ist trotzdem wirk-
bleme der Wirtschaft. (Was die Wirtschaftler licher Städter, nicht weil er seine Arbeit in der
zwar bestreiten, aber die Wirtschaftler sind Stadt hat, sondern weil er auch das Wesen Stadt
bankrott: das einzige, worauf es ihnen ankam und miterlebt, weil er Gedrängtheit des Lebens,
was ihnen Macht und Ansehen verschuf, das Geld, Tempo, Maßstab" und andere Dinge der Stadt liebt,
haben sie verloren. Wer will sie nun noch ernst Seine Ansprüche an die Gestalt der Stadt sind
nehmen? Ehe wir nicht den Aufbruch zu immate- aber andere als die eines Hotelgastes. Zu diesen
riellen Zielen beginnen, kommen auch sie, die Ansprüchen eines anderen Menschen treten An-
,Schöpfer' unserer Prosperität, nicht wieder hoch.) sprüche eines dritten, vierten, zehnten, die alle
Menschwerdung kommt vor Stadtwerdung, kommt in wesentlichen Dingen durchaus gegensätzlich
vor Sachbewerlung, vor Wirtschaft, vor Be- gerichtet sind. Daraus wollen wir im Augenblick
triebsführung, vor Fordismus, vor Prosperität. nur die Folgerung und Forderung ziehen, daß
Es ist zwar bestechend, zu denken, man könne wir nicht die Ansprüche eines Einzelnen zum
die Gehobenheit des Lebens in einem Kurort, die Gesetz der ganzen Stadt erheben können, daß
wir uns jetzt bestenfalls einige Wochen im Jahre die Menschen einer Stadt eben nicht alle unter
leisten können, zu einem dauernden Zustand einen Nenner zu bringen sind,
unseres Sladtwohnens machen. Es entspricht Sollte uns das aber einmal gelingen, sollten wir ein
auch solches Wohnen nicht nur dem wahren Schema für den Menschen finden, so würden wir
Geiste des ewig bewegten Städters, es führt nicht die Städte für diese Menschen bestimmt nach dem
nur zur wahren Freiheit des Unabhängigen, ohne Schema Iis. bauen können; sollte aber die Zukunft
die Last der Möbelwagen, nur mit dem Koffer allen Menschen eine große Wohlhabenheit gönnen,
ausgerüstet, von Stadt zu Stadt zu wandern, es so wären die Stadtanlagen Cs. vorzuziehen. Da wir
entspricht auch wirtschaftlichen Überlegungen, beide Möglichkeiten nicht für ausgeschlossen hal-
aus der individuellen Hauswirtschaft (Berlin hat ten wollen, haben IL und G. das große Verdienst,
eine Million Einzelherde — welch Wirtschaft- uns mit der Zukunft vertraut gemacht zu haben,
licher Unsinn) herauszukommen. Es entspricht Außerdem ist es ja offenbar, daß wir diese Stadt-
vielen Menschen zu Zeiten das Hotel. Aber es begriffe zum Teil schon verwirklicht haben (vor
entspricht ihnen nicht immer, und es entspricht allem in Amerika) und daß H. und C. sich nur
auch nicht allen Menschen. Ein anderer Mensch die Mühe gemacht haben, diese Begriffe rein
liebt einen bestimmten Boden, liebt Seßhaftig- herauszuarbeiten. Daß wir über die Ergebnisse
keit, Herd, Familie, er ist sozusagen auf Zeit Hilberseimers ein wenig erschrecken, ist nicht
eingestellt. Er braucht Ruhe, Vertiefung, Bestän- seine Schuld.
Schema einer Hochhausstadt, Ost-Weststraße Arcli. L. Hilberseimer, Berlin
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