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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Behrendt, Walter Curt: Zum Formproblem der Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0248

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Zeche Ickern i. W.
Kesselhaus, 1921
Eisenbetonrahmen-
bau mit Ziegelslein-
ausmauerung
Arch. Prof. Alfred
Fischer-Essen

in eigener, selbständiger Weise konstru-
ierend, bildend, gestaltend zu Werke zu
gehen.

Es bleibt kein anderer Weg, als die Funk-
tionen der Bauelemente, so wie es die
neuen Konstruktionsverfahren fordern, neu
zu fassen und den neuen Baustoffen, ge-
mäß dem Gesetz ihrer Statik und gemäß den
neuen Methoden der industriellen Technik,
eine eigene Ausformung zu geben.
Es bleibt ferner kein anderer Weg, als vom
statischen Gefüge auszugehen, sein inneres
Kräftespiel anschaulich zu machen und
neue ästhetische Elemente daraus zu gewin-
nen, derart, daß diese inneren Kräftespan-

nungen des räumlichen Organismus in ein
reines und ebenmäßiges Verhältnis gebracht
werden.

Die Proportionen übernehmen damit wieder
ihre eigentliche, ihre ursprüngliche Auf-
gabe: nämlich Ausdruck zu sein, lebendi-
ger und wahrheitsgetreuer Ausdruck für die
Funktionen, für die Bestimmungen des Ge-
bäudes und aller seiner Teile (was sie in
den klassischen Stilen stets, in den klassi-
zistischen dagegen zumeist nur ungenau,
nur oberflächlich und zufällig sind).

Der ganze Bau wird damit wieder zu einem
einheitlichen Organismus, dessen einzelne
Teile sich gegenseitig bedingen und in

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