Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0367
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Hahm, Konrad: Neue Baukunst: Haus May, Frankfurt a. M.
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Das Haus von Ernst May in Frankfurt am Main
wurde im Jahr 1925 gebaut. Am Grundriß be-
trachtet enthält es einen großen Wohnraum, des-
sen Hauptteil durch zwei Geschosse geht, dessen
Nebenteile: Arbeitsraum und Eßraum, durch große
Schiebetüren im Bedarfsfalle abgetrennt werden
können. An der Südseite Erweiterung des Wohn-
raumes durch einen Wohngarten, mit Platten be-
legt und von Stauden umwachsen, darin ein großes
Badebecken.
Vom Hauptwohnraum Treppe zur Galerie mit
Ausgang zum Sonnendach und Schlaf-, Kinder-
und Gastzimmer und Bad. Der Wirtschaftsflügel,
abgetrennt vom übrigen Wohnbaus, enthält unten
eine des schmalen Anfahrtweges schräggelegle Ga-
rage und darüber Mädchenzimmer, Nähzimmer
und Kammer, von besonderer Treppe aus zugäng-
lich. Auf diesem Wirtschaftsflügel breites Son-
nendach, mit Platten belegt, durch Vorhänge ab-
schließbar. Der Wohngarten zerfällt in zwei Teile,
von denen der dem Wohnraum vorgelagerte um-
schlossen ist durch Südwand des Haupthauses,
durch Bosenspalierwand im Osten, llosenlaube im
Süden.
Technisches: das flache Hauptdach aus Beton
ist abgedeckt mit Durumfix, Wärmeisolierung
durch Tonfoleumplalten, Binnen aus Walzblei,
von unten nicht sichtbar.
Die Beachtung dieses Hauses erscheint lohnend,
weil es innen wie außen aus einem Geiste und
aus derselben ruhigen Folgerung den logischen
Ansprüchen des neuzeitlichen Wohnens entspricht.
Es ist in diesem Sinne unpersönlich, da es mit be-
scheidener und so als selbstverständlich wirkender
Gründlichkeit aus dem Gedanken des Grundrisses
heraus alle Details entwickelt bis zum Gitter am
Dach und zum Schuhabputzer vor der Haustür.
Gewiß wird man ...erinnert" an Wrighl, an das
englische Landhaus, an das niedersächsische
Bauernhaus, ja, es sei lobend gemeint, an ie Cor-
busier, ebensosehr könnte man aber, falls es eine
solche gäbe, die Theorie der Architektur von
Bibern, Webervögeln oder Wespen zur Rechtfer-
tigung heranziehen. Denn dies Haus ist kein
Formproblem, sondern ein Gehäuse im Sinne bio-
logischer Folgerung, und wird dadurch vor den
Fallstricken irgend einer einleuchlenden, allzu-
persönlichen Äußerung bewahrt. Uni die. Ecken
wird der Wind, unmoduliert durch Verzierungen,
wurde im Jahr 1925 gebaut. Am Grundriß be-
trachtet enthält es einen großen Wohnraum, des-
sen Hauptteil durch zwei Geschosse geht, dessen
Nebenteile: Arbeitsraum und Eßraum, durch große
Schiebetüren im Bedarfsfalle abgetrennt werden
können. An der Südseite Erweiterung des Wohn-
raumes durch einen Wohngarten, mit Platten be-
legt und von Stauden umwachsen, darin ein großes
Badebecken.
Vom Hauptwohnraum Treppe zur Galerie mit
Ausgang zum Sonnendach und Schlaf-, Kinder-
und Gastzimmer und Bad. Der Wirtschaftsflügel,
abgetrennt vom übrigen Wohnbaus, enthält unten
eine des schmalen Anfahrtweges schräggelegle Ga-
rage und darüber Mädchenzimmer, Nähzimmer
und Kammer, von besonderer Treppe aus zugäng-
lich. Auf diesem Wirtschaftsflügel breites Son-
nendach, mit Platten belegt, durch Vorhänge ab-
schließbar. Der Wohngarten zerfällt in zwei Teile,
von denen der dem Wohnraum vorgelagerte um-
schlossen ist durch Südwand des Haupthauses,
durch Bosenspalierwand im Osten, llosenlaube im
Süden.
Technisches: das flache Hauptdach aus Beton
ist abgedeckt mit Durumfix, Wärmeisolierung
durch Tonfoleumplalten, Binnen aus Walzblei,
von unten nicht sichtbar.
Die Beachtung dieses Hauses erscheint lohnend,
weil es innen wie außen aus einem Geiste und
aus derselben ruhigen Folgerung den logischen
Ansprüchen des neuzeitlichen Wohnens entspricht.
Es ist in diesem Sinne unpersönlich, da es mit be-
scheidener und so als selbstverständlich wirkender
Gründlichkeit aus dem Gedanken des Grundrisses
heraus alle Details entwickelt bis zum Gitter am
Dach und zum Schuhabputzer vor der Haustür.
Gewiß wird man ...erinnert" an Wrighl, an das
englische Landhaus, an das niedersächsische
Bauernhaus, ja, es sei lobend gemeint, an ie Cor-
busier, ebensosehr könnte man aber, falls es eine
solche gäbe, die Theorie der Architektur von
Bibern, Webervögeln oder Wespen zur Rechtfer-
tigung heranziehen. Denn dies Haus ist kein
Formproblem, sondern ein Gehäuse im Sinne bio-
logischer Folgerung, und wird dadurch vor den
Fallstricken irgend einer einleuchlenden, allzu-
persönlichen Äußerung bewahrt. Uni die. Ecken
wird der Wind, unmoduliert durch Verzierungen,