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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Hinz, Marlice: Bekleidungskunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0385

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führt. Bänder, Schleifen, Schals, Spitzen
und Fächer spielen wieder eine große Rolle.
Weiche und kostbare Stoffe, Samt, Seide
und Brokat, stehen im Vordergrund, stark
farbig und reich bestickt mit Pailletten,
Straß und Perlen. Straußfedern, Feder-
boas, große Hüte und phantastische Capes
und Mäntel sind wiederum an der Tages-
ordnung und als stärkstes Anzeichen der
wiedergefundenen Tradition die häufige
Verwendung von Stilkleidern.
Das gerade geschnittene Kleidchen des letz-
ten Winters (s. Abb. i), einfarbig und nur
an den Schultern befestigt, mit ebenfalls ge-
radem, gleichfarbigem Mantel (Complet s.

Abb. 2) und einer ebenfalls sehr einfachen
Hutform, von wiederum derselben Farbe,
war nichts anderes als ein Zurückgehen auf
eine Urform der menschlichen Kleidung,
das Hemd, das sich seinerzeit aus dem vier-
eckigen Tuch entwickelt hat, mit dem dra-
piert der Mensch in Urzeiten das unregel-
mäßige Tierfell ersetzte. Dieses Hemdkleid
hat sich zu allen Zeilen behauptet, und auch
unsere Zeit hat wieder auf diese Grundform
zurückgegriffen. Uangsam hat sich dann,
im Verlaufe dieses Jahres, die Einheilsform
dieses Hemdkleides zur Zweiteilung entwic-
kelt, dem Wesen der Mode entsprechend so,
als ob nie in der Geschichte ein entsprechen-

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