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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Hinz, Marlice: Bekleidungskunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0387

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darf und daß selbst beim Jumperkleid
(s. Abb. 8), dem typischen Sportkostüm un-
serer Zeit, das Unterkleid bis zn den Schul-
tern reicht und den Oberkörper in der Form
eines Leibchens bekleidet.
Das Abendkleid und die große Toilette
haben sich entsprechend der Gestaltung des
Tagkleides entwickelt, ihrer Bestimmung
nach nur in kostbareren Stoffen ausgeführt.
Da jedoch neben diesen zeitgemäßen Mode-
gestaltungen sich der alle Trieb des Men-
schen erhalten hat, bei entsprechender Ge-
legenheit sich unzeitgemäßer, konventio-
neller Bekleidungen zu bedienen, so hat sich
bei der modernen Frau, entsprechend der

Gepflogenheit des Mannes den überlieferten
Frack zu tragen, das Bedürfnis durchgesetzt,
ihrerseits Kostümwiederholungen früherer
Zeiten zu tragen, die teils ganz ausgespro-
chen das Vorbild kopieren (s. Abb. g),
meist jedoch entsprechend vereinfacht wur-
den (s. Abb. 10). Mit dieser als „Stilkleid"
.bezeichneten Wiederholung hat die mo-
derne Kleidung ihre Ausdrucksfähigkeil
nicht nur aufs reizvollste erweitert, son-
dern auch zugleich ihr eigentliches Gebiet;
denn mit der Pflege des Stilkleides wird
zum Beispiel die Wiederbelebung der Be-
ziehungen zwischen Zeitkleidung und Büh-
nenkostüm, die für die Mode sehr wichtig

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