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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0170

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HZannover, 2. Ztbr. Zwischkii dcm
hamiövcr'schl'n Licittcnaitt v. Bock imd
dcm Adjutaiircn dcs Pci>i;c,i Acalbcrt von
Piclißen, Mariiicliiiittiiaitt C h ii d cn, hat
gcstcrn ei" Zwcikainps auf Pistolcn statt-
gcfundcn, bci Wclchcin dcr Lctztcrc gclödtet
wordcn ist. (Fr. P.-Z.)

Bcrlin, 3. Fcbr. Dcr Gcrichtsasscssor
Mcycr, wclchcr vor ciiii'gcn Monatcn auf
ei'gciic Hand in dcr aiigeblichen Ei'aeittchaft
eiiicSStaatsanwaltö Nachforschnngrn übcr
dic Berinögensvcrhältiiisse dcs vormaligeii
Ministcrvräsidc»tc > i v.Mantcnsscl durchCin-
üchtsnabme dcr Hppothekcnbiichcr dcs Ge-
richks zu Liibben haktc anstcllcn wollcn, ist
durch Crkcnniniß dcs k. Kaniincrqerichts dcs
Dicnstcs ciitlasscn wordcn. — Auf das
von Gottfricd Kinkxl scit Ncujahr in Lon-
don hcraiisgcgcbciic dculschc Zournal „Hcr-
.nann" nchincn die prcußischen Postanstalten
Bcstcllungcn an.

Jtzelioe, 3l. Jan. Es zirkulirt hicr
cinc an dic Mitglicdcr der Ständcvcr-
sainmlnng gerichtctc Adrcffc aus Drcöden,
wclche die Ständc auffordcrt, dic „Nechtc
ves llandcs Schlcswig Holstciitt'zu wahren.
Es hrißt ain Schluß dcrsclbcu: „Bcnützt
dicsrn Moincnt und vcrkündct laut, Zhr
hvlsteinischcn Männer, daß das uiccruin-
schlungenc Holstcin und Schleswig nur
Ein i!and sci. Bleibt Zhr jcyt stuniin,
iprccht Zhr cs jcht nicht kräftig uud cin-
stiininig aus Eucr Loosuiigowort „Ewig
zusainmcn", so ist auf iimncr das fcstc
Band zerrisscn und Schleswig fortan und
ourch Euch nur cin Südjütland." —
üntcr dcn Unterschriften befinden sich u. A.
'D. Baudisfin, v. Ahlcfeldt, W. Bescler,
Bdkmcr, Droyscn, Frankc, v. Numohr,
Z. Ohlshausen, Scherck, A. Michclsen.

Wren, 2. Fcbr. Von der obersten
Polijkibehördc sind untcr andcrcn Büchcrn
nuch dic „Zeitgcnössischen Schriften von
Adolph Schmidt" (Vcrlag von Dunckcr
und Huinblot in Bcrlin) vcrbotcn wor-
den. (D. A. Z.)

iWtPtl, 1. Februar. Dic Sprache der
östcrrcichischc» Blättcr wird cinc immcr
crttschickcnerc, cin deutlichcr Bcwcis, wic
sehr in Wien die Hoffming auf Erhal-
tung des Fricdens gesunken ist. Die
neucsie österrcichischc Zeitung schreibt unler
Andcrein-. „Oesterrcich will keincn Krieg
und -wird Alles thun, was Rccht und BiU
ligkcit crheischcn, um densclben zu ver-
mcidcn; abcr cs wird sciner staatlichen
Würdc Nichis vcrgebcn und sein Rccht
festzuhalten vcrstehcn. Oesterrcich ist eine
Großinacht imd wird diescn Nang be-
hauptcn. Scinc Stellung als Großstaat
im Südostcn Europa's ist sfi» Beruf, es
kann dcmsclbcn nicht entsagen. Es wird
und kann stch kciner Forderung beugeN',
dic seiiicni staatlichen Iind souveränen
Rcchte zuwidcrläuft. Ein unglücklichcr
Krieg kanu uns cin Stiick Land nehmcn,

abcr oasjcnigc, was und in so langc wir
es bcsitzcn, muß unser vollstes Eigenthum
sein, in dcm wir das Hcrrenrecht haben,
auf dem wir keinc Einsprachc gcstattcn,
von dcr größtcn Macht cben so wcnig
als vom klcinstcn Staatc, von Frankreick,
nicht mehr als von San Marino ...

Prag, 30. Zan. Wicdcr ist in Ocstcr-
reich cine wichtige Eiscnbahiistrcckc der
Vollcndung zugcführt wordcn. Es ist
dies dic südnorddcutschc Vcrbinduiigsbahn,
gcwöhnlich dic Rcichcubcrg - Pardubitzer
Bahn gcnaiint.

F r a n k r e i ch.

Paris, 3. Febr. Zn dcr politischcn
sowohl, als in^dcr Finanzwclt sah man
der Thronrcdc dcr Königin von England
mit Gespaniitheit entgcgcn; stc hat im
Allgcincincn cincn bcfri'cdigciideii Eindruck
geinacht. — Pn'nz nnd Prinzcsstn Na-
polcon sind heute Nachmittag 3 Uhr da-
hier eingctroffcn und bcgaben ffch nach
dcn Tuilcrien und Palais royal. Der
Menschenzudrang war groß, Manifestatio-
nen aber unlerblieben'gänzlich.

. S ch W e i z.

Die eidgcnössische Zeitung, cin
tüchtig redigirtes Organ, beurthcilt dic
Wcltlage in cincr ganz gcsundcn Wcisc.
„Scltcn, sagt sie, wurde wohl cine Vcr-
inählung unter so verhäiignißvolleii Vor-
bcdcutiingen geschlosscn. Wohl fühlt man
sich dahcr init Kassandra zu sagen vcrsucht:
„Einc Fackcl sch' ich glühcn,

Aber »icht in HymcnS Hand,

Nach den Wolkcn seh' ich'S ztehcn,

Abcr »icht wic Opfcrbrand.

Fcstc sche ich froh berciicn,

Doch ini ahnungSvollcn Gcist
Hör' ich schon deS GoiicS Schrcticn,

Dcr sic jammcrvoil zcrrcisii."

Ganz richtig beurtheilt sie dic Lage Deutsch-
lands, und eö können deutsche Organe hicr
von dem schweizcrtschen Kollegen lernen:
Ocstcrrcich ist als nächsteö Opfer auscr-
skhcn. Würde cs aber in eincin Kampfe
»ntcrliegcii, so würen dic dcutschen Rhcin
lande das offcnkundige Objekt cinei Ent-
schädigung für Frankrcich. Dic wichtigstc
Frage der ganzen Situation ist dahcr die
StcllungPrcußensunddcs übrl'gciiDeutsch-
lands zu Oestcrreich im Falle ei'nes An-
griffcs auf seinc außerdcutschcil Besttzungcn.
Die Geschichte von 1799 bis 1806 lchrt
zn deutlich, was für Folgen cin Preißgcbcn
Ocsterrcichs in eincm Kampfe mit Frank-
"ich habcn würde .... Ein einiger
Körper von 70 Milll'oncn, Deutschland und
Dcsterreich würde selbst einer französtsch-
russlschen Koalition vollkommen dic Spitzc
zu bieten vermögen. Auf dicser Einigkeit
bcruht daher der Weltfrieden."

B e l g i e i».

Brüffel, i. Februar. Der in Folgc
einer Petition wegcn Eiuführung des

Lchulzwangcs und Modisiz'iruug der seit
1642 bestehciidcn Schulordiiung zwischen
dem ministeriellcii Libcralisinus und dcn
sogenanittcn jungcn Libcralen entsponncne
Konflikt hat bci ver Endabstiiiiiming cr-
geben, Piß llytere in dcr zweiicn Kammcr

nur auf fünf Mitglieder zähleu könuen.

C' >» g l a n d.

LondoN, 2. Febr. Kossuth hat gcstcrn
i'n dem Hotcl Eyrc Arms, St. John'S
Wood, cinc Vol'lcsung über dic charaktcn'-
stischen Unterschlcdc dcr curopäischcn Na-
tioncn gchaltcn. (Hlermit widcrlcgt sich
bic Nachricht der „A. Z-", wclchc Herrn
Kossuth i'u Gcniia angckomiiieu siiu sgßt.

London, 4. Fcbr. (T. D. d. Sch. M.)
Lord Derby hat im ObcrbauS auf die
Ansragc Lord Graiivills's crklärt, England
habe keincii bi'ndcnden Vcrtrag »ut Ocster-
reich abgeschloffcn; England habe die Ver-
sicherung crhalten, daß Oestcrrcich in di'e
iiincrcn Angelegcnheiten Ztalieiis (dcsnicht-
östcrreichischen) ffch nicht einmcngcil und
daß Frankrcich Piemont i» cincin Ängrlsss-
krieg nicht unterstützcn wcrde. — Zm
Unterhans sprachcn sowohl Palmcrston
und Russcll, als Diöracli (der ministericlle
Führer im Unterhans) ihrc Hoffnnng für
dcn Friedcn ans, so sehr six ven Ernst
dcr Lagc bcstätigcn. Palmerston bcmerkt:
wärc Rom gitt regierl, so würde keine
Revolution dcr Räumung Scitens dcr
frcmdcn, .vou deu Vcrträgen nicht ge-
statteten Bcsatzungen tvlgcn. Russell er-
klärt den Fricden in so lange bevroht,
alö in Ecittralitalien die Mi'ßbräuchc nicht
abgeschasst werden; er schreibt die Miß-
bräuchc Oesterreich z,,..

I t a l i e n.

Turin, 3. Febr. Dcr König ist wie-
dcr hierher zurückgckchrt. — Dic Mlini-
cipalitat von Genua hat eine Adreffe an
dcn König gcrichtct, worin sic sagt, Genua
sei zwar als HandelSstadt dein Fricden
gcneigt, docki sei cs bcreit, wcnn dcr Fricde
nüt dcr Wohlfahrt des Vaterlandes sich

nicht mchr pcrtragc, die großmiithl'gen
Absichten dcr Regicrung mit jcdcm Opfer
zu untcrstützcn. Der König erlv,'xvx,-te
hicrauf, der polikischr Hor,zont >ei trübe
lind er nehmc es als gewiß an, daß Genua
bei Entstehung großP' ^chwlerigkeitcn keiner
Stadt in Opf"'U für dic gemcl'nschaftliche
Sache nachstchcn wcrde.-

T « r k e i.

Konstantinopel. Der Besitzer eineS
ganz unscheitlbaren klcinen Gewölbes iu
Galata, ein Griechc, hat cs ermöglicht,
am 17. Zau. mit einem Deficit von zwei
Millwnen Piastern scincn Bankcrott zu
erklären. Hauptsächlich dcutsche Häuser
haben vx„ Schaden zu tragen, und nicht
einmal hicsigc Häuser, sondern Fabrikan-
 
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