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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 152-178 Juli
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0014

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Sonderbesprechung einen Antrag einbringen
werde, der verhülen solle, daß oie Actionäre
die zweite Emission nicht kaufen könnten. Aus
einem Nachbarlande liege nach dieser Nichtung
eine beachtenswerthe Ersahrung vor. Er sei
für volle Bankfreiheit und wolle in der Wirk-.
lichkeit cine Bank, um sie volkswirthschastlich
nutzbar für unser Land zu machen. Einem
Antrage für volle Banksreiheit würde er zu-
stimmen; da aber der Lorredner die Unzuläs-
sigkeit eines solchen Antrages nachgewiesen
habe, so würde er sich dem Antrage deö Abg.
Walli anschließcn. Von dem Berichterstatter
sei heute Vormittag bemcrkt worden, daß außer
dem Mannheimer Konsortium.Nicmand zur
Uebernahme der Gründung vorhandeu sei. DaS
wäre unrichtig: in eincr Eingabe hätte sich das
Karlsruher Konsortium ohne alle Gründervor-
theile und sogar noch zur Leistung ciner Bürg-
schaft angeboten. Er vergönne zwar Niemandeu
einen Vcrdienst, werde auch nicht von Neid ge-
lcitet, er sehe aber nicht ein, warum man die
iu den Satzungen enthaltencn Gründcrvortheile
gewahren solle. Was man nun aber mit den
Wünschen der Commission machen solle, das
wisse er nicht. Jn crstcr Neihe sei er für ein
Gcsctz über volle Bankfreiheit; da dicS aber
nicht gehe, so stimme er für den Walli'schen
Antrag. — Kopser unterstützt gleichfalls den
Antrag deö Abg. Walli. Den Herrn Bcricht-
erstatler wolle er fragcn, wo denn die Gegen«
leistungen der Gründer für die ihnen gewährten
Vorthcile blicben. Bis jctzt hätten sie nichts
als die Satzungen entworfen und ausgefertigt.
Es gebc Leute genug. die bercit seien, die Bank
ohne solche Vortheile zu gründen. Es liege ihm
ein Schriftstück vor, wonach 54 sehr geachtete
Bewohncr von Mannhcim bereit seien, ohne
alle Vortheile die Bank zu gründen, und sie
hätten nur deshalb nicht um eine Concession
nachgesucht, weil sie die heutige Berathung ab-
warten wollten. Ncdner bekämpft nun einzelne
Behauptungen des Bcrichtcrstalters und will
eine Bank sür das badische Land, an der sich
jeder Badener bctheiligen könne. — Kusel
gibt zuerst Aufschluß über den Lauf der Be-
handlung dieser Frage in dcr Commission, die
dem Grundsatze gefolgt sci, sich in Sachen, die
rein zur Verwaltung gchören, nicht einzumischcn,
wcil sie dafür auch nicht verantwortlich gemacht
werden könne. Auö diescm Grunde seien die
Wünsche der Commissiou entstanden, einestheils.
um der Negicrung Veranlassung zu geben, sich
hierüber auszusprechen, anderntheilS, um den
Abg. Gelegenheit zur Prüfung ihrer Abstim-
mung darzubieten. Der Äntrag des Abg. Walli
sei nichl versassungsmäßig. Die Kammer könne
ein Gcsetz nur ablehnen oder genchmigen, niche
aber auch vertagen. Den Gewinn der zweiten
Emission halte er für cinen unverdienten, da
ihn die Gründer erhielten, die möglicherweise
keinc Aktie mehr haben könnten. Er habe noch
keine Stimme gehört, die sich nicht gegen dieses
Vorrecht ausgesprochen. Es werde da Etwas
aus dem öfsentlichen Vermögen gcnommen mit
Hilfe des Staats, ohne daß ein Anlaß zu einer
solchen Belohnung vorliege. Darauf stütze sich
auch der einmüthige Wunsch der Commission >

opfern. Das Männlein floh ietzt schleunigst der
Leiche nach, wie ward ihm aber, als er auf der

um seiner theuern Gattin Aerger und Scandal zu
bereiten. Letzterer ist durch diesen Vorfall doch so
groß geworden, daß sich die reiche Frau noch ein-
mal entschlossen haben soll, die Schulden ihres

und wenn sie es nicht hat, so kann fie es doch
jeden Augenblick bekommen.

.». Aus der badischen Pfalz, 26. Juni. Der
Schwetzinger Schloßgarten, die weltberühmte herr-
liche Anlage, tst doch immerhin einer der belieb-
testen Punkte, den nicht allein Einheimische, son-
dern auch AuSländer, Naturfreunde, Reisende gerne
besuchen. Wcnn der Besuch desselben nickt in dem >
Maße stattfindet, wie er von Reisenden namentlich >
gewünsckt wird, so liegt dies vielfach in der man- j
gelhaften VerkehrSeinrichtung durch Omnibusfahr- >
ten und Haltstellen der Bahnzüge. Wir wollen für ^

um eine Abänderung der Satzungen, und die
Negierung habe dies in der Hand, denn sie habe
ja keine Concession für die Notenbank ertheilt.
Die Bankfreiheit sei in der Commission aus-
führlich besprochen worden, er habe heute noch
nicht Neues gehört und er könne sich daher mit
derselben nicht befreunden. Die Vorlagc um-
zukehren zu einem Bankgesetz, das gehe nicht
an, man würde damit in die Jnitiative der gr.
Regierung eingreifen. Bei Berathung des Ge-
setzes über Gewerbefreiheit habe man einzelne
Geschäftszwcige ihrer Gefährlichkeit wegen von
dcr Concession abhängig gemacht, und könne
also in dem vorliegenden Falle nicht sagen, daß
in dem heute der Berathung unterworfenen
Gesetz der Grundsatz der Gewerbefreiheit aus-
gegeben, bez. demselben widersprochen sei. Wenn
übrigens das Gesetz nicht diejenige Sicherheit
erhalte, welche das öffentliche Jnteresse genügcnd
wahre, und wenn nicht von der großh. Negie-
rung die bestimmteste Erklärung abgegeben
werde, daß sie die Gründer von den Vortheilen
der zwciten Emission ausschließe, so werde er
gegen das Gesetz stimmen. — Gerwig spricht
sich für Erlassung eines Bankgesetzes aus. Von
Monopolen und Privilegien solle man allmählig
abkommen, denn der Staat mache sich durch die-
selben gleichsam mitverbindlich, und daö halte
er nicht für gut. Er werde sich bei der Ab-
stimmung verhalten wie der Abg. Knics. —
KirSner schließt sich überhaupt, mit wenigen
Ausnahmen, dcn Anschauungen des Abg. Kusel
an. — Pagenstecher entscheidet sich für die
Commissionsvorschläge. Die den Gründcrn ein-
geräumten Vergünstigungen müsse cr als große
bezeichnen, insbesondere was jene der zweiten
Emission betreffe. Er würde sich sehr frcuen,
wenn die großh. Negierung in dieser Beziehung
eine beruhigende Erklärung abgäbe; damit würde
manche Schwierigkeit beseitigt werden. — Acheu-
bach macht pcrsönliche Bcmerkungen, darunter,
daß seine heute früh erfolgte Aeußerung sich nur
daraus beziehen sollte, dag in der Commission
kein praktischer Geschästsmann, wie z. B. ein
Bankier, gesessen habe. Bezüglich dcr Mann-
heimer Petition erklärtc er, daß er nachträglich
von mehreren Unterzeichnern derselben den Aus-
druck deS Bedauerns crhalten habe, daß sie die-
selbe unterzeichnet hätten. Es sei d es zu einer
Zeit geschehen, da sie über den Znhalt der Vor-
lage noch nicht klar gewesen seien. —Bcck ist
mit den Anschauungen des Abg. Walli einver-
standen, nämlich freie Zeichnung und Selbst-
verwaltung der Gesellschaft. Er bcgreife nicht,
warum dieser wichtige Grundsatz in dem vor-
liegenden Gesetze nicht obenan gestellt worden
sei. Er habe nur formelle Bedenken bei dem
Walli'schen Antrag. und d.arum bitte er den
Antragsteller, sich über die Folgen seines An-
trages weiter auszusprechen. Der Präsident des
Handelsministeriums habe heute früh, ohne den
Namen zu nennen, von einer Actiengesellschaft
gesprochcn, bei der ähnliche Gründervortheile
bestünden. Wenn darunter dieselbe Gesellschaft
verstanden, die cr meine, so sei hier gerade ein
Beispiel gegeben, das von Einräumung ähn-
licher Gründervortheile dringend abmahnen
sollte. — v. Noggenbach verbessert einige

unsereBehauptungThatsachen anführen. Angenom-

Es ist nichtS von einem OmnibuS zu sehen; denn
dieser ist schon früher von Friedrichsfeld abgefahren.
Was bleibt dem Wanberer zu thun übrig? Ent-
weder mit Gepäck eine beschwerliche Fußparthie zu
machen, oder eine theure Fuhre zu bestellen, oder,
was gewöhnlich geschieht: mit einem nächsten
Bahnzuge weiter zu fahren. Mit den Halt-
stellen verhält es fich ähnlich. Wer von Mannheim
oder andern umliegenden Orten an einem Sonn-
oder Feiertage sich ein Vergnügen in Schwetzingen
machen will, kann gerade mit eem geeignetsten
Abendzuge 18, der iu Heidelberg um 7" abgefer-
tigt wird, nickt nach Hause reisen; er muß ent-
weder einen früheren Zug, oder einen ganz spätcn,
9^ (14), benützrn. Das sind Mißstände, welche
man leickt bescitigen könnte, und zu deren Beseiti-
gung sollte man auch dte nöthigen Schritte geeig-

irrige Auffassungen seines Vortrags in der Vor-
mittazSsitznng, und crmioert aus einzelne ihm
entgegenstchcnde Anschauungen, — Walli
gidt einigc Erläuterungen üder jeinen Antrag,
der vermittelnoer Natur sei, wünjcht aber, daß
über ihn erst bei Artikel 2 n. abgestinimt werde.
Die allgemeine Besprechnng ist damit geschlos-
jen, vorbehaltlich der Vorträge des Berichtcr-
stattcrS nnd der Ncgierungscommissare, die
morgen crsolgen werben. Schluß der Sitzung
7V. Uhr.

— 1. Juli. Jn ihrer heutigen Abendsitzung
hat die 2. Kammer einen von Knies und Walli
gestellten Antrag, wonach den Gründern keiner-
lei Vorrechte gewährt werden sollen, mit 30
gegen 20 St. zum Beschluß erhobeu. Staats-
rath Mathy erklärte hierauf, daß die betreffende
Mannheimer Actiengesellschaft der Unternehmer
nicht auf einen gänzlichen Verzicht dieser Nechte
eingehen und daher von der Gründung der
Bank zurücktreten werde; auch werde die Re-
gierung einer Gesellschaft, die ohne Gründer-
rechte um die Conzession nachsuche, diese gar
nicht ertheilen, weil sie dann den Actienhandel
befürchtcn müsse. Die weitere Verhandlung des
Gesetzes wurde, da der gcfaßte Beschluß unter
diesen Umftänden ein präjudizieller ist, vorerft
auSgesetzt, um der Regierung Gelegenheit zu
geben, gegenüber dem neuen Stand der Sache
ihre Entschließungen zu treffen. Die heutige
Morgensitzung war eine sehr erregte, indem
Statsrath Mathy in schroffer Weise gegen die
Gegner desNegierungsentwurfs auftrat, dadurch
eine Neihe von entschiedenen Protesten heiHor-
rief und so die ohnehin dem Entwurf schon
ungünstige Stimmung wesentlich verstärkte.
Näheres in den Verhandlungen selbst.

Die Einführung der neuen Gerichts- und
Verwaltungsorganisation soll auf den 1. Okt.
verschoben sein.

Mannheim, 3. Juli. Die Rede des Hrn.
Staatsraths Mathy zu Anfang der Kammer-
sitzung vom Freitag, hat nach dem „M. Anz."
dahier allgemein großc Sensalion hervorgerufen.
Namentlich in den Kreisen des Handelsstandes
wurden die Auslassungen des Hrn. Staats-
rathes über dic hiesige Handelskammer sehr
übel aufgenommen und trat in Folge dessen
gestern die Handelskammer zu einer Berathung
zusammen. Die HandelSkammer entschied sich
dahin, gegen die beleidigenden Auslassungen
deS Hrn. StaatsratheS aufzutreten und ordnete
dieselbe ihren Secrctär nach Karlsruhe ab, um
sich Abschrift des offtziellen stenographischen
KammerberichtS über fragliche Nede zu erholen.
Daraufhin wird die Handelskammer die geeig-
neten Schritte zur Bereinigung der Sache ein-
leiten und wird sie bis dahin in keinerlei di-
rekten Verkehr mit dem gr. Handelsministerium
treten; sondern, wenn in geschäftlicher Bezieh-
ung gcboten, sich Gehör oder Auskunft bei gr.
Staatsministerium erbitten.

Stuttgart, 30.Zuni. Der „Ulmer Schnell-
post" wird zu der Enthebung des seitherigen
Bau- und Gartendirektors Hackländer, auch
in weiteren Kreisen als belletristischer Schrift-
steller, Lustspieldichter und Chefiedakteur von
„Ueber Land und Mecr" bekannt, noch Fol-

Verhältnissen auch pekuniäre Nachtheile erwachsen,
bedarf nicht erst nachgcwiesen zu werden. Das
freundliche Schwctzingen mlt seinen heiteren Be-
wohnern uno dem herrlichen Garten sind wirklich
AnziehungSpunkte für Natur- und Menschenfreunbe;
man unterlasse deßhalb nickt, dem reisenden Puvlt-
kum die Gelegenhett, diesen freundlichen Ort mit
setnem reizenden Garten besuchen zu können, zu
erleichtern und möglichst bequem zu machcn. —
Bei dieser Gelegenheit können wir nicht umhin,
Touristen besonders auf das freundliche und rci-
zende Schriesheimer Thal mit seinen wirklich
prachtvollen und üppigen Laub- und Nadelwal-
tungen aufmerksam zu machen. Eine Tour durch
diesesThal nach Heiligkr euzsteinach, Schönau,
Ziegclhausen und Heibelberg ist für Ieben,
der sich einen schönen und angcnehmen Genuß be-
reiten will, sehr cmpfehlenswerth. Man staunt über
diese Mannickfaltigkeit uud Fülle der Vegetation,
über die lieblichen Eindrücke von Gebirg und Thal,
und gewiß auch über den ganz vorzüglichen Tisch,
den man in Heiltgkreuzstrinach nach angenehmer
Wanderung gedeckk findet. Eine andere intereffante
Tour führt durch daS Thal von Großsachsen
nach Hochsachsen über Heiligkreuz nach dem
reizend gelegenen Weinheim! Wie viele schöne
auch anberwcitige Touren lassen sich in der Um-
gegend von Heidrlberg machen; das Schöne ist nicht
in der Kerne; Wanderer, du findest es in dcr Nähe!
 
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