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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 152-178 Juli
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0061

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Htidtlbtrgcr Zrilung.

N; i«7


Dienftag, 19 Zuli LL?'"" L8Sck.

* Politische Uuischau.

„Constitulionnel" bemüht sich, nachzuweistn,
daß der Eintritt Dänemarks in den deutschen
Bund solche Schwierigkeiken nnd solchen Wider-
stand hcrvorrufcn würde, daß unniöglich ernst-
hast davon die Rcdc hätte stin könncn.

Aus der „Westf. Ztg " crfahrcn wir, daß
bei einer prenß. Gardecompagnie in Ziitland
das Lesen der „Rheinischen Zeitnng" und der
„Westf. Ztg." bei drei Tagen Mittclarrest ver-
boten ist.

Zur Schlcsivig-Holsteiii'schen
Sache.

Bom dänischen Kriegsministerium ist ein auS-
führlicher Bericht über den Kampf am 18. April
(Erstürmung der Düppeler Schanzen) ansge-
geben. Der Verlust dänischerseits beträgt an
Todten, Verwundeten und Gefangencn im
Ganzen 4846 Mann (darunter 110 Ofstcicre
und 1 Arzt).

Hamburg, 13. Zuli. Die aus einem
badischen Blätte in vcrschiedenr Zeitungen über-
gegangene Nachricht ciner am 7. d. M. in
Baden-Baden stattgefundenen Conferenz von
diplomatischen Vcrtrctern mehrerer Mittclstaa-
ten: Bayern, Würtembcrg, Sachsen rc., wobei
Baden durch Hrn. v. Noggenbach, Schleswig-
Holstein durch Hrn. Regierungsrath Samwer
vertretcn gewejen jei, und cine Arl Tractat ab-
geschlossen wordcn, mit dem die Sachc des Her-
zogs von Augustcnburg in cin neucs Stadium
Iräte, entbehrt nach den „Hamb. Nachrichten"
jeglichen Grundes. Diesclben sagen: „Wir
können auf Grund der allerncucsten Erkundi-
gungen verstchern, daß vorstehende Angaben
nicht richtig stnd. Denselben liegt nur die
Thatsache zu Grund, daß in Frankfurt am 6.
d. M. Besprechungen zwischen den Herrcn v.
Hügel, Sainwer, ». Dglwigk und von Beust
stattgcsunden haben. Hr. ». Roggenbach, wel-
cher Hrn. v. Beust nur flüchtig im Karlsruher
Bahnhof gesprochen, hat an deNselben nicht
Thcil gcnvmmen. Als Gegenstand dieser Bc-
sprechungen bezeichnet man uns die eventuelle
KricgSerklärnng des Bundes an Dänemark;
doch scheint es nicht, dah die genannten Herren
zu einem formulirten B-schluß gekommen jind."

Kopenhagen, 13. Zuli. Der preußische
General Vogel v. Falkenstein hat von Randers
aus mehrcre Bekanntmachungen in Zütland
erlassen, unter andern auch folgcnde: BeaMtc,
welche ihren Posten verlassen oder jich wider-
spenstig zeigcn, werden vor ein Kriegsgericht

öur Diagnostik der Hunrownth.

(Nach dein Franzvslschcii des Grandean, aus dem Tenips.)
lFortfttzung.)

Wic der griechischc Name der Wnth ausdrückt,
svll ein wüthendcr Hund vor dcm Wasser Abschcu
ärchern. Die Koigreung davon isi: „daß der Hund,
sobalo er sänft, nicht wüthrnd ftt, und von dieftm
Schiuß ausgehcnd, wicgt fich erne großc Zahl Per-
soncn in trügerische Sicherheit eln neben wüthenden
Hnnden, welche mit thnen tebcn nnd fesbfi in ihrem
Bette ruhen.

Nun ifi nber der wiithendc Hnnd durchaus nicht
wasserscheu, weicht, wenn man >hm zu saufen bictet,
ntcht erschrocken znriick, im Gegentheil, cr nähert
fich dcm Gcsiß, schlappt dic Fiüsfigkeit, schluckt fic,
nnd s-Ibft wcnn die Einschnürnng der Kehie daS
Schlingen sckwierig macht, versucht er nichis desto
weniger zu snufcn. Ebenfo weigcrt sich der wü-
thende Hund in der crstrn Pertode der Krankheit
ntcht immcr, Nahrung zu sich zu nehmen, aber
sehr bald zeigt er Widerwillen dagegen. AlS be-

gestellt und ihr Vermögen wird confiscirt.
Alles, was zur Verpflegnng, Reinontirung,
Montirung und Ausrüstung der alliirtcn Ar-
mce gehört, darf bis auf Wciteres nicht aus
Jütlano ausgesührt werden. Die Lokalzcitung
von RanderS ist zur Aintszeitnng für Jütland
erklärt. Kein Fahrzeug darf ohne Erlanbniß
des Generals dic stadt vcrlassen. Mchrere
Personen dürfcn aus der Straße nicht zusam-
menstehcn. Die Gaslaternen müssen selbst bei
Mondschein Nachts brennen, nm 10 Uhr
AbendS werdcn die Wirthshäuser geschlossen
und um dieselbe Zeil darf Nicinand mehr die
Stadl zu Fuß, zu Pserde oder zu Wagen ver-
lassen. (H. B. H.)

Berlin, 14. Zuli. Die Bedingungen, un-
ter denen Preußen und Oestcrreich in dcn
Wafjknstillstand eintreten wollen, werden auch
heute noch als nnverändert ausgegeben. Die
LvStrennung und Selhstständigkeit SchlcSwig-
Holsteins soll die Grundlage der Fricdensver-
handlungen bilden. Will Dänemark darauf
eingehen, so hat es den Wassenstillstand auf
dic von ihm gewünschte Daner; Ivenn nicht,
dann nichl. Dann nimntt der Kricg seinen
Forlgang, bis DLnemark ganz nachgiebig ge-
worden ift.

Flensburg, 18. Züli. Der „Norddeutschen
Zeimng" wird auS Tondern telegraphirl, daß
am Donnerstag Nachmittag bei dcr Znsel Föhr
zivischcn alliirten ünd dänijchen Kanvnenbooten
ein Seegefecht stattgesunden, nachdcM dem Ca-
pitän Hammer eine Capitniation abgeschlagen
worden war.

Deutschlani».

DienstIIachrichten. Seine Königl. Hohei t
der Großherzog haben sich unterm 15. d. M.
gnädigst bewogen gefunden: den Oberhofgerichts-
rath Karl Gräfle, unter Anerkennung seiner
langjährigcn treuen Dienfte, seincm Ansuchen
gemäß in d-n Rnhcstand zu versetzen; scrner
den HofgerichtSrath Eduard Brauer in Bruchsal
nnd den Hofgerichlsralh Johann Selb in Kon-
ftanz zu OberhofgerichtSräthen zu crncnnen.

Seine Königl. Hvheit de'r Großherzog haben
Sich unterm gleichen Tage gnädigst bcwogen
gesunden, zur Besetzung der künftigen KreiS-
und Hosgerichte, sowie dcr Kreisgerichle, folgende
mit dem 1. Okt. d. I. in Wirksamkeit trctende
Ernennnngen auSznsprechen:

Fürdas Kreis - u. HofgerichtKonstanz:

zum Prisidcntcn den dortigen Hosgerichts-
präsidcnten Prestinari; zum Direktor den vor-
sitzcnden HosgerichtSrath Wedekind daselbst; zu

mcrkenöwerthe und vollkommen charaktcristische Er-
schcinung, sei dieS nun Folge einer wkrklichen ver-
kehrten Freßluft, oder deS DrangS eineS unftligen
und gebieterischen BediirfiiiffeS, zu bcißen, bem
daS Thier nachglbt — fieht man dasselbe dan»
verschiedene, der Ernährung fremde Gcgenstände
mit dm Zähn-n packeii, zerreißen, zermaimen und
hinabschlucken. DarauS geht hervor, daß man flch
sehr vor einem Hundc in A»t nchmen muß, welcher
rn den Zimmcrn mit Hartnäcktgkett dic Bettvor-
lagen, die Decken und Kissen rc. zu zcrrcißen sucht.

Dcr in außerordcntlicher Menge abgesondcrtc
Geifcr ist nicht — wic man im Allgcmeiuen glaubt
— cin charaktrrifiischeS Kcnnzeichen dcr Wuth ein-S
HundeS. Es tst somit ein Zrrthum, wrnn man
bcim Mangel dief-S ZeichenS folgert, daß kcine
Wuth vorhanden fti, denn eS gibt wüthende Hunde,
deren Maul, haiiptsächlich während dcr Anfälle, mit
einem schaumigen Geiser angesüllt, während bei
andern diese Höhle oollkommen trocken ist.

Endlich gibt es Källe, wo tn Betreff der Fcuch-
tigkcit odcr der Trockenhett der MauIHSHle nichtS
BesondereS zu bcmerken ifi. Nach Bouley gibt dcr
trockene Znstand deS Mauli oder der Rachenhöhle

KreisgerichtSräthen den Hofgerichtsrath Fineisen
daselbst, den Oberamtsrichter Rieder in Stockach,
die Hofgerichtsräthe Sauerbeck in Konstanz,
Ainann in Bruchsal, Meyr in Konstanz, Kainm
daselbst, die AmtSrichter Wolff in Donaueschin-
gen, Baumstark in Durlach, Stein in Konstanz;
zu Kreisgerichts - Assefsoren die Amtsrichter
Fischler in Säckingen und Lang in Bonndors
als UntersuchungSrichter.

Für das Kreisgericht Waldshut:
zum Krcisgerichts-Direktor den Hofgerichts-
rath Schncider in Konstanz; zu Kreisgerichts-
räthen hen Oberamtsrichter L-peer in Meers-
burg, den Amtsrichler Eble in Waldshul: zum
Kreisgcrichts-Assessor den Amtsrichter Eijen in
Rheinbischoffsheim.

Für das KreiSgerichl Villingen:
znm Kreisgerichts-Direktor den Hofgerichts-
rath Junghanns in Bruchsal; zum Kreisge-
richtsrath den Amtsrichter Merz tn Ueberlingen;
zum Kreisgerichts-Asseffvr den Regierungssecre-
tär Bürkle in Konstanz.

FürdasKreis- u. HofgerichtFreiburg.

zum Prasidenten'dcn Hofgerichts-Präsidenten
Fetzer daselbst; znm Dircktor den Hofgerichts-
rath Hildebrandt in Bruchsal; zu KreisgcrichtS-
räthen die HofgerichtSräthe Waidele, Kirn, Lugo,
Eimer, Lacoste, den Geheimen RegierungSrath
Dr. Wilhelmi, dic Hofgcrichtsräthe v. Litschgi,
Graf von Hcnnin, Webcr, Wielandt, sämmtiich
in Frciburg, die Amtsrichter Brunnsr dajelbst,
Deimling in Hornberg, ais Unlersnchungsrich-
ter, Lang in Freiburg.

Fnr das Kreisgericht Lörrach:
zum KreisgerichtS-Direktor den HosgerichtS-
rath von Stösser in Bruchsal; zu Kreisgerichls-
räthen den Amtsrichter Schmidt in Breisach,
den sttechtsanwalt Krebs in Waldshut.

Für das Krcis- und Hofgericht
Offenburg:

zum Präsidentcn dcn Hofgerichtsdircktor
Bohm in Bruchsal; zum Direktor den Sladt-
direktor Fallcr in Freiburg; zu Kreisgerichts-
räthen die HosgerichtSräthc Schenth, Geider,
Ottendorf, Gerbel, sämmttich in Brnchsal, den
Hofgerichtsralh Springer in Mannheim, den
Oberamtsrichter Wedekind in Achern, als Un-
terjuchungSrichter, die AmtSrichter Kctterer in
Bühl, Dr. «on Rotteck in Müllheim, Heyd-
weillcr in Offenburg, Bassermann in Rastatt.

Für daS Krcisgericht Baden:
zum KreiSgerichts-Direktor den Hpsgerichts-
rath Dr. Puchelt in Bruchial; zum Kreisge-
richtsrath den Aintsrichter Dr. Schultz iu Baden;
zu Kreisgerichts-Assessorcn dcn Amtmann Hin-

zur Aeußernng cineS ZcickenS von größter Wichttg-
keit hinfichtlich d-r möglichen Uebertragung auf d-n
Menschen Veranlaffung.

Der wüthendc Hund nämlich, dcffen Maul trocken
ist, macht mit seinen Vordcrsüßcn zu jeder Scrte
der Backen solche Gcberdcn, wte fie eincm Hunde
eigcnthnmlich sind, in desscn Kehle oder zwischen
deflen Zähncn ein nicht zermalmter Knvchen stecken
geblicben ist. Daffclbe findct statt, wenn die Läh-
mung der Kinnladc die V-ranlaffnng dcS anfgc-
sp-rrten RachenS tst, wie man solches in der Art
Wuth, welche man dte sttllc nennt, beobachtkt. Jm
Aahre 1846 starb cin Thierarzt von Lons-le-Saul-
nier, Namcns Nicolin, an der Wuth, welche cr
sich bei der llntersnchung d«S MauleS ciner klcinen
Hündin zugezogcn hatte, dic nach dcr Ausfage thres
Herrn ktwas im Halft haben müffe, was fie am
Fresscn hindere. Das Gcbell dcs wüthcnden Hun-
d-S ist durchauS bezeichnend, so charakterißrsch, daß
Derjcnige, wclcher dic Art und Wcise desselben
kennt, allein vom Hörrn mit allcr Bcsttmmthett
daS Vorhandensein der Wuih behauxten kann. Es
ist unmöglich, mit Worten daS Wuthgcheul zu be-
schreiben; All-S, waS man darnber sage» kann,
 
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