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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 152-178 Juli
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0037

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Utidtlbrrgkr Itilung.


Dienstag, 12. Zuli


Bestellungeii auf die „Heidelberger
Zeitung" nebst Beilage „Heidelber-
ger Fauiilienblätter" fnr das mit >l.
Juli 188L begonnene 3. Luarral
werden fortwährend angenouinien.

Die Expedition

* Politische Umscha«.

Der Verleger dcr „Hess. Ldzg." Herr LeSke
und der srühere Rcdakteur dcrsclbcn, Hcrr
Wiltiel), sind in 4 Anklageu vor das Bezirks-
gericht in ivtainz geladen.

An der DLrmstädter 2. Kammer vdin Milt-
woch bemerkte der Abg. Wernher: Preußen habe
erklärt, der vvnOesterreich angenoinmeneDarm-
städter Zollvorschlag konne als befriedigende
Ausgleichung dcr bestehenden Differenzen zu
praklischer Geltung kommen und die Darm-
städter Regiernng habe stch offizicll dahin aus-
gesprochen, sie Iverde unter allen tlinständen
dcm neuen Zollvercine beilreten.

Die juristische Facultät in München hat sich
in Betrefs dcr Erbansprüche dcs Augustenbur-
gers entschieden zu Gunsten derselben, und für
die Richtigkcit der Dedüctionen Warnstedt's
ausgesprochen.

Eine weiterc vsterreichische Eskadrc, wclche
sich nach der Nordsee bcgibt, ist am 4. ds. zu
Gibraltar angelangt. Dicselbe bcsteht aus dem
Panzerschiff „Kaiser Map" von 31 Kanvnen
mit 390 Mann Besatzung, und dcr „sauta
Luci" vo» 10 Kanonen mit 170 Maun.

Nach Mitlheilungen englischer Corresponden-
tcn zwciselt man nicht, daß die Znsel Fühnen
erobert werdcn könne, Die Bewohner sclbst
seien daranf gesaßt und erwartetcn die Alliir-
ten in den nächsten Tagen. Die dänische Streit-
macht auf dcr Znsel betrage ctwa 20,000 Mann,
wihrend die Verbündeten 70,000 (?) in Züt-
land hätteu.

Der „Köln. Ztg." wird auö Paris geschrie-
bcn: Zn Kopenhagen gehen die Wellen der Be-
wegung noch iminer sehr hoch. Auf der einen
Seite rcchnet man anf ein patriotisches Opfcr
König Christians, d. h. auf seine Abdankung
zu Gunsten nicht jeineS SohncS, soudcrn ein-
fach der Nation, auf der andercn bercitet man
allcn Ernstes eine Revolution vor, um zum
selben Ziclc zu gelangen.

Dem „Pays" wird auS Kopenhagen gemcl-
det, daß jetzt in der lctzten EntschciduiigSstuiide
snr Däneuiark fajt allc Parteien darüber cinig
sind, daß es gerathen wärc, die gauze dänische
Monarchie in den deutschen Bund trcten zu

!>je badische allgemcine vcrsargungsanstalt.

Wi- der am 22. d. Mt«. statlgehabten General-
vrrsammlung mitgethkilt wordcn ist, haben die
nruen Statutcn der Vcrsorgungdanstatt nunmchr
dic Genchmigung drr großh. Rcgierung rrhalten,
nnd stcht zu -rwart-n, daß oirfrlbcn in Bäldc in's
Lcbcn trrtrn werdcn. Dir Anstalt ist sonach am
Abschlussc ihrrr Thäligkeii unirr der Hrrrschafi
ihres bishcrigen SiaiuiS angclangt. Es möchte
darum angezrigt srin, auf dir Wirksamklii deS
Jnstituts von der Zcit ftiner Errichiung — 1. Zuni
183S bis Ende 18öS — znrückznblickcn. Dabei licgt
indeß lediglich die Absicht zu Grunde, in knrzen
Umrissen ben Umfang der Thätigkeii der Anstali
und das hicraus zu bcurthcilendc Maß des Ver-
irauens, das sic crlangt hat, darznlegen.

Betrachict man zuvörbcrst ihrc nächstiiegende Auf-
gade als Rentcn-VcrsicherungSanstalt, so
findet man, daß die Gefammizahl der Einlagcn
S2,ÜS7 beträgi, wovon nach und nach durch Ab-
leben rc. wieder 12,762 abgegangm sind, so daß
fich alle ÜIN lctztea Dccembcr 1863 noch vorhan-

laffen. Mit dicsem Projecte soll die Reise des
Prinzen von GlückSburg in Verbindung stchcn.

Daß die Dcpeschen dcr „Aiorning - Post"
grvßentheils erdichtet sind, nnterliegt nunmehr
kcinem Zweifei mehr. Jndcß sollcn dvch ein-
zelnc dieser Actenstückc echt jcin. Baron Brnn-
now soll nach dcr Köln. Ztg. erklärt habcn,
daß er die Nichtigkeit des Gortschakoss'schcn
SchrelbenS an Hrn. v. Oubril vom 10. Febr.
nicht ableugnen könne, und Palmerston kein
Hehl daraus machen, daß Graf Apxonyi am
3. Februär wirklich bei ihm gewesen, und daß
das Schreibcn deS Grafen an den Minister-
prästbenten Grafen Rechberg dcn Znhalt ihrer
Conversation richtig wiedcrgegebeii habe.

Der König von Prcußeii wird auf dcr Reise
von Karlsbad nach Gastein am Kaiserhof in
Wien erwartct.

Der Kaiscr Napoleon ist bereits in Vichy
eingetroffen.

Nach dem „Moniteur" sind die zwischen
Frankreich u»d Marokko schwcbenden Fragen
deffnitiv gcordnet.

Berichte aus Madagascar vom 5. Zimi mel-
dcn, daß clne hcftige Epidemic dort zahlreiche
Opfer hinrafft.

Die-Heere Grant'S uud Builer's sollen durch
Wasscrmaiigel und die starke Hitzc große Be-
schwerden erleideu.

Z„r Lchleswig-HoLsteiu'schen
Lache.

Ueber das Resultat der Londoner Conferenz
hat sich Hr. v. Benst der Deputatlon, die ihn
zu Dresden empsangen hat, dahin ausgesprochen,
daß der Verlanf derselben für die Unabhängig-
keitSchleöwig-Holsteins, fnrDeutschlands Macht
und Zukunft nicht günstiger sich hätte gestalten
können Das Vertranen, welches ihn aus
Deutschland nach London begleitete, macht es
ihm möglich, allein entscheidende Crklärung ohne
Ermächtigung, nur im Gefühle ihrer Rothwen-
digkeit, abzugeben. Die nationale Sache sei
nicht mehr vom Auslande bedroht; möchten
Deutschlands Regierungen upd Völker streben,
daß sie nicht nach innen gesährdet werde, jetzt
wo Europa sie achten gelcrnt.

Nach Berichten auö Flensburg vom 8. d.
war daselbst von der Einnahme der Jnsel Föhr
durch die Oesterreicher nichts bekannt.

Die Bewegung znm Uebergange nach Fühnen
ist in vollem Gange; schon am 4. Juli kamen
preußische Pontons durch HaderSleben; Trup-
pen aller Wasfengattungen gchen nach Nordcn.

Die Dänen arbeiten fortgesetzt an der Befe-

dcncn Einlagkn auf 40,195 belaufen. Es kommen
hiernach auf ein Jahr im Durchschnitt gegen 1800
Einlagen. Diese Einlagen verthcilen sich auf23Iah-
resgesellschaften, deshalb nur auf 23, weil vter
GeseUschaften, nämlich jene von 18^/49, 18^,
18^/;« ">>d 18^/eL die Einlagen zweier Iahre, und
bie GeseUfchaft von 18^, die Einlagen dreter
Iahre umfaßt. Würde eS sich ausschließlich um
volle Einlagen bandeln, so wären der Anstalt Mit
den erwähnten 52,957 Einlagen über elfthalb Mil-
lionen Gulden zugeflossen; allein die voUen Ein-
lagen bildrn die Minderzahl mit 45 0/0 aller Ein-
lagen, wäbrend die Theileinlagen 55»/o ausmachen,
und die Einlagen haben deshalb nur etwas über
6 MiUionen eingebracht, woraus den Theilnehmern
an Rentenzahlungen und an Rentengutsckrift mehr
als 4 Millionen zugeflossen sind. Ueber die Iahres-
renten und die Dividende, welche aus den Einlagen
bezahlt worden sind, geben die sehr inhaltreichen
RechenschaftSberichte der Anstalt ausführlichen Auf-
schluß.

Mit der VersorgungSanstalt ist eine Dep 0 stten-
Kasse verbunden: ein Geschäftszweig, dcr — wie
die Summen, welche dieser Kasse anvcrtraut wor-

stigung von Fühnen und kreuzen ihre Schifse
an den Küsten. Am Donnerstag kamen 9
größere Schiffe den Batterien bei Stenderuv
zu nahe und erhielten mehrcre Salven zugc-
schickt, worauf sie sich entfernten.

Aus Stockholui läuft die telegraphische
Millheilung von Freitag ein: Der Befehl des
Prinzen Friedrich Karl von Prenßen, daß die
gefangenen Fremden in der dänischen Armee
kriegsrechtlich zu behandeln seien, habe eincn
telegraphischen Befehl an den schwedischen Ge-
sandten m Berlin veranlaßt, falls die Ordre
auf die schwedischen und norwegischen Freiwil-
ligen Bezug habe, beim preußischen Hofe Er-
klärungen zu fordern und die Gesangenen kräftig
zu schützen.

Kolding, 5. Juli. Wegen Requisitions-
verweigerung wurde eine Anzahl Waarenlager
mit Beschlag belegt.

Kiel, 6. Juli. Heute wurde der Geburts-
tag des Herzogs Friedrich auf'S seierlichste
begangen. Wie das Land an diesem Festtag
sich betheiligt, ersehen Sie allein schon daraus,
dasi sich, abgesehen von den Kicler Deputatio-
nen und zahllosen einzelnen Gratulanten, 29
auswärtige Deputationen eingefunden hatten.
Fnr heute Abend ist ein großcr Festzug von
Gewerken, Veremen, Studenten rc., sowie um
10 Uhr Feueriverk aus dem Hafen bcstimmt.

Kopenhagen, Donnerstag, 7. Juli. Das
„Dagblad" bringt heule einen eigencn Leit-
artikel, in welchem es sich den Anschauungen
des Einsenders des gestrigen ArtikelS anschließt.
Das „Dagblad" gesteht ein, daß Dänemark
isolirt sei; es bezweifelt die Zweckmäßigkeit einer
Vcrtheioigung der Jnsel Fühncn, und hält es,
nachdem die Flotts' der alliirtcn Mächte der
dänischcn bald überlegen sein wcrde, sür noth-
wendig, daß Negicrimg und NeichSralh erwä-
gen, ob es nicht rathsam sei, daß Dänemark
direkt bei den Gegnern um Waffcnstillstand und
Fricden nachsuche, oder ob eS den Kricg auf
Leben nnd Tod fortführen solle. „Dagbladet"
verlangt schließlich, daß man darüber ohne Zö-
gern einen Entschluß fasse.

Stockholm, 8. Juni. Die Regierung hat
angcordnet, daß dem zu Kadettenübungen in
dic Ostsee und das Kattegat gehendcn russischen
Geschwader das Einlaufen in sämmtlichen schwe-
dischcn Häfen gegen die bestehende Generalordre
nicht gestattet werde.

Altona. 9. Juli. Das Verordmmgsblatt
fnr Holstein enthält eme Bekanntmachung, wo-
nach die preußische Negierung mil Genehmigung
der Bundcskommissäre Nivellements behufs eines
Eisenbahnbaues von Rendsburg nach Kiel be-

den sind, darthun — sich des besten Erfolgs zu
crfreuen hatte. Aus den Jahresberichten des In-
stituts ist zu entnehmen, daß die hinterlegten Gcl-
der bis zum Schlusse deS Iahres 1863:24,822,058 fl.
bctragen, daß ferner die Rückzahlungen dieser Kasse
22,565,466 fl. ausmachen, und daß zu Endc 1863:
2,256,592 fl. hinterlegt geblteben sind. Der volkS-
wirthschaftliche Nutzen des Depositengeschäfts, daS
als Behälter eine Menge größerer und kleinerer
Geldsummen aufnimmt, die un ter Umständen müßig
geblieben wären, um sie in verschiedene Kanäle wte-
der abfließen zu lassen und der Landwirthschaft und.
den Gcwerben dienstbar zu machen, ist einleuchtend.
Aber auch für die Anstalt war dicser Geschäftszweig
von wesentlichem Vortheil. Der daraus gezogene
Zinsengewinn reicht sett Iahren nicht nur znr Be-
streitung aller Verwaltungskoften hin, er überschießt
vielmehr den desfallsigen Bedarf um 4 bis 5000 fl.
für's Iahr.

Das Darleihegeschäft der VersorgungSan-
ftalt, aus den Einlagen und Hinterlegungen her-
vorgehend, bildet einen sehr wcsentlichen Theil threr
Geschäftsaufgabe. Der größte Theil ihrer Kaptta-
lien, namlich 40»/o, waren, wenn man die Periode
 
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