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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 179-204 August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0153

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Wdtlbrrgtr Itilung.

N; is«


. Auf die „Heidelbergsr

! > Zeitimg" kemn mgn sich

- «-AD noch fnr die Monate
Äugnst und Acpkember nüt 38 Kreuzern abon-
nireu bei allen Postanstalteu, dcn Boteu uud
Trägern, so wie dcr Expedition (Schifsgasje
Nr, 4).

* Politische Uinschau.

Der Großherzog vou Oldenburg svll stch in
Paris befinden.

Zwei Madrider Blätter, Libertad und Jberia,
werden wcgen aufrührerischer Veröffentlichungen
von dcm Mifitärgcrichte verfolgtl

Es crgibt sich nun, oaß die in Portugal
erthcilte Erlaubniß zur Wiedererrichtung einer
Anzahl Klöster nichts anderS als ein Wahl-
maNvvcr der Regierung ist, welche dadurch dic
Stimmen dcr Clerisei gewinncn will!

Der sulminante Hirtenbrief dcS CardinalS
Rauschcr, in wclchem auf daS „durch Verbre-
chcn, Lüge, Tücke und Verrätherei" zu Stande
gckommeue Königreich Ztalicn das Anathem
gefchlcudert wird, dem jcdcr Anspruch auf dic
Zukunst abgehe und dcm nur durch daS Zu-
sammcuwirken curopäischer Verwicklungen eine
momcntane Existenz ermöglicht werde — hat
nebeu dicsen sehr wohlfeilen Erpcctoratioucn
die etwaö ernstere Bedcutuug einer »bermaligen
AuSbeutung isterrcichischer Uuterthanen zuGun-
ften deS finanzkrauken römischen StuhleS. Es
wird eine päpstliche Anleihe auSgeschricben und
Jcdcr, dcr hicrzu 45 fl. subscribirt, erwirbt sich
große Vcrdienste um dcn heiligen Stuhl uud
damit die bcste Anwartschaft auf die ewige
Seligkcit. Rom braucht Gcld, viel Geld, und
Die, welche cs licferu, haben nicht danach zu
fragcn, ob es zur Hebung der durch Pfaffeu-
regierunz surchtbar zerüttcten materiellen Ver-
hältnisse des Kirchenstaates oder — zur Unter-
stützung der neapolitanischen Briganten bcnutzt
wird; den gläubigen Secleu muß cS geuügen,
daß Rvm in Verlcgenheit ist uud die Tascheu
geöffnet werden müsscu!

Zur «chleSwig-Holsteiii'schen
Lache.

Die „Hamb. Börscnh." briugt einige Artikcl
über die Schuldenregulirung zwischen Dänemark
und den Herzogthümern, worin dargethan wird:
1) daß der Autheil SchleSwig-Holsteins an den
Staatsacliven 19,098,871 Thlr., 2) der dä-
nische Antheil an der holsteinischen Zettelschuld
1,829,180 Thaler, 3) daß Däncmark in deu

Ssnlitag, 14 Angust

letzten zehn Finanzjahren bei Aufbringuug der
Gcsammtstaatseinnahme die Herzogthümer um
8,324,739 Thatcr, und zwar SchleSwig um
4,204,490 Thlr. uud Holstcin nin 4,120,149
Thater, bcuachtheiligt hat. Schließlich stellt sich
das frappante Resultat heraus, däß Schlcswig-
Holstcin von den Gejammtjchulden des Staates
eigentlich nichtS zu übernehineii, will mau aber
große Billigkeit walten lasscu, allcrhöchstcus
3,488,264 Thaler zu zahlen hat. Gcradc bci
dem »orwicgend fiuanzielleu Charaktcr der ve-
vorstehenden Verhandlungeu ist cs doppclt un-
gerccht, den Frieden ohne einen Bertrcter der
Herzogthümer abzuschließen, und dicsen somit
ohne ihre Zustimmung Lasten und Schulden
aufzubürdcn. Einigcrmaßcn schcint dieß doch
aüch den derzcitigen Machthadcrn gar zu mon-
strös vorgckommen sein, und so soll denn oie
Berufuug des Batvn Scheel-Plessen den Zweck
haben, cinen Vertretcr der Hcrzvgthümer zu den
Verhandlungcn hinzuziehrn. lltur ist schr die
Frage, ob dic Herzogthümer diescn Diplomaten
alS eine Vertrctuug ihrcr Wünsche und Znter-
essen betrachten wcrdcn.

AuS Kopcnbagen wird tclegraphirt, am
Sonntag s-ien Eroffnuugen dcs französischen
auswärtigen Amtes an das dänische Cabinet
eingetroffen, dercn unmittclbare Veranlassung
eine Vertagung der Confercuz ist. — Darnach
dürfte Napoleon anfangen aus der Reserve
herauszutreien; möchten sich die dcutschen Groß-
mächte, wcnn dem so ist, zweimal bcsinncn,
sclostsüchtigc und dynastische Zntcrcsscu über
daS Recht zu stelleu uud leichtsertiger Weije
einpn viellcicht europäijchen Kricg zu vcranlas-
scu . . . dcsscn Endpunktc wcuig Lichtseitcu für
diejcnigen bictcn dürfte, die jetzt ciue Gesahr
und eiuc Last für daS deutschc Volk heraufbc-
schwörcu.

Wien, 8. Aug. ES sollen gestcrn Nach-
richten eingetroffen sein, welche ein sremdeS
Eingrcifen in die FriedcnSverhaudluugcu, allcr-
dings vordcrhand nicht militärischcr, sondern
uur diplomatischer lltatnr, in Aussicht stcllcu,
und zwar auf der Grundlage einer festcn Vcr-
ständigurig zwischeu Paris und London. Die
Vcrzögerung des Beginns der FricdenSverhand-
lungen wird damit in Vcrbiuduiig gebracht.

(Dlsch. A. Z.s

Flensburg, 9. Aug. Nicht Wilh. Besctcr,
wie wir gcstcrn berichteten, soudern dessen Bru-
dcr, Georg Beseler, Professor dcr Rechte
in Berlin, ist hier in den letzten Tageu eiu-
getrofseii.

Paris, 10. Aug. Es wird jctzt von meh-
reren Sciten bestätigt, daß dcr frauzösische Mi-


nister des Aeußern bci Gclegenheit des Ab-
schlusseö dcr Wiener FricdciisprLliininaricn ein
Circularschreiben erlassen hat. Zn dcmselben
soll er erklärcn, daß Frankrcich ebeu so wenig
beim Fricdcnsschlusse intcrvcniren köune, als
es sich iu den Krieg eiiigciuijcht habe, daß es
abcr dcn von der Wiener Cousercnz aufgcstcllten
Stipulationcn gegenübcr bie Vorbehalte mache,
die audcre Mächte der Annexion Savoyens und
Nizza'S gcgcnübcr gemacht haben. Dadurch
wird also vollstäudig bcstätigt, wie auch dic
Sprache der osficiöscn Presse, namcntlich die
deS „Pays", bishcr bewicsen, daß Frankreich
in seiner abwartcndcu Stcllung vcrharrt uud
es sich vorbchält, je uach den UmstLnden später
cin Wort milzureden.

Randers, 12. Aug. Einc Bckanntmachung
dcs Militärgouverncur-SiellvertreterS General
v. PlonSki vom 9. besagt, daß die Pcrsonen-
Post- und Haudclsverbinoung mit dcn däuischen
Jnscln und dem Auslande unter Aussicht dcr
Militärbchördcn wicder gestattet ist. Die Aus>
fuhr von KriegSmalerial jowie von zur Ver-
pflcgung der Truppen dieiicndcn Gcgenständen
ist vorläufig vcrboten. Die Eiufuhr von Kricgs-
'material ist untersagt. Die bisher gclteuden
Zollbestiminungen treten wicder in Krast. Dcr
Telegraphcnverkehr ist dem Publikum freigcge-
beu. „Aarhuns StistStidcnde" ist zur osftciel-
len Zeituug jür Jütland erktärt.

Deutschland.

>Karlsruhe, 12. Aug. Das eben erschic-
nene großh. Negbl. Nr. 34 entyält 1) solgende
OrdeiiSvcrlcihuligeu: Se. Königl. Hoheit dcr
Großherzog haben Sich gnädigst bcwogcn
gcfuuven, dem Prinzen Hcrmann zu Sachsen-
Wcimar-Eiscnach, köuigl. würtcmb. Gcneral-
major und Commandant der Reitcrdivision, den
HauSörden der Treue mit Großkreuz vom Zäh-
ringer Löweuorden, dem Otto von Fabcr du
Faur, k. würtcmb. Rittmeister und Aojutant
beim Cvmmando dcr Nciterdivision, dcm Grafen
v. Dillen, k. würtemb. Rittmeister und Schwa-
dronScoiniiiandaut im 3. Reitcrrcgimcut, dem
k. würtemb. Fiüanzrath Ed. PauluS in Stult-
gart ünd dem Amtsrcvisvr Proocnce in Geugen-
bach das Rittcrkreuz deS Ordens vom ZLHringer
Löwen zu «erlcihcn. 2) Se. Köuigl. Hoyeit
der Großherzog habeu Sich fcrncr gnädigst
bewogcn gefunden: Höchst - Zhrcm bisherigcn
Gcsanvtcn am königl. prenßischen und hanno-
ver'schen Hofe, Gcheimerath Frsiherru August
Marschall v. Biberstein, die Erlaubniß zu er-
theilen, das ihm von Sr. Maj. dem Köuig

Das kliedcrbadische krcisschicßeii.

Pforzheim, 1U. Allgust. Glstern habcn weitere
Becher gcwonnen, und zwar im Fcldkebr dtc
die Herren: H. Schweyer aus Kempten, Eompter
an« KarlSruhe, Baric au« Durtach, M. Kinkel
auS Mannbeim, C. Huth aus Mannhcim, F. A.
Kinkci auS Mannbetm, Fr. Kutschir auS Siutt-
gart, Pseiffer aus Offenbach, G. Sieben aus Of-
sendach, Wceber aus Eppingen, Eiscle auS Lud-
wtgshafen, Schneevogt aus Lahr, Leonh. Schmidt
aus Hcidetberg, L. Scholl aus Böbktngen, von
Iennich auS Kemptcn, Conrao aus Baden, Schöttle
auS Stuttgart, Mayer »uS Kemptcn, LlcmenS aus
Kehl, Hartwig aus Offenbach, Zittel aus Durlach,
Bletborn aus Durlach, Hoffmann aus Karlsrnbe,
Becker aus Hahnhofrn, Frank aus Lahr, Wickert
aus Durlach, Lruger auS Lörrach, Grötziugir aus
Tobtnau, Voisin aus Ludwigshafen, Brauer aus
Lahr und Knupser auS Oehringen, julammen
42 Slück. Jm Stanbkehr die Herren: Wölte
aus Vöhrenbach, Lattner auS Mühtburg, Kr.
Kentner aus Heidenheim, Greutig aus Eßlingeii,

Faller auS Lenzkirch und Zoller auS Fraucnfeld,
zusammen 14 Stück. Vrämtcn haden erhalten
Dicnstag Vormittag im Fcldkehr: Maicr auS
Kcmpten sür 62, Briuning auS Cannstadt für 60,
etn wciterer mir unbckannler Schütze für 52 Punkte.
Zm Slanbkehr: Zoller ans Frauenfeld für 34,
Faller auS Lenzkirch für 2g und Greiiling aus
Eßlingen für 18 Blätlchen. Dienftag Nachmittag
im Feldkehr: Fabcr aus Baden für 76, Brcuning
auS Cannstadt für 76 und Kentner ans Heidcnheim
sür 73 Pnnkte. Jm Standkehr: Sutter auS
Schopfheim für 36, Franzmann aus Pforzheim
sür 28 und Zoller auS Frauenfeld für 18 Biittcheu.
Es find auch gcsiern wiedcr Schützen ncu einge-
troffcn; dte Festhalle war an dlescm Tagc sehr be-
sucht; alleS war dabei in heilerer und fröhlicher
Stimmung und wurden vcrschiedenc Reden gehaltcn
Nlld Toastc auSgcbcacht.

— 1l. Augnst. Am Dienstag erhtelt noch einen
Becher H-rr G. W. Ungcrer van hier. Gestern
konnte, drr ungünsiigcn Witicrung wcgcn, erst
um 12 Uhr mit dem Schießen bigotznen werdin
und dabin im Lause de» NachmittagS B-cher
giwonnen, im Feldkehri die H-rren Z. Küft von

Karlsrnhe, Ebcr.hard von Bruchsal, Brauntng von
Cannstadt, Karchcr von Kaiserslautern, Zohann
oon Ludwigöhasen, Wiist oon Psorzhcim, Kühn
von Karlsruhc, Bcrmcttinger oon Schopfhcim,

Heidctberg, Schulc von Buchau, Baumann von
Stuttgart, Dörr von Eichtcrsheim, Kentner von
Heidenhcim, Grenting von Eßlingcn, Hofslältcr
von Horgcn und Zollcr von Frauenfcld. Zm

dorf, Krndler von Oberndorf, Braun von Lörrach
uno Sutter von Schopfhcrm. Prämicn erhirtten,
rm Fclvkchr: bte Herren Hoffslättrr von Horgrn
sür 146, Grcultng vou Eßlingrn für >48 und Zoller
von Krauenfrid sür 134 Punktr. Zm Standkehr:
dic Herren Böhm von Rheiufelden für 24, Brann
von Lörrach sür 13 und Kindlcr ovn Oderndvrs
sür 12 Btättchen. (Mh. Z.)

Ein Todsüchtiger in einem Eisenbuhnwogen.

Di- vor einiger Zrit aus der Lvndvner Nord.
bahn an rinem Mr. BriggS verübt« Mordthat hat
 
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