Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 179-204 August
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0125

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Utidelbkrgrr Ieitung.

N: 183


Samstag, 6. August


Auf die „Heivelberger
Zeitung" kann man sich
noch für die Monatc
Auguft und ZcPtemtur mit 38 Kreuzern abon-
niren bei allen Postanstalten, den Bvten nnd
Trägern, so «ie der Expcdition (Schiffgasse
Nr. 4).

* Politische Umschau.

Zn der am 4. Ang. stattgehabten Bundes-
tagosttzung wurde eine Eingabe deS Prinzen
'Friedrich von Hessen eingereicht, worin derjelbe
nrit Bezug auf jeine dänischen Erbsolgerechte
Lauenburg und Plön beansprucht,

Nach der „D. A. Z." habe die österreichische
Regierung sich Hrn. v. Bismarck gcgenübcr bc-
reit crklärt, die Resorinfragc, mit Ausnahme
der alöbald gemeinsam in Angriff zu nchmcndcn
Reform der Bundeskriegsvcrfassung, vollstän-
dig ruhen zu lassen, wogegen Hr. v. Bismarck
als Gegenleiftung sich zu bedeutenden Zuge-
stindnissen in der handelspolilischen Frage hcr-
beigelassen habe.

Dem „Daily Telegraph" erscheinen die Fric-
densbedingungen, die man von Wien tclegrä-
phirt, nicht so schlimm, wie man bei der Wehr-
losigkeit DänemarkS hätte fnrchten könncn. Der
„Star" findct den tiesen Sturz DänemarkS
hochtragijch und rnhrend.

Oeslerreich stellt die Forderung, daß vvn den
Grvßm'ächteu kein Gcbict auncxirt wcrde.

Jn Schweden ist dic Einsnhrnng der Ge-
werbesreiheit versügt worden. Das amtliche
„Post-Tidning" knüpft daran die zuversichtliche
Hofsnung, daß die kgl. Anordnung in geistigcr
unb matericller Bczichung zur Entwicklung der
schwedischen Nation bcitragcu werde.

Rach dem „Pays" werde in eiucr den nächsten
Dounerstag jcstgesetzten Sitzung des englischen
Ministerrathcs dcfiuitiver Beschluß über An-
nahme odcr 'Nichtaunahmc der von Lord Zohu
Rusjell in der Sitzuug am letzten Samstag
eingereichteu Demission gefaßt werden.

Aur LchloStvig-Holsteiii'sche»
Lache.

Ilensburg, 3. Aug. Gcjtern Abend sand
hier eine großarlige FriedenSscier statt. Zu
deu Kirchen wurdcn Choräle gesungen, die
Stadt war illuminirt und ein Fackclzug be-
wegte sich zu der Wohnung d-S Hrn. v. Zcdlitz,
wo die preußijchc Boikshymne gesungen wurde.
Hr. v. Zedlitz sagte u. A.I „Neben dcm Dank
sür die Befreier lassen Sie noch Eins heute

Erzälilnngen am öwouakstiier.")

Erinnermigeii ans den Zahren 1848 — 50 von Gras

Der Sturm auf dcn Brückenkops bei Miffunde
war abgeschlagcn, Willifcn hattc dir kampsluftigen
schleSwig-holst-tnischcn Truppen au« dim Gefrchtc
gezogen und den Rückmarsch angetrcten. Von den
Anftrengungen einer heißen Schtacht ermüdet, über
daS nutziose Kämpsen erbittert und niedergefchlagen
iiber dm Veriust sd vieicr nnd braver Kaineradcn,
erreichten wir spät tn der Racht rin kieines Dörs-
chen, deffen Hänscr von dem befehiigendcn Genera!
und setnem Stabc tn Beschlag genommcn, dessen
Felder und Wtesrn den Lnippen znm Bivouakirin
angewiefcn wurden.

DaS dritte Jägercorps, in ivclchem ich als iLom-
pagntrchef dicntc, hattc die Ehre des AngriffeS mit
dcm erstcn Bataillon gctheilt; wir waren die Ersten
im Gescchte gewesen, hattcn den Rützug gedeckt,
die Verwundetcn und Todten gercttct und bckamen.

') Aus der „R-«y°rker Jllustr. Ztg.'

uiiser Hcrz bewegeni die Hoffnung, daß die
Blüthe SchleSwig-Hvlstcins fortan gesichert sei
durch den innigsten Anschluß an denjenigen
Staat, der dcu Beruf und dil Miltel hal, selbst
mit dcm Schwert für die Freiheit uud das Recht
des Laudes einzusteheu. Prcußen Kbe hoch l"
Hierauf bewegte sich der Zug zum Hotel deS
Barvns v. Lederer, wo ebenfalls cin Hoch aus-
gebracht und die österreichische Volkshymne ge-
sungen wurde.

Kopenb.igen. 4. Aug. Die hicsigeu Blätter
berichten vou einer gchcinien ReichSrathssitzung,
in n-elcher der Conseilpräsident in eincr audert-
halbftüiidigen Rede die Lagc des Landes aus-
einander setzte. Der Elndruck derselbeu war
cin höchst uiederjchlagender, denn man hatte
nichl enlsernt angcnommcii, daß dic FricdeuS-
bedingungen so hart sein würdeu.

Lcrlin, 4. Aug. Die „Krcuzzeitung" be-
merkt: Nach Unterzeichuung der Fricdcnspräli-
minarien muß in dcr Exccutiou in Hoistcin
eine enischeidende Wcnduug einlrctcn, da ein
Zwcck fernerer Aufrechihaltuug der Execution
nicht mehr vorhandeu ist; cs ist daher gcmein-
samen Erklärungen Oesterrelchs und Preußeus
am Bunde entgcgciizusehcn.

Kiel, 4. Aug. Bom Grafeu v. Revcntlow-
Farwe ist aus den 8. Aug. cinc ritlerschaslliche
Versammlung zur Befprechung der Lage des
Landcs ausgeschrieden.

Tbien, 4. August. Es ist großc Militär-
beurlaubung augcordnct, dauu die Frcllassung
der dänischeu Gefaugenen. Obrist Kauffmann
wird durch Hrn. Fenger ersetzt. Die Herzog-
thümer haben nach der Kopfzahl des bisherigen
Gesammtstaats Theil zu nehmen an der däni-
jchen Staatsjchuld, ausjchließlich 30 Millionen
Kricgskostenschuld Däncmarks.

D e ii t s ch l a » d.

^ Karloruli,-, 4.August. (Dienftnachrichten.)
-L>eme Königliche Hoheil der Großherzog haben
Sich unterm 1. August l. I. gnädigst bewogen
gefunden, vom 1. Öktober l. I. an den Negie-
rungsrath Maximilian Leers iu Freiburg zum
Krcisgerichts-Nath bei dem künstigen Krcis-
und Hofgericht Konstanz, den Amtsrichter An-
ton Küßwieder in Kork zum Kreisgerichts-As-
fesfor bei dem künftigen Krcis- und Hofgericht
Offenburg, den 9iegierungssekretär Rudolf Nokk
in Karlsruhe zum Staätöanwalt mit dcm Nang
eines Kreisgerichks-Asfcssors für den künftigen
Kreis- und Hofgerichts - Bezirk Karlsruhe zu
ernennen; dcn Neserendär Ludwig Arnsperger
von Karlsruhe zum Sekretär bei dM Zuftiz-

zum Danke für unsere Anstrengunge» eine sumpfige
Wiese zum „Nacdtlager".

Etne feuchte, in reichster FüUe schwellende Wiese
hat ihre großen Reize, namentlich wenn das GraS
ebcn gemäht ist und scinen erfrisckenden Duft ver-
breitet. Wenn man aber nach zwölfstündtger Be-
wrgung im Freien mit -em Tornister auf dem
Ikücken unb der Büchse auf der Schulter, nach
unausgesetztem Laufen und TiraiUiren, Schießen,
Laden, Stürmcn, nach dem Genuß von Spitzkugel^-
und Kanonenfeuer, vermischt mit Bomben und
Kartätschen, Schrappnells und Granaten, wenn
man in einer rauhen Septembernacht nach diesen
gymnastischen Uebungen triefend von Sckweiß in
eincr sumpfigen Wtese steht, deren Oberflächc jedem
Drucke des FußeS nachgibt, und weun -er Major
dann seinen Mund öffnet und .Gute Nacht* sagt
— bann muß man ein sehr starker Vcrehrer der
freien Natur sein, wenn man „danke schön" ant-
worten kaun.

Der Major hatte „Gute Nacht" gesagt und fich
hinter rinem Zaun, in seinen Mantel unb eine
alte Pferbedecke eingehüllt, zum Scklafen gelegt,
ber Adjutant w^r auf ben Munitionskarre» dcö

ministerium und den Referendär Otto Kern
von Karlsruhe zum Sekretär bei dem Oberhof-
gericht zu ernennen; oen Oberamtsrichter Jo-
hann Ganter in Stühlingen, den Oberamts-
richter August Steinwarz in Boxberg, den Ober-
amtsrichter Franz Hägelin in Freiburg, und den
Amtsrichter Karl Thilo in Neckargemünd in den
Ruhestand zu versetzen; sodann vom gleichen
Tage an den Oberamtsrichter Anton Sieb in
Offenburg nach Meersburg, den Oberamtsrich-
ter Eduärd Dietz in Bruchsal nach Freiburg,
den Oberamtsrichter Zohann Dietsche in Ra-
dolphzell nach Ueberlingen, den Oberamtsrichter
Kuno v. Wänker in Waldshut nach Obcrkirch,
den Oberamtsrichter Wilhelm Haury in Wies-
loch nach Waldshut, den Amtsrichter Franz
Wolfinger in Staufen nach Pfullendorf, den
Amtsrichtcr Johann GLnseblum in Neustadt
nach Breisach, den Amtsrichter Franz Staiger
in Buchen nach Bruchfal, den Amtsrichter Fer-
dinand v. Zech in Offenburg nach Baden, den
Amtsrichter Joseph Himmelfpach in Ettenheim
nach Philippsburg, den Amtsrichter Emil Gräff
in Eberbach nach Freiburg, den Amtsrichter
Evuard Schätz in Breisach nach Müllheim, den
Amtsrichter Karl Kärcher in Rastatt nach Kon-
stanz, den Amtsrichter Wilhelm Ried in Schwez-
zingen uach Offenburg, den Amtsrichter Victor
Himmel in Kenzingen nach Achern, den Amts-
richter Gustav v. Stetten in Salem nach Neckar-
gemünd, den Amtsrichter Herrmann Neich in
Stockach nach Nastatt, den Amtsrichter Gustav
Mors in Philippsdurg nach Breifach, den Amts-
richter Heinrich Schmidt in Blumenseld nach
Donauefchingen, den Amtsrichter Adrian Pfaff
in Psullendorf nach Mcßkirch, den Amtsrichter
Franz Zunghanns in Meßkirch nach Heidelberg,
den AmtSrichter Karl Friedrich Nauch in Adels-
heim nach Mosbach, sämmllich in gleicher Ei-
genschaft zu versetzen; ferner den Oberamtmann
Octav L>aur in Wolfach zum Oberamtsrichter
in Stockach, den Garnifonsauditor Karl Baer
in Rastatt zum Amtsrichter in Freiburg, deu
Hofgerichts-Sekrctär Friedrich v. Bechtold in
Bruchsal zum Amtsrichter in Rastatt, den Oder-
kirchenraths - Sckretär Wilhelm Goldfchmidt in
Karlöruhe zum Amtsrichter in Durlach, und
endlich folgende Referendäre zu Amtsrichtern
zu ernenncn: den Referendär Friedrich Elfner
von Konstanz bei dem Amtsgericht Waldshut,
dcn Neserendär Franz Mallcbrein von Karls-
ruhe bei dem Amtsgericht Gernsbach, den Re-
ferendär Ludwig Eichrodt von Durlach bei dem
Amtsgericht Bühl, den Referendär August Win-
ther von Mannheim bei dem AmtSgericht
Stockach, den Resexendär Ludwig Hördt von

Corps gestiegen und drohte, wenn wir ihn herunter-
zerren wollten, seine brennende Ctgarre mittcn un-
ter die zwölftausend Patronen zu werfen, die bei
richtiger Verwendung eben so viele Wunder hatten
wirken können, wie einst die zwölftausend schla-
fenden Jungfrausn. „ES ist eine Beleidigung,"
sagte Lieutenant Lindström, ein schwedischer Offi-
cier, ber sich durch große Tapferkeit auSzeichnete
und allen deutschen Hauptwörtern das wcibliche
Geschlecht zuerkannte, — „es ist eine Beleidigung,
wenn die Major uns hier in die verfluchte Wiese
Gute Nacht sagt. Wie kann ein Mensch in diese
Morast schlafcn? Es gibt bloß eine Vergnügen,
und die isr, wenn man die Feind aus fttne Spring-
federnbett hinausjagt in Regen und Wind und sich
dann selbst in seine warme Nest legt. Das ist die
Amüsanteste von die ganze Krieg, in eine warme
Bett zu Ucgen, weun die Feind in finftere Nacht
draußrn laufen und frieren muß. Aber wenn man
selbst muß liegen in so etne verfluchte naffe Wiese,
! so bekommt man Schnupfen und Kopfschmerz, und
! die will ich nicht haben."

! Das Wasser quoll lustig unter unseren Füßen
cmpor, während der Schwede üder die Beleidiguug
 
Annotationen