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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 231-256 Oktober
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Utidelbl'rgrr Ztilung.

9!» 2^18. Samstag, 22. DetoUer ^'"",2»»»','»^^^^ 188^»

* Politische Umscha».

Am 18. Octoder h»t in Königsberg die Ein-
weihung des Kantdenkmats jtattgefnnden.

Nach der „Const. Oesterr. Zeitnng" werde»
bcide Häujer des Reichsrathes zum 1ö. Nov.
einberufin werden.

Der Londoner „ Znternational" versichert,
daß wegen des AbfchlusseS eincs Handelsver-
Iragcs zwischen Englanb nnd Oesterreich Unter-
handlungen angcknüpft scien.

Nach den aussührlichcrcn Nachrichlen vom
amrrikanischen KriegSschairplatze sind die in den
ketzteu Tagen ausgcstreuten Nachrichten von
Nicderlagen der Unionisten ganz unbegründct.
Die Uniouisten haben allcrdings keine neiineus-
wcrthen Vortheile errungen, aber sie haben anch
keine Schlappen erlitten.

Deutschlaiid.

Karlsruhe, 19. Oct. Se. Königl. Hoh.
der Großherzog habcu hcute Nachmittag
5^/, Uhr den bisherigen spanischen Geschäfts-
träger Don Zose Heribcrto Garcia de Qucvedo
in seierlicher Audienz zu empfangcn geruht und
aus dessen Häudeii das Schrciben Jhrer Maj.
der Königiii von Spauien ciitgcgeiigcnommen,
welcheS denjelben in der Eigenschast eines
Ministcrresidentcn am Grosjherzoglichen Hose
beglaubigt.

Nach der Audicnz wuidc der Herr Miuistcr-
resident vvu Zhrcr Königt. Hoheit dcr Grotz-
hcrzogin empfangen und zur Gioßherzoglichcn
Tasel gezogen.

jknrlöiuhe, 20. Oct. Se. Königl. Hoh.
dcr Großherzog habcn mit höchstcr Eut-
jchließuug auö großh. Staatsuiiuistcrium vom
14. d. M. sür die Ausübung der mittlercn
Schuiaussichl uachst-heiide Eiuthciluiig dcs Groß-
herzvgthums iu 11 Krcis - Schulbczirkc zu be-
schlicßcn geruht:

I. Der Schulkreis Constanz umjaßt:

Die Bezirksämter Constauz, Eugeu, Meß-
kirch, Pfullendorf, Radolszell, Stockach, Ueber-
lingen.

ll. Dcr Schulkrcis Villingen umfaßt:

Die Bezirksämter Donaueschiugen, Neujtadt,
Tribcrg, ViUiugeii.

ltl. Dcr SchulkieiS Waldshut umfaßt:

Die Bezirksämter Bonndors, Zestetlen, Säk-
kingen, St. Blastenj Waldshut.

IV. Der Schulkrei« Freiburg umfaßt:

Die Bezirksämler Breisach, Emmendingen,
Etteuheim, Freiburg, Keuzingen, Staufcu,
Waldkirch.

Ein Zagdabcntcuer.

(Kortsctzuag.)

sagr Dir, wrnn diese verd— Wilbviebr uicht wärrn,
rs gädc aus snnszig M-il-n iu d-r Runde krtnr
d-sserr Zagv. Dcr Förster hat jwar diesc Wocke
einen ncuen Heger ausgrnommen, von dem kr mlr
Wunder erzähtt; ich habe ihn abcr nock nickt ge-
sehen. Er war ehemal» auch ein Wildschütz! aber
man muß elnen Di-b zum Aufscher machcu, wcun
man -incn andcren Dicb fangcn wiu. Zch werdc
thm iiberdies noch rtnen zweiten Wächter beigeben.
. . . . Du kannst Dir gar k-inen Begrisf bavon
machen, wic diese Kerte mtch b-st-hl-n. Zch war
dt-s-r Tage in L. nud sah bei dcm Wildprethändter
Hasen nnd Rehc, atlf die ich schwörrn will, daß sic
auS meinem Rcvtcre stammen. DaS Bcsie stcht
unS noch bcvor. Wir warrn nock nicht bei dcn
„drei Eichcn"! dorthin wisi ich Dich morgen führen,
da wirst Du Deinc Wunder schcn. Aber mit dtesem
altcn Gewehr wirst Du nichrs ansrtchten; ich stelle
Dir -rncS meiner Zündnadelgewehre zur Berfügung
— aber horch! sind daS ulcht Schüffe?"

V. Der Schulkreis Lörrach umfaßt:

DieBezirksämterLörrach, Müllhcim, Schönau,
Schopshcim.

VI. Der Schulkreis Offenburg umfaßt:

Die Bezirksämter Gengeubach, Körk, Lahr,
Oberkirch, Offenburg, Wolfach.

VII. Der Schulkreis Badcn umfaßl:

Die Bczirksämler Achern, Baden, Bühl, Etl-
lingen, GernSbach, Rastalt.

VIU. Der Schulkreis Karlsruhe llmfaßt:

Die Bezirksämter, Bretten, Bruchfal, Dur-
lach, Karlsrnhe, Pforzheim.

IX. Dcr Schulkreis Mannheim - Heidcl-
berg umfaßt:

Die Bezirksämter Heidelberg, Mannheim,
Schwetzingen, Wcinheim, Wicsloch.

X Der SchulkreiS Heidelberg-Mosbach
umfaßt:

Die Bezirksämtcr Eberbach, Eppingen, Mos-
bach, Sinsheim.

XI. Der Schulkreis MoSbach-Tauber-
bijchofsheim umfaßt:

Dic Bezirksämter Adclsheim, Boxberg, Buchcn,
Tauberbijchofsheim, Walldürn, Wertheim.

Knrlsruhe, 20. Oct. Jhre Großhcrzogl.
Hohciteu die Frau Markgräfin Wilhelm mit
Höchstihrer Tochtcr, der Prinzesstn Elisabeth,
stiid ain 19. d. M. von Langeuburg wicder
dahler eingetroffen.

Darmstndr, 19. Oct. Am verflosscnen
Sonntag war der Marschese Pcpoli, der Unter-
zeichncr der neuesten französisch - italienischen
Coiivention, in Darmsiadt und hattc Mitlags
bci dem Kaijer Alcxander Audicnz.

Krankfurt, 20: Oct. Der „N. F. Z."
weldct mau tclegraphisch vou Wie», 19. d.,
die preußischc Antwort auf die kategorischc Er-
klärung des Wicucr Cabiucts iu Bctress der
ZvÜfragc werde auf mvrgen crwartet. Sie
werde voraussichilich ablehnend lauten, und
damit werde wohl eiu Wendcpuiikt in der öftcr-
rcichisch-preußischeu Allianz ciuirelen.

Wimpfon, Isi. Oct. Es ist im Werke,
aus dem Alienbcrg, wo dic Schiacht bei Wimpfcn
im ZOjLhrigeu Kriege bcgann, den vierhuudert
Pforzheimern ein Dcnkmal zu errichten.

Weimar, 18. Oct. Die Generalverjamm-
lung dcr Schillerstiflung hat so ebcn in öffeut-
licher Sitzuug uubcdiugtc Veröffeiillichiing derer,
welche Gaben empfaugen, bejchlosseu.

Leipzig, 17. Oct. Die Turner Leipzigs
und der Umgegend waren für gestern Nach-
miltag in'S Odevn geladcu, um in Gemein-
schaft die Eriniierung an die Leipziger Schlacht
zu seieru; vou 3000 mochten gegen 500 bis
KOO.der Einladung grsokgt sein.

Zch hatlc nichts gehört.

„Jä, ein Zündnndelgcwehr will ich Dir auS-
suchcn - wicder! Aetzt mußt Dn -S abcr dock ge-
hört haben?".... „Bei Gott! Dic Burfchcn sind
ber den „drci Etchen!" rics Heinrich und riß das
Fenster änf. Der Herbstwtnd pfiff und fegtc dtc
dürren Blätter vor fich hin; dle Nacht war finster
wie ein Eisenbahntunnel. Jch hatte nach immer
nichts gehört und wolltc schon bcmerkcn, daß er
fich geirrt habe, als deutlich: „Piff, piff" die
Schüsse durch dic Nacht zn uns hcrüdersckallten.

„Bvr d-r Nase schi-ß-n mir dic Sckuste meine
schönstcn Hascn weg!" fckrie ergrimmt dcr Häus-
hcrr, „doch es soll lhnen theuer zu stehen kommen;
ich will ihncn zeigen, was das hcißt, mlch so LU
v-rhöhncn. Wlllfi Du mich begleiten?"

„Natürlich", gab ich jur Antwort, vhne eigent-
ltch zu wlffen, wohin und wozu.

„TbomaS!" rirf er mit Stentorstlmmc nach dem
Diencr, „meinen Jagdrock, Hut nnd Stiefel —
schncll!" .... „Doch nein, ntcht die Stiefel, daS
brancht zu vikl Zeit."

Wir hatten nämlich, von der Aagd gckommen,
die Jagdkleidung gegen eine salonsähtge vcrtanscht.

Berlin, 17. Oct. Der nun abgeschloffene
Zollvereins-Verlrag vom 12. Ocl. lauiet (nach
Weglässung der Formalien und Unterjchrif-
ten): Art. 1. Se. Maj. dcr KSnig von Bayern,
Se. Mäj. der König von Würiemberg, S. K.
Hoh. der Großherzog von Hessen und bci Rhein
uiid S. Hoh. der Herzog von Nassau treten snr
ihre Landc den zwijchen den andern contrahi-
rmden Staatcn am 28. Zuni und 11. Juli d. I.
über die Fortdauer dcs Zoll- und HandclsvereinS
abgeschlosseiien Verlrägen in allen Punkten bei.
Nrt. 2. Gegenwärtiger Vertrag soll unverzüg-
lich zur Rätificativn der hohen conlrahirenden
Theile vorgelegl und es soll die AnSwechselung
der Ratificationcn binnen späteftenS 4 Wochen
IN Berlin bcwirkt werden. Die Separal-Artikel
des Vertrages vom 12, Ocl. laulcn: Der Bei-
tritt BayernS, Würteinbergs, des Giößherzogth.
Heffen und Nassan'S zu den im Arl 1. des
offenen Verlräges bezeichnetcn Verträgen erstreckt
stch auf die näheren Bestimmuiigen und Abreden,
wclchc in den zn diescn Verlrägcn gchörenven
Separat-Art. und Schluß-Prolokollcn cnthallen
sind. Prcußen, Sachsen, Hannover, Kurhcffen,
die zum thüringischcn Zoll- nnd Handelsverein
gehörenden Staaten, Braunschweig u»d Oldcn-
burg wcrden von dc»> Zeitpunkte »b, mit wel-
chem der dem Separat-Art. 3. des VcriragcS
vom 28. Zuni ds. Zs. beigefügte Zolllarif in
Wirksamkcit tritt, auch von dcm in Bapern,
Würiembcrg, Großh. Hcssen und Nassan cr-
zeuglen Wein und Traubenmosi eine Ucber-
gangSabgabe nicht crhebe». Die conirahircnden
Siaaien wcrden unmiiieidax nach Raiistcaüvn
deS gegenwäxtigen VcxtrageS sich übcr die Con-
lrolcn verftändigen, welche bei der Durchfnhr
von vcreinsländischem Weine ünd Mvst durch
einen VcreiuSstaat, in welchein pom Vcrbrauche
dieser Gegenstände eine Abgabc crhobcn wird,
zur ^icherung der lctzteren ferner zulässig sein
sollen: Man wlrd dei dieser Verständigung
davon ausgchen, daß die Controlen aus das
geringste mit dem Abgaben-Jnteresse vereindarte
Maß zn beschränken sind. Das Schlußprotokoll
zü dem Vcrtrage vom 12. Oct. laulet: Man
ist darnber einverstanden, daß der dem Sepa-
ratvcrtrag 3 dcs Vertrages vom 28. Juni 1863
beigesügte Zolllarif gteichzeitig mit dem Voll-
zllge des Handelsvertragcs mit Fränkreich, jedoch
untcr Bcachtung der vrrtragsmäßig scftstchenden
Fristen in Wirksamkeil zn sctzen rst. Dre preu-
ßischen Bevvllmächtigten crklärcn, daß ihrc Re-
gierung die vor dem Vollzuge des gedachten
Vertragcs mit Frankreich zu sührcnden Ver-
handlungen sosort nach Ralistcation deS Ver-
IragcS vom heutigcn Tage cinteiten und soweit

Der Diencr kam mit dem Verlanftten; wir nahmcn

die Scküffe vernahmcn, tm Dvppelschritt dahtn.

Aniänglich, so lange wir auf der Straße blicbcn,
gtng die Sache gut; balv jedoch mußten wir burch
die Felber, und da machten sich dte halb odcr ganz
mit Waffer gksüsiten Gräbcn sür Ulisere Mll sckwar-
zrn PantalonS und Lackstieseli, bekleideten Ertre-
mttäten in s-hr unangcnchmer Weise fühlbar. Dle
Finsterniß war cine sast greisbare, und wir mußten
uns dahcr aus noch ärgcre Zufälle gefaßt machen.
Dessenungcachtct fchritten wlr so eiltg, ats uns
unter dtesen Umstäuden mögltch war, dem Walde
zu, und ich wurde aus »er lnnig g-fü^lten Um-
armung, die mir odrr victmehr meinrn Unaus-
fprechlichcn ein odcr ber andcre am Wege hetm-
tückifch lauernde Dornsirauch angrdeiben ließ, ge-
wahr, daß wir drr WaideSgrenze nahe seien.

Wir bli-ben endiich schweißgebadet nnd jiemlich
-rmattet von dcm Stceple-Lhase, das mein Krcund
improvistrl hatte, untcr einigen oom Herbststurm
 
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