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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 152-178 Juli
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Utidtlbkrgrr Itilung.

N: 1S»


Samstag, s. Zuli 18K1.

Bestellungen auf die „Heidelberger
Zeirung" nebst Bcilage „Heidelber-
gcr Familieablätter" fur das mit 1.
Zkuli L8U4 begoanene 3. Quartal
werden fortwäiirend angeuomuien.

Die Expedition.

ij Die Zollvereinsfrage

scheint jetzt eimm entscheidenden Wendepunkt
zuzueilen. Zin Berlin tagen cben jetzt die
Bertreter der zollvereinSlrcuen L-taaten. Es
schcint, als ob Preußcn seine Bemühungen
sortsctzte, «on allen mit >hm tagcnden Gcnossen
die Ratification des deutsch-französischen Han-
dclsvertrags nach und nach zu erlangcn. Diese
Ratification ist bereits von mehrcten Seiten
erfvlgt, sv »on Sachsen, den thüriugischen Klcin-
staatcn, Braunschweig, Franksurt. Auf Anhalt,
Lippe, Waldcck wird gcrechnet. BadenS Zutritl
hangt von dem Anschlusse von Hessen-Darm-
stadl ab, wclcheS noch unentschlossen ist, und in
örilicher Beziehnng dcn Anschluß unseres Groß-
herzogthums bcdingt. Hannover und Kurhcsscn
scheincn die Schicksalsländer zu sein. Baiern
und Würtemberg wartcu noch immer zu, ob
Oesterreich nicht endlich behufs seiner Zolleinig-
ung solche Propositionen jtellt, die von Preußen
angciiommcn werden.

Selbst in Würtcmberg tritt aber allmählig
die Bevölkerung sür die Annahme des Haudels-
vertragS ein, und die Beivegung wachst, je näher
die Entscheidung rückt.

Jm vorigen Monate sand zwischen den Ver-
trelcrn BaicruS und Ocstcrreichs cine Besprech-
ung über die Zollvereinsfragc in Wicn statt.
Die Resullate derselbcn wurden übereinjlim-
mcnd von cingeweihlen Blättirn in einer sog.
Ncgistratur zusammciigefaßt. Die Stipulantcn
bcabsichtigten eine Erncuerung dcS Fcbruar-
VcrtragS mit dcm auf Grundlage des preußisch-
jranzösischen HandelsvertragS wicder aufzurich-
tcnden Zollvcrcine. — Der Haupt-Znhalt dieses
Eutwurscs lautet folgendermaßen:

Art. 31 dcs sranzösischen Handelsvertrags
wird dahin abgcändcrt, daß daS ZollverhLltniß
deS Zollvereins zu Ocsterreich unbedingt von
der Gleichstellung Frankreichs mit den meist-
begünstigten Nalionen ansgenommen ist. 2)
Ocsterreichjührte seine Zollrcsormen auf Grund-
tage seilics Larifentwurfes vom 18i Novbr.
v. I. dnrch, allenfalls mit einigeu Modificatio-
nen, und vcrpslichtet sich, als Zwischeuzoll von
dcn auS sreicm Vcrkehr des Zollvereins kom-
mendeu Waaren nur die Hälste des allgemeinen
Zolls als Regcl festzusctzen. 3) Der Zollver-

vom Ariegsschauplatz.
(Schliiß.s

Die Trophäen dcS Sl-gcS lajsen sich g-nan noch
nichl angib,n, nur so vl,l isi b-kannt, daß dlr
F-ind, w-lch-r mind-st-nS 12 Bataillon- Jnsan-
t-rl-, tm Ganzrn 1U —l2,Mg Mann anf Alf-n
gehabt hatt-, übcr 2000 Gefangcnc (darunter 1 Rc-
gimcnts-Lommandeur und 30 biö 20 anderc Offi-
ciere) und üb-r S0 G-schütz- (wovon mehrerc b<-
fpannt- F-ldg-schütze), sowic zahlr-iche« Kricgsfnhr-
wrrk nnd vielcS KriegSmaterial ln d-n Häntcn der
preußtschen Trnppen liiß. Auch seine Verlnste an
Todten und V-rwund-ten waren größer alS dic
unscren.

llnserc Verluste sind g-nau noch nicht b-kannt.
Ansier den drci bereits g-nannt-n g-sallenen Offi-
cieren find verwnndet worden:

Vom General-Stabe d-s Obcr-Lommando'S:
Hauptmann Graf v. Häs-ler sl-icht).

Vom Infanterie-R-giment Nr. 24: Primiir-
Lieutcnant v. VotgtS-König, Regiinentö-Adju»
tant, Kleischwunde im Arm (leicht); Pr-mier-

ein nimmt den ncuen preußischen Tnrifentwurf
mit solch.en Erhöhnngen seiner vom Ssterreichi-
schcn Entwurfe abweichenden Sätze an, daß
solche wenigstens 10 pCt. mehr als die Hälfte
der österrcichischen Zollsätze betragen, wo sie
ohnehin schon höher sind, und er verpflichtet
sich, kbcnfalls als Regel von den aus freiem
Verkchr Oesterreichs kvinmenden Waaren nur
die HLlste seines Außenzolles zn erhcben. 4)
Die Ansnahmen von dcr Rcgel dcs halben
AußenzollS werden aus dem Wege der Ver-
handlung festgesetzt. S) Keine Erhöhung oder
Ermäßigung der Lölle darf ohne gegcnseitiges
Einverstäiidniß statlfinden. 8) Die bestehendc
Durchfuhrzollfreihelt wird anfrecht erhaltcn.
7) Verkehrsverbote bei Krieg, Seuchen, Hun-
gcrsnoth als vorübergehende Maßregeln bleiben
vorbehalten. 8) Dic übrigen Bestimmuiigen deS
Februarvertrags werden beibehalten und ausge-
bildet. 9) Der neuc Vertrag wird auf 12 Zayre
abgeschlossen und läuft vom Zahre 1868 an.
WLHrend dcssen wird die Annähernng der
Außentarife behufs der schießlichen Zolleinigung
betrieben.

Damit hat Oestcrrcich daS Aeußerste gebo-
ten, was es übcrhaupt bicten kann. Bei der
eben jetzt tagenoen zweiten Münchener
Sonderconferenz handelt eS sich darnm, vb dcr
Plan, dcn Februarvertrag NÜI dem aus Grund-
lage d-S deutjch-französischen Handelsvertrages
wieder auszurichtenden Zvllverein zu verschmel-
zcn, Freunde finden wird und wclche?

* Politische Umschau.

Die „Weim. Ztg." schrcibl: „Wir sind er-
freut, eincn Zug der britischen Königin her-
oorhebcn zu können, von dem wir wirklich nicht
wissen, ob er der Frau oder der Fürstin zn
größcrer Ehre gercicht. Bei ihrem Erscheinen
auf der letzten Cour im Buckingtzampalast war
die Königin Bicloria außer mit dem Band zum
Hosenbandorden nur mil dem preuß. Louisen-
orden geschmückt. Wir gehören nicht zu denen,
die dicsen Aeußerlichkeiten für gewöhnlich irgend
welche Bedeulung beilegen, allein gegenübcr der
gehäMen Haltung des englischen Volkes und
der englischen Presse gegenPrenßcn und Deulsch-
land, gegenüber den unedeln Aussällen letzterer
gelegentlich der Neise des Prinzen Alfred nach
Berlin und seiner Decorirung mit dcm schwarzen
Adler, liegt hierin eine Rittcrlichkeit und ein
Zeugniß für ihre persönliche Gesinnung, die
gewiß das deulsche Volk der erlauchten Frau
hoch anrechnen wird."

Die „Wiener Abendpost" bringt die Mit-

Lieuten. v. Rheinhaben ll., Unterarm (scbwer);
Premier-Lieutenant Theiß (Landwehr-Officter);
Seconde-Lieutenant Brockbusen, Sckuß durch
den Unterkiefer (schwer). Ferner die Seconde-
Lieutenants Lüdecke, BieslingundMeißner.

Vom Infanterte-Regtment Rr. 64: Premier-
Lieuten. v. Lettow-Vorbeck, an der Hüfte (nicht
schwer); Premier-Lieutenant v. Versen, Adjutant
deS Füfilier-Bataillons, Unterschenkel zerschmettert;
Seconde-Lieutenant v. Harbou (schwer); Seconde-
Lieutenant Ziegler, Bataillons-Adjutant (leicht).

Vom Brandenburgischen Jäger-Bataillon Nr. 3:
Der Commandeur Major v. Witzleben, an der
linken Brust (nicht schwer).

Vom Jnfanterie-Regiment Nr. 15: Premier-
Lieutenant v. Bernuth, linke Schulter (schwer).

Außerdem von der Brigade Göben 2 bis jetzt
nicht namentlich bekannte Officiere.

Der Verlust an Mannschaften beträgt beim gan-
zen Armee-CorpS nach den gemachten Angaben
3- bis 400 Mann an Todten und Verwundeten.

Die preußischen Truppen haben am 29. Iuni
von Neuem geblutet, von Neuem gefiegt, sie haben
damit das letzte wichtige Stück schleswiger Erde

theilung, daß die von der Londoner „Morn.-
Post" veröffentlichten Depeschen preußischer
Staatsmänner nichts andereS alS Machwerk
seien, und aus dem Ministerium der auswär-
tigen Angelegenheiten in Berlin ergeht solgcnde
Bekanntmachung: „Die „Morning-Post" vom
2. d. M. enthält zwei angebliche preußische
Depeschen vom 13. und 15. Juni er. Die-
selben sind vollständig erdichtet nnd unterge-
schoben. Wcder der königl. Gesandte in Wien,
noch der Unterzeichnete haben jemals Depeschen
von solchem oder Lhnlichem Znhalte geschrieben
oder empfangen.

Nach den neuesten Berichten aus London ge-,
winnt die Ansicht immer größere Verbreitnng,
daß die Depeschen der Morning-Post bezüglich
der heiligen Allianz der Form nach allerdingS
unecht, dem Wcjen der Sache nach aber nur
allzubegründet seien.

Nach dem „Abendmoniteur" glaubt man all-
gemein, daö englische Ministerium werde im
Uuterhaus eine kleine Mehrheit haben, im
Oberhaus aber in der Minderhc.it bleiben.

Jn einem unter dem Vorsitze des KaiserS
gchaltenen österr. Ministerrath hat der Finanz-
minister die merkwürdige Eröffnung gemacht,
daß, Dank den mit mehreren süddeutschcn Geld-
inslituten abgeschloffenen Dcpotgeschästen, die
zur Fortsctzung deS Krieges nolhwendigen Fonds
verfügbar sind.

Der „Spener'schen Zeitung" wird von be-
achtenswerthcr Scite mitgetheitt, daß aüe Nach-
richten von einer Einberufung dcS Landtages
in diesem oder dem folgenden Monat unbe-
gründet sind. Die Finanzlage deS Landeö er-
hcische eine solche Maßregel kcincSwcgö, und
die verbrcitete Angabe, nach welcher die Kriegs-
kosten die Höhe von 35 MiUionen erreicht habcn,
sci übertrieben. AndercrseitS sei es unzweifcl-
haft, daß, wenn die Herzogthümer dcm Dcut-
schen Bunde einverleibt würden, dieser letztere
einen Anthcil an den KriegSkosten für die Er-
rungenschaft auf sich nchmen müsse.

Die neueste Uebcrlandpost meldet, daß die
britische Negicrung das Beistandsgesuch deS
Emirs von Afghanistan abgelchnt hat. Faft
ganz Türkisch-Arabien soll insurgirt scin. Die
Araber sperren die Stragen von Zamba nach
Medina und von Medina nach Mekka. — Aus
Alcxandrien wird unterm 26. Juni gemeldct,
daß nach Berichten auS Dschcddah über die
nach Jemen gesendete Expedition der Haupt-
Anführer der Jnsurgenten in Affye sich er-
geben hat.

den Dänen entrissen unv etnen ErfoLg errungen,
der sich, besonders wenn man dle obwaltenden
außerordentlichen Schwierigkeitei» erwägt, würdig
neben den Sieg deS 18. April stellen kann."

Frankfurt, 30. Iuni. Gestern Nachmittag em-
pfing Senator Bernus im Namen des Senats und
Buchdrucker Adelmann tm Namen des AusstellungS-
Comttees dte fur die hiesige Kunst- und Industrie-
Ausstellung erwählten etnundzwanzig, von auSwärts
stammenden Preisrichter. Zu denselben sollen noch
sechs weitere Preisrichter für einzelne specielle In-
dustrtezweige berufen werden. Nachdem dic Ver-
sammlung sich über die Principien verständigt hatte,
welche bei der Ertheilung von Preisen zu Grund
gelegt werden sollen, ernannte sie den Geh. Refe-
renbär Dr. Dietz aus Karlsruhe zum Prasidenten.
Die Arbeiten der Preisrichter haben heute begon-
nen und werden tn einigen Tagen beendet sein, so
daß die Ausstellung am kommenden Sonntag Nach-
mittag eröffnet werden wird. Das Preisgericht be-
steht aus folgendm Mitglicdern: Für dte Inbnstrie-
Ausstellung die Herren: Geh. Referendär Dr. Dlctz
aus Karlsruhe, Eommercienrath Fink aus Darm-
 
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