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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 152-178 Juli
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Uttdelbkrgkr Ieiluna.


Freitag, 8. Jiili


Bcstellungen auf die „Heidelbcrger
Zeirung" nebst Beila>rc „Heidelber-
ger Fauiilienblättcr" für das mit I.
Jnli 1864 be>,onnene 3. Luartal
werden fortwakrend angenommen.

Die Expeditio«.

* Politische Umschau.

„Opinion nationale" hat wegen eines ihrer
rabbiaten danenfreundlichen Artikel cine zweite
Verwarnung erhaltein

Nach dem „Pays" ist in Kopenhagen daS
Gerücht vcrbreilet, König Christian sei geneigt,
Frieden zn schließen. Der König soll diesen
Entschluß plitzlich gcsaßt haben untcr der von
den Alliirten auSgegangenen Drohung, Ziitland
als erobertes Land zu bchandeln. Die Neisc
des Prinzen Johann von Glücksburg ivird als
Zcichen dieser Stimmnng bctrachtet.

„Daily News" sagt: DaS Dementi Bis-
marcks bcweist nicht, daß die von dcr „Mor-
ningpost" vcröfsentlichtcn Dcpefchen nicht au-
thcniisch seien; niemals, scii dcm Todc des
KaiserS Nikolaus, hätten Rußland, Prcußeu
und Ocslerreich sich so schr gcnähert, alS jctzt;
die Zcrstückelung DänemarkS brachtc sie einan-
dcr so nahe, wie dicjcnige PolcnS.

„Dagbladct" verlaugt, daß in Zukunft jeder
SchleSwiger, den man aus dcr Fluchi auS der
Armee ertappt, nicht bloS, wie bisher, iu Eisen
gelegt, jondern sofort erschossen werdcn solle.

Znr EchleSlvig-Holsteiu'schcii
Enche.

Zn Jiitlnnd hat nach der „N. Pr. Z."
dei Coiiimaudirende von Falkenstcin aus stra-
tcgischen Rücksichten die grvßc Eiscnbahngitter-
brncke übcr die Guden-Aa bei Lana-Aa in dic
Luft gespreugt.

AuS Aarhuus mcldet man, daß dcr tapfere
niid umstchlige Hauptmann der k>. Comp. des
prcuß. 18. RcginientS nach Wicdcrerössuung
der Feindseligkeitcu an dcr Küste bci MiocrS-
mindc, südlich »on Aarhuus, 8 Schisfe und 14
kleiiic Kähne weggenommen und nach AarhuuS
gcsüyrt hat. Die Däncn, als ste die Flottille
in dcr Ferne kommcu jaheu, wollten schon
jubeln, da sie glaubten, cS sci die dänische
Flotte; wie wurdcn sie abcr bittcr enttäuscht,
Lls sic die prcußischen Soldaten auf den
Schissen erblicktcn und sche» mußtcn, daß zwci
dänische Danipfcr, welche die Schifse. rctten
wolltcn, 2 Stuubcn zu spät kamen.

ek Vom Ncckar, 1. Juli. Die Olden-

burgische Anwartschaft auf SchleSwig-Holstein
bcgcgnet allcnthalben im Bereiche der libcralen
und nationalen öffentlichcn Mcinung eincr ent-
jchiedencn Abueigung. Wcnn man nicht den
Großherzog von Oldenburg selbst dafür ver-
antwortlich macht, obgleich auch dieS viclfach
geschieht, so betrachte man ihu alS sich selbst
täuschend odcr getäuscht übcr die Ziele diescr
neuesten diplomatischen Combination, in der
man bald eine russtschc, bald eine preußische
oder österreichisch - preußische Zntrigue erblicken
will. Gauz entschieden spricht sich in SchleS-
wig-Holstein die Stimmc der Bevölkerung selbst
dagegen auS. ES war vorauSzusehen, daß ein
in Rechtspunkte jo zähes und gcwisscnhafteS
Volk, wie daS schlcswig-holsteinischc, sich nicht
so lcicht bewegcn lassen würdc, cincn Fürstcn,
dcm eS aus frcicr, fcstcr Ueberzcugung von
seincm guteii Recht gchuldigt, um ciner bloßcn
politischeu Conveuicnz willen falleu zu lassen,
oder jene Ueberzeuguiig selbst zu wechscln, und
Bchauptungen, die bisher durch kcin öfscntlich
beglaubigtes Document erwiese» stnd, mehr zu
traucn, als dcn AuSsprüchen so viclcr staats-
rechtlicher, gcschichtlicheri und politischer Autori-
tätcn in ganz Deutschland.

Kopcnhagen, 4. Juli. „Dagbladet" thcilt
mit: Eiucr dcr besähigtsten Hochgcjtellten Ar-
mecbeschlshaber hat seinc militärische Aiistcllung
anfgcgcbeii, nachdcm er die Dispositioncn dcs
Obcrcommando's zur Verthcidigung FühncnS
erfahrcn.

Kvpendajpcn, 5. Juli. Ein Bcricht dcs
Mariiieminifteriums über den am 2. Juli cr-
folgten Augriff preußiMer Kaiioncuboote a»f
dcn „Torkenskjold" und dic „Hckla" nördlich
»ou der Znset Rügcii und übcr die Beschicßuiig
der „Hcckla" währeud dcr Kohlcnciiliiahmc
SeiteliS cincr wcstlich von Arcoua aufgeführ-
ten Feldbatterie sagt, daß d!c dänischen Schiffe
nicht gclitten haben. — Der General v. Ger-
lach hat daS Obcrcommaudo nicdergelcgt, daS
nun Geueral v. Steinmanii überuiiiimt.

Hambur^, !>- Juli. „Berlingskc Tidendc"
von gestcrn behauptet, ein jchwedisch-norwcgi-
scheS Dampfgeschwadcr sci zn sosortigeni AuS-
laufen beordert; Schwedcn liescre zwei Linicn-
jchiffe, cine Fregatte und einc Corvctte, Nor-
wcgcn zwei Fregatten und eine Corvette dazu;
mchrcre andere Fahrzeuge sollen fcrtig gchaltcn
werdcn; die in Norwegen versammelten Trup-
pen sollen bis auf Weiteres versammelt bleiben.

London, 5. Znli, Abcnds. Zm ObcrhauS
verschicbt der ViScount Stratford de Redclifse
seine auf heute.angekündigte „Anregnng" auf
Freitag. Der Graf v. Shaftesbury interpcllirt

wegcn angeblichcr „Tödtung" schwedischer Frei-
willigen, wovon Graf Russcll nichtS weiß. J,n
UnterhauS stellt Lord Robert Mvntague Fra-
geu: ob 400 Schweden auf Alscn landelen?
Ob die schwedische Regierung Däncmark unter-
stütze? Dcr UnterstaatSsccretär Läyard bekennt,
von alle Dem nichts zu wisscn. Die gestrige
DebaNc wird fortgesctzt. Hr. Forster jpricht
für, Lord GaScvigne-Cccil und Hr. Zohnstone
sprechen gcgen die Rcgicrung.

Deutschland.

Kiirlöiuhc, 2. Juli. 23. öffentl. Sitzung
dcr 1. Kammcr. Vorsitz: S. G. Hoh. der Prinz
Wilhclm. Am Ministertischc: Gcnerallcutuaut
Ludwig, die StaatSräthe Lamcy, Bogelmauii
und Ätathy, Geh. Ralh Junghanns, Gch.
KriegSrath von Froben ünd Nünisterialrath
Muth. Nach amtlichcn Mitthcilungcn des
hohen PräsidiumS und Anzeige von zwci ein-
gegangeilen Petitionen legt Graf Kagcncck die
Bcrichte über die Cntjchädigung dcr Grund-
herren und die Darstclluiig des umlaufeiidcn
BetriebSfondS vor. DieTagesordnnng sührt zur
Berathuug deS BcrichtS dcS Obcrgerichtsadvo-
katen Dr. Bertheau über den Tit. V., RechtS-
potizei, des Budgcts dcS MiuistcriumS dcr
Justiz. DaS Budgct wird ohuc Bcsprcchung
genehmigt und die Kammer schreitet zur Be-
rathung dcS BerichtS deS Grasen von Hcnnin
über daS auhcrordeiitliche Budgct sür die Jahre
1884 und 1860. 1) Slaatömiiiljtcrium, ohne
Discussion genehmigt. 2) Aüuisterium dcS
großh. Hauscs und deS Acußcrn. Angenom-
mcu. 3) Zustizmiiiistcriiim. Ebcuso. Mtiuiste-
rium dcS Ziincrn. Bei § 4, AmtShausbau in
Kchl, wird über die bclrcffcndcn Pctitioncn zur
TageSordnung übergcgangcn nnd dem Bcschlusse
dcr 2. Kammcr bcigetrctcn; bei § 11 Vcrlcgung
dcS evang. Schullchrerskininars aus Karlsrnhe
berichtct Prälat Holtzmaiin übcr die Lehrcr-Pc-
titioncn gegen diese Verlegung; die PctitionS-
cvmmijsion wünjcht, daß die Negicrnng uoch-
mals sorgsäitig erwäge, ehe jie die Vcrlegung
versüge, nnd stcllt den Antrag, die Petitionen
der Regierung zur Keuntnißnahme zu überwci-
jeu. Rcdncr jclbst ist sür cine größcre Stadt
nnd wünjcht das Berblcibcn dcS ScmiiiarS in
Karlsruhe. StaatSrath Lamcy erwidert, daß,
wenn daö HauS nur cine größcrc Stadt sür
geeignct haite, man die bcidcn kath. Scminare
»erlegen niüsse, da diese iu Landjtädtchcn sich
bcfindcn und man gegen sie gleiche Aufmcrk-
samkcii habcn innsse. Die Frage sci nvch einc
offene nnd eine Zweckmäßigkcitsfrage. Rcdner

vom Ariegsschauxlatz.
lFortsehung.)

Aus den Booten sprlngend und am fticbten
Siiande durch das Wasser watend, gewaunkN die
lapicren Brandcnburger schnell daS jkllftltige Ufer,
«rsiürmtcn die frindtichcn Battkrlrn und warfcu den
Feind, dcr ftine Schützengräben vcrgebenS hart-
näckig zu vrrtdeidigcn suchtr, in die Foht-nkoppel
zurück.

Znkrssen hatte d,r Krind aus dcr ganzen Znftt
Aanalc angcsteckt, welche den prcußischcn Angrlff,
wcithin teuchtend, signalisirten.

Die Bootc ciltcn indisscn, von dcn rastlos ru-
dernden Pionieren gksührt, nach dcm diksftittgen
User zurück. Zur Unterstützung dcr auf dcm KrtcgS-
schauplatze bercits bcfindlichcn Pontonier-Compag-
nien dcS 3. und 7. BataillonS warcn zum Zwccke
diefeS U-bcrgangcS uoch 3 Pontonicr-Compagnien
(vom 2-, 4. und 5. Bataillon) aus der Heimath
hcranbcordkrt worden und thatcn cS ihren krregs-
gcübten Kameradcn durch Ausdauer und Hingcbung
glcich.

So dauerte das Uebersctzcn, bcgünsrigt von stillcr
Scc, niit vcrhältnißmäßig geringcm Vcrlustc, glück-
lich fort.

Die zahlreichcn feindlichen Schiffe wagten sich
nicht in den B-rcich d-r prcnßischcn 'Battcricn.
„Rolf Krakc", wclcher mit cinigcn Kanoncnbootcn
tn der Augustendurgcr Köhrdc lag und von dort
aus berctts dtc znerst übcrgcfttztcn Truppcn bk-
fchossen hatte, erfchicn an der nördlichen Mündung
Les Alsen-Sundcs, während das zweite Echclon
der Brigade Röder üdergcsetzt wnrde, und feuerte
Mlt Kartätschen, hat scdoch, so viel uns bckannt,
keincn erhebltchen Schadcn durch sein Fener ange-
ricktet. Von unftrcn Battericn und zwei in nächster
Näh- abprotzenden gezogenen Aeldgrschützen tebhaft
angegrlffen, dampste dic Panzerbatterie, unter fort-
dauerndem Feuer auf der ganzen Linie, und an-
fchetiiend irheblick vcrlltzt, vtc AlscnerFöhrde hinab,
und soll später nur noch zurückgikehrt setn, um dlc
in der Augustenbnrger Föhrde tiegenden Kanoneu-
boote zu eskortircn, worauf fie das Feld für tmmer
räumte.

Jnzwlschcn warcn durch unftie ArtiUerie sämmt-
tich- seindtichi Batteriin lebhaft bcschoffen und da-

dem Brandenburgischcn Zägcr-Bataillon haiten dcm
Feinde dic Fohlenkoppel entrisscn. Hker ficl, ttcf
bctranert von ftinen Kameraden und von ftiner

RegimentS Nr. 64, ein Osfictcr, wclchcr sich schon

dcn Hcldentod.

Znzwischen sammelte Gcncral-Lieutenant von
Manstein seinc Bataillone zunl wcileren Angriff,
dcr jcdoch einen unerlvartct hartnäckigcn Widcr-
derstand bei Rönhof und südlich Ksär fand, wo
etwa um 4'/, Uhr dcr Fkind bcdeulende Verstär-
kungen herang-zogen zu haben schien. Da« Gcfccht
kam hier für einige Zeit tnS Stchen, alliin gl-
schtoffen hcranetlende Abtheilungin der inzwischin
übcrgcfttztcn Brlgadc Göbcn und eine unnmehr

»o wunnni rin irrau-nrimmcr im
 
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