Heidelberger Zeitung (1864 (Juli bis Dezember))

A m e r i k a.

New-Aork, 2. Jnli. Die Erncnnung des
Srnalors Fassenden zum Finanzminister an die
Stelle des austretenden Hcrrn Chaje hat im
Publikum gutcn Eindrnck gemacht. Gvld, «cl-
ches bis auf 280 gestiegen war, fiel am selben
Tage auf 229 und schloß 234. Obgleich Hr.
Fesscnden seine schwache Gesundheit geltend
macht, glanbt man dvch mit Gewißheit, daß er
den neuen Posten annehmen werde. — Am 28.
Juni nahm General Grant Besitz von der
Weldon - Eisenbahn, ungefähr 4 Mcilen von
Petersbnrg. Gencral Hancock hat den Obcr-
befehl übcr das 2. ArmeecorpS wieder angctreten.

General Wilson's (Union) Cavallerie zerstvrte
20 Meilen der Danoille Eisenbahn. Bci seiner
Rückkehr am 27. Zuni wurde er bei ReamS
Stativn an der Weldon Eisenbahn von den
Confvderirtcn angefallen. Wilson focht die ganze
Nacht »nd den folgenden Morgen, es gclang
ihm aber nicht, sich durchzuschlagen. Gcneral
Meade sandte alsbald das 6. Armeecorps und
eine Diviston des 2. CorpS zu Wilson's Unter-
stützung ab.

Anßer kleinen Scharmützeln und Hin- nnd
Herbewegungen ist anf dem ganzen Kriegsschau-
platze NichtS vvrgcfallen.

Neuestc Rachrichten.

Turin, 15. Znli. Garibaldi reist demnächst
nach Caprera.

Humburg, 18. Jnli. „Dagbladet" ver-
öfientlicht cin Middelfarter Telegramm: Obcrst
Kaufmann ist als Parlamentär in das deutsche
Hauptquartier abgereist und soll dem Verneh-
men nach cinige Tage Waffenruhe beantragen.

Berlin, 16. Juli. Die gestrige „Kreuzztg."
bringt ein Telegramm ans Friedrichshavn vom
gleichen Tage: Während Falkcnstein gestern in
Skagen das anstro - preußische Banner auf-
pflanzte, versnchten Dänen Landungen in Albeck
und Friederickshavn, wurden aber dort oo» Hu-
saren, hier von der Mannschaft zweier Geschütze
zurückgetrieben.

Wien, 16. Zuli. Aus direktes Ansuchen
DänemarkS ist Wafsenruhe bis Eude dieses
Monats bewilligt. Alsbaldige Verhandlungen
zur Feststellung einer Friedensbasis und eincs
Waffenstillstandes finden in Wien statt, wozu
Däncmark Bevollmächtigtc senden wird.

Karlsruhe, 1S. Zuli. Wir find in der
Lage, über die einzelncn, bis jetzt im Groß-
herzogthum vorgekoimnenen Fälle von Toll-
wuthkrankhcit bei Hunden, auf Grund der
bei der großh. Sanilätscommijsion eingekom-
menen amtlichen Berichte, ÄtachsolgendeS mit-
zutheilen:

Jn den srühcrn Monaten dcs l. I. kamcn,
wie dies nicht anßergewöhnlich ist, Anzeigen
über wüthende oder wuthverdächtige Hnnde cin.
So wurde am 11. Fcbruar in Bruggen,
Amts Donaueschingen, ein verdächtiger Hund
gctödtet, in gteichem Mouat ein solcher in
Mondfeld, Amts Wertheim, und am 28.
April einer in Steinfurt, Amts Sinsheim.

DersteigerUngs Ankiindigunjl. >

In der unteren Neckarstraße, bcim Hause der
Geschwister Ottinel, soll ein Lanal von 9b lau-
feuvcn Kuß und cin Seitencanal von 35 laufenden
Fuß hergeitellt werben, wofür die Kosten za 287 st.
40 ki. berechnet sino.

Mittwoch, den 20. d. M.,
Normittags 0 Uhr,

auf der Gemeineerathskanzlei dahier mittelst Ab-
streichsversteigerung in Accord begeben, und es
werden die zur Uebernahme birser Bauarbeit lust-
tragenden Handwerksleute hierzu mit dem Bemer-
ken eingelaoen, daß die Koftenberechnung und die
Accordbedtngungen den Tag vor der Versteigerung
auf der Gemeiuderathscanzlei zur Eiusicht auf-
liegen. .

Heidelberg, den 15. Julr 1864.

Das Bürgermeisteramt:

Sulzer.

_Sachs.

LcrsteigcruiigSAiiküiidiguiig

N»ch G'metnoiralbsdcschtutz »°m 7. d. MtS.,
Rr. S3IK, soll die Fortsetzung der Stützmaner am
Viebmnrktsptntz, wofnr dte Maurer-, St-lnhau».
nnb Erdnrbet! zn 1V81 fl. 18 kr. vorangeschlagen

ift, am _

Mittwo«, dcn L«. d. M.,
Normittags 9 Nbr,

inittclst öffkntttcher Abstrnchsoerfteigernng auj ber

Diese beiden «urden als wüthcnd erkannt, und
der erfte biß einen Menschen, der jcdoch bis
jetzt gesund blieb.

Vom Monat Juni an traten, gleichzcitig
wie auch in Würteniberg, HLufigere Fälle von
Tollwuthkrankheit bei Hnnocn anf. Zn Pforz-
heim wnrde ein kleiner Hund, der seinen
Herrn ain 6. Mai in den Danmen gcbiffen
hatte, getödtet, ohne daß Wnth vcrmuthet wor-
den. Am 17.Znni brach bei dem Gebiffcnen,
Schloffermeister Orth, dic Wulh aus, und er
starb nach 40 Stunden am 19. Juni. Jn
dieser Zeit, am 17. Juni, wnrde ein fremdcr,
wuthverdächtiger Hund getödlet.

Jn Konstanz lief am 18. Zuni ein Hund
aus der Schwciz in die Sladl, biß mchrcre
Hunde und wurde erschoffe» nnd für wüthend
erkannt. Ein andcrer nach Konstanz gehöriger
Hund wurdc am 3. Juli, ohne gcbiffen wordcn
zu seiu, als wuthverdächtig getödtet.

Zn Willstätt, Amts Kork, crkrankte ein
dortigcr Hnnd, ging durch, biß in Atarlen-
Goldjcheuer mehrere Hunde, ünd wnrde am
21. Zuni gelödtet nnd als wüthend erkannt.
Jn Marlen-Goldjchener, A. Osscnburg,
wurde am gleichen Tag am Rhcin ein fremder
wüthender Hund erschoffen. Jn Niederwei-
ler, A. Mnllheim, biß ein einheimischer Hnnd,
der gcreizt worden war, eincn Lehrling, und
wurde deßhalb am 23. Juni crlcgt. Nach der
Section war jedoch dic Wuth jehr zweifclhaft.

Ein in das obere Mnrgthat einbrechendcr
Hund lief das Thal herab, und biß aus seincm
Gang, am 26. Zuni, 5 Kindcr aus verschie-
-denen Orten des Amtes GcrnSbach, von
Forbach biS Wiesenbach herab, nnd 6 Hunde,
ohne daß man jeiner habhast wurde.

Bei Durlach wurde am 29. Zuni ein
herrenloser, als wüthend erkannter Hund er-
schoffen, wclcher der Beschreibung nach der
Gernsbacher gcwesen sein kann.

Jn Mahlspüren, A. Ucberlingen, wurde
am 30. Juni der Hund eines Schäfers wegen
Wuthverdacht getödtet; inNenzingen, Amts
Stvckach, am 1. Jnti gleichsalls ein Schäfer-
hund aus Zürich, nachdcm er 23 Schaase ge-
biffen hattc.

Zn Grabcn, Landamt KarlSruhe, wurde
der Hund eineS dortigcn Bürgcrs alS wnth-
verdächtig am 2. Zuli erschoffen, der sich bei
der Seclion als wuthkrank erwies.

ZnAchern wird seit Zuli ein dortiger Hund,
der wie die obigen nicht gebiffen worden war,
als wuthverdächtig beobachtet.

Aus diesen Thatsachen ist zu entnehmcn, daß
seit dem Monat Mai im Großherzogthum sich
wuthverdächtige Hunde zcigtcn und 8 wüthende
Hunde getödtel wurden, oder, wenn der GernS-
bacher nnd Durlacher der glciche war, 7 wuth-
verdächtige Hunde — !> an 12 »erschiedenen
Orten nnd Landesgegenden — und daß von
ihncn 7 Menschen gebiffen wurden und bis jetzt
bei einem die Wnth ausbrach, wclcher anch
daran ftarb. (K. Z.)

vermischte llachrichte».

Auf der Londoner Nordbahn ist am 9. d. M. AbendS
der schreckliche Fall vorgekommen, daß ein 60jähriger

Gemeinderathscanzlei dahier in Accorb begeben
werden.

Die zur Uebernahme dieser Bauarbeit geneigten
Handwerksleute werven hierzu mit dem Anfügen

Ko^tenberechnung am Tage vor der ^ersteigerung
zur Einsicht auf der Gemeinderathscanzlet auf-
liegen

Heidelberg, den 15. Inli 1864.

Das Bürgermeisteramt:

S u l z c r.

(1)_—_Sachs.

Bekannrmachung.

Um die Leseholznutzung in den hiefigen Stadt-
waldungen zu regeln und überwachen zu können
und damit s.olche auch wirklich dem dürftigen Theile
der hiesigen Gemeindeangehörigen nachhaltig ver-
bieibe, wurbe nach dem Vorgange anderer Städte
des Landes bestimmt:

daß bie Leseholznutzung fortan nur den wirk-
ltch armen bürgerltchen Einwohnern gestattet
sei und daß alle Leseholzsammler einen SÄein
rrhalten sollen, welcher die näberen forst-
polizeilicken Bestimmungen bezüglich dieser
Nutzung enthält.

Sämmtltche arme hier bürgerliche Einwohner,
welche Leseholz in den Stadtwaldungen sammeln
wollen, werden oaher aufgefordert, die Leseholz-
Scheine bet der biefiir niedergesetzten Commisfic'N
auf oem Ratbhause abzuholen, und zwar:

Donnerstag, den 14. Iuli d. Z.,

Reisender in einem Coupee beraubt und ermordet wurde.
Die Mörder warfen den leblosen Korper, während der
Zug noch im vollen Fahren war, auS dem Fenster und
stiegen bei Ankunst des Zuges in London unbehelligt
aus. um spurlos zu verschwinden. Der Ermordete,
welcher noch mehrere Stunden leble, hat sich alleu An-
zeicheu nach aus das furchtbarste gewehrt; u. A. war
einr Arterie lediglich von der übergroßen Anstrengung
gesprungen. Es liefert dieser Fall einen weiteren Be-
wers, wie nothwendig die Einführnng von Nothsignalen
fur die in den Coupe's eingeschlossenen Eisenbahnrei-
senden rst.

Aus Baden. Jn Herbholzheim sind
bei dcm Weingärtner Johann Schmidt trotz der
ungünstigen WitterungsverhLllnisie der letzten
Zeit bercits wieder reife Trauben zn jehen.
Merkwürdig ist insbesondere, daß an eiiicm und
demselben Stocke reife Trauben, Trauben, die
noch in der Blüthe stehen, und solche, bei wel-
chen noch kein Anzeichen vorhanden ist, ob sie
nur zum Blühen kvmmen werden, gleichzeitig
zu sehen find.

— Jn Neuenburg, A. Müllheim, wnrde
am 14. Jnli ein der Wuth verdächtiger Hund
von einem Grenzaufschep getödtet. (B. L.)

Verloosungcn.

Brannschweig. Bei der arn 4. und 5. d. M.
staNgefundenen Zicdung 2. Klafse der 57. Herzoglich

2676," 14.162. 14^279^14.962^ 15.36^ ^293^21.352^
28.293, 28,427 und 30,244 je 50 Thlr.. Nr. 11,836,
15,164 und 20,263 je 100 Thr.. Nr. 7796 200 Thlr.,
Nr 28.881 300 Thaler, Nr. 28,767 400 Thaler. Nr.
21,794 500 Thlr.. Nr. 30,802 1000 Thlr., Nr. 31,869
1500 Thlr. und Nr. 26,332. 5000 Thlr.

Fremdenfrequenz in Heidelberg.

Jn Gasthöfen Jn Privathäusern

3260_12

Summa: 3272.

Hiezu die früheren 12,695
Hauptsumme. 15,967.

Körstnbcrichr.

Frankfurt, 15. Juli. Die Börse erössnete für
österreichische FondS in etwas matterer Haltung, be-

günstigen 9kotirungen der Amsterdamer und Berliner
Börse.

2 Uhr. Franksurtcr Bank gesucht und 139'/« G.,
Oestemichische 604—5, ^Credit l98'/r—99'/^—99—99^4

76^/g G. 5proc. Mel. 61'/^ bez. 4'/zproc. Met. 55 G.

6'/4 Uhr. (Schlußcourse.) Credit 198^4. 1860er

Loose 85^/4. National 68^/g. Wenig Geschäfl.

Gottesdienst in Heidelberg.

Sonntag, den 17. Juli, Vormütags 9 Uhr, predigen:
in der Heiliggeistkirche: Hr. Sladtpfarrer Schelleu-
berg; in der Providenzkirche: Hr. Stadtvicar Hönig.
Nachmittags 2 Uhr,

in der Heiliggeistkirche: Herr Candidat Kneucke.

Seminargottesdienft in der Providenzkirche 11
Uhr: Hr. Candidat Henninger.

Wochengottesdienst iii der Heiliggeistkirche:
Mittwoch, 8 Uhr: Hr. Decan Z U t^el.

Deutschkatholische Gemcinde.

Künfligen Sounlag, deu 17. d. M., früh 9 Uhr,
wird Herr'Uhlich aus Magdeburg Vortrag halten.

die Bewohner des westlichen Stadtthetles,
Freitag, den >3. Iuli d. I.,
die Bewohner bcs östlicheu Stabttheiles und des
Schloßberges,

Montag, den 18. Iuli d. I.,
die Bewohncr von Schlierbach und Kohlhof, je-
wetls von früh 8 bis 12 Uhr.

Vom 1. August b. I. an wird Ieder, der ohne
Schein Leseholz sammelt, alS Korstfrevler behan-
delt.

Heidelberg, den 7. Iult 1864.
Stadt-Bezirksforstei: Gemeinderath:

Biehler. Krausmann.

(3^_^ _ Sachs.

Versteigerung vo» forlenem Rutz-
unv Banholz.

Am Montag. den 18. Jnli, Nachmittags 2 Uhr,
im Adler zu Oftersheim versteigern wir loosweise
aus den Abthellungen Nadbuckcl, Scbönbaus und
Eichengarten 162 Slück forlcnes Nutz- und Bau-
holz. Domänenwaldhüter Alcnberger in Oftersheim

"'S«w-tzingen'"eln^tÄ/Jul?l8«4? '

Großh. ba«. B-jir!ssorst,t:

A. Cr°n.

Eine sreundliche Familienwohnung,

b-stehent- in s Zimmern, rwei Atrövcn, Küch-
und Znbehor, anf Michaett zn vcrmitthen.
l3) Kornmartt Nr. 7.