Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

DOI chapter:
Nr. 205-230 September
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0239

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
genSssischm UntersnchungSrichttr vnhört zu
werden; cr hat es abcr vorgczogen, das schwci-
zcrischc Gcbiet zu verlassen und seinen Wohnsitz
nach Divonne zu verlegen, in den nämlichen
Ort, »ielleicht in das näniliche Schloß, wo dcr
Bischof Marilley sein mehrjähriges EM ver-
lebte.

Gcnf, 2. Sept. Die Gährung unter beiden
Parteicn ist im Wachsen. — Für Lasallc hat
socben im Hmpie unigus unter Betheiligung
einer großen Menge Volkes einc Trauerfcicr
stattgefunden. Als Redner «ratcn Klapka,
Ducommun und Philipp Becker auf.

Gcnf, 5. Scpt., RachmittagS. Dic Com-
missare cutlasjcn auf künstigcn Mittwoch die
Schützcncompagnie Iir. 67 und allc Ueberzäh-
ligcn der Balaillone. Die Unterjuchung schreitet
fort, aber ziemlich langsam Keine neuen Ver-
haftungen. Die hier herumgebotcnen Gcrüchte
von einer Concenlration französischer Truppcn
im Pays de Ger sind unbegründet

A p a II i c II

Madrid, 3. Sept. Jn Catalonien, bejon-
derS in Barcelona, nimmt, wie der „Pueblo"
meldet, die industrielle Krisis immcr mchr zu.
Die Wcrkstätten sind sast ganz unbeschäftigt;
Tausende von Arbeitern sind in größter Noth.
und täglich kommen Excessc gcgen Maulhbeamte
vor. Der „Pucblo" drlngt auf baldige wirk-
same Abhilfe, damit dem AuSbruche unheilvoller
Ereiguisse vorgebcugt werde.

A m e r i k a.

New Avrk, 27. Aug. Graut behauptet
seine Stellung an der Weldonbahn. Das Ge-
rücht von der Sendung von Friedenscommifsä-
ren von Richmond wird halbamtlich widerlegt.
— Die „Biktoria" ist in New-Uork angekom-
men. Müller fder sich auf dem Schiss befand)
ist verhaftet worden. Er hatte den Hnt und
die Uhr Briggs', bchauptet übrigens, er sei
unschuldig. Das Ausliefcrungsverjahren ist
eingelcitet.

Neticste Nachrichtc».

Ncwyork, 27. Aug. Grant hält sicben
Weilcn von'der Weldonbahn. DaS Gcrücht
gcht: Die Rebellen jeien odcrhalb Harpcrsferry
in Marylanü eingerückt. Eine Cabinetsver-
Lndcrung wird erwartet Gold 250°/z, Wechjcl
272, BondS 111'/,, Baumwolle 188 bis 187.

Vvw Ncckar, S. Scpt. Es sind jetzt
über zwei Jahre verfiosfen, als die badischen
Kammern der Abgcordnetcn einc erhebliche
Summe für Errichtung eincr Lurnlehrcrbil-
dungSanstalt bewilligten. Sicherem Vernehmen
nach wird jetzt crnstlich dic AuSsührung diejer
Einrichtung b-trieden. Es wird crjl dann
möglich, sür AuSbitdung tüchtigcr Turnlehrer
zu sorgen. Ilebrigens darf doch angenommcn
werdcn, daß eine Rcihe von Jahren nöthig ist,
um eine größere Zahl,von tüchtig gebiloeten
Turnlehrern zu crhalten. Wollle man bis
dahin warte», nm dem Turnuntcrrichte Ein-

Zwangs-Liegenschasts-Versteigerung.

In Folge richterlicher Verfügung wird
dem F.chtlehrer August Fehn dahier

ULiHM das unten bcschriebene Wohnhaus am
Samstag, den 10. September d. I.,
Nachmittags 4 Uhr,

auf dcm hiesigen Rathhause öffentlich versteigert,
wobei der endgiltige Zuschlag erfolgt, wenn der
Schätzungspreiö oder mehr geboten wird.

Befchreibung der Liegenschaft.

Das Unterstraße Nr. 31, Eck der Pfaffengaffe
gelegene, zwei Stock hohe, von Stein mit Riegel-
sach erbaute Wohnhaus, mit gewölbtem Kcller und
Dachwohnung, Stallgebäude, zwei Stock hoch von
Stein, 11 Ruthen 12 Schuh 2 Zoll 6 Linien alt
Heidelderger Werkmaß, d. i. 2ö Ruthen 88 Schuh
92 Zoü neu bad. Maß Flächenraum enthalteno,
begrenzt einseits Laroline Larlebach, nno wie auch
hinten Friedrich Ehrmann, anderseits die Pfaffen-
aaffe, vorn vie Unterstraße. Tar. 15,000 fi.

Hetdelberg, den 1. August 1804.

Großh. Amtsrevisvrat.

Ftscher. (2)

gang zu verschaffen, so wäre das sehr zu be-
dauern. Die freie Lehrcrverfammlung dcs Be-
zirks Ladenburg wünscht »icht, daß zugewartet
werde; diesclbe hat in ihrer Verfammlung die vou
Hrn. Prof. Schmezer aufgestellicn Thesen über
alsbaidigc Einführung des Turnunterrichles mit
den nolhwcndigen Leschräukungen einslimmig
gut geheißen. Nach diesen Thesen können auch
solche Lehrer, die nicht an Turnlehrerbilsuiigs-
anstaltcn gebitdct wurdcn, sich cas Nolhwen-
digste aneignen, was von Frei- und Ordnungs-
übuiigen, von Uebungen am Bock, Klettcrgc-
rüste, Springet vorzuiichmeii ist, da diese
tlcbuiigeu äußcrst einsach sind und deren Kennl-
niß teicht angceigiiel werden kaiin. Kuiiststücke
bleiben ja ausgeschlossen uud cin Lehrer, der
Znteresse sür die Sache dat, kann mit gulem
Willen schon ctwas durchführen, ohnc eiii gnter
Lurner zu seiu.

Prof. Schmezer hat mit den Schülern der
höhereu Bürgerschute bei der gcdachten Ver-
samuilung eine sehr desriedigciide Turnprobe
vorgenommen und damit bewiescn, daß man
IIIÜ ernstem, energtschem Willcn, mit Flciß und
Liebe zur Sache viel ausrichtcn kanu. Nvth-
wendig ist es, daß Lehrer bci Eltern dahin zu
wirkcn suchcn, daß sie dcn Werth des Turucns
schätzen uus würdigen lernen.

-si VvM Skeckar, 6. Sept. Hr. Schulze-
Deützsch, des deutschen Arbcilcrjtandes verehr-
lcr Freund und Schutzpalrdii, welchen wir
früher in Frankfurt, nachhcr in Heidetberg dei
der Gcneratversaininluiig des deutschen Itatio-
nalvereins mii Vergnügen gehört haben, machte
in der letzten Hätste des verftossenen Monats
eine Ileinc Rundreise durch das südwestüche
Deuischland. Mtt wohlverdienter Auszcichnung
warb der würdige und tüchtige Mann übcrall
ausgcnomfiien. Auf dcm in Mainz abgchai-
teiieii Vcreinstag dcr dcnlschen Geiiossen-
schastcn erstaktete Hr. Schulze - Delitzjch den
Jahresbericht. Die Zahl der bei der Anwalt-
jchast cingezeichnelen Vereinc ist einc schr be-
trächtüchc, worunter 862 Vvrschußvereine, 172
Rohstoss- und Werkvcremc, 68 Consumvereine.
Rechnet man dazu die noch nicht angemcldeten
und dtc auch auj gcnvssenschasliichem Grunoe
beruhenden Krankcn- u»d Alterverjorguiigs-
kassen, so erhält man eine Zahl von minbe-
stens 12tX> Vcreinen. Von dcm Hrn. Berichl-
erstatler ward hervorgehoben, daß nicht der
Rciiigcwinn die Hauptsache sei, soiidcrn die Be-
friedigung des Crcditbedürfnisses. Einer der
wichügsten Punkle ist das Fortschreiten der
eigenen Kapitalbildung und dessen Verhälmiß
zum fremden Kapilai. llllil warmen Worlen
jchilderte Hcrr Schulze den sittlichen Ein-
fsluß des GenoffenschaftSwcsens uud seme na-
tionale Bcdeutmig. Zetzt schon sei weit über
die Grenzen Dcutschiands dieje merkwürdige
genosstnschafiliche Bewegung hmausgetragen
worden; in Frankrcich uiid Bclgicn sind, direct
angeregt oon der dcutschcn Bewegung, Genos-
senjchasten entstandeii und die gesammte sran-
zösische Prcsse, le Temps voran, hat dcnVolkS-
vanken namenllich eme ausführüche Erörte-
rnng nnd Empfehlung zu Thcit «crden laffen.
Jnsbejviideic sind die Schulze'schen Vorschuß-

Fahrniß-Versteigerung.

Nächstcn Donnerstag, den 8. d. M.,

NachmittaaS L Uhr, lätzt Madame Cahen, Berg-
heimerstraKl Rr. bL, wegen llmzug dtr nachstehen-
den Kahrnisse, als: 1 L-opha mil 6 Stühlen und
TabouretS, 8 Rohrstnhle, t Anfschlagtisch, 2
Schräiike, 1 Blnmenbrett, t Mehlkasten, 1 großen
nenen Kraulständer, 1 Doppellcitcr, 4 Kenstertrittc,

L Holzkastcn, 1 Badwanne, l cnglische« Kinder-
wägelchen, 2 grotzc Seroirbretter. l gemalt-s Por-
zrllan-Slrvir- (antik) nebst vcrschicdenem HanSrath
gegcn Baarzrhlung v-rsteig-rn.

G- Kayster, Amtstarator.

Großh. Bezirksamt Ebcrbach.

Bekanntmachuna.

Gestern wurde dahier eine Bricstasche von schwar-
zem Lcder gesunden, welche Auszeichnnngen nber
Holz-Sortim-nte, cine Brillc und S h-sstsch- Zehn-

b 'Ansprstch/find hi-r-n geitrnd zn machen.

Eberbach, den L. S-pt. 1864.

Z a c gcrschmid._

Zwei Zöglinge d>S hiestaen Lvcenms könncn bei
ciner Famiite, nnter billigen B-dingnng-n in
Kost und Wohnung, überhaupt in elterliche
Pflege ausgenommen werben. Zn ersragen bei
Herrn tzhcenmSdiener Wehrtc. jtj

vereine der eigenthümliche Kern des deutschen
Genoffcuschaftswcsens. Vor 20 Zahrcn galt
in Deutschland dic Aachener Prämiensparkasse
vicisach noch als das Höchste, was zur Hebung
der arbcileuden Classeu geschaffen werdeu könne.
Gcgen diejc Anstcht trat damals Schulze auf,
indem cr in jeder Weise und Richtung mehr
dic eigene Thäügkeit und S-lbstverwaitung der
sogenannteii arbcitcnden Classcn in Anspruch
gcnommen haben wollte. Erst die Schulze'schen
Vorschußvcreine ersüllten alle die zu stcüeiiden,
zumat dic moralischeu Ansorderungen im höch-
sten Maaße. Frei von allenr Wohlthäliglcits-
beigeschmack gaben sie dem Grundsatz der Setbst-
hilfe die reinste Verkörpcrung und erzcugten
neben der gewährtcn materiellen Hilse einen
Gewinn an wirthschaftlichem SelbstständigkeitS-
gefühl und an Einsichl in das Wejen des Ka-
pitals und den Werth und die Bedingungen
sciner Dienstleistungen, dcn wir noch weit höher
anzuschlagen haben, ats den makeriellen Ge-
winn. Gewaltige Schläge sind damii versetzt
sowohl den Tendenzen des Feudalismns wie
den verhetzendcn Vorwänden oder Vorurtheilen
socialistischer Dcmagogen. Den libe-
ralen Bestrebungen sür Gewerbesreiheit, Frei-
zügigkeit und cben damit auch für dic gejammte
bürgertiche und potiüjche Freihcit ist durch der
oeutschen Handwerkergcnossen ersreuüche er-
jprießücheThätigkett eine gewaltige Unterstütznng
zugcführt. Zn sciner zu Süittgart gehallenen
tresstichen Festrrde vergüch Schulze das deutsche
Naüonalbewußtsein mil dem Hort der Nide-
tnngen, der in deS Rheincs Tiesen liege unb
Niemand wisse wo, aber eS beginuc zu tagen.
Wenn man nicht bewußte Masscn in's Treffen
sühre, werden die großen Fragen nicht gelöst,
das ganze Volk müsse seinrr Aufgabe vollkom-
men klar sein, sonst sei es der zwar nicht zahl-
reichen, aber gejchlosscnen uno orgaiüsirten
Reaction gegenüber stekS im Nachtheil. Wir
bcsindc» uns mitten im Kampfe gegen die so-
cialen Uebel. Ein wackcrer schwäbischer Jour-
nalist brachte ein dreifaches Hoch aus Schulze-
Deützsch, den Marschall Vorwarts in
diesem Civiüsaüonskampje!

Baden, 4. Sept. Ans zremüch zuvertäs-
siger Quclle verlaulet, eS habe dcr Kaiscr von
Rußland hieher anzeigen lassen, dcr König von
Preußcn möge seilien AufenthaU in Baden nicht
abkürzen, um ihn, den Kaiscr, in Bcrlin zu
sehen, sondern er werde ihn in Baden ohne
Verzug bcgrüßen.

vermischtc Nachrichtrn.

Schwetzingen, 4. Sept. Die vergangcne
Wochc hat die Hopfciiernte bei uns bcgonnen,
und ist solche nun in vollem Gange. Es gibt
zwar nicht ganz so viet, als man sich schätzte,
aber jchöne und gute Waare. Verkauft wuroen
Probebällchen zu 100 fl.; dann aber größere
Parthien zu 90 und 80 fl. Wir haben niit-
unter warmen Regen, wclchcr aus den Spät-
hopfen jehr wohlthätig einwirkt und die Aus-
bildnng der Dollen bcfördert.

Waldstreu - Versteigeruitg in Vrr
Overförsterei Vternhcii».

Freitag, den 9. September d. I., Morgens

173 Wagen Waldftreu (MooS und Nadeln)
öffentlich versteigert, wobei Nachgebote nicht ange-
nommen werden.

Die Zusammenkunft ist an dem Brunnen auf
dcm Viernheim-Lampertheimer Vicinalwege.
Viernheim, den 4. September 1864-
Großh. Hessische Oberförsterei Viernheim.

B i l l h a r o t.

Pergament-Papier

zum Ucberbinden von Gefäßcn, in
Chcmikalicn, Eßwaaren aufbewahrt werden
follen, empfiehlt f2s

eliil. ^VettstSiQ.

auf Michaeli einc perfecte
Köchin für eine größere
HauShaltung. Ebenso ein Mädchen, das kochen
kann und fich aUen häuslichen Arbeiten unterzieht,
sogleich oder auf Michaeli. Näheres bei der Er-
peditiyn dieser Zeitung. sF)
 
Annotationen