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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 205-230 September
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0258

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Zink, 28 Linngießer, 185 Gold- und Silber-
nrbeiter, 3l) Stcinschneider und Graveure, 4
GoldschlLger, 20 Mechaniker für oxtische Ge<
genständc, 15 chirurgijche Znsrrumentemnacher,
84 Verfertiger mnsikalischer Znslrumente, 1713
Klein- und Großuhrmacher, K1 Wollspinncr,
31 Flachsbereiter, 1k Watten- und Dochtmacher,
1l Verscrtiger von gcflochtenen Decken und
Matten, K40 Seiler, 8 Tuchscheerer, 247
Färber, 67 Bleicher, 8545 Schuh- und Pan-
toffelmacher, 4 Handjchuhmacher, 172 Kürsch-
ncr und Rauchwaarenhändler, 788 Sattler
und Niemer, 4437 männliche und 292 weib-
liche Schneider und Korsetlcnmacher, 57 Posa-
mentierc, 249 Putzmacherinnen, 81 Gold-,
Silber- und Seidenfticker, 132 Hut- und Filz-
macher, 3404 Lischler uud Möbelmachcr, 249k
Böttcher, 432 Verfertiger groder Holzwaaren,
240Korbmacher, 82 Taxczicre und Dekorateure,
53 Schirmmacher, 695 Drcchslcr, 21Verferti-
ger von Sxielwaaren, 120 Haarkammmacher,
15k Bürstenbinder, 277 Buchdinder, 52 Pho-
tographiften, Blumen- und Porzellanmaler,
16 Lackilcr, 10 Kupserstecher, 4 Verfertigcr
von Stein-, Papp- und Paxxwaaren, 113
Architektcn, Bildhaner und Malcr und 14 IIIN-
herziehende Schauspieler, Equilibristen und
Schausteller, (B. Ldz.)

Aus Baden, 10. Sext. Eine eigenthüm-
liche und zugleich höchst wichtige Beftimmung
unseres ncuen Verwaltungsgesetzcs ist die, daß
dic beigezogenen bürgcrlichcn Mitgiiedcr der
BezirkSräthe außcr ihrer Theilnahme an den
monatlichcn Sitzungen dcs Bezirksrathcs zu-
gleich mit gewissen xersönlichen Funktioncn im
Zntcresse der gesctztichen Ordnung und Sicher-
heit uud der guten Sitte überhaupt bctraut
werden sollen. Ueber diesen wichtigen Krci«
ihrer Gejchäste hat daS Ministerium deö Jn-
nern diejer Tage cine bcreits in Nro. 213
mitgetheiltr genaue Jnstruktion und eine Voll-
zugsverordnung erlassen, dic allgemein befricdigt
habcn, da sie erwarlcn lasscn, daß diese neue
Einrichtung, welche srühcr die Regicrungsvor-
lage selbst nur einen Vcrjuch gcnannt hal, bei
entjxrechendcm Gemeinjinn dcr Betheiligtcn ge-
lingcn uud rccht wvhlthäiigc Früchte tragen
werde.

Aus der Pfalz, 10. Sext. EineAnzahl
Fabrikanten, Kaufleute und Gutsbesitzer der
Bezirke Ncustadt a. d. H. und Dürkheim in dcr
Psalz habcn die Jnitialive ergriffcn zur Ab-
fassung einer dringenden Vorstellung an die
bayerische Regierung, um diesclbe zu veranlas-
scn, dem neuen Zollverein vor dem 1. Oktbr.
b-izutretcn. — Die Vorftellung findet, wie
kaum anders zu erwarten, in dcr ganzcn Pro-
vinz zahlreiche Unterjchristen.

Aus der Rheiupfalz, 10. Sext. Am
verflossenen Sonntagc wurde in der katholischen
Kirche zu Kaijerslautcrn gegen den biSherigen,
sehr geachtcten Geistlichen am Centralgesäng-
nisse die bischöfliche Excommunication ansge-
sprochen, und zwar, wie man vernimmt, wegen
der freisinnigen Richtung dieses Mannes. Ei-
nige Tage vorhcr war dcmsclben ein sehr be-
suchtcS Abjchicdsscst von scinen Freunden gege»
bcn wordcn. (F. I.)

dämlilbcr als cS sicb jchört. Pfui! Schämen Ske
sich waS! Ncc, so'n Entlastungszcugc! Reit't mtr
rinn bts Lber dle Ohren!

So war es tn dcr That, da mchr als cin halbes
Dutzend dcr Iustiz unbckanntc Verbrcchcn durch
dcn LntlastungSzcugcn zur Sprachc gcbracht wurdcn.

Schwnlbach, 11. Scpt. Dic Kaiscrin ku-
genie figurirt in der Kurliste untcr dcm Namcn
„Comtcffc de Plcrrcfonds". Hcute um 11V, tthr
kam dic Königin von Holland mit Ertrapost vom
Rheingau dtrcct bei ihr angkfahren, blicb bis
4 Uhr und schied unter den hcrzlichsten Umarmun-
gen. Für morgcn ist die Hcrzogin von Naffau an-
gesagt, die cinige Zeit hicr bleiben wird. Die
Kaiserin kommt jeden Morgcn zum Weinbrunncn,
gesprächig, ungczwungcn, hcitcr, dic viclscitigcn
Grüße Zedem aufS Frcundlichstc crwidcrnd und
mittcn unicr dcn Kurgästen sick bcwegcnd. Zhre
erste Sorge war, nachdem fie die aus Wkg und
Steg postirtcn Gala-Uniformen der naffauischen
Gendarmcrir bemerkt hatte, daS Vcrschwinden der-
selbcn wcnigstcns in dcn Anlagcn zu bcwirkcn Die
Toilittc der Kaiserin ist auSnehmend gcschmackvvll

Frankfurt, 9. Sextbr. Der deutsche
Schützenbund, welchcr am 30. Ziltli d. I. in
ganz Dculschland nahe an 11.500 Mtglicder
zähltc, hat nun auch cinen Zuwachs auS
SchleSwig-Holslein erhalten. Die Schützenge-
selljchast von Rendsburg ist mit 99 Mitgliedern
am 1. d. M. in den deutschen Schützenbund
eingetreten. Jn RendSburg wird am 12. ein
Schützentag gehalten werden. (Fr. I.)

Frankfurt, 10. Sept. Der Senat hat
der gesetzgebendcu Verjauimluug cinen Gejctzes-
cnlwurf, betrcffcnd die Aufhcbung der Bejchrän-
kungen der Landbcwohiicr und Jsraeliten in den
staatSbürgcrlichen Rechten, vorgelegt.

Ächwerlbcich, 11. Scptbr. Die Königin
von Holland ist hcute Vormittag. zu einem
»ichrtägigcn Besuch bei der Kaijerin Eugcnie
eingetroffen. Der König von Preußen ist um
3'/z Uhr Rachmittags angekoiumen und stattete
der Kaiscriu dcr Frauzosen cinen Bcsuch ab,
wclcher cine Stuude dauerte. Der König nahm
den Kaffee bei der Gräfi» Berustorff und reistc
um k*/, Uhr mit dem Grafen Bernstorff ab.

Dresdcn, 16. Scxt. Aus Drcsden, sowic
überhauxt aus dem Königrcich Sachsen wurdcn
in vorigcr Woche jänimtliche xolnijche Flücht-
linge, die nicht dic nöthigen Existenzmittel
nachzuweijen vcrmochteu, xolizeilich ausgewie-
jen. Die nächjte Veranlaffung zu diescr Maß-
rcgel sollen die cnvrmen Schulde» gegeben
haben, welche die von allen Existcnziniltelii
cntblößten Flüchtliuge bei Gewerbtreibciidcn
contrahirt hatten. — Auch die ffranzöjischc Re-
gierung hat neuerdings die Anordnung getrof-
scn, daß vou dcn Grenzbehördcn nur diejenigen
xolnischcn Flüchtlinge nach Frankreich cingelas-
scii wcrdcn, wclche sich über dcn Bcsitz dcr
nöthigen Existcnzmittel auSweijen. (Ojtsec-Z.)

Leipzijz, 7. Sext. Gestern hieltcn die hic-
sigen Mitglieder deS Allgemciuen deutschcn Ar-
beitervereins cine Todtenseier sür Laffalle. Es
sprachen die Hcrrcn Dr. Becker aus Krankfurt,
Prof. Wutlkc, Dr. Damnier, der einjtweilige
Vereinsxräjident, und Fritzsche von hier. Dcr
letztere namentlich wanbte sich jehr entjchieden
gegeu dic Vermuthung, daß mil dem Tode
Lasjallc'S die socialistische Bewegung an ihrem
Ende angelangt sci. Ein anderer Gcist herrsche
unter den Arbeitern. „Wir wären nicht werth
gewescn, daß Laffalle auch nur ein Wort an
uns gcrichtet hätte, wcnn wir jctzt in unjerer
Agitatiou nachlassen wollten." „Es istLassalle
vergöniit gewejeu, mit dem Buch über Schulze-
Delitzsch den thevretischen Theil der Bewcgung
abzuschlicßc»; jetzt hat daS Handeln zu begin-
ncn," sagte der von Lassalle zu seinem lliach-
folger designirte Dr. Bccker

Hannover, 9. Sext. Dic österreichische
Rcgierung hat nunmehr, nachdem wcder Cux-
haven noch Bremerhafen als den »öthigen
Schutz sür cine Flvtte gegcn die Zufälle deS
Winters bieteud crfunden worden, bei der han-
novcr'jchen Regierung die Anfrage gestellt, ob
nicht eiu Theil des Nordsce - Geschwadcrs im
Geestemündcr Hasen überwintern könne, wäh-
reno sür den andern Theil der Hafen von
Emden in AuSsicht genomnien werden joll.

und doch kinfach; kcincrlci Schmuck, Spitzcn und
fiicgrnbc Bänder; dtcsclbe schwarze oder braunv
odcr blaue Seidenrobe, Morgcns wie Abends;

gehi schr rasch, anmuthig, aber stets mit kräftigem
Spazicrstock. VormittagS befuchte fic die Mcffc,
mit ihrem Lorlvgc durch die Hauptstraßc zur ka-
thottschcn Kirchc wandernb. Miitags 3 Uhr traf
der Köntg Wiihelm von Preußen hier ein; — tm
Gasthof „Hcrzog vou Nassau" waren auf 48 Stun-
den Zimmer besteUt. Er stattcte stinen Bcsuch bet
der Kaiserin ab, der übcr rine Stnnde währte.
Wenige Mtnutcn darauf sah man fie schon am
Brunnen, trotz vcs sehr zahtreichen Sonntagpubit-
kumS. Ganzc Rcihen Wagen datten Fremdc heute
hepgcbracht, darunter Prinz Ntkoiauö von Nassau
und hohe österr. Ofstciere.

Zwischen demBaron Rotbschild in Franksurta.M.
nnd rinem «teinstaalltchrn Commrrztrnratb hat, wte
die Lctpz. Nachrtchtcn erzählcn, folgcnde crgötzliche
Scenc gcspiclli Zn Rothschild lam cin großthucn-
dcr Sommcrztcnrath aus eincm Ncinen LSndchcn.

L ch >v e i z.

Genf, 10. Septbr. Socben ist Staatsrath
Cheneviere beeidigt wordcn. Großrathspräjident
Pictet, Hr. Chcneviere und Staatsrath Bauticr
sxrachen in versöhnlichem Sinnc. Es h-rrscht
die größte Ruhe. (Bd.)

Ueber die Persönlichkeit dks DuellgegnerS von
Lassalle erfährt dcr Berliner Publizist noch
ciuige Dctails. Derjelbe hcißt Zanko v. Raco-
vitza, ist der Sohn eiucs rcichcu Bojaren in der
Wallachci und im Jahre 1843 in Crajowa ge-
boren, jetzt also 21 Jahre alt. Jn seinem 12.
Jahre kam er von Dresden aus einer dortigen
Pension nach Berlin, wo er als Zögling des
Kölnischen Realgymnasiums sich siebcn Jahre
laug zu seinen sxätercn Studien vorbereitete,
unter der Leitung deS DirektvrS August, in
dcssen besonbere Obhut und Erziehung er ge-
geben war. Auf dieser Anstall that er stch durch
effcrnen Fleiß und eifrigcS wiffcnschaftliches
Slreben rühmlichst hervor und erntcte stetS das
Lvb seiner Lehrer, so daß ihm die Auszeichnung
zu Theil wurde, bei der Abiturientenxrüfung
im Zahre 1882 vom mündlichen Examen dis-
xcnsirt zu werden. Daraus studirte er auf der
Berliner Universilät zwei Semester Zura und
Kameralia und ging dann nach Paris, wo stch
seine Eltern und Vcrwandten den größlen Theil
des Jahres aushalten.

Z t a l i e n.

Turin, 10. Sext. Die Nationalbank hat
den Disconto auf 8 Proc. erhobcn.

B e l g i e ».

Brüfsol, 10. Sext. Nachdcm der Senat
gestern cine Reihe von Budgctvorlagcn erledigt
hatlc, erfolgte der Schlnß 'der gegcnwärtigen
außcrordentlichcn Kammcrsessio».

R u st l a ii d.

St. PeterSburg, 7. Scxt. Dcr neue
österreichijche Gefandte, Graf v. Reverlera
(srühcr Civilcommissär in SchlcSwig) hal am
2. d. dem Kaffer jcine Eredilive übcrrcicht. —
Am 31. August ist die Stad! SimbirSk an der
Wolga (südlich von Kasan) ein Raub der
Flammen geworden. Von dem kleinen Rest
der stehengebliebenen Häuser sind dann am 2.
September noch 30 abgebrannt. Auch von der
Stadt Tiumen (Weftstbirien) sind 1500 Ge-
bäude eingeäschert.

A m e r i k a.

Nach einer Correspondenz der „Times" haben
die Aussichten des GeneralS M'Clellan zur
Präsidenten-Stelle sich so günstig gestaltet, daß
es sehr fraglich wird, ob ein andercr Candidat
neben ihm auskommen kann. Cr soll einige
Stellen in einer früheren Rede, welche den
Eindruck hervorbrachten, als wünsche er denKrieg
zu Gunsten der Abschaffung der Sklaverei fort-
zuführen, in anderer Weife gedeutet und sich
überhaupt dem großen Zweige der demokrati-
schen Partei, dessen Sympathien mit dem Süden
sind, angenehmer gemacht haben.

Neuyork, 1. Sept., Abends. Die Con-

Rothschild wollte erst noch einen Brief fertig schret-
ben und bat deßhalb den Eingetretenen, sicb einen
Stuhl zrr nehmen. Der Eommerzienrath sah dies
für eine Vernachlässtgung an und fragte drn Mil-
lionär, ob ihm nickt gemeldet worden, daß er der
Commerzienrath C. sei, worauf Rotbschild, ruhig
fortschreibend, letzterem zurief: „Nun, dann neh-
men Sie sich 2 Stühle!"

Ein Stcttiner Restaurateur hat etne Natursel-
tenheit, einen weißen Aal, der in den dortigen
Gewäffern gefangen wurde, känfitch arr sich gebracht.
Dem Vernehmen nach soll derselbe bci Leben er-
halten und in einer Glasglocke zur Ansicht der
Gäste ausgestellt werden.

In dem Schloßgarten zu Schönbrunn hat sich
vor einigen Wochen ein Bienenschwarm in einer
Steinvase niedergelaffen und fabrtcirt in diescm
gewiß einzig in seiner Art dastehenden Bienenstocke
fleißtg Honig.
 
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