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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 205-230 September
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0262

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Versammlmig deS GesammtvereiuS der deutschen
GeschichtS- und AttctthumSvcrcim. Die Siz-
znug wurde durch Freiherrn v. d. Gnblenz,
Gch.-Rath und Miuister a. D. vvn Altenburg,
alS Präsidenten mit Berdankung der sreund-
lichcn Anfnahme von Seiten der großh. Regie-
rung und der Stadt eröffnet, ivorauf Hr. Ober-
amlmann Stößer als Vcrtreter der Rcgie-
rung und Herr Bürgcrmcister Stadter als
Vertretcr der Stadt dre Herren Theilnehmer
aus's frenndlichste willkommen begrüßten. Dcr
Präsident der Versammlung lud alsoann zur
Bildung der drei Scctioiien cin, für Psahl-
bautcn und was damit zusammenhangt, für
Eeschichte, für Znschrifteii, 'Numismatik und
Heraldik. Zugleich wurden alS Präsideiiten
derselden erivählt: Prof. Dr. Wörl für die
erstc, Prof. Haßler für die zwcite und Gras
von Würtlcmberg Erl. sür die dritte Sec-
tion. (Forts. f.)

Darmstadt, 11. Scpt. Nach dem „Main-
zer Abcndblatt" ivird das Großherzogthum Hes-
sen noch in diejcm Monat iu Berlin seinen
Bcitritt znm preußisch-jranzösischen Zollvcrlrag,
rcjp. zu dem auf Grnnolagc diescs Vertragcs
rccoustituirten Zollverein, crklären.

Aus Darmstadt wird gemcldct, daß diescr
Tagc von dort Geh. Oberstcuerrath Ewald
in den nächsten Tagen nach Berlin gchen
wcrde, um dort wegcn Bcitritts des Großher-
zogthums zum ucuen Zollverein zu uuter-
handeln.

Würzburft, 11. Scptbr. Die hcutigen
Nachmittagszüge brachten zahlreiche Gästc aus
allen Gauc» DcutjchlandS, vom Rhcin und
von dcr Donau, in uusere Stadt; schon hcute
konnte man inerkcn, daß die 16. Gencralvcr-
sammlung dcr katholischc» Bcreinc DcutschlandS
zahlreich bcsucht scin wird. Anch vicle Aus-
ländcr habcn sich bcreits angcmeldct. Durch
die viclen Fahncn und Flaggcn, mil welchen
die iiicifteii Häuscr dcr Stadt geziert, wird der
Fremde überraschl. Wcr schon mehrcrcn Cou-
grcsjcn angcwohnt hat, wird an Aachcn und
Ätiinstcr erinncrt, wo cdcnsalls daS katholischc
Volk den lcöendigsten Anthcil a» dcr Versamm-
lung gcuommcn nnd Allcs aujgcbotcn hat, um
die Tage deS Congresjes den GSsten unvcrgeß-
lich zu inachen.

Düffcidorf, 6. Scpt. Gestcrn war UII-
serc Ltadt festlich bcflaggt uno in dcr freuoig-
slen Aufrcgung, UIN die aus dem dänischen
Rriege heiinkehrenden Schaaren zu begrüßen.
Allc Partcicn hattcn aufgehört, um den Krie-
gern cin sreudigeS Willkommen zu bicten. Jst
man so allgemein von unscrm Heere bcgcistert,
so isr mau doch wcit cntfernl, die neue Orga-
uisation zn billigen und zu vergesscn, wie das
Ministcriuin mit dcr Volksvertrctung verkehrt
hal. (F. I.)

Bonri, 7. Sept. Es ist nunmehr definitiv
entschieden , daß Prinz Alfred von England,
der prasuintive Nachfolger des Herzogs von
Coburg, im Herbste hicr eintreffen wird, um
ein Fahr lang an der Universität den Studien
obzuliegen.

E-ien, 7. Sept. Die längst angekündigten
Verminderungcn im Effectivstande der im Lom-

deutschen Vaterland findet, würden mir nicht Mil-
lionen deutscher Herzen zurufen, baß er schon längst
dcr Liebling des.dentschen Volks geworden ist?

Es ist eine alte Kunde, daß, je inniger die
Liebe, deslo schwerer die Sorge ist. Wo kalte Selbst-

eigenen Verirrung und Schuld, wehe thun zu müssen.

Nur Eines vermag ein solches fürstliches Gemüth
zu erheben und zu entschäbigen: es ist der Sonnen- !
glanz der Ltebe des ganzen Volks. Er gibt ihm j
Trost, Freude und Hoffnung; er verschencht die !
schwarzen Wolken, die sich am Himmel erheben;
rr schmilzt das winterlichc GiS, das fich wte ein ^
Fremdling auf ben Frühling der treuen Herzen '
lagert. Diescr Sonnenglanz strahlt hell und rein !
am Himmel unseres erlauchtrn Fürsten.

Wir aber, die wir hier die nächstrn Zeugen der !
Herrschertugenden unsereS erhabenen GroßherzogS !
find, woUen in treuer Liebe zu ihm laut unv ^
jubelnd ausrufen: Unser durchlauchtigster
Großherzog Friebrich lcbe hoch!"

bardo - Veuetianischen Königreich stationirten
Truppenmacht werden jetzt unverzüglich erfol-
gen, und zwar werden zwei Brigaden nur aus
Lombardo - Venetien herausgezogen und (übri-
gens im Verbande der Armee unter Benedek
verbleibend) in die weiter rückwärls gelegenen
Kronländer transferirt, andererseits aber die
Compagnien sämmtlicher Jnfanterieregimenter
dieser Armee vom Stande von je 100 auf den
Stand von je 80 Köpfen gebracht werden. Die
von der italienischen Regierung bcschlosscne Be-
urlaubung von 40,000 Mann hat wesentlich
dazu beigetragen, diese Niaßregel möglich zu
machen.

F r a u k r e i ch

Paris, 12. Sept. Aus Tunis vom 4. d.
wird gemeldet: Auf Beschwerde des französischen
Consuls Beauval hat dcr Bey die Zuaven aus
dcr Stadt vertrieben; dieselben waren in das
spanische Consulat eingedrungen und hatten
schon angefangen, daffelbe zu plündern. Ter
spanische Consul hal uach DLadrio berichtet und
wartet auf Genugthuung. Auf Verlangen des
lunesischen Generals hat die englische Station
ein Schiff in Malta ansgedoben, welches Mu-
nition und Kanonen sür die Jllsurgenten an
Bord hatte. Der Bey hat eine neue Colonne
in das Jnnere abgeschickt, aber der Aufstand
daucrl fort; die Führer deffelden erklären, daß
der Frieden nicht möglich sei, wenn nicht der
Khaönadar entlaffen wird. Die Städte Mo-
nastir und Ssar wiesen den Agenten des Bey
mit Gewalt zurück.

Parrs, 12. Septbr. Der Mörder Latour
wurde in Foix heute hingerichtet; er lehnte den
Beistand eines Priesrers ab und sang auf dem
Schaffot.

PariS, 12. Sepl. Der „Moniteur" mel-
del, daß Hr. Henn Chevreau, bis jetzt Präfect
des Nieder-Loire-Departements, an die Stelle
des verstorbenen Hrn. Weiß zum Präfecten des
Rhonc-Departements ernannt worden ist. Als
Nachfolger des Hcrrn Chevrau kommt Herr
Mercier-Lacombe, früher Generaldirector der
Civilverwaltung von Algerien, nach Nantes.

Eine Depesche aus Algier vom 8. Sept.
thellt Folgendes mlt: „Der Moniteur Algerien
kündigl an, daß die vom General Martineau
und dem Obersten Pechat bcfehligten Abthei-
lungen die ihnen anvertraute Mission erfüllt
haben. Es ist ihnen gelungen, den größten
Thell des Contingentes des Südostens zu er-
reichen. Sie nahmen 400 Frauen gefangen,
erbeuteteu Zelte und Heerden. 500 Streiter
waren umringt und in die Pfanne gehauen
worden. Wir (die Franzosen) hatten nur 3
Todte und 4 Verwundete. — Nach der „Patrie"
hat die Pforte ihre Zustimmung dazu gegeben,
die türkischen Schiffe, die vor Tunis liegen, so
wie den außerordentlichen Abgesandten, den
sie an den Bey gesandt, zurückzuberufen. Nach
dem Abgange dieser Schiffe sollen die Flotten
Frankreichs, Englands und Jtaliens die tune-
sischen Gewässer vcrlaffen. Briese aus Nom
mclden, daß der Papst an die Bischöse in Polen
ein Schreiben gerichtet, woriu er scinen Schmerz
über die Lage des Katholicismus in diesem un-

(Ein Tyroler Actenstück.) Von der glück-

von dem l»ortigen Pfarrer und Gemeindevorstand
unterschrieben ist, das schönste Zeugniß. Er lautet:
„Da es bekannt ist, daß N. N. von Raggal seit
vielcn Iahren die Kirche ntcht mehr besucht, so
erhaltet Ihr den Austrag, Euch in die Wohnung
deffelben zu begeben und denselben in die Kirche
zu führen. Sollte er fich weigern zu gehen, so
nehmt zwci Assistenten und führt ihn mit Gewalt
'in bie Kirche. Dort-bletbt neben ihm stehen, und
wrnn er sich ohnmächtig ftellt und niederfällt, so
laßt ihn liegen, sollte er aber Geräusch machen,
so gebt ihm als Medicin zehn bis fünfzehn auf

den. Raggal, im Mai 1864. (Folgen die

Unterschriften)"

(DerberühmteSetltänzerFarint), Blon-
dins Nebenbuhler, hatte für den 15. Äugust das
Uebcrschreiten des StromeS oberhalb des Niagara-

glücklichen LaNde ausdrückt. Dersclbe predigt
den Frieden und die Unterwersung unter die
constituirten Behörden und fordert die Geist-
lichkeit auf, keinen Antheil an dem Aufftande
zu nehmen, da der heilige Stuhl weder Kirchen-
spaltnng noch Revolution wolle.

S ch w e i

Bcrn, 12. Si'pt., Abcnds. Lant Bericht
an den BundcSrath sall die französtsche Regie-
rung aus eigcnem Antriebe dem Herrn James
Fazy den Aujenthalt in einem an die Schweiz
grenzenden Departement Frankrcichs untersagt
haben.

Z t a l i c il.

Rom, 12. Septbr. Der Papst ist heute,
von einer unermeßlichen Volksmenge begrüßt,
von Castel Gandolfo zurückgekommen.

D ä n e m a r k

Kopenhagen, 8. Sept. Der Prinz von
Wales hat die Hauptstadt bis jetzt noch nicht
besucht. Gestern, am Geburtstage der Königin,
war große Galatafel in Fredensborg. Der
Prinz brachte das Wohl Jhrer Majestät, der
König das Wohl des Prinzen aus.

Griechenland.

Athen, 11. Sept., 8 Uhr Morg. Briefe
von St. Petersburg zeigen die Verlobung des
KönigS Georg mit der Großsürstin Alexan-
driewna von Rußland an. — Die griechische
Schuld von 1824 bis 1825 ist anerkannt.
Das primitive Capital von 7 Mill. Psd. St.
ist zu 2 Mill. 250,000 Pfd. St. consolidirt
worden mit Jntereffen zu 5 Proc. Die Mächte,
welchc dieser Maßregel jehr gewogen sind, ha-
beu bedeutende Concessionen gemacht. Die
Bons, ansänglich von 100 Psd. St., sind ka-
pitalrsirt zu 45 Pfd. St. und die Coupons zu
15 Pfd. St.

'A rn e r i k a.

PhiiQdelphin, 26. Aug. Auf den ver-
schiedenen Kriegsjchauplätzen dauert das Ge-
metzel noch iminer sort, das Morden will kein
Ende nehmen. Jn lctzter Woche verloren wir
bei Petersburg iu verschiedenen hartnäckigen
Gesechten 4555 Mann, der Feind nicht weni-
ger. Bei Mobile und Atlanta raffen Krank-
heiten. und Schwert Tausende hinweg, und
unter den Soldaten bei Charleston, Key West
und New-Orleans haust jetzt auch daS gelbe
Fieber. Die Friedensausslchtell trüben sich
wieder, da die Rathgeber des Präsidentell Lin-
coln denselben bewegen, alle Frledensanträge,
die auf einen Compromiß hindeutcn, von sich
zu weisen. Keine Menschcnopser sollen gescheut
werden, bis sich der Süden aus Gnade oder
Uugnade dem Rorden übergibt. — Die Con-
vention, die aus den 29. August von den De-
mokraten nach Chicago ausgejchrieben ift, wird
nach Berichten, die von allen Städten dcs Nor-
deus kommen, die größte werden, welche je von
dieser Partei gehalten worden. Vom unteren
Mississippi bis zum Miffouri, von den Felsen-
gebirgen bis nach Maine werden aus allen

falles angekündigt. Am 8. August wollte er das
Seil spannen, allein bei dem Punkte Goad-Island
Bridge riß ein Strang und schleuderte den Akro-
baten mitten in den Strom. Gegen den Fall
treibend, konnte er zwar noch mit großcr Anstren-
gung das RobinsonSinselchen erreichen, jedoch mit

schauer auf beiden Usern sahen ihn an's Land
kriechen und fich mit Nachschleifen des durch den
Sturz wahrscheinlich gebrochenenen Fußes an einen
Baumstamm lehnen; allein Niemand wagte, bem
Unglücklichen Hülfe zu leisten, da das Inselchen
keine 200 Schritte mehr oberhalb des Wasserfalles
liegt, unb dort schon die Strömung sehr reißend
geht. Mittelst eines Seiles ließ man in einem
Korbe etntgc Lebensmittel zu der Insel treiben,
die aber der vom Ufer entfernt Liegende nicht er-
langen kann. Am 9. August sah man ihn sich
schmerzlich hin- und herwälzen, und biö jetzt war
keine Aussicht vorhanden, ihn vor dem gräßlichen
Verschmachtungstode zu retten.
 
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