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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 205-230 September
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0263

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Städte», die n»r irgend Bedcutung habk»,
Abordnungen in Chicago erscheinen. General
M'Clellan wird dcr Stcrn dcs Tagcs sein, nnd
einigen sich die Demakrate» übcr dcn Biceprä-
sideuten und das Programm, so wird Lincoln,
kotz seincr Armee von Beamten, cincn schweren
Kampf haben.

Washington, Ende Angust. Unserc Re-
gierung hat die Reorganisation dcr Flotte und
eine bedcntende Vermehrung derselben vollendet,
um dic Landarmee durch eine Diversion der
Flotte mit größerem Nachdrnck unterstützen zu
können.

New Hork 29. Ang., Abends. Zm En-
gagement von Weldon haben die Unionisten
dcn Besitz der Eiscnbahn auf eincr Strecke von
vier Mcile» verloren, aber sie halte» noch drei
Mcile» dieser Bahn bcsetzt. Dic Vcrlnste sind
bcdeutcnd auf beiden Seiten. AdmiralFarra-
gut hat das Fort Morgan mit scincr Garnison
genommcn.

— 30. Ang, Es geht daS Gcrücht, Butter
solle die Stclle Dixon's cinnehmcn. Das Ge-
rücht erhält stch, datz die Rcgiernngen Schritte
im Sinne des FriedcnS thun. Man jagt, datz
der Finanzministcr cinen Vorichlag auS Dcntsch-
land erhalten hat, für einc Anlcihc von einer.
Milliarde, zahlbar in 75 Zahrcn z» 3 Proc.;
20 Proc. würden in Gcld, 10 in Noten und
das Uebrigc in Obligationcn gezahlt, welche die
Vercinigten Staatcn nvch schulden.

Neueste Nachrichteu.

Berlin, 13. Sept. Der StaatSgerichtshof
beschloß heute die Entlassung der Fürsün Czar--
loryska und der Fürslin Radziwill aus dcr
Unrersuchungshaft, und zwar der Crsteren gegen
eine Caution von 10,000 Thlr., der Letzteren
cautionslos.

Äopenliagen, 13. Sept. Dagbladet mel-
det: Eine Schleswiger Depulation hatte gestern
eine Audicnz bei'm Könige zur Ueberreichuug
einer Adresse. Der König antwortete: er wünsche
innigst, Nordschleswig für das Königreich zu be-
wahren nnd jede dahingehcnde Bemühung solle
enlfaltet werden. Er könne sür die Ersüllung
der Wünsche jedoch nur geringe Aussichten ge-
ben und müsse sich auf die eiiisache 'Bemerkung
beschränken, die lreuen Schleswiger müßten die
Hofsnung auf bessere Zeiten nichl aufgeben.

-s- Ziegelhausen bei Heidelberg, 12. Sept.
Wie iehr mancher Pfarrer auf das Gcwicht und
die Unfehlbarkeil seiuer Worte rechnet und pocht,
habeu wir gestern auch hier erfahren. Es sollte
uns der Beweis geliefert werden, daß auch ein
kleincs Dorf am grünen Neckarufer seinc Ze-
loten, seine ullramontanen Eiferer und Zions-
wächter haben kann. Der hiesige kalholische
Geistliche hielt es nämlich für passend und
zweckmäßig, nach. der gestrigen Sonnlagspredigt
folgende Bemerkungen zu machen: „Dem ueuen
Schulgesetze zufolge sollen in den nächsten Ta-
gen die Mitglieder zum Ortsschulrath gewählt
werden. Jhr habt, andächtige Zuhörer, vor

Großh. Amtsgericht Heidelberg.

Aufforderung.

^ i Steinh^er Carl Mctz^ dah ier " m^^Einwei-
Heidelberg, den 31. August 1864.

Ohmedgr.iö - Lerstcigerung.

Witlwv», den itt. d. M., Bo'rmitlagS p tthr
anfangend, läßt dic Kreiherrli» W. ü. ». Rath-
schild'sche Guts-Verwaltung in Hemsbach das Oh-
medgras von ben Wiesen im Schützcnhaus daselbst
loosweise versteigern.

Hemsbach, den 12. September 1864. -
_ Die Verwaltung.

Ein ordentlicher Bursche findet so-
gleich eine Stelle als Ausläufcr bei

^«8. Lolln.

Heidtlb. Lurnncrein.

Die Uebnngen sinden von heute äi> Mon-
tags, DonnerstagS und SamstagS, Abends 8
Uhr, in der Reitbnhn statt.

(l) Der Turinath

einiger Zeit den Hirtenbrief unsercs hochwür-
digsten Herrn Erzbijchofs, fo wic das Gutach-
Icn Sciner Hciligkeit des Papstes oernonlmen.
Jch erkläre deshalb öffentlich uils feierlich, daß
kein wahlbercchligter Bnrger kalholischcn Glau-
denS scine Slimme abgedcn soll u»d abgeben
dars znr Wahl dicscS OrlsschnlratheS. Wcr cs
dennoch thut, steht ini Widerspruch mit stch
jelbst, mit unscrer hciligen Äirchc und mit
unsere», Heilans Zcsus Christns, dcr gejagt
hat: Niemand kann zwcien Herren dienen; er
ist ein vom Weinstock abgeriffcner Rcbzweig!"
Dies ivurde so salbungsvoll gcsprochen uno ve-
lont, war auch von jo ausdrucksvoller Mimik
begleitet, daß man cS fast hälte glauben unb
auf deS Psarrcrs Worle schwören sollen. Moch-
ten lhm aber Manche unbedingt beipflichten,
solche nämlich, die sich keln eigcncs Urtheil zu-
trauen, jo gibt cs cben doch auch Viele in hie-
sigcm Ortc und autzerhalb dcssclben, welche sich
gehorsanlst oder ungehorsanist crlauben, andcrer
Ausich! zu sein, wohl wiffend, um waS es stch
eigenllich handelt, wrShalb sie sich auch an der
Wahl deS OrkSjchulrathes, die nicht zum Ver-
derben, sondern, s° Gott will, znm Guten u»d
Bcsscrn snhrt, mit gutcm Gewiffcn bcthciligen
wcrden. Derselbe Herr Pfarrer hal von dcr
Kanzel herunter kürzlich verkündet, daS nene
schulgcsetz wollc die Geistlichkeit auS der Schule
gänzlieh enlscrnen nnd ausschlietzkn. Dies ist
aber unwahr, denn nichl anS der Schule will
man die Geisllichcn lreiben, sondcrn in dieselbe,
um auf diejem Boden, den^naii ihnen wahrlich
nicht entziehen will, segenSreich zn wirkcn.
5/>eißt es abcr Theil nrhmen an der Zugend-
bildung und dem öffentlichen Uuterrichl, wcnn
man jährlich einmal der Schnlprüfung beiwohnt,
im Uebrigen aber nm dcn Lehrer und seine
Schülcr sich wenig oder gar nicht kümmert?
Und jolche arge Sünde und Nachlassigkeit
kaun maiichcn Geistlichen, denen Bequemlichkeit
und angcnehme Zcrstreuung licbcr ist, als
Sorgc u»d Sorgsalt sür dcn Unterricht der
Jugend, klar nachgewlesen wcrden. Die ka-
tholischc Äirchc hat abcr anch, was wir neulich
schon srcudig anerkannt habe», »lanchen wackern,
aujgcilärtcn nnd frcistnnigen Pfarrcr anfznwel-
scn, der nicht mit strcng hierarchischcn Gesin-
nungcn, sondern mit äch! pädagogischen und
wahrhaft christlichen die Schule betritt. ES
gilt hier nicht, die Macht der Kirche zu ver-
gröherii — sie ist auch jetzt noch groß genug
— jondern eine brauchbare, leibtich und geiftig
tüchtigc Zngcnd hcranzubilden. Die Hier-
archie deS MittelalterS, dic einstGroßes
bewirkte und durchführte, liegt langft hinter
uns, sie paßt nicht mehr für unjere Zeit und
der moderne Staat bedars ihrcr nicht.

M»iinkein>, 10. Scpt. Die Mißständc,
welche das Einlagern dcs Petrolemns in Keller
und Lagcrräume inncrhalb der Stadt »>it sich
führten, und die häufigen Brschwerden der
betresfenden Nachbarn veranlaßten eine Anzahl
hiesiger Handelsleute, auf Erbauung -incS spe-
cicllen LagergebäudeS für diesen Zweck hinzu-
ardeiten und soll durch cine Aktiengesellschaft
das anf 60,000 fl. veranschlagte Baucapital

Mihrere solid, Mädchen, Köchlncn und H»uS-
mädchen können Stellen erhalten auf das Ziel
durch Vermiethfrau Sauer in Mannbeim
L. 4. Nr. 14.

Verloren.

Eln goldencs Medaillon mit 3 Phvtogra-
phien auf dem Wege vom Prinz Carl bis
zum LndwigSplatze.

Gegcn sehr gute Belohnung abzugeben b-i

F. A. Keppler.

^ Ueues Präinien-Änlehen.!

Gewimiziehmig am 1. Oklobct 1864.

Gewinnc deS Anlchrns fr. 100,000, 00,000,
10,000, 60,000, S0.000, 45,000, 40,000,
10,000 ic, rc.

Dad Handlnngshans «l»a in

Franksnrt a. M. -rlSßt gcgen kiiis-ndnng
des Bclragö odcr Postnachnahmc 1 Loos lu
fl. I., 6 Looft zu fl. S. —

Gewlniiliste wird nnentgeldlich und keanco
den Theilnehmern üdersandt.

zusammengcbracht wcrden. An dem llnterneh-
men betheiligten sich biS jetzt vorzugSweise die
Herren Gebrüder Röder, Wilhelm Bohrmann,
Walther, Reinhardt n, Müller und Hummel
u. Comp.

vermischtc llachrichten.

Boden, 7. Scpt. Hier wird dermalen viel
g-stohlcn, mcistens in dem Gedränge am Bahn-
hofe. Eine Hauptveranlaffung tst das späte
Oeffnen des ischaltcrs, was erst i/i Stunde
vor der Absahrt dcs ZugeS gcschicht. Jn der
Regel hat sich cine grotze Anzahl Rdisender
vor dem Schalter zusammengedrängt, und wird
dikser geöffnct, dann gehl's im ungestümcn
Drange auf ihn zu. Daß da hin und wicder,
ungeachlel dcs daselbst aufgestelltcn Gendarmen
eine gcwandte Hand aus Verjehen in die Tasche
des Nachbars gcräth, ist gar nichl zu verwun-
dern. Allein die Elnrichtung besteht nicht allein
hier, man findet sie auch an allen grötzercn
Bahnhösen, und es sollte in dieser Beziehung
eine dnrchgreifende Abhilfe eintrelen.

Kandern, 9. Sept. Jn deni benachbartcn
Holzen ereignete sich gestcrn ein bedauerlicher
UnglückSfall. Dcr junge Bürgcr Friedrich
Schölker von da, zur Zcit Rebhüter, tödtele
anf dem Heimwege von Hammerstein dic 20jäh-
rigc Emilie Baur, mit der er schon selt vier
Zahren ein LiebeSverhällniß hatte, dnrch einen
Plstolenschuß, nachdcm dieselbe'ihm ihr Vcr-
HLltniß als erloschen erklärt halte. Die Kugel
drang bclm Hinterhanpte ein nnd nnter dem
rechlen Augc auS und war augcnblicklich tödt-
lich. Sosort lud er daS Pistol wicdcr und
wollte sich selbst durch dcn Mund crschießen,
vcrgaß aber in der Ansregung, cine Kngel zu
laden und vcrlctzle sich sv nur dic Mundhöhle.
Darauf entfloh cr in den nahen Wald, wo er
stch 5—6 Mcsjcrstiche am Halse beibrachte, von
denen jedoch keiner gcfährlich ist. Erst hcute
Morgen wurdc dcrselbe in cinem klägllchen Zu-
standc ausgcsnnden und sosort dem Gerlchte
übcrgeben. Dersclbe ist sciner That geständig
und wird als ein sonst braver Bnrsche allge-
mein bedauert. (BrSg. Z.)

Genf. Ucber den nrsprünglichen Anlaß zu
dem unglücklichen Duell' erhalten wir detaillirte
Aufschlüssc, welchc leidcr dic „Daine aus den
höher» Sländcn," dcrcn Pcrson dabci im Spicl
war, nichl als so ganz nnbcfangen crschelnen
lasftn, wle anfangs gcmeldet wordcn ist. Jn-
desjen handelt eS sich dabei um Privatangele-
genheilcn, die nicht vor dle Ocffenllichkcit ge-
hören. Laffalle, wird vcrsichert, hat sich durch-
auS chrenhaft benommen; abcr er ist in vor-
gerücktem LebenSalter das Opfer einer Lciden-
jchaft geworden, vvr welcher, wie die Erfahrung
aller Zelten beweist, weder Genialität noch Ge-
lehrjamkeit zu jchützen vermag, und -ine blos
thcoretische Philosophie am wenigsten. Beide
Schüsse des Duclls siclen schnell hintereinander;
Lassallc war schon getrosfen, als cr schoß.

Deutschkatholische Gemeinde.

Künftige» Sonmag, dcn 18. d. M. kein Gollis-
dienst.

Handels-Jnstitut.

Dcr Unterricht an dcr Anstalt beginnt Mon-
tag, den 3. Oklober. Anmeldungen wcrden
an den drei letzten Tagen des September ent-
gegengenommcn, oon MorgenS 9 bis MittagS
2 Uhr, Sandgaffe Nr. 8, 2 Treppen hoch.

Ur. kliflrbollllier. kk. Loebm.

Schul-Anzeige.

Unterzeichncte machen die ergebcne Anzcige,
daß der WintercnrsuS ihrer Anstalt den 18.
Oktober s-inen Ansang nlmmt und bitten, An-
meldungen für Zöglinge einige Tage vorher
zn machen. (2)

_Elise und Regina Faller.

Zeitungs-Papier

wird sortwährend gekaust und gut bezahlt.
Krahncngasse Nr. 6 bci Schlosser Müller
(2) im 3ten Stvck.
 
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