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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 231-256 Oktober
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0339

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v. Neumayr, mit dcr Führung drs Arußern,
sowie der StaatSminister der Finanzen, von
Pfeufer, mit der Führung deS HandeiSdeparte-
mcnts interimistisch beauftragt worden, Herr
v. Schrenk ist bis auf WeitereS und unter
Vorbehalt andcrweitiger Verwenduug in Ruhe-
ftand verseht.

Wien, S. Oct. Sicheren Nachrichtcn zu-
solge sind die Prager HandelSverhandlungen
nicht abgcbrochen, fondern uur vertagt. Herr
v. Hock kehrt nach Einholung mündlicher Jn-
formation nach Prag zurück.

Pnris, 5. Octbr. Der österreichische Ge>
sandtschaftssccrctär hat dem Marineminister
gestern die zwischen Freitag und Montag zu
Brest bevorstehende Ankunst der Nordseeflotte
officicll gemeldet.

-I- Heidelberg, 4. Oct. Die Redaction
dieser Zeitung ist von Seiten deS katholischcn
PsarramteS in Ziegclhausen ersucht worden,
eine Entgegnung, Berichtigung oder Reclama-
tion aufzunehmen bczüglich eincS Correspon-
dcnzarlikclS, wclchcr vor etwa drei Wochen in
Nr. 217 dieser Zeitung abgedruckt stand. Zn
dieser Mittheilung ist unter anderem geiagt,
auch in Zicgelhaulen habe der katholische Geist-
liche seine Pfarrkinder vvn dcr Kanzcl herab
ermahnt, ferne zu bleiben »on der Wahl in den
OrtSschulrath und bei dersclbcn stch nicht zn
betheiligen, indem dicS eine «sünde sei sür einen
gutc» Katholiken. Der Hcrr Pfarrcr h«t also,
wie noch viele seiner Amtsbrüdcr, die Ortsein-
wohncr katholischcr Conscjsio» in dcr Kirchc
aufgefordert, den Gebotcn und Anordnungcn
der allein rechtmäßizen StaatSgcwalt den
Gehorsam zn verweigcrn. DicfiS hinlänglich
constalirtc Factum unterlicgt nicht dem gering-
sten Zweifel, es ist auch zur Genüge bekannt,
daß in zahlreichen andern Gemcinden deS Lan-
dcs solchcS geschah, indcm cine mehr oder min-
der ialbungSvolle Ermahnnng und Abmah-
nung von der Ortsschulrathswahl vorgekom-
men ist, worübcr die „Badischc LandeSzeitnng",
dcr „Mannheimer Anzeigcr", die „Hcidclbergcr
Zcitnng" und andere vffentlichc Blällcr voll-
kommcn glanbwnrdlge Berichte mitgctheilt haben.
Sollte jcdoch Zicgclhausen eine chrcnvolle
AuSnahme machen, sollte dasclbst ein derartiger
hierarchischer Uebcrgrifs nicht stattge-
funden haben, «aS unS hcrzliche Freude machen
würde, sv wolle daS dortige katholijche Pfarr-
amt sv gütig und gcfällig scin, unS hiesür den
klaren und vollgiltigen Bewcis zu liefern. Der
Verfasser und Einsendcr jeneS Artikels wird
alSdann in ciner der nächstcn Nummern dieser
Zeitung erklärcn, daß er faljch berichtet worden,
sci und daß jener die famose Abmahuung
belreffcnde Passus der fraglichen Mitlheilung
vom 13. Septbr. auf einem groben Jrrthum
bcruhe. Wir haben unS uiemalS damit abge-
geben, Lügen zu verbreiten, wir stehen vielmchr
imDicnstc der Wahrheit, der wir die verdiente
Ehre jederzeit widerfahren lassen wollcn. UnS
ist also der cvidentc Bew eis dcS GegcnthcilS
jener Bchauptung sobald alS möglich zu licfern,
dann, nnd nur dann kann uns zugemnlhet

werdcn zU erklären, der Artikel vom grünen
Neckaruser bei Ziegelhausen beruhe, wie es in
der yfarramtlichen Zuschrift heißt, „durch-
gängig auf Entstellung und Verdächtigung."
Zum Schlufse nvch folgende Bemcrkung i Es
kommt uns einigermaßen seltsam und auffallcnd
vor, datz man über drei Wochen deliberirtc
und in Erwägung zog, ob man wegen des au-
stötzigen Referats von Ziegelhansen nach Heidel-
berg schrciben soll: so laugc bcsann sich der
ApostelPauluS nicht, um an dieKorinthcr
zu schreiben.

-i- Heidelberg, k. Oct. Dcr König der
Bclgier ist gestern Abend, direct vvn Brüssel
kommcnd, hier eingetroffen und im Gasthofe
znm „Prinz Carl", wo Seine Majestäl schon
öfterS-lvgirt hat, abgcstiegcn; hcuts reist der
König nach Baden, woselbst cr eine Woche zu
vcrwcilen gedenkt. Von den schweren und
schmcrzlichen Leiden, die ihn längere Zeit quäl-
tcn, hat er sich erholt und dcr greisc Mvnarch
crfrcut jich wieder eincs rüstigen WohlbefindcnS
und ciner Gefundhcit, wclche von dem treuen
Gcsolge mit freudigcr Vcrwundcrung wahrgc-
nomnicn wird. König Leopold ist jctzt 74 Jahre
alt; während cr schwer und bedcnklich crkrankt
war, wurden der bcrühmte Arzt Civiale von
PariS und der nicht minder bcrühmtc Lan-
genbeck von Berlin öftcrs nach Brüsscl be-
rusen, nni dem hohen Lcidenden Lindcrung
jciner Schmerzcn zu verschaffen; beide Cclcbri-
täten thaten, was sie vermochtcn; das Bcste
jcdoch soll dcr englische Arzt Thvmpsvn gethan
haben, der sich um die gänzlichi Wiederhcr-
stellung des KönigS hvch verdient gcmacht hat.
— Mau jpricht viel von dcm plötzlichen Vcr-
schwinden cineS Studenten, der mit einer in
der deutsch-däiiischcn Angelegenheit öflcrs ge-
nanntcn adcligen, nichl geradc beliebtcn Per-
sönlichkeit nahe verwandt ist. Bedcntcnde
Schulden, die er hinterlätzt, sollcn den Herrn
Baron zur Flucht veranlaßt habcn. Die be-
quemcn Nachtzüge der Eiscnbahnen crlcichtern
jehr solche AuSflüge; Paß und Zeugnitz, die
mit Beschlag belegt sind, ließ er im Stiche, er
schcint diesc Documente alS überflüsfige Werth-
papicre, als uunützen Ballast anzusehen. Ein
hicsiger Gastwirth soll dem theurenFlücht-
ling nachgereist fcin.

Aus Baben. Die Wahlen in den OrtS-
schulratS nehmcn in den meisten Orten ihren
ungestörten Fortgang trotz ultramontancn Ma-
chinationen und Verdächtigungen. Jn Rastatt,
Kenzingcn, Waldkirch, Rothweil, Geisingen,
Königheim, Philippsburg, Handschuchsheim,
Schrieshcim, Obrigheim, Eisenthal, BremerS-
bach, Rcnchen, Steinbach, Brcisach, Werthcim,
Weinhcim u. s. w. wurdcn überall unter ent-
sprechender Betheiligung tüchtige Männer zu
OrtSschulräthcn gewählt. — Die Bctheiligung bei
den Wahlen in dcn OrtSschulrath im ganzen
Murg-Thale war, trotz manchcr Entgcgenwir-
kung, eine ziemlich großc und wurdcir durch-
gängig Männer erwählt, von denen für die
Schule nur das Beste zu hoffcn ist. Nur zwei
Gemeinden sollen nicht gewählt haben. —
Das zur Stunde vorliegende Ergebniß dcr
officiellcn Bcrichte über giltig zu Stande ge-

Ms llsEckiik v« VsIMr

(vis-r-vis äew küliisclieii kiok io lloiäelberx)

empfiehlt ihr reichlich assortirtes Lager in Filz- und Seidcnhüten sür Herrcn, Damcn und
Kinder. Anch werden täglich getragenc Filz- nnd Seidcnhüte gefärbt, gewaschen und in die
neuesten FayonS, zu Lutzerst billigen Preisen umgeändert. sS)

Äusruf und Äitte an Me
Menlchenfreuilde!

Ein ganz armcr, aber im besten Rufe stehen-
dcr Fainilienvater, der täglich 9 Perjonen zu
erhaltcn hat, worunter 8 crwcrbsunfähige Kin-
der, von dcnen 3 mit unhcilbaren chronischen
Kopf- und Augenlciden behaftet und in hohem
Grade kurzsichtig sind, dcm ferner die Vcrzin-
fung dcr auf jeinein ärmlichcn Anwcsen haf-
tcnden Schulden mit all seinem Fleiße und
seiner Sparsamkeit zu decken kanm möglich ist.
uud bei ivelchem daS größte Elcnd und Be-
drängniß hcrrscht, glaudl seinem El-nde und

seincr Noth nur dadurch entgehen zu können,
daß er wagt, edle und barmherzige Mitmen-
schen um cine kleine Gabe anzufiehen, durch
deren Mildthätigkeit er und die Seinigen von
dem Elende und der allerdrnckendsten Nolh
befreit werden können. Der allcrhöchste und
allgütige Golt, der Vergeltcr alles Guten, wcl-
chcr sclbst spricht: Alles, waS ihr den Armen
thun werdct, das habt ihr mir jclbst grthan.
und weiter: Seid barmhcrzig, wic Eucr Vatcr
im Himmel barmherzig ist, — wolle alle barni-
herzigen Geber segnen und vor solchem Eleude
bchüten und bewahren, in «elchern sich crwähnte
Fainilie befindet. Die Expedition dieser Zcitung
erklärt sich gcrn bcreit, milde Gaben zu übcr-
nehmen, und wird seiner Zeit die Verwendung

kommcne Wahlen in den Ortsschulrath beläuft
sich sür 315 Schulen mit 42,300 Wahlbercch-
tigten auf 13,996 oder 33 Proc. Wählcr. —
Bei der OrtSjchulrathSivahl evangelifchen Be-
kemitnisscs in Karlsruhe erschien ungcfähr
der Wahlberechtigtcn (240). Gewählt wur-
den dic Hcrren Buchdriickcreidesitzei Vogel, Mi-
nistcrialrath Tnrdan, Medicinalrath Dr. Volz
und Glasermeister Karl Lindner. — Von der
erzbischöflichen Cnrie ist nach dsr „Fr. Pstztg."
ein neuer Erlaß an die Gcistlichtcit gerichtet
wordcn, worin dikser nochmalS auf das Ent-
schiedenste cingeschärft wird, an dem neuen Jn-
stitute veS OrtSschulralhcS jich nicht zu bcther-
ligeu. Zugleich ist dcm Oberschnlrathe Laubis,
dem einzigen geiftlichen Mitgliede diescs Colle-
giumS, bedeutct worden, aus demselben zn tre-
ten. Endlich — waS die Hauptsache — sind
die verschiedcnen Pfründen angeiviesen worden,
aus ihren Mittcln keine Gelder für gcleistete
Mcßnerdienste an diejenigen Schullehrer zu
verabfolgen, welche sich an den neuen Schul-
bchördcn betheiligcn. — Die Erösfiiuiig deS
KreiSgcrichtS Villiugen wnrde unter großen
Feierlichkeilen und Festlichkeiten begangen.
Herr KreiSdirector JunghannS erössnete
die Sitzung mit einer trcfflichen Ansprache;
worauf noch dic Hcrren StaatSanwalt Dr.
Kern und Anwalt Oel das Wort ergrif-
fcn, — Am 1. Oclober fand in Mosbach
dic feierliche Constituirung dcS KreiSgcrichts
durch Hrn. Kreisgerichls-Dircctor Seeger statt.
Derselbe vcrband damit cine lichtvolle, von
Wifscnjchaft und PraxiS rcich besruchtele Dar-
legung dcr GesctzgcbungSmotive für dle ueuc
Äerichlsorganijalion. Der Vortrag über die
Gcjchichlc dcS demscheu ProccsseS bis zu scincr
heuligcu Gcstaltung iu unsercm Großherzoglhum
vermied in schiichler, aber edler Sprache allcn
oratorischcn Schmnck und bewirkte das so all-
gemeine Berständniß.

Vermischte Nachrichte».

hal oie Sceie 339, Nr. 22 die^Summe von 200,000

Bafet, 3. Oct. Maii iiest in den Schweizer Blät-
leru, Wilhelm Heiider. vom Haufe Siegrist uud

üdersteigenden Belrag heschuldigl und soll sich fliichüg
gestelll. ^ ^ i Zh st

Karfenderichl.

^ltzrallkfllrt, 5^ Och fi^eachlet ^dcr^günstigm poll-

aclien 180. 50. Loose 90. 70, Balnka 116 bekannl.

Uin 2 Uhr: Oeftcrr. Credilacüeir 181. Nat. 65^/°.
Loose 78>/>.

Crediiaclien 1860-r^ Loose 78>/,, bez., 1882er

AnierU. G.

durch Ouittung nachweisen. Und es ist zu be-
weisen, daß christliche Briiderlicbe unter uns
noch nicht erstorben ist; deiiu cS heißt: Wer
feinem Bruder beistcht iir der Sloih, erfüllt das
erste u»d heiligste Gebot der Liebc, und weiter:
Sclig ist der, der des Armen und Dürstigen
gedenkt, am Tagc dcs Ungiücks wird ih» er-
rettcn der Herr. - Zwei legalistite Zeugnisse,
diese unglückliche Familie bctrefscnd, licgcn in
der Expedition d.Ztg. znr Einsichl b-r-it. Um
recht zahlreichc Spenden im Namcn der Be-
dürftigen wird gcdcten.

Von heuic an frisch gcwässcrte

Stockfische

b« Oarl ^Vill.

Filz- und Litzenschuhe

jeder Art, für Herren, Damcn und Kinder, auch
merdcn selbe nach Maß angefcrtigt, empfiehlt
zur geneigten Abnahme
Die Hutfabrik von Joseph Wagner
vis-ä-vis dem baoischen Hofi
 
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