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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 231-256 Oktober
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0375

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Wiener BlLNer Lbereinstimmend: Jn Bezug
auf die beichlossene Verminderung dcs Piemon-
testschen HeereS kündcn verläßliche Berichlc au,
daß die 6 Bersaglierircgimenter jc 30V, die
8 Grenadierregiinenter je 400 und dic 72
Jnjanterieregimcnter je 500 Mann, jomit im
Ganzeu 41,000 Manu beurlauben wcrden, D»
aber nun nebstdcm noch bci der Reitcrei jcdc
Schtvadron und bei der Feldartillcrie jede Bat-
terie ihrcn Pjcrdestand um lO Pserde vcrmin-
d-rt, so ist die Gcjammtzahl der im piemonte-
sischen Hcere vorzunehmendcn Verminderungen
mit 50,000 Mann nicht zu hoch gegrissen,

Wien, 15, Sct,, Abends. Dcr Kaiscr ist
hcute von Zschl hier angekommen.

F r a » k r e i ch

Paris, 10. Oct. Die Ernennung deS Hrn.
Benedetti nach Bcrliu wiro in Wien Aujsehen
gemacht haben. Hr. Bencdetti ist ci» entschie-
dcner Gegner Ocsterrcichs und Meister iu der
Knnst dcr diplomatijchcn Agitation — um mich
keine« übclklmgcndcn Auödrucks zu bedienen.
Sein besonderer Äuftrag wird ohne Zweifel
scin c Preußen so weit als möglich von Oester-
reich zu entscrnen, so wie denn übcrhaupt das
imPcrialistijche Feldgeschrci jetzt „Vereinzelung
Oesterreichs" lautct. (A. Z.)

Paris, 14. Oct. Die clericale „Ralion"
hat eine zweite Verivarnung erhalten.

Paris, 15. Oct. Der „Constitntionncl"
tritt dem Gcrüchte eutgegcn, daß dcr Rath der
Marjchälle diesesmal srühcr als gcivöhnlich und
zur Bchandlung anßergewöhnlicher Arbeitcn
zusanimeutreten solle.D

Paris, 15. Oct., AbendS. Man oersichert,
der Kaiser Napolcon werdc am 22. nach Nizza
gchen, um dem Kaiser nud dcr Kaijerin von
Rußland cinen Bcsuch zu machen.

Marseille, 14. Oct. Bricfe von Rom
vom 11. d. M. zeigen an, daß PäPftlichc Gen-
darmen, von jrLiizvsischen Soldatcn untcrstützt,
eine Bande von ncapolitanischen Briganten auf
das Gcbict von Ceprano zurückgctricben haben.
Es sind dabci drei Gcndarmen und zivei Sol-
datcn gctödtct worden.

Gras». Colloredo, Großmcister deS Malteicr-
Ordeus, ist gcstorben.

Z t a l t « i>

Turin, 12. Okt. Garibaldi erklärt bricflich,
man müsse di- durch die Convcntion geschasfcne
Silualion dcnützen; cr wcrde in daS Parla-
ment kommen und das Beharren auf dem be-
kannten Beschlusse »om 1ö. März 1861 (Rom
als Hanptstadl) beautragen. — Konig Franz
soll »on Rom nach Spanicn übersiedeln. —
Serraco, ein Gegner Minghetli's, ist zum
Generalsecretär im Finanzministerium designirt.

Turin, 14. Oct. Dic Blätter incldcn. daß
die Deinission dcs Hrn. L-clopis, Präsidentcn
deS Senats, angenommen worden ist. Herr
Mauna ist an jeiner Stelle ernannt worden.

Dic „Opinione", indem sic die italicnische
Finanzlage prüst, glaubt, das ueue Ministerium
werde nicht zu ciner nencn Aulcihc seinc Zu-
flucht nehmen, soudern e» werde dic bercits sür
die Entäußerung der SchatzbonS und den Vcr-

FolirnierLersteigcruiig.

30,0M Blatt sranzösische, italienische und
spanische Fourniere, theils Maser nnd L-chlichte,
der schönsten Gattung angehörend, lassen die
Herren

R»«8« «v v«n»p. m Paris

Doonerstag, ven 2?. Lktober,
Bormittags » Uhr,

im Gasthaus zum schwarzen Lamm in Mann-
heim einer öffentlichen Versteigernng gcgcn
baare Zahlung aussctzen.

Diese schöne Waarc ist schon einige Tage
vorher zur Anjicht ausgestcllt und können dcs-
halb einzelue Vcrkiuse abgejchlossen werden.
Die Herren Möbcl- und Klavicr-Fabrikanten,
sowie alle in dicscS Fach -injchlagendcn Jnte-
rcsscnten, wcrde» bejoudcrs daranf ausmerksam
gcmacht, mit dem Bemerkcu, daß dicsetben
sreundlich dazu eingeladen sind. s2j

Mannhcim, den 10. Oktobcr 1864.

»tlitiii Vl iiiit U

kanf der Staatseisenbahnen vorbereiteten Maß-
regeln realifiren. Dic „Opinione" constatirt,
daß die Circulation von 200 oder 300 Mill.
von SchatzbonS nichts Bcunruhigendes fiir das
Königreich Jtalien b ibcn wird. Mittelst diescr
beiden Vkaßregeln könnte der Finanzminister
350 Mill. erhalten, um die Bedürsnisse zu be-
streitcn. Dic „Opinione" fordcrt endlich die
Rcgicrung auf, verschiedene Ersparnisse vorzu-
nehmen und räth untcr Anderm, eiuigc Klasscn
von Soldaten zu entlaffen.

A m e r t k a.

Der „Köln. Ztg." wird aus Ncuyork, 5. Oct.
telegraphirt: „Gencral Grant hat keine weitcren
Fortschritte gemacht, behauptct aber die gewon-
nencn Positioncn. Der durch Longstrcet ver-
stärkte Iüdgcneral Early hat dcm Vernehmen
nach dcn General Sheridan bci BrownS Gap
geschlagen. Depcschcn Sheridan's fehlcn seit 3
Tagen; der Südgeneral Price rückt gegen RollS
vor und der IlnionSgeneral Rosenkranz concen-
trirt sctn Vertheidignngsheer in Jcsserson. Mobile
ist nvch immer nicht erobcrt. Dsr Kinanzmini-
ster Chase zcigt cine neuc jcchsprozentige An-
lcihe von 40,000,000 DollarS an, dercn Zinscn
in Gold zahlbar stnd. Die Gesammtschuld der
Union beträgtlMO Millionen. Zn dcr Handels-
welt zu Chicago hcrrscht großc Bestnrzung. ES
habcn dasclbst große Bankfallimente stattgefun-
dcn."

Neueste Nachrichte».

Flensburg, 16. Oct. Die „Flensburger
Norddcutsche Zeilung" berichtct, cs sei die Ordre
ertheilt worden, daS zur Verfügung des Prinzen
Friedrich Karl von Prcußen gestelltc Hagen'sche
HauS bis zum 18. d. M. zum Empfange hcr-
zurichten.

: s: Aus dem Unterlnnde, 12 Okt.
Wir lcben in einem bedeutungsvollen Zcit-
abschnitt, einc wichtige Klasse der Slaatsbnrger,
von denen Anderes erwartct werden sollte, bc-
findet sich in osscndarer Auflehnung gegen dic
Staatsregicrung und die Gesetze. Jhr Ver-
haltcn und ihre Kundgebungen wcrdcn in
spätercr Zeit als unwiderlegbare Zcugnissc der
Aninaßnng und Ueberschreitung gegenüber einer
gcrcchten und milden, um Wahrheit und Licht
bemühten Regierung dastehen und sich selbst
verurthcileu und richtcn.

Wirkliche Treue und zuversichllicheS Ver-
tranen öffnet „gehorsamen" Bürgern »m eincr
heiligcn vache willen nimmermchr in unchrerbie-
tigcr und unedler Weise den Mund zu ihrcm
LandcSvatcr. ES muß daran erinnert werden,
in wcffen Hand das Scepter ruht, den» ge-
wisje Lcutc scheinen nahe daran zu sein, es zu
vcrgessen.

Man kann über die Schulsrage, ob welcher
ein Theil der LandeSgeistlichkeit jo große Auf-
rcgnng erhebt, »crschicdcuer Ansicht sein: dic
Pflicht getreuer Staatsbürger gegcn die „von
Gott verordnete Obrigkeit" rechtfcrtigt niemals

eine Auflchnung gegen dieselbe, am allerwenig-
ften, wenn «ie hier, weder göttlicheS noch
menschlicheS, weder historischeS noch religiises
Recht solch Vorgehen auch nur entfernt untcr-
stützt^enn die Schulc ist erwiesenerinaßen weder
eine Schöpfung, noch ein Pflegkind der Kirche,
am weuigsten derjenigen, wclche erllärt, durch
den Verlust ihrer H-rrschaft über die Schulc
jci die Religion in Gcfahr, während die rcli-
giösen Einflüffe d-r Kirche anf di- Schule
nirgendS und durch Nichts gefährdet und ge-
hindcrt sind.

Wo zn Zeiten die geringen Mittcl für die
Schnlen nicht ausreichten, da hinderten die
gegnerischen Krcise den Staat und die Gemcin-
den nicht, der Noth zu gcnügen, ncue Schulen
zu gründen, Schulhäuser zu crbauen, für
Schulrequisiten zu sorgen, Lkhrer zu bildcn
und zn besolden u. s. w. Die Schulhäuser seit
1834 in kleinen und großen Gemeinden reden
hier besonderS deutlich. Sie waren vor dicser
Zeit Bcdürfniß, die Kirche und Konfession hat
demselben nicht genügt, stch uoch weniger um
seine Bcsriedigung gcstritten, aber von anderer
Seite kam dicse Befriedigiing crwünscht.

Wie verhält e§ sich nun mit der vcrmeint-
liche» Gcfahr, die dadurch hercinbrechen soll,
daß der Staat — durch veränderte Vcrhält-
nisse genöthigt — da sein Recht endlich an-
treten will, wo cr längst die Pflicht ersüllt
und ohnc Widcrstand erfüllen durfte? Soll
di-ser Schritt die Wirksamkeit der Kirche ir-
gcndwie beeinträchtigen?

Es wäre in Hinblick aus das, waS ihr
überhaupt gewährt nnd anch bei dcr Schule
eingeräumt ist, schwer einznschen, wo eigcntlich
die Staatsgcsctzc ein Hinderniß berufsmäßigen
kirchlichen WirkenS begründcn solltcn.

Der BegriffSvcrwirrung gegenüber, welcher
das Volk so vielfach auSgcsczt ist und wornach
Herrschaft und Wirksamkeit verwcchsclt Iverden,
muß zur Aulhcllung der Wahrheit und znr
Beurthcilnng deffcn, waS gegenwärtig geschieht,
gesagt werden, welches der „göttliche Berns"
der Kirche ist, dcsscn man sich so gerne rühmt.
Die Kirche hat schristgcmäß, wie ihr Herr,
einen wcsentlich dicncndeii Charaktcr, ohne
in der Menschen Knechtschaft zu st-hen; erkennt
und erfüllt fie ihre Scndung, dann wird die
Welt für ihre hohen Zwccke willig, ohne dabei
die Heryschast ihrer „Diener" zn Iragen (2
Kor. 1, 24). Znr Lösung diescr Aufgabe wer-
den der Kirche verheißen: „Aufseher, wclche
den Fricden lehrcn, und Pfleger, die Gerechtig-
keit predigen" (Zcs. 16, 17).

Möge die Erfüllung dicser Verheißnng bald
die Staaten beglücken l

Fremdenfrequrnz in Heidelberg.

(Hrrbkrgkn nicht milgerrcbnri.)

Vom 1. bis 1b. Octvber sind cmgekommen:
Jn GasthLfen In PrivatbLuscrn

2784_-


Vou Ungenannt 24 kr., zusammeu 33 fi. 24^kr.

Cigarrerl-Bersteigerung.

Am

Donnerstag, den 20. d. M.,

Bormittags 9 Uhr und Nachmittags 2 Uhr
anfangenb, wtrd im Hause deS verstorvenen Uhr-
machrr Werner, westl. Hauptstraße Nr. 98, eine
grSßere Partie verschiedene Sorten abgklagertrr
Cigarren in Zehntel- und Viertel-Kisten ver-
steigert. Den Raucbern ist damit Gelegenheit ge-
boten, eine fetne Eigarre zu sehr biUtgem PrriS
zu kaufen.

Hetdelberg, den 15. October 1864._(1)

Pfänder-Versteigerunq

Mittwoch, den 19. October, RachmittagS 2 Uhr,
werden im htefigen Leihhause die vom Iuli 1863
Nr. 9767 biS 11160 nicht ausgelöSten oder erneuer-
ten Pfändrr öffentlich versteigt.

Dieselben bestehen in Gold, Silber, Uhren,
Kleider, Weißzeug, Bettung und andern Gegen-
ständen. ^ (1)

Heidelberg, den 13. October 1864.

Leihhaus-Verwaltung.

I>»»ch«».».»elche >n der^dcutschen nnd

«nrerriMr engttsche» Spr°ch-

erthetlt Krau vr. Tittmann, westl. Hauvtstraße
Nr. 48. RähereS in der Kunsthandlung von
L. Mever. (3)

.Hasenpastete mit Gelve

UNd

kleine warme Pastetchen

frisch zu haben bei

0- ?ox>x>6Q,

slj Oonäitor aw Lnrkt.

ES «irb ein anständigeS MädcKcn

gesncht. Schiffgaffe Nr. 2.

vr. Pattison's

(^lctltvvritt^

Heil- und Präservativ-Mittel gegen Gicht und
Rheumatismen aller Art, alS: geaen GesichtS-,
Brust-, Hals- und Zahnschmerzen, Kopf-, Hand-
und Kniegtcht, Magen- und UnterlcibSschmerzen,
Nücken- und Lenden>chmerz rc. rc.

Ganze Pakete zu 30 kr. Halbe Pakete zu 16 kr.

Gebrauchsanweisungen und Zeugnisse wcrden
xrstis abgegeben.

Allein ächt bei

flj C. Wrißgerber, Haspelgaff, i.
 
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