Donnerstag früh erfuhr man, daß ein Mädchen
lodt, das andere fchwer erkrankt aus jener
Wohnung fortgeschafft worden ist. An die
Art des Todcs ((Zrflickcn durch Kohlendampf)
will inan nicht recht glanben, wcil zwei Mili-
tarS, welchc unbcdmgt an der Festlichkeit Theil
genommen, wohlbehaltcn am Leben sind, und
über die Anzahl der in jencr Wohnung an-
weseud gewejenen Personen circuliren die wider-
fprechendsten Gerüchte." Der in Glogau er-
scheinende „Nied. Anz." meldet thatsächlich,
die königl. Staatsanwaltschaft, durch den Vor-
mnnd des todten Mädchens auf gerichtlichem
Wege von dem Vorfalle in Kentniß gesetzt,
habe durch ein Schreiben vom 7. erklärt, daß
sie keine Veranlassung habe, die Sektion der
Leiche herbeizuführen, weil die begleitenden
Umstände darlegen, daß die Untersuchung nicht
gcgen eine Civilperson, sondern nur gegen eine
Militärperson eingclcitet wcrden könne; sie könne
ihm (dem Vormunde) nur rathcn, sich mit
seinen an sich gercchtfertigten Anträgen an die
hiesige Militärbehörde zu wenden. Am Sam-
stag, Vormittags 9 Uhr, erschienen in der
Wohnung der Mutter dcs todten MLdchens
der Regimentsarzt Dr. Leske, der Stabsarzt
Dr. Nawitz, mehrerc Chirurgengehilfen und
der Garnisonauditeur Wunsch, um die Obduk-
iion der Leiche vorzunehmen. Der anwesende
Vormund protestirte gegen die Vornahme der-
selben, weil der Kreisphysikns Dr. Hoffmann
nicht zngegcn wäre, und verlangte die Hinzu-
ziehung dcsjelben. Der Garnison-Auditeur
Wunsch erklärte, daß nur die Militärärzte die
Obduktion vornähmen und die Zuziehung eines
Civilarztes nicht zulässig wäre. Da der Vor-
mund sah, daß seiner Weigerung keine Folge
gegeben wurde, so crfolgte die Obduktion der
Leiche dnrch die obengenannten Militärärzte.
Am Samstag Nachmittag 4 Uhr wurde oie
Becrdigung erwartet, einc sehr zahlreiche Menge
bewegte sich auf der preußischen Straße, um
dieselbe abzuwarten. Da verbreitete sich plötz-
lich die dlachricht, daß der Herr Oberstaats-
anwalt Amecke die Beerdigung suspendirt und
die Einsetzung eincr gemischten Untersuchungs-
Kommissiou beantragt hätte. Am Sonntag
erfuhr jcdoch die Einwohnerschaft der Stadt, !
daß diescs Gerücht nicht begründet war: denn
früh halb 7 Uhr war unerwartet der Lcichen-
besteller Reff mit einer Anzahl Leicheuträger
in der Wohnung der Mutter dcs Mädchens
erschienen und dieser, nächdem sie aus dem
Schlafe geweckt wordeu, angezeigt, daß die
Beerdigung ihrer Tochter sogleich stattfinden
müffe. So wurde 5 Minuten nach halb 7
Uhr das unglückliche, beklagenswerthe Mädchen,
welches sich bisher eines guten Rufes zu er-
freuen hatte, ohne Sang und Klang, und
ohne daß es möglich war, daß die Mut-
ler, die Schwester, die Freundinnen und
die theilnehmenden Nachbarsleute der Leiche
die letzte Ehre erweisen konnten, beerdigt." Die
„BrcSl. Z." sagt zum Schluffe: „Ueber die
von den Militärbehörden geführte Untersuchung
hört man nichts. Man will nur wiffen, daß
die Militärärzte erklärt haben solleu, daß das
Mädchen an Stick- und Schlagfluß geftorben,
ohne anzugeben, daß derselbe durch Einathmen
von Kohlendämpfen erfolgt sci."
F r a n k r e i ch
Paris, 15. Oct. Die Zahlungseinstcllung
des Guilhou'scheu Credit en Espagne hat iu
London bereits den Fall des Haujes Ed. Coombe
mit 140,000 Pfd. St/nach sich gezogcn.
C ii g l a ii v
London, 1k>. Oct, Hr, Gladstonc hat in
Manchcster einc Rcdc gchaltcn, in wclchcr cr
mit lcbhaftcr Gcnngihunng den sranzöstsch-
itatienischcn Vcrtrag anjnimmt. Hr. Gladftonc
sagt, dieser Act habe die Freihcit und Einheit
Jtaliens befcstigt und cr habe eine unberechen-
barc Wichtigkcit.
Z t a ! i e u
Mcssin», 1ö. Octbr. Ma» erfährt aus
Tunis, den 12., daft die Aussländischen von
den TrnpPen des Bcys geschlagc» worden sind
und jich unterworscn haben.
Turin. 16, Oct. Eine hcute statlgehabte
Arbeitcrvcrsammlung hat zwei Petitionen an
das Parlament beschlosscu; oie eiue um Bcr-
sctzung deS abgetrrtenen MinisteriumS in An-
klagcstand, die audere gegeu Aussilhrung der
Eonvcntion voin 15. September.
L V a u i e ii
Madrid, 15. Oct, Hr, GouzaleS Bravo
hat cin Circular an dic Präfecteu crlassen, in
dem cs u, A. heiht: „Da dic auf dic Wahlen
beznglichen Handluugen der Regierung eine ge-
fährliche Opxosition hervorrufen könnten, sv
suchen sie alle ihre Schritte mit der strcngen
Bcobachtung der Gcsctzc, und die nothwendige
Achtung des Rcchts mit dcr aufrichtigen Hand-
habung unjercr Jnstitutionen in Einklang zu
briugen. Dic Wahlrcchtc sollen mit Ordnung,
aber in vollkommcnstcr Freiheit in AuSübung
gebracht wcrden. Die gegen die Ausübung dcr
Wahlrcchtc untcrnommcncnVersuche sind übrrall
uuglücklich auSgcfallen. Ahmen Sie solch nn-
glückseligen Beispielen nichl nach. Die Rcgie-
rung wird ihrc BcvollmLchligt, n beschützen,
wenn jie in ihrem Sinne handeln, aber die-
jenigen, welche ihre Action hcmmen und die
Wirksamkcit ihrcr Znstructionen unfruchtbar
machcn würdcn, hätten selber die Verantniort-
lichkeit fnr ihr Verhalten zu tragen,
P v r t ii g a l.
Lissuvoii, 15. Octbr. Zn Rio hat ein
äusjcrst beträchtlichcs Fallimenl cines Bank-
hauscs -inc schr bcmiruhlgendc Krisis hervor-
gernsen. Es haben in Folge davon bercits
mehrere andcre Banquiers ihre Zahlungen ein-
gcstcllt. — Dic brasilianische Regicrung hat
dic Auswcchselung der brajilianischen Bankbil-
lcts gegen Getd verboten und deren ZwangS-
courS vcrorduet. — Zwischen Brasilien uud
Uruquay ist dcr Kricg erklärt.
G r i e ch e » l a ii d
Athen, 13. Oct. Ein am Dienstag gegen
deu Minister deS Jnuern gerichlctcr Mordver-
snch ist mißlungen.
Skeucste Akachrichte».
Münche», 17. Ock. Bon gut unterrich-
teter Scite wird vcrsichcrt, daß, wenn Hr. v.
d. Psordlcn die Ernennnttg zum StaatSministcr
dcs Acußcrn ablchne, Hr. v. Wydenbrugck aus-
ersehcn sei, Slaalsminister zu werden.
Berlin, 17. Oct. Der König hat gestern
den Barou v. Schecl-Plesjen in ciner Audienz
cnipsangen. llltan hört, die Königin Augusta
wcrde in Karlsrnhe eine Zusammenkuust mit
den rujsischen Majcstätcu haben.
* Heidelbcrg, 18. Oct. Heute Morgen
um 11 Uhr sind II. MM. dcr Kaiscr uud
dic Kaijcriu von Rußland ncbst hohem Ge-
folgc mil Exlrazug dayier eingclrofsen und
haben nach lurzem Ausenlhall dic Reise in dem
vom Kaijcr Nayoleon nach Darmsladt gesandtcn
prachtvollcii Salonivagen wcitcr fortgcsctzt. Se.
Königl. Hoh. dcr Großherzog von Hcsscn gab
seinen hohen Gästen daS Gcleite bis yicrhcr
und wird hcute wieder in scine Residcnz zu-
rückkchren.
-s- Heidcibcrg, 17. Oct. Die von dem
schönsten Hcrbslwcitcr begünstigtc Erössnung
der Mcsjc am gestrigen Sountag hatte sehr
vicle Laudlcute hereingelockt, auch waren auf
der Odeuwaldbahn zahlreiche Gäjte vou Wim-
mersbach, Bammcnthal und Neckargcmünd zum
Besuch angclangt, Kornmarkt und Muscums-
platz sind mit Schaudndeu, Schießständen,
meqanijchcn Wclltheaiern und anbcrem un-
vermeidlichen JahrinarktsaPparat bcdeckt; dcr
Kinder Luft, die Carousjels uud die hohe rus-
sische Schaukcl schle» uicht, die interessanten
Lcute, die aus amcrikauischc Weise ihreu Kram
feilbicteu, ebensalls nicht. — Der Kämpser von
Eajtclftdardo, Herr Emit Brummel, der sich als
Advvcat in hiesigcr Stadt ctadtircu wolltc, soll
vom großherzogl. Zustizmiuisterium auf seine
Eingade eine abschlägige Anlwort erhalten ha-
ben, nicht wegen der „elcnden Wirlhschaft," wie
er in dcr Würzburger Versammlung dic jetzige
badische Verwaltung genannt hat, sondern weil
die Zahl der Rcchtsanwälte dahier bcreits groß
genug ift, um den RechiSbedürfnissen der Be<
wohncr des hirsigen KreisgerichtssxrengelS hin-
reichend zu genügeu. Die genannte Celebrität
wird demnach den MoSbachern vorerst erhalten
blciben. — Die langen Hcrbstfcrien sino zu
Ende und cS beginnen ii» Lause dicscr Woche
wiedernm >ie Borlejungen an hiesigcr Hoch-
schule; die gestrigen und hculigen Bahnzüge
drachten zahlreiche studcnten, die nach zwei-
monatlicher Abwesenheit in di- Musenftadt zu-
rückkehren; von den neu angekominencn, die
hier ihre Studicn beginnen oder fortsetzen
wollen, bemerktc man geftern viele aus dem
Schlossc, dcr Molkcnkur und andern Spazier-
gängen. Auch für das bcvorstchende Winter-
semcfter erwartet man wieder eine Anzahl
jnngcr Russen, dcnen die gcgenwärtige lidera-
lere Regierung gestattet, deutsche Universitäten
zu bciuchen, waS ihnc» unter Nikolaus des-
potischer Sclbstherrschaft verboten war.
-j- Hcidelberg, 18. Oct. Wedcr gcstern
Abend »och heute früh vcrknndeten Böllersalvcn
oder Glockengelänte oen Zahrcstag dcr cwig
dcnkwürdigcn Lcipziger Entschcidungsschlacht.
Nach dcr großartigen palriolischcn Kundgebung
vom verslossencn Zahre ist eine jo lautlose Zu-
rückhaltnng in hohem Grade aussallend. Auch
auf dcS Königstuhls nachtumhülltem Gipfet war
kein Feuer bemcrkbar, ober wiro eiu solches
nachträglich heute Abend auflodcru? Oder ist
das Feuer dcr Begeiftcrung crloschen? Haben
die AuSschußwahlen uud die gestrigc deS Ge-
meiuderaths, habeu dicse localen Znteressen vie
nallonalen sympalhren in den Hinter-
grund gedrängt?
Aus Badeu. Zu Gallmannsweil,
Amts Stockach, hat am Tagc vor der OrtS-
jchulrathswaht der dortige Psarrer ciue Pre-
digt gegcn dic Schuiresorm >einen Psarrkin-
dcrn ciitgegengeschlcudcrt, die so voll Entstcl-
luugen und Verdächligungen war, daß dem
dorügen Bürgermeister Geiger, eincm anerlannt
rnhigen Mann, endlich die Gcbnld auSging
und er dem fanalischcn Pricster zuries: „Herr
Pfarrer, wenii Sie jctzr nicht aushören, so
sortzuinachcn, sv wcrde ich und dcr Gemeinde-
rath die Kirche verlassen!" Daß dicse llnter-
brcchung eincr das Bolk gcgen jeine gesetzmä-
ßige Regierung auswiegclndcn Redc eine Stö-
rung deS Gotlcsdicnsleö war, kann »ur Dcr
annchmcn, welcher cine» solchen gchäsftgen
Migbrauch ber Kanzel sür Gollcsdicnst hält,
desjcn Untcrbrechung dcm „Bad. Bcobachler"
jedcnsalls wicdcr Berantassuiig gibt, dic'Religion
in Gesahr zn erkiären. Trotz dcr Rrde des
Herrn Psarrers siel, wie die „Baö. L.-Z." be-
richtet, die ain 8. d. slattgcsundene OriSschui-
rathSwaht jo güustig auS, oaß vou 3V Stimm-
bcrechtigten 29 wähttcu! Zuzwischc» nchmc»
die Ortsschutralhswahtcn überall ihreu Fort-
gang; so namentlich in verschiedcncn weiteren
Gemeinoen der BczirkSäintcr Bruchsal, Gcngen-
bach, Donaucschingeu, Engcn, PhilippSburg
u. s. w. — Diejcnige» HandetSkammern des
Landcs, welchc jich mit der Errichtung ciner
badischen Notcnbank einverstanden crklärcn, slno
znm Zwccke dcr Berathung wegen Errichtung
ciner svichen aus Mittwoch, den 28. d. Mks.,
MorgcnS 10 Uhr nach KarlSruhe eingeladcn
worden. — Die Zaht der Aninclbungen zum
Besnche der polytcchnischcn Schule in Karls-
ruhe ist bi« j-tzl aus 600 LNgewachsen. —
Nach drr „B. Ldsz." hat jich cine Abordnung
aus der Sladt Watldürn, bestehend aus je
2 Mltgliebern voin Gemeinderath, BürgeranS-
schuß ünd dcr Bürgerschaft nnd einem Bicar,
nach Freiburg begeben, um bel Sr. Excellenz
dem Herrn Erzbischof die Versetzung deS erjt
kürztich dahin bernfcncn Pfarrverwcsers zu cr-
wirlcu, desscu undutdsames Gebahren von der
Gemeinde nicht mehr längcr ertragen werden
kountc, noch wolltc. Dte Abordnuug soll ihren
Zweck crrcichl yaben. — Bei de» am 13. ds.
jtattgehabten Gemeinderatyswahlcn in. Kon-
ftanz hat die Fortschrittspaitci cinen glänzcn-
den Sieg errungen. Gewählt wurden dle
Herren Leiner, Gagg, Honegger, Keinpser und
Max Strohniaier. — Dcr „Oberrh. Cour."
mcldct aus Kreiburg, in den lctztcu Wochen
habc ein amcrikanischer Werber Baden bereist,
lodt, das andere fchwer erkrankt aus jener
Wohnung fortgeschafft worden ist. An die
Art des Todcs ((Zrflickcn durch Kohlendampf)
will inan nicht recht glanben, wcil zwei Mili-
tarS, welchc unbcdmgt an der Festlichkeit Theil
genommen, wohlbehaltcn am Leben sind, und
über die Anzahl der in jencr Wohnung an-
weseud gewejenen Personen circuliren die wider-
fprechendsten Gerüchte." Der in Glogau er-
scheinende „Nied. Anz." meldet thatsächlich,
die königl. Staatsanwaltschaft, durch den Vor-
mnnd des todten Mädchens auf gerichtlichem
Wege von dem Vorfalle in Kentniß gesetzt,
habe durch ein Schreiben vom 7. erklärt, daß
sie keine Veranlassung habe, die Sektion der
Leiche herbeizuführen, weil die begleitenden
Umstände darlegen, daß die Untersuchung nicht
gcgen eine Civilperson, sondern nur gegen eine
Militärperson eingclcitet wcrden könne; sie könne
ihm (dem Vormunde) nur rathcn, sich mit
seinen an sich gercchtfertigten Anträgen an die
hiesige Militärbehörde zu wenden. Am Sam-
stag, Vormittags 9 Uhr, erschienen in der
Wohnung der Mutter dcs todten MLdchens
der Regimentsarzt Dr. Leske, der Stabsarzt
Dr. Nawitz, mehrerc Chirurgengehilfen und
der Garnisonauditeur Wunsch, um die Obduk-
iion der Leiche vorzunehmen. Der anwesende
Vormund protestirte gegen die Vornahme der-
selben, weil der Kreisphysikns Dr. Hoffmann
nicht zngegcn wäre, und verlangte die Hinzu-
ziehung dcsjelben. Der Garnison-Auditeur
Wunsch erklärte, daß nur die Militärärzte die
Obduktion vornähmen und die Zuziehung eines
Civilarztes nicht zulässig wäre. Da der Vor-
mund sah, daß seiner Weigerung keine Folge
gegeben wurde, so crfolgte die Obduktion der
Leiche dnrch die obengenannten Militärärzte.
Am Samstag Nachmittag 4 Uhr wurde oie
Becrdigung erwartet, einc sehr zahlreiche Menge
bewegte sich auf der preußischen Straße, um
dieselbe abzuwarten. Da verbreitete sich plötz-
lich die dlachricht, daß der Herr Oberstaats-
anwalt Amecke die Beerdigung suspendirt und
die Einsetzung eincr gemischten Untersuchungs-
Kommissiou beantragt hätte. Am Sonntag
erfuhr jcdoch die Einwohnerschaft der Stadt, !
daß diescs Gerücht nicht begründet war: denn
früh halb 7 Uhr war unerwartet der Lcichen-
besteller Reff mit einer Anzahl Leicheuträger
in der Wohnung der Mutter dcs Mädchens
erschienen und dieser, nächdem sie aus dem
Schlafe geweckt wordeu, angezeigt, daß die
Beerdigung ihrer Tochter sogleich stattfinden
müffe. So wurde 5 Minuten nach halb 7
Uhr das unglückliche, beklagenswerthe Mädchen,
welches sich bisher eines guten Rufes zu er-
freuen hatte, ohne Sang und Klang, und
ohne daß es möglich war, daß die Mut-
ler, die Schwester, die Freundinnen und
die theilnehmenden Nachbarsleute der Leiche
die letzte Ehre erweisen konnten, beerdigt." Die
„BrcSl. Z." sagt zum Schluffe: „Ueber die
von den Militärbehörden geführte Untersuchung
hört man nichts. Man will nur wiffen, daß
die Militärärzte erklärt haben solleu, daß das
Mädchen an Stick- und Schlagfluß geftorben,
ohne anzugeben, daß derselbe durch Einathmen
von Kohlendämpfen erfolgt sci."
F r a n k r e i ch
Paris, 15. Oct. Die Zahlungseinstcllung
des Guilhou'scheu Credit en Espagne hat iu
London bereits den Fall des Haujes Ed. Coombe
mit 140,000 Pfd. St/nach sich gezogcn.
C ii g l a ii v
London, 1k>. Oct, Hr, Gladstonc hat in
Manchcster einc Rcdc gchaltcn, in wclchcr cr
mit lcbhaftcr Gcnngihunng den sranzöstsch-
itatienischcn Vcrtrag anjnimmt. Hr. Gladftonc
sagt, dieser Act habe die Freihcit und Einheit
Jtaliens befcstigt und cr habe eine unberechen-
barc Wichtigkcit.
Z t a ! i e u
Mcssin», 1ö. Octbr. Ma» erfährt aus
Tunis, den 12., daft die Aussländischen von
den TrnpPen des Bcys geschlagc» worden sind
und jich unterworscn haben.
Turin. 16, Oct. Eine hcute statlgehabte
Arbeitcrvcrsammlung hat zwei Petitionen an
das Parlament beschlosscu; oie eiue um Bcr-
sctzung deS abgetrrtenen MinisteriumS in An-
klagcstand, die audere gegeu Aussilhrung der
Eonvcntion voin 15. September.
L V a u i e ii
Madrid, 15. Oct, Hr, GouzaleS Bravo
hat cin Circular an dic Präfecteu crlassen, in
dem cs u, A. heiht: „Da dic auf dic Wahlen
beznglichen Handluugen der Regierung eine ge-
fährliche Opxosition hervorrufen könnten, sv
suchen sie alle ihre Schritte mit der strcngen
Bcobachtung der Gcsctzc, und die nothwendige
Achtung des Rcchts mit dcr aufrichtigen Hand-
habung unjercr Jnstitutionen in Einklang zu
briugen. Dic Wahlrcchtc sollen mit Ordnung,
aber in vollkommcnstcr Freiheit in AuSübung
gebracht wcrden. Die gegen die Ausübung dcr
Wahlrcchtc untcrnommcncnVersuche sind übrrall
uuglücklich auSgcfallen. Ahmen Sie solch nn-
glückseligen Beispielen nichl nach. Die Rcgie-
rung wird ihrc BcvollmLchligt, n beschützen,
wenn jie in ihrem Sinne handeln, aber die-
jenigen, welche ihre Action hcmmen und die
Wirksamkcit ihrcr Znstructionen unfruchtbar
machcn würdcn, hätten selber die Verantniort-
lichkeit fnr ihr Verhalten zu tragen,
P v r t ii g a l.
Lissuvoii, 15. Octbr. Zn Rio hat ein
äusjcrst beträchtlichcs Fallimenl cines Bank-
hauscs -inc schr bcmiruhlgendc Krisis hervor-
gernsen. Es haben in Folge davon bercits
mehrere andcre Banquiers ihre Zahlungen ein-
gcstcllt. — Dic brasilianische Regicrung hat
dic Auswcchselung der brajilianischen Bankbil-
lcts gegen Getd verboten und deren ZwangS-
courS vcrorduet. — Zwischen Brasilien uud
Uruquay ist dcr Kricg erklärt.
G r i e ch e » l a ii d
Athen, 13. Oct. Ein am Dienstag gegen
deu Minister deS Jnuern gerichlctcr Mordver-
snch ist mißlungen.
Skeucste Akachrichte».
Münche», 17. Ock. Bon gut unterrich-
teter Scite wird vcrsichcrt, daß, wenn Hr. v.
d. Psordlcn die Ernennnttg zum StaatSministcr
dcs Acußcrn ablchne, Hr. v. Wydenbrugck aus-
ersehcn sei, Slaalsminister zu werden.
Berlin, 17. Oct. Der König hat gestern
den Barou v. Schecl-Plesjen in ciner Audienz
cnipsangen. llltan hört, die Königin Augusta
wcrde in Karlsrnhe eine Zusammenkuust mit
den rujsischen Majcstätcu haben.
* Heidelbcrg, 18. Oct. Heute Morgen
um 11 Uhr sind II. MM. dcr Kaiscr uud
dic Kaijcriu von Rußland ncbst hohem Ge-
folgc mil Exlrazug dayier eingclrofsen und
haben nach lurzem Ausenlhall dic Reise in dem
vom Kaijcr Nayoleon nach Darmsladt gesandtcn
prachtvollcii Salonivagen wcitcr fortgcsctzt. Se.
Königl. Hoh. dcr Großherzog von Hcsscn gab
seinen hohen Gästen daS Gcleite bis yicrhcr
und wird hcute wieder in scine Residcnz zu-
rückkchren.
-s- Heidcibcrg, 17. Oct. Die von dem
schönsten Hcrbslwcitcr begünstigtc Erössnung
der Mcsjc am gestrigen Sountag hatte sehr
vicle Laudlcute hereingelockt, auch waren auf
der Odeuwaldbahn zahlreiche Gäjte vou Wim-
mersbach, Bammcnthal und Neckargcmünd zum
Besuch angclangt, Kornmarkt und Muscums-
platz sind mit Schaudndeu, Schießständen,
meqanijchcn Wclltheaiern und anbcrem un-
vermeidlichen JahrinarktsaPparat bcdeckt; dcr
Kinder Luft, die Carousjels uud die hohe rus-
sische Schaukcl schle» uicht, die interessanten
Lcute, die aus amcrikauischc Weise ihreu Kram
feilbicteu, ebensalls nicht. — Der Kämpser von
Eajtclftdardo, Herr Emit Brummel, der sich als
Advvcat in hiesigcr Stadt ctadtircu wolltc, soll
vom großherzogl. Zustizmiuisterium auf seine
Eingade eine abschlägige Anlwort erhalten ha-
ben, nicht wegen der „elcnden Wirlhschaft," wie
er in dcr Würzburger Versammlung dic jetzige
badische Verwaltung genannt hat, sondern weil
die Zahl der Rcchtsanwälte dahier bcreits groß
genug ift, um den RechiSbedürfnissen der Be<
wohncr des hirsigen KreisgerichtssxrengelS hin-
reichend zu genügeu. Die genannte Celebrität
wird demnach den MoSbachern vorerst erhalten
blciben. — Die langen Hcrbstfcrien sino zu
Ende und cS beginnen ii» Lause dicscr Woche
wiedernm >ie Borlejungen an hiesigcr Hoch-
schule; die gestrigen und hculigen Bahnzüge
drachten zahlreiche studcnten, die nach zwei-
monatlicher Abwesenheit in di- Musenftadt zu-
rückkehren; von den neu angekominencn, die
hier ihre Studicn beginnen oder fortsetzen
wollen, bemerktc man geftern viele aus dem
Schlossc, dcr Molkcnkur und andern Spazier-
gängen. Auch für das bcvorstchende Winter-
semcfter erwartet man wieder eine Anzahl
jnngcr Russen, dcnen die gcgenwärtige lidera-
lere Regierung gestattet, deutsche Universitäten
zu bciuchen, waS ihnc» unter Nikolaus des-
potischer Sclbstherrschaft verboten war.
-j- Hcidelberg, 18. Oct. Wedcr gcstern
Abend »och heute früh vcrknndeten Böllersalvcn
oder Glockengelänte oen Zahrcstag dcr cwig
dcnkwürdigcn Lcipziger Entschcidungsschlacht.
Nach dcr großartigen palriolischcn Kundgebung
vom verslossencn Zahre ist eine jo lautlose Zu-
rückhaltnng in hohem Grade aussallend. Auch
auf dcS Königstuhls nachtumhülltem Gipfet war
kein Feuer bemcrkbar, ober wiro eiu solches
nachträglich heute Abend auflodcru? Oder ist
das Feuer dcr Begeiftcrung crloschen? Haben
die AuSschußwahlen uud die gestrigc deS Ge-
meiuderaths, habeu dicse localen Znteressen vie
nallonalen sympalhren in den Hinter-
grund gedrängt?
Aus Badeu. Zu Gallmannsweil,
Amts Stockach, hat am Tagc vor der OrtS-
jchulrathswaht der dortige Psarrer ciue Pre-
digt gegcn dic Schuiresorm >einen Psarrkin-
dcrn ciitgegengeschlcudcrt, die so voll Entstcl-
luugen und Verdächligungen war, daß dem
dorügen Bürgermeister Geiger, eincm anerlannt
rnhigen Mann, endlich die Gcbnld auSging
und er dem fanalischcn Pricster zuries: „Herr
Pfarrer, wenii Sie jctzr nicht aushören, so
sortzuinachcn, sv wcrde ich und dcr Gemeinde-
rath die Kirche verlassen!" Daß dicse llnter-
brcchung eincr das Bolk gcgen jeine gesetzmä-
ßige Regierung auswiegclndcn Redc eine Stö-
rung deS Gotlcsdicnsleö war, kann »ur Dcr
annchmcn, welcher cine» solchen gchäsftgen
Migbrauch ber Kanzel sür Gollcsdicnst hält,
desjcn Untcrbrechung dcm „Bad. Bcobachler"
jedcnsalls wicdcr Berantassuiig gibt, dic'Religion
in Gesahr zn erkiären. Trotz dcr Rrde des
Herrn Psarrers siel, wie die „Baö. L.-Z." be-
richtet, die ain 8. d. slattgcsundene OriSschui-
rathSwaht jo güustig auS, oaß vou 3V Stimm-
bcrechtigten 29 wähttcu! Zuzwischc» nchmc»
die Ortsschutralhswahtcn überall ihreu Fort-
gang; so namentlich in verschiedcncn weiteren
Gemeinoen der BczirkSäintcr Bruchsal, Gcngen-
bach, Donaucschingeu, Engcn, PhilippSburg
u. s. w. — Diejcnige» HandetSkammern des
Landcs, welchc jich mit der Errichtung ciner
badischen Notcnbank einverstanden crklärcn, slno
znm Zwccke dcr Berathung wegen Errichtung
ciner svichen aus Mittwoch, den 28. d. Mks.,
MorgcnS 10 Uhr nach KarlSruhe eingeladcn
worden. — Die Zaht der Aninclbungen zum
Besnche der polytcchnischcn Schule in Karls-
ruhe ist bi« j-tzl aus 600 LNgewachsen. —
Nach drr „B. Ldsz." hat jich cine Abordnung
aus der Sladt Watldürn, bestehend aus je
2 Mltgliebern voin Gemeinderath, BürgeranS-
schuß ünd dcr Bürgerschaft nnd einem Bicar,
nach Freiburg begeben, um bel Sr. Excellenz
dem Herrn Erzbischof die Versetzung deS erjt
kürztich dahin bernfcncn Pfarrverwcsers zu cr-
wirlcu, desscu undutdsames Gebahren von der
Gemeinde nicht mehr längcr ertragen werden
kountc, noch wolltc. Dte Abordnuug soll ihren
Zweck crrcichl yaben. — Bei de» am 13. ds.
jtattgehabten Gemeinderatyswahlcn in. Kon-
ftanz hat die Fortschrittspaitci cinen glänzcn-
den Sieg errungen. Gewählt wurden dle
Herren Leiner, Gagg, Honegger, Keinpser und
Max Strohniaier. — Dcr „Oberrh. Cour."
mcldct aus Kreiburg, in den lctztcu Wochen
habc ein amcrikanischer Werber Baden bereist,