Commandeurkreuz deS Ordens der Ehrenlegion.
Dienstnachrichte». Se. Königl. Hoheit
der Großherzog haben Sich nnter dem 1.
No». d. I. gnadigst dewogen gefnnde». den
Sladtxfarrer Cduard v. Bahder von Wein-
heim »uf sein unterthänigstes Anjuchen in den
Nnheftand zu verfetzcn; nnter dem 9. Novdr.
d. Z. den Lehramlspraktikanten Joh. Baptist
Cylenbenz von Möhringen als Prosessor an
der höhern Bürgerschule zu Ueberlingen anzu-
stellen; unter dem 12. Novemder d. Z. den
Hauptamts - Controlcur Schne ider bei dem
Hauptzollamt Stühlingen i„ dcu Ruhestand zu
vcrsktzkNj dcn bisyerigeu großh. Agenten zu
llieapeh HandelSmaun LouiS Mohl, zu Höchst-
ihrem Consul daselbst zu ernennen; daS er-
lcdigtc großh. Consulat in Batavia dem dor-
tigcn HaudelSmann August Volz zn über-
tragen; den Cousul Erust Karl Angelrodt
auj jein ehrcrbietiges Aujuchen der ihm seincr
Zcit übertragenen Kuuctionen eines großherz.
Cousuls für St. Louis (Lllissouri) in Sioro-
amerika, unter Anerkennung seiner langjährigen
treuen Dienstleistungen, iu Gnade» zu entheben
und an dessen Stelle dcn derzeitigen großh.
Liceconsul Rodert Burth daselbst zum großh.
Consul zu crnenncn.
Karlsruhe, 17. Rov. Das heute erschie-
ncue Regbl. Nr. 85 enthält (außer Personal-
nachrichten):
I. Versügungen und Bckanntmachungcn der
Ministericu. 1) Bekauntmachungcu deS großh.
Ministcriums dcs Zuncrn: a) Die kalholische
Friedrich-Christiauen-Luiscn-Stistung in Karls-
ruhc betreffend. b) Die Conscription für das
Zahr 1865 detrestend. 2) Bekanntmachungen
des großh. HandclSnuuiftcriumS: a) Die Er-
theilung cines ErfindungSpatcnts betrcstend, an
die HH. Heinrich Pollack und Ednard Schmidt
in Hamburg für den von ihneu erfundenen
Pojamentier - oder erhöhten VcrzicrungSstich,
und sür den Apparat zur Erzeugung »estelben.
b) Vcrordnung: Dcn Flußbauschutz betreffend.
3) Bekanntmachungen deS großh. Kinanzmini-
stcriums: a) Dir Einthciluug der Obercinneh-
mereibezirke betreffcnd. b) Die Eintheilung der
GeschäftSbezirke der L-teuerrcvisionen betreffend.
U. TodeSfall. Gcstorben ist: Am 23. Oc-
tobcr d. Z. BezirkSförstcr Wannemacher in
Freiburg.
Freiburg, 1k. Novbr. Zivei bezeichnende
Voigänge, beren Schauplatz das Lehrinstilut
Adelhausen, das sogcnanntc weiße Kloster war,
werden znr Zeit hier vielsach bcsprochcn. Eine
der jüngcren Lchrsranen hatt, wic der S. M.
erzählt, auf Veranlassung des Catecheten, Vicar
Bcckert, angeordnet, daß die Zögüngc der Classc,
wclcher ste mit einer älteren Lehrsrau vorstand,
beim Eintritt sie nicht ferner mit dcm bisherigen
„gut-n Tag ic.", sonderu mit dem Spruch „Ge-
lobt sei Zcsus Christus" begrüßen solltcn. Die
ältere Lehrsrau sprach ihrerjcitS auf Befragen
den Wunjch aus, es möge bei der bisherigen
Begrüßung blciben. Hiervon nntcrrichtet, ließ
der Catcchct die Lchrfrau Augefichts der kleiuen
Schülerinnen auf das Hcjtigste an, schrie ihr
zu, sie sei nicht würdig, ihr Gcwand zu tragen,
sie sci vom Tcusel besesscn u. s. iv., und soroerte
Heir Vogt schllctzt siinm Vditiag mit den
Woitcn:
M-ine Herrcn Gcschwoicncn! Dcr Fall Ucgt jctzt
so: habcn Sie cinen vcrnünstigen Zweifcl an dcr
llnschnld, fo sprcchen Sic schntdig! Dann soll dcr
frct. — Auf milberndc Umftänbe lasse lch mtch gar
nicht cin.
Der Bcrtheisiger Aebi bcglnnt hicraus scincn
zweitcn Vortrag, in wclchcm cr die Unsähigkclt
dcr Arau Trümph, das idr zur Last gclcgtr Vcr-
brechcn zu bcgehen, nachznwctscn sucht. Er schlteßt
mit cincr crschüttcrnden Schildcrung deS Sce-
leuzustandcs dicfer Frau und beantragt Frei-
sprcchung. Der Staatsanwalt vcrzichtet auf die
Rcplik, die Vcrthcidigung auf das Verhör dcö
Brcslaucr Zcugen, dcr noch untrrwegS ist. r
Dcr Präfidcnt vcrlicst baher dre an die Gcschwo-
rencn zu strllenden Kragcn. Sic lautcn:
I. Habcn fich dic nachbcnannten Angcklagtcn dcS
Mordcs an dcr Pcrson dcS SpediteurS Kaspar
Trümpy dadurch schuldig gemacht, daß fi, dcn-
sclbcn absrchtlich und Mit Vorbcdacht in dcr
nach ihrein Wcggang dic beftürzten Kinder auf,
für das iLeelcnheil der „Besessencn" zu beten.
Der unerhörte Vorgang erregle die allgemeinste
Entrüstung. Die mißhandeltc Lehrfrau erfreut
sich bei Alt und Jung großer Beliebtheit. Die
Unlersuchung, von dem Oberbürgermeister Fau-
ler als Vorstand des OrtsschulrathS und dem
KreiSschulrath Rapp geführt, ist i,u Gang oder
wohl bercits geichlossen. Domcapitular Weickum,
als Dompsarrrector Vorgesctzter der Catcchcten,
verweigerte die Betheiligung an derjelben. Der-
sclbe Hr. Beckert, der in dem genannten Lehr-
institnt auch Realien lehrt und dafür eine
jährliche Remuneration aus der Stadtkasse be-
zieht, glaudte vor Kurzem, als der Iieu-rnannt-
Kreisschulrath in die betreffende Classe eintrat,
gegen die neuen Schnlbehörden demonstriren zu
müssen, indem er sich sofort zum Weggang
anschickte. Vou dem Vorgesetzten außerhalb der
Classe zur Rede gestcllt, weigerte er sich in einer
Weise, welchc die Anzeige auch dieses VorsallS
an dic höhere Behördc unumgänglich machte,
des dienstlichen VerkchrS mit demsclben. Daß
derartige Begebnisse auf das hiesige Publikum
schr verstiminend wirkcn, ist um so natürlicher,
als Manche, wenn auch ohne Grund, besürch-
ten, es möchte durch wicderholte Herbeiführung
ärgerlicher Vorgänge dcn clericalen Anlaßgcberu
am Eude gelingen, die Aufhebung der bciden
Lehrinstitute (Adelhausen und st. Ursula) zu
bewirken, die wegen des gediegcnen UnterrichtS,
deu die weibliche Zugcnd Freibnrgs in denselben
genießt, bei allen Ständeu mit Rccht beliebt
und angesehen sind.
Frankfurt, 13. Nov. Die geschäftsleitende
Comnüjston des Sechsunddreißiger-AuSschusses
hat an die schleswig-holsteinischen Vereine und
Hilfsausschüsse folgendeS Rundschreiben ge-
richtet:
Nacht vom 1b. auf den 16. Februar^1864 mit
^ 2) Sophü Trümpy, geb. Müller?
lungswc?se im Krankhciis- uud Sterbcfa^c von
Kaspar Trümpy namentlich daburch schulbig
gcmacht, daß cr einen odcr mchrcre falsche
amtliche Berichte dem Regicrungsstatthaltcr-
amlc eingcreicht hat?
III. Sind mildernbc Umstände vorhanden?
1) Für Karl Hermann Dcmmc?
2) Für Frau Sophie Trümpy, gcb.Müllcr?
Vogl »crlangt St-eichung dcr zweitcn Fragc,
denn: 1) Am Krankenbett Trümpy'S habc Dcmmc
fich ketn Vcrgehcn zu Schuldcn kommen lasscn: LaS
Obcrgutachtcn ancrkcnnc, daß dcr zwcttc Bcricht
drs Angeklagtcn den erftcn nur ergänze; die Gc-
schworncn könncn in diesem Punkt nicht ciikfchridcn,
da fie dtc Bcrichte nicht kenneu; 2) jctzt, da man
an di- Hanptanklagc gar nicht mrbr brnkc, sollc
doch ctwas an Dcmme häugcn blcibcn! 3) übcr
daö angebllchc Polizrivcrgcbcn sci gar nicht vrr-
handrtt, könnc also anch nicht cntschirdcn werdcn.
Nur wcnn cinc angcklagtc Handlnng von verschic-
dcucn Gcfichtspunktcn aus als str.ifbar rrfcheinr,
sri im schwrrcrcn auch dcr lcichicrc inbcgriffen unb
kinnen in dilsrm Srnnc edlntuille Aragcn gkstcllt
CabiiletSpolitik hat man cs nichk sür dcr Mühe ivcrth
gehal^n, diesen^ Lande^a^ch
bcrechncle Berjchleppuug das denische Boit zu ermiiden
Ko^lb.' ^ ^ Dr MuUil. G. Fr.
München, 14. Nov. Unsere Krcisregie-
rung hat znr Verhütnng beabsichtigter Habcr-
fcldlreiben besondere Maßrcgeln angeordnct.
Noch devor oiese Anordnnngen erlaffen warcn,
hal ein solchcS in 0er Nähe von Rott am Jnn
lii der Nacht vpm 10. aus den 11. d. M.
slattgcsnnbe».
Hannover, 16. Nov. Der Celler kirchliche
Ausschuß, der hier über Shnodalangelegcnheiten
beralhen wollte, vcrtieß daS Börscniocal, um
nicht unier polizeilicher Ausjicht berathen zn
müffen, und trat in erner Privativohnung zu-
jammen.
LLien, 7. Rov. Vor bem Landesgericht in
Wien isl am 4. Nvvbr. ein kürzlich vertagter
Proceß gegcn ocn Eigenthünler uno Reoacleur
oer Meoicliüschen Wochenschrisl, Dr. Leopold
Wittetshöfer, wieoer aujgenommen woroen. Der
Veriheioiger oes Angcktaglen war Dr. Berger.
wcrdrn, — »icht abcr ans ganz nenc Vergehcn,
die in keinem Zuiämmcnhang Ilehen mll bcr Haupt-
klagc.
Dcr StaatSanwalt brharrt auf Stellung der
zwrilcn Fragc, di- Criminaikammcr rrkiärt ste nach
l>/,stnn»:ger Beralhung sür zuläsfig, uno di- Gc-
schworenen ziehen sich um 12 Uhr 2i1 M. Nachts
alsdann in das Beratyungsziiumcr zurück. üm
1 Uhr 4b M. wird ihr Wayripruch vcrküttvigr;
dir -rstc Kragc wird vrrnetnl, dte zwcitc nnd drittc
in Bczug auf Dcmme bkjaht.
Der Präsidcnt: uach Vorschrist dcs Gcfetzcs vcr-
kündigc ich hiermit bie Kreisprechnng nnd Frei-
lassuug drr Krau Trümpy; ich ersnche sic, die
Anklagcbank zu vcrlaffen uud in ben Krcis ihrer
Mübürgcr zurückzukehrcn. (Unler donnerndem
Bravo des Publikums vrriäßl Krau Trnmpy drn
Saal.)
Der Staatsanwalt beantragt, daß Dcmmc dag
Patent als Arzt und Wunbarzl auk b Aahre ent-
zvgen unb bcidc Angeklagtc solidarisch tn dir Koftcn
vcrurthciit wcrbcn. Dte Vcrkhcidiger verlangen Zu-
rückwcisung dicfts Anlrags. Die Kammcr jlcht fich
zurück. Herr Dcmmc empsängt bir Glückwünsche
seincs Valcrs unv sciner Frcunde. Nach eittrr
Stunde crscheint dcr Gcrichköhof im Saal unv bcr
Präjldent verkündct das berritö mitgekhcilte Urthetl.
Hr. Drmme vcrläßt barauf untrr Bravorufrn ben
Saal.
Dienstnachrichte». Se. Königl. Hoheit
der Großherzog haben Sich nnter dem 1.
No». d. I. gnadigst dewogen gefnnde». den
Sladtxfarrer Cduard v. Bahder von Wein-
heim »uf sein unterthänigstes Anjuchen in den
Nnheftand zu verfetzcn; nnter dem 9. Novdr.
d. Z. den Lehramlspraktikanten Joh. Baptist
Cylenbenz von Möhringen als Prosessor an
der höhern Bürgerschule zu Ueberlingen anzu-
stellen; unter dem 12. Novemder d. Z. den
Hauptamts - Controlcur Schne ider bei dem
Hauptzollamt Stühlingen i„ dcu Ruhestand zu
vcrsktzkNj dcn bisyerigeu großh. Agenten zu
llieapeh HandelSmaun LouiS Mohl, zu Höchst-
ihrem Consul daselbst zu ernennen; daS er-
lcdigtc großh. Consulat in Batavia dem dor-
tigcn HaudelSmann August Volz zn über-
tragen; den Cousul Erust Karl Angelrodt
auj jein ehrcrbietiges Aujuchen der ihm seincr
Zcit übertragenen Kuuctionen eines großherz.
Cousuls für St. Louis (Lllissouri) in Sioro-
amerika, unter Anerkennung seiner langjährigen
treuen Dienstleistungen, iu Gnade» zu entheben
und an dessen Stelle dcn derzeitigen großh.
Liceconsul Rodert Burth daselbst zum großh.
Consul zu crnenncn.
Karlsruhe, 17. Rov. Das heute erschie-
ncue Regbl. Nr. 85 enthält (außer Personal-
nachrichten):
I. Versügungen und Bckanntmachungcn der
Ministericu. 1) Bekauntmachungcu deS großh.
Ministcriums dcs Zuncrn: a) Die kalholische
Friedrich-Christiauen-Luiscn-Stistung in Karls-
ruhc betreffend. b) Die Conscription für das
Zahr 1865 detrestend. 2) Bekanntmachungen
des großh. HandclSnuuiftcriumS: a) Die Er-
theilung cines ErfindungSpatcnts betrcstend, an
die HH. Heinrich Pollack und Ednard Schmidt
in Hamburg für den von ihneu erfundenen
Pojamentier - oder erhöhten VcrzicrungSstich,
und sür den Apparat zur Erzeugung »estelben.
b) Vcrordnung: Dcn Flußbauschutz betreffend.
3) Bekanntmachungen deS großh. Kinanzmini-
stcriums: a) Dir Einthciluug der Obercinneh-
mereibezirke betreffcnd. b) Die Eintheilung der
GeschäftSbezirke der L-teuerrcvisionen betreffend.
U. TodeSfall. Gcstorben ist: Am 23. Oc-
tobcr d. Z. BezirkSförstcr Wannemacher in
Freiburg.
Freiburg, 1k. Novbr. Zivei bezeichnende
Voigänge, beren Schauplatz das Lehrinstilut
Adelhausen, das sogcnanntc weiße Kloster war,
werden znr Zeit hier vielsach bcsprochcn. Eine
der jüngcren Lchrsranen hatt, wic der S. M.
erzählt, auf Veranlassung des Catecheten, Vicar
Bcckert, angeordnet, daß die Zögüngc der Classc,
wclcher ste mit einer älteren Lehrsrau vorstand,
beim Eintritt sie nicht ferner mit dcm bisherigen
„gut-n Tag ic.", sonderu mit dem Spruch „Ge-
lobt sei Zcsus Christus" begrüßen solltcn. Die
ältere Lehrsrau sprach ihrerjcitS auf Befragen
den Wunjch aus, es möge bei der bisherigen
Begrüßung blciben. Hiervon nntcrrichtet, ließ
der Catcchct die Lchrfrau Augefichts der kleiuen
Schülerinnen auf das Hcjtigste an, schrie ihr
zu, sie sei nicht würdig, ihr Gcwand zu tragen,
sie sci vom Tcusel besesscn u. s. iv., und soroerte
Heir Vogt schllctzt siinm Vditiag mit den
Woitcn:
M-ine Herrcn Gcschwoicncn! Dcr Fall Ucgt jctzt
so: habcn Sie cinen vcrnünstigen Zweifcl an dcr
llnschnld, fo sprcchen Sic schntdig! Dann soll dcr
frct. — Auf milberndc Umftänbe lasse lch mtch gar
nicht cin.
Der Bcrtheisiger Aebi bcglnnt hicraus scincn
zweitcn Vortrag, in wclchcm cr die Unsähigkclt
dcr Arau Trümph, das idr zur Last gclcgtr Vcr-
brechcn zu bcgehen, nachznwctscn sucht. Er schlteßt
mit cincr crschüttcrnden Schildcrung deS Sce-
leuzustandcs dicfer Frau und beantragt Frei-
sprcchung. Der Staatsanwalt vcrzichtet auf die
Rcplik, die Vcrthcidigung auf das Verhör dcö
Brcslaucr Zcugen, dcr noch untrrwegS ist. r
Dcr Präfidcnt vcrlicst baher dre an die Gcschwo-
rencn zu strllenden Kragcn. Sic lautcn:
I. Habcn fich dic nachbcnannten Angcklagtcn dcS
Mordcs an dcr Pcrson dcS SpediteurS Kaspar
Trümpy dadurch schuldig gemacht, daß fi, dcn-
sclbcn absrchtlich und Mit Vorbcdacht in dcr
nach ihrein Wcggang dic beftürzten Kinder auf,
für das iLeelcnheil der „Besessencn" zu beten.
Der unerhörte Vorgang erregle die allgemeinste
Entrüstung. Die mißhandeltc Lehrfrau erfreut
sich bei Alt und Jung großer Beliebtheit. Die
Unlersuchung, von dem Oberbürgermeister Fau-
ler als Vorstand des OrtsschulrathS und dem
KreiSschulrath Rapp geführt, ist i,u Gang oder
wohl bercits geichlossen. Domcapitular Weickum,
als Dompsarrrector Vorgesctzter der Catcchcten,
verweigerte die Betheiligung an derjelben. Der-
sclbe Hr. Beckert, der in dem genannten Lehr-
institnt auch Realien lehrt und dafür eine
jährliche Remuneration aus der Stadtkasse be-
zieht, glaudte vor Kurzem, als der Iieu-rnannt-
Kreisschulrath in die betreffende Classe eintrat,
gegen die neuen Schnlbehörden demonstriren zu
müssen, indem er sich sofort zum Weggang
anschickte. Vou dem Vorgesetzten außerhalb der
Classe zur Rede gestcllt, weigerte er sich in einer
Weise, welchc die Anzeige auch dieses VorsallS
an dic höhere Behördc unumgänglich machte,
des dienstlichen VerkchrS mit demsclben. Daß
derartige Begebnisse auf das hiesige Publikum
schr verstiminend wirkcn, ist um so natürlicher,
als Manche, wenn auch ohne Grund, besürch-
ten, es möchte durch wicderholte Herbeiführung
ärgerlicher Vorgänge dcn clericalen Anlaßgcberu
am Eude gelingen, die Aufhebung der bciden
Lehrinstitute (Adelhausen und st. Ursula) zu
bewirken, die wegen des gediegcnen UnterrichtS,
deu die weibliche Zugcnd Freibnrgs in denselben
genießt, bei allen Ständeu mit Rccht beliebt
und angesehen sind.
Frankfurt, 13. Nov. Die geschäftsleitende
Comnüjston des Sechsunddreißiger-AuSschusses
hat an die schleswig-holsteinischen Vereine und
Hilfsausschüsse folgendeS Rundschreiben ge-
richtet:
Nacht vom 1b. auf den 16. Februar^1864 mit
^ 2) Sophü Trümpy, geb. Müller?
lungswc?se im Krankhciis- uud Sterbcfa^c von
Kaspar Trümpy namentlich daburch schulbig
gcmacht, daß cr einen odcr mchrcre falsche
amtliche Berichte dem Regicrungsstatthaltcr-
amlc eingcreicht hat?
III. Sind mildernbc Umstände vorhanden?
1) Für Karl Hermann Dcmmc?
2) Für Frau Sophie Trümpy, gcb.Müllcr?
Vogl »crlangt St-eichung dcr zweitcn Fragc,
denn: 1) Am Krankenbett Trümpy'S habc Dcmmc
fich ketn Vcrgehcn zu Schuldcn kommen lasscn: LaS
Obcrgutachtcn ancrkcnnc, daß dcr zwcttc Bcricht
drs Angeklagtcn den erftcn nur ergänze; die Gc-
schworncn könncn in diesem Punkt nicht ciikfchridcn,
da fie dtc Bcrichte nicht kenneu; 2) jctzt, da man
an di- Hanptanklagc gar nicht mrbr brnkc, sollc
doch ctwas an Dcmme häugcn blcibcn! 3) übcr
daö angebllchc Polizrivcrgcbcn sci gar nicht vrr-
handrtt, könnc also anch nicht cntschirdcn werdcn.
Nur wcnn cinc angcklagtc Handlnng von verschic-
dcucn Gcfichtspunktcn aus als str.ifbar rrfcheinr,
sri im schwrrcrcn auch dcr lcichicrc inbcgriffen unb
kinnen in dilsrm Srnnc edlntuille Aragcn gkstcllt
CabiiletSpolitik hat man cs nichk sür dcr Mühe ivcrth
gehal^n, diesen^ Lande^a^ch
bcrechncle Berjchleppuug das denische Boit zu ermiiden
Ko^lb.' ^ ^ Dr MuUil. G. Fr.
München, 14. Nov. Unsere Krcisregie-
rung hat znr Verhütnng beabsichtigter Habcr-
fcldlreiben besondere Maßrcgeln angeordnct.
Noch devor oiese Anordnnngen erlaffen warcn,
hal ein solchcS in 0er Nähe von Rott am Jnn
lii der Nacht vpm 10. aus den 11. d. M.
slattgcsnnbe».
Hannover, 16. Nov. Der Celler kirchliche
Ausschuß, der hier über Shnodalangelegcnheiten
beralhen wollte, vcrtieß daS Börscniocal, um
nicht unier polizeilicher Ausjicht berathen zn
müffen, und trat in erner Privativohnung zu-
jammen.
LLien, 7. Rov. Vor bem Landesgericht in
Wien isl am 4. Nvvbr. ein kürzlich vertagter
Proceß gegcn ocn Eigenthünler uno Reoacleur
oer Meoicliüschen Wochenschrisl, Dr. Leopold
Wittetshöfer, wieoer aujgenommen woroen. Der
Veriheioiger oes Angcktaglen war Dr. Berger.
wcrdrn, — »icht abcr ans ganz nenc Vergehcn,
die in keinem Zuiämmcnhang Ilehen mll bcr Haupt-
klagc.
Dcr StaatSanwalt brharrt auf Stellung der
zwrilcn Fragc, di- Criminaikammcr rrkiärt ste nach
l>/,stnn»:ger Beralhung sür zuläsfig, uno di- Gc-
schworenen ziehen sich um 12 Uhr 2i1 M. Nachts
alsdann in das Beratyungsziiumcr zurück. üm
1 Uhr 4b M. wird ihr Wayripruch vcrküttvigr;
dir -rstc Kragc wird vrrnetnl, dte zwcitc nnd drittc
in Bczug auf Dcmme bkjaht.
Der Präsidcnt: uach Vorschrist dcs Gcfetzcs vcr-
kündigc ich hiermit bie Kreisprechnng nnd Frei-
lassuug drr Krau Trümpy; ich ersnche sic, die
Anklagcbank zu vcrlaffen uud in ben Krcis ihrer
Mübürgcr zurückzukehrcn. (Unler donnerndem
Bravo des Publikums vrriäßl Krau Trnmpy drn
Saal.)
Der Staatsanwalt beantragt, daß Dcmmc dag
Patent als Arzt und Wunbarzl auk b Aahre ent-
zvgen unb bcidc Angeklagtc solidarisch tn dir Koftcn
vcrurthciit wcrbcn. Dte Vcrkhcidiger verlangen Zu-
rückwcisung dicfts Anlrags. Die Kammcr jlcht fich
zurück. Herr Dcmmc empsängt bir Glückwünsche
seincs Valcrs unv sciner Frcunde. Nach eittrr
Stunde crscheint dcr Gcrichköhof im Saal unv bcr
Präjldent verkündct das berritö mitgekhcilte Urthetl.
Hr. Drmme vcrläßt barauf untrr Bravorufrn ben
Saal.