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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 283-308 December
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Die hohen Tugenden der Berlebten lasien
Seine jlönigliche Hohcit den Großherzog und
da« hohe Grogherzogliche Haud die>en ichmcrz-
lichen Berlust aus das tiessie emxsinden, und
die mährend eines edlen Lcbens geübte ächt
christliche Wohlthätigkeit wird der nun selig
Entjchlasenen ein gescgneteo Andenken im ge-
sammlen Lande bewahren.

Kar.sruhe, 5. Dcc. Jn Folge dcs höchst-
betrübende» Abledens Jhrcr Grosjherzozlichcn
Hoheit dcr Durchlauchligstcn Frau Alarkgräfin
ElisabethAlexanorineConstanze von
Badeu legl ber Groghcrzogliche Hos vo» heute
an die Trauer aus K Wochen a».

Kartsiuhc, 1. Decbr. Jn der heutigcn
össenlUchcn Sitzung der U. Cwilkammer dcs
hiesigen Krcis- und HvsgcrichlS kam eine Klagc
dcs Staalsauwalts aus Aichligkeit einer Ehe,
gcgiündel auf den Umsland, daß dicselbe im
.AuSlande ohne inlänoische Staatserlaubnifi uno
ohne vorhcrige Aufgebolc imZiilaud adgejchlosscn
worden war, zur Vcrhandlung. Da die Civil-
kammcr Bedenken übcr die Statthaftigkeil der
Klage hatte, so begründeie der großh. Slaats-
amvalt, Dr. Bingner, seinen Antrag iu auS-
sührlichem Vorlrag. Der GerichtShos trat je-
doch scincr Ausichl uicht bei, soudern »ersagte
die Ladung auf die Klage, woraus von «oeiten
des Staatsanwalts jogleich dic Apxellation an-
gezcigt wurde. (Karlsr. Z.)

X Bom Ncckar, 3. Dccbr. Wenu je
eine Wahl der uuversälschte AuSdruck der öffent-
lichen Stimmung uud Ülieinüug war, so kann
man die neulich stattgcfundcne anierikanische
PrSsidentenwahl als solchc bczeichnen. Abge-
sehen oavon, daß selbst die der Regierung seind-
liche Presse nicht zu behauptcn wagt, daß ir-
gend cinc Art underechtigter Becinflussnng vor-
gekommen sei, so war jelbst cin großcr, wenn
nicht viellcicht der größte Thcil der Wähler
Lincolns selbst weit davon cntsernt, dieseui ciu
Vcrtraucnsvotum zu gcben. DicPerson cr-
jchicn viclmehr alS ganz untergeordiiet, es han-
delte sich nur um die Sache, um das natio-
nale Sein oder Richtscin. Dic Wahl bcweist
also unzweideutig, daß sich das Volk dcn Jn-
surgenten, Aiijstaudischcn, Conjödcrirten odcr
wie man sie noch ncnnen mag, »icht aus Gnade
oder Ungnade in die Arme werscn will, wie
ihm die Dcmokraten gcrathcn hatten, son-
dern daß eS, »rotz der vielsach begangenen Fehler
der gegenwärtigcu Vcrwaltung, Irotz der bercitS
ersolgten und noch bevorstehenden Aushedun-
gen, lrotz der kolossalen StaalSschuld und der
noch schwereren Slcucrn, die Jntcgrität dcs
LandeS aufrecht zu erhaltcn und den Krieg zu
eincm glorreichen Ende zu sührcn gedenkt. DiejcS
von beinahe der Ration fcicrlich abgegebcne
Verdict erklärt dcutlich, daß die vercinigten
Slaatcn den Willcn und die Kraft in sich
sühlen, fich gegcn jeden inncrn oder äußcrn
Fcind zu dehaupten und im Nothfalle dcn letz-
ten Mann und oe» lctztcn Cent sür die Nieder-
wersung der südstaatlichen Secesjionund
dic Durchführung des Gcsctzcs zu opscrn. Europa
abcr möge aus dcr PrLsideutenivahl die Lehre
ziehen, das das Volk der vcreinigtcn Staatcn,
wenn eS hicr auch in cinzelnen Zweckmäßig-

bklegten Arbettssaal veifägte, dlk nnter Anführung
elneo ihrer verwegenften Mitginossen fi» zur grau-
samen That vorzuberriten wagten. Kanm einge-
treten, sprang dcr Director resotut auf vcn Rä-
deiSsührer zu, riß ihn auS der Mitte selner Ge-
nossen, worauf fiL die Thürc öffnete und daS
Militär mit gefälltem Bajonnet dtc Ruhe sofort

rärelssührer im Strafhaushvfc mit vierzig Stock-
strcichen züchtigen und fie dann in üafeiliatten ver-
wahren. _

Am Dlensrag, 22. November VormittagS, htel-
ten die Lichtenstcin-Husarcn ihren Einzug tn SchlcS-
wig, unler einem Iubel, der sich bei vcm Gedan-
ken, voß ditse Rkiter die ersten waren, wrlche den
stiehenden Dänen nachsetzten, fvrlwährend steigertc.
Mit Blumenrcgen empfangen, setzten fic lbren Weg
bis zur Ehrenpforte am Eingange her Stadt fort,
wo dcr Oberst von elncr Dame durch folgende
Strophen begrüßt wurde:

Zhr Lichtenstrlner Reitrr,

Ibr Mannen kübn und fret,

Ibr kaiferlichrn Streiter:

Willkommen a» dcr Schlel!

keitsfragen oder Maßregeln verschicdene Mei-
nungen und Parteien gibt, in der Frage seiner
natiouale» Freiheit und Einhcit eincs Herzens
und eineS Sinnes ist, und daß fremd'e
Mächte ein gewagtes Spiel spielen würden,
ivenn sie ihren Willen dem Lande als Gesetz
octroyiren wollten. Zn ihre Nicderlage mit
Anstano sich fügcnd, sordcrl dic Oppositions-
presse ihre Anhänger zur unbedingten Unter-
stützung der sttegierung dringend auf, indem
dics daS cinzigc Mitlcl' sei, dic abgcsallenen
Staalcn mil Gcwatt wieoer zum großen Bunde
der Union zurückzuführen. Ju Europa wie
in Amcrika glauben üdrigenS Viele, die S eces-
sio» (d. h. auf gut dculsch die bci Seite ge-
gangcnen ostaalen) werde bis zum nächstcn
Frühjahr noch nicht unlerdrückt srin.")

Frankfurt, ä. Dec. Bci der heutigen in
außcrordcnllicher SenatSsitzung staltgehabtcn
Wahl der beiden regieretiden Bürgermeister sür
daS Jahr 188ä ficl dieselde aus Herrn Sena-
tor Dr. Gwiuner, alS ältcren Bürgermeister
und aus Hrn. Senalor Dr. Speltz, alS jün-
geren Bürgermeister.

München, 4. Dec. Die Erncnnung des
Hrn. v. d. Psordtcn zum StaatSminifter des
Aeußern und des köuiglichen Hauscs ist heute
erfolgt. Das Handelsministerium bleibt bis
zu der beabsichtigteu Neorganisation noch ferner
der interiinistischcn Leitung des Finanziniiiisters
unterstellt.

Gvtha, ä. Dccbr. Hcute wurde das Er-
kenntniß in der am 25. v. M. vor herzogl.
Appellationsgerichte vcrhandelten Preßprvceß-
sache gegcn dcu Rechlsaiiwalt Fcodor Streit
uud dcn Schriftstcller Gustav Struve zu Co-
burg dahin pudlicirt, daß beide, deui Antrage
dcs Oberstaatsauwalts gemäß, zu einer je 3mo-
nallichcu GefLngnißslrafe vcrurtheilt wurden.

Wirn, ! . Dec. Der Staatskanzleibeamte
de Pont, srüher dcm Erzhcrzvg Maximilian
beigcgebcn, ist sür die Preßleitung des Aeußern
ernannt; Frhr. Max v. Gagern behält das
Consulatswesen.

Wicn, 2. Dec. Die gesirigc Adreßdebatte,
in welcher die üder die Eiuberusung dcS unga-
rischcn LandtagS sprcchende Stelle zur Discus-
sion kam, bot zu hestigen Angriffen aus die
inuere Politlk der Reglcrung Anlaß. Schindlcr
bcschuldigle das Miiüstcrium, wclchcS jich die
Durchführung der Verfasiung zur Aufgabe ge-
nmcht habe, dcs StrcbcnS nach dcm ÄdsoluüS«
muS; man köune mit vollem Rechtc sagen, daß
kein Mikglied dcr gcgenwärligen Regierung sich
je mit der Durchführung eincr sreiheillichen
Versassung, eincr wahrhafl volkSwirthschaftlichen
Administration ernstlich bcschäftigt habe. Die
ungarlsche Fragc jei durch die Schnld der Re-


Da^ lag ans uns ooch dlcicrn
Der Schlas der Dänrnzctt.

Doch ibr, dkS KaiserS Pseile,

^er^DSne h.itte Eilr^ '

Ihr haktet größre Hast.

Den Fcind be?Oeveriee:

Da färbten bentsche Hiebc
Den frlschgefall'iien Schnee.

Nun ziehet ihr gen Süden:

DaS Werk — es ist gelhan.

Erjagt babt tbr den Fricdcn
Aus steiler Helbenbahn.

Heil euch, ihr stolzrn Reiter
Von OestrrrrichS Gcschlecht!

Hetl euch, beschwingte Strelter,

Für guteS beutschcs Rcchtl

Nehmt hin dtc Lorbeerreiser
Und stimmrt freudig tin:

Hoch lebe Oesterreichs Kaiser!

Hoch lebr Ltchtrnstein!

(Hamb, Frttschütz.)

gierung in ihre jetzige akuie Lage gebracht.
Wenn der Minister Schmerling erklare, daß
cine principielle Vcranlwvrilichkeit dcs Mini-
steriumS jchon bestehe, jo sei daS dem Lande
eben so viel werth, alS weun daS HauS einen
Beschluß sassc, die Minister solllcn lngendhaft
sein. Die Zustände der Prefse jeien von der
Art, daß viclleicht dic Preßproccsse nur daruni
da sind, um die Beschlüsse dcS HauscS in der
Persv» dcs RedacleurS eines FachblaiteS iu
olÜKie verurlheiien zu lassen. Soll daS, meint
Redner, daS Verlrauen aus die Durchsührung
der Versassung hebcn? Abgeorbncler v. Kai-
sersfeld hakte das Amendemenl geftellt, statt der
in der Abresse gedrauchte» Worte: „Wir hallen
d-rum die ungejäumle Einverufung der Land-
tage dicscr Königreiche nach Adschiuß dcr ge-
geuniärligen Tyätigkeit in Angclcgenheiten deS
Gcsamml - ReichSraihS für unläßlich" — zu
sagen: „Wir yaiteu darum bie Eiuberufung
der Landtage diescr Königreiche süt eine drin-
gende Nolhwendigkeit." Auch dieser Rcdncr
schildert in lebhasten Worten die zerrüttete
Lage OcsterreichS, deren traurige Erscheiuungen
sich nur aus einen letzten Grund — die Ün-
sicherheit und Stagnalion dcr VersassungSzu-
stäude zurücksührcn ließen. Die gegcnwärtigc
Behandlung des Budgets sei ganz dcn preußi-
schen und französtschen Zuständen enisprechend,
aus Grundlagen dcr Versasiung ruhe sie nicht.
Oefterrcich habe eine Versasiung, aber keine
Grundrechle; nirgendS sei von den letzlcren in
der PraxiS eine Spur zu cutdccken. „Hättcn
wir Grunqrechte, gewisse allgemcine Principien
hier und jenseits der Leitha, daS ganzc Rcich
umfassend — darin läge die Solidaritäl der
Jnteressen und das Band, daS Alle sejthalten
würde. Die Unabhängigkeit der Richtcr lst kein
Staatsgrundgesetz, und dennoch ist unser Rich-
lerstand, unserc Gcrechtigkeilspflege durch die
Zusammenwerfung der Justiz mit der Verwal-
tung, durch den betrübcnden Eiusluß der Po-
lizeigcivalt auf den Richterstand, durch die
schicchtc Bezahlung, durch die Abhängigkeit von
den Vorgcjetzten so tief gesunken, datz nur dic
staatSgrundsätzlich gesicherte Unabhängigkeit und
Oesieutlichkcit dcs Vcrfahrens es möglich machcu
werden, daß subjective, polilische und sociale
Motive für unscre Richter NichtS, und daS
Gesetz allein AlleS sein werde." Redner geht
dann auSführlich auf die ungarische Frage
über. DaS Ministerium habe 1861 den letz-
ten ungarischen ReichStag geschlossen mit dem
Verspreche», denjeiben binnen 6 Mvnalen ein-
zuberufen; heute nach 38 Mouaten sci dicssS
Versprcchen noch nicht eiugelöst. Die Einberu-
fu»g dcs ungarischen Lauoiages jei kein Zuge-
ständuiß, das die Regierung dcn Ungaru mache,
es sei vielmehr ihr unzwcifelhafles Recht, uud
sie könne nur aus Gruud des alleu ungarischsn
StaatsrechtS erfolgc». Nur auf diesem Wcge
werde jich eine Verständigung mit Uugarn be-
züglich der ReichSocrsassung crreichen lasjen.
tlieoner schlicßt mit der Bersicherung, daß daS
Verirauen in die sreisinnige» Absichren dcS
Ministers Schmerling und in die Richtigkeit
sciner Mittcl überall lief erschüttert sei, es
hänge voü ihm ab, zu zeigen, ob er sich wie-

Zugcndschristrn gu Weihnachtsgefthcnken.

Line Anzahl von Iugcndschristen liegt vor unS,
von drm auSg'zcichnctcn Lehrer und Vcrfasser von
Iugrndschristen, dem in Norddcutschland sehr br-
tannten Kerdinand Schmidt. Nur rtnigc kön-
NIU hier dcs eug zugemeffeuen RaumeS weg'N ,r-
wähnt werden. HdMer'SZliad, llndOdysscc,
wktchr schon vier Anssagcn erlebten und in viclen
Zeltschriften mtt dem größtrn Lobc bcurtheilt wur-
dcn. — Reinrcke Fuchs, von einer Mrngc von
Schulmännern cmpfohlen. — Setnr I u g e n d-
bibttothck mit Bildern, wctche vie bcvcut'ndsten
Dichtrr uno Erziehcr sehr günsttg bcurthrilt haben.
— Guvruii, rine Erzähtung auS dcr dcutschen
Heldenzeit. — Walthrr und Htldrgnnde. —
Dcr Roscngarten.mtl schönen Btldern. — AUe
find vom Hauche der reinsten Sittllchkrit burchwkht,
otk Sprachc durchaus edel und doch für dte In»
grnd ganz verständltch nnd znm Grmüthe dringend,
so daß dlkse Schriften fich dcr weitcsten Verbreitung
ersreuen. Itr. B. ' * .
 
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