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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 283-308 December
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0561

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f-nden Schifffahrts - Ordnungen bezeichneten
Rhein- nnd N-ckarschiffsahrtSsachen bestellt.)
e) R. Lueger von Lhengenstadt wurde atS
Apotheker besähigl erklärt. ll) Als praktischc
Acrzte wurden iu Folge der im Sxäljahr 18Ä
bestandenen mcdicinijchen Hauptxrüjung licen-
cirt: Zoh. Mcrz von Gengenbach, K. Tschepxe
von -Stockach, Gg. «chütz von Walldors, Wllh.
Bollweiler von Lerwangen, K. 'Mezger von
Lahr, Eug. Mayer vou Stockach, M. Preuß
vo» Lemdach, Karl Heia, von Z-U, K. Bögle
von Thengen, Ad. Secber von Kraulhcim und
Hermann Kaiser von Psullendorf. e) Berord-
nung, dic Berhütnng von Kcuersgefahr sür
Gcbäudc betreffend. t ) Heradsetzung dcS Spe-
dilionsgedührenlarifs für den inncre» Zeitungs-
verkehr: Se. Kölligl. Hoh. der Grostherzog
habcn mittelst allerhöchftcr. Entschlicßnng aus
großh. Staalsminifterium vom 19. Nov. d. I.,
Vir. 1.047, allergnädigst zu genehmigen geruht,
oaß vom 1. Zanuar künftigen JahceS an bei
der Bermitllung durch die Post für öffentliche
Btäller, welche im Großherzoglhnm erscheinen
und adgcjetzl werden: 1) dcr besteyende Sxe-
dilionSgcbührentaris aufgchoben werde; 2) als
Sxeditionsgcbühr sür ein Zahr von einem Exem-
plar außcr cmem festen Bctrage von 12 kr. je
weilere 12 kr. jkr jede wöchentlich crscheiuende
Nummer in Anjatz kommc. Dies wird andurch
nül dcm Anfügen dckannt gemacht, daß hier-
nach die biöher ausnahmsweije bestandene Be-
ftciung issentlicher Blätter, welche von DiensteS-
wegen gchalte» weroen, von der Postspebitions-
gedühr, sowie die ausnahmsweijen Ermäßigun-
gen dicser Gebühr für cinzclne Blätter, wie
z. B. für dic als amttiche Lerküudigungsblätler
crklärten Zeitungcn, vom 1. Zauuar k. I. an
aushörrn; fcrncr baß die dei der Bcförberung
von Zeitungen ausschließlich miltelst der Land-
post unter Artikel 2 «. dcr allerhöchstcn Vcr-
ordnung vom 20. Sepl. 1882, Regbl. Nr. 1S6,
ausgcjprochene Ermäßlgnng aus dle HLlste der
betreffeuden Postprovljio» auch auj die ncu
nornllrle Taxc Anweudung studct. g) Die Er-
thcltuug von Erstilduugspallutc» an Kaujmann
Oll »l Paris für die vo» ihm ersuuoene Ma-
schiue zum Bcarbellcn thicrischer Hautc, Kauf-
mann uild Eifriihüllendcsjtzcr Wagenfnhr in
Magdcburg sür dcn von ihm erfundcncn ein-
fache» und gcfahrlosen Apparat für Dampfer-
z-ugung zu mechanischcr Berwendung, Ober-
steuerconlrotcur Gläser zu Brieg und Masqi-
nenjabrikanl Hosmann zu BrcSlau sür dcn von
ihnen erfundcnen Spirilusconlroteapparat zur
Bcstimmung deS in Brennereicn gcwonncnen
Spiritus nach Quantität und Oualitäl auf
mechailischem Wege. k) Folgende Cameral-
candidaten stnd unter die Zcchl dcr Camcral-
praktikanten ausgcnommen worden: K. Kejcn-
beckh von KarlSruhe, Z. Al. Leiblein vo» Hard-
heim, P. Bchaghel von Mannheim, Edmund
Harrer von Karlsruhe, Nob. Stntz von Frci-
burg, Zos. Siegl von Baden, Th. Döll von
Karlöruhe, Jos. Marder von Constanz, Bernh.
Schörer von Reustadt, Ai. Wctzler von Nuß-
dorf.

ll. Geftorben ist: Regimentsarzt Widmann
in Schwetzingen.

Die -IMIN llnglücklichcn waren todt. Die Schuhe
Beiber waren sorgfältig bei S-ile gelegt, sowle
der Rock des Herrn. Letzterer schien ruhig aus sei-
nem Bett zu schlasen, während die jung! Arau,
anscheinend in Convulfionrn, zwlschen die beiden
Betten gesallen war. Zwei SvitzgläSchen mit Gift
besanbrn sich dancben.

Im Hotel hatten fie faische Namrn angegeben;
dagcgen hinierließen fie einc Karte, auf welcher
die Namcn Hermann Demme und Flora Trümp,
geschrirben warcn, mtt ber Bemcrkung, der Dater
werde »llc AuSlagen bezahlen.... Sie hatten kein
Gepäck, kcinen Reisrsack, und man fand bei ihnen
nur 24 Ecntimes. Hcute find fic an einer Stelle
dei KirchhofS gemeinsam auSgrstellt. Wir find hin-
gegangrn, fie ju schen."

Dcm Bericht eineS Augenjeugen in der „Persr-
veranza" entnchmen wir noch KolgendeS: Am Abend
»°, ihrem tragischen Ende haltc man jufällig Dcmme
nnd Flora dnrch rin Frnficr drS SprisekaaleS heob-
achtit. Sic sasen am Tisch, Fldra, wle in ttefem
Sinnen, ben Kops in vie cine Hand gestützt, hielt
mtt drr andrrn zärtiich dir Hermann's umschlungen;
vor ihr lag «in (wahrscheinlich leercS) Gcldbeutel-

<? Bom Neckar, 8. Dec. Wihrend deS
letzten an polilifchen Ereigniffen etwaS armen
Zeitraumes haben die Verhandlungcn des ita-
ltenifchen Parlamcnts, sowie dcs Wiencr Reichs-
rathes nnsere Aufinerksamkeit in nicht geringcm
Grade in Anspruch genommen. WLHrcnd in
dem Erstern die Hauptstadlftage den Haupt-
gcgenstand der Berhandlung biloele, crlitt »i
ocin Letzlcrn gelcgentlich der Adrcßdebatte oaS
öfterreichische Ministerium (in der Sitzung vom
3. Decembcr), wie schon gestern berichtet, eine
offenbare Ikiederlage. Der Staalsminister
sprach gul und mil der ganzen Bilterkeit eines
in seinen Abstchten verkannten Mannes, mit der
Entschiedenheil crncr adgeschtossenen politischen
Pcrsönlichkeit, er vermochte jedoch nicht das
Haus unizustimmen, und cr niußte cs erleben,
daß selbst selir vertrauiester Freund und früherer
College, Krhr. v. Pratobwcra, gegen die Regie-
rmig sich aussprach in einer zwar kurzen, aver
einschneidenden Redc. Hr. v. Schmerling war
dcim auch sichllich ergriffen, davou aber, baß er
seine Enllaffung cingereicht habe, oder doch
Willens sci, es zu thun, ist nicht daS Geringste
dekannr, uud die darüber umlaufenden Gerüchte
sind unbegründet. Wedcr Herr von Schmer-
ting, noch ein andereS Mitgtied dcS Cabinets
wird in Kolge der Adrcßdebatte Llls demselben
jcheiden. Uebrigens soll in einer bei dem
Kaijcr vcranstailcten Audicnz den Ministern
anbcfohlen worden sein, dem Reichsrathe gegen-
üver eine mögtichft vcrsöhnende Hatlung an-
zunehincn, und cs in dicser Weisc aus fernere
Beschlüsse über die ministeriellen Borlagen an-
kommen zu lassen. Demgemäß waren die Ge-
rüchtc über dic Entlassung dcs BlinistcriumS
voreilig, und es ist für jctzt auch ntchl von
einer Aufiösung des llteichsrathS die Rede. Man
gtaubt, daß die Majorität jtch durch das Ler-
jprechcn der Einbringulig etneS GesetzeS über
deu Betagerungsziistand beruhigc» laffen wer.de.

Darmstadt, 6. Dcc. Bei Beginn heutiger
Sitzung stcllle Abg. Aictz jolgende Jnterpclla-
tion: „Dic zweite Äauimer hat am 8. llltai
1883 nüt 3» gegen 4 Stiinmen eine „jchließ-
liche Erllärung" abgegebcn, worin jio die ohne
ständige Zustiinmung zwijchen der Gr. Regie-
rung und dcni Bijchof vvn Miainz unter oenr
23. Ailgujt 18S4 abgejchldssene vorläufige
Ueberelnkunst für rechlSungillig ebklärl und
sich auf daS Eiirjchiebenste gegen jcde etwa
dcabsichtiglc fernerc Airwcndung diefer llcber-
einkunfl als ernen Bruch der Verfaffnng ver-
wayrt. Trotz diejcs mit so überwiegender
Mchrheit gefaßten Bcjchluffcs scheint Großh.
Staalsregierung die Mainz-Darmstädler Con-
vcntion ruhig fortbestehen zu lassen. Wenig-
stcns ist keine Aufhebung der letzieren bekannt
geworden; woht aber deuten tägliche Borgänge
auf ihren Fvrtbcstaird hin. Um in. einer so
wichtigen Angclegenhcit volle Gewrßheit zu er-
hatte» und bei denr demnächstigcn Wlcderzu-
jammentritt der zweiten Kamnier die nöthigen
S'chritte bcantrage» zu können, stelle ich an den
Hrn. Ministcrpräsidriiten v. Dalwigk eine Jn-
terpellatiou dahin: Zst die sogcn. Mainz-Darnr-
stäbter Convention vom 23. Aug. 1854 nach denr
8. Mai 1863 aufgehoben wordcn oder nicht?"

chen aus dem Tisch. Nach dcm Esscn kamen fic tn
den GescUschaflösaal, wo Flora sich an's Klavier
setztc, Demme Zeitungen tas. Als sie auf thr Zim-
mer gingen, anlworlctc Dcmme aus oie^Krag^, ob

Zn ihrem Zimmer fand man ^am Morgrn das
Ftäfchchcn, welcheS daS Gist enthalten hatte, zwei
teerc Gläscr und zwri anderc, die noch Uebcrvleidsel
drs Giftks enthtclten. Gin deutschrr Bries Dcmme'ö
war übrrschrtrben: „An mctnen armen Vatrr."

st Literarischcs.

Dom Ncckar, 8. Dec. Vor uni licgt daS
2. Buib der Natur, betitelt: „Naturgeschtchte.
Thierkunde für Töchterschulen und den
Privatunterricht. Mit besonderrr Rücksicht auf
den häuSUchcn Bcrus deS wkibtlchcn GcschlcchtS
bcarbeitkt von Iakob Ricdrl, Lchrer an brr
böhrrn Bürgerschulc zu Heidelberg. Herdelbkrg,
IuliuS Groos, Vcrlag." Diefem Werkchen, welchcS
soeben den Drnck verltcß, lst als erstcr Theil bic
Phvsik sür Löchtcrschulrn vorausgrgangrn. Der-
selbe hattr sich in allen Lcdeutcnden pävagog. Zeit-
schristcn Deutschlands einer fehr günfilgcn Benr-
tbrilung zu erfrrurn, und in Kolge desscn fand es
virlr Freunde und Viugang tn otelcii Töchtrran-
staltrn. Der nrn rrschirnenr zwette Thril, wetch«.

Berli», 5. Dec. Die „Krenzztg." mcldet die
Rückkunst des Fürsten v. Hohenzollern auS Wien
und druckt gleichzeitig soigcnde ihr zugegang-n-
Mitlheilung ab: Bcrlin, 3. Dccember 1864.
Die Redaclion oer Kreuzzeilung ersuche ich um
Aufnahme der solgendcn Berichtigung: „Die
Neue Preilßische Zeilung Rr. 283 vom 2. d.
bringt über dic Reise Sr. k. H. des Fürsten
vvn Hohenzollern nach Wien cine Rotiz, deren
Jnhall der Wahrheit nicht entspricht. Richtig
ift nur, daß die Reise deS Fürftcn in keinem
Zusaminenhange mit politischen Fragen stand;
unrichtig abcr ist dic Angabe, daß Se. k. H.
einen Brief Sr. Maj. bes Königs an Se. Maj.
den Kaiser von Oestcrreich überbracht habe, und
die Behanptnng, daß cs sich bei der Reise um
persönliche Angelegenhciten cines der durch-
lauchtigen Mitglicder des fürstlichen Hauses
gehandelt'habc, entbehrt jeder Begründung. —
Der Präsident des Staatsniinisterimns. v.
Bismarck.

Wicn, 5. Decbr. Jn parlamentarischen
Kreisen erzählt man, daß der Käiser gejlern
Morgen in d-r Audienz, um welche Hr. v.
Schmerling nachgejucht, ihm sofort mit der
Aeußerung, hatb schcrzend, hald ernst gejpro-
chen, entgegengetreteii sei: Er hoffe nichl, daß
der Staalsminister gckommen, uin scine Ent-
laffung zu bilten; er werde sonft in der Lage
sem, lhur jeine Lilte rnnbweg abschlagen zu
müssen.

Wien, 7. Decbr. Der Ausschuß für die
Rogawski'sche Aiigelegcnheit bejchloß mit Ma-
jorilät, bein Hanje Zustiininuiig zum Regie-
rungsanlrage atkf Aussprcchung der Manvals-
criöjchung zn euipfchlen. Dr. Berger lehnte rn
Kolge dessen die Bcrtchlerstallung ab.

K r a u k r e i ch.

Paris, 7. Dec. Berlchte aus New-Aork
vom 26. Nov.'melben: Iu letzter Nacht wurde
verjucht, New-Nork aus neuu verichledeuen
Puukten gleichzettig auzuzünoen; der dabei
entstanvene Schadeu ift ulHt beveutend.

Die Neiterei uuler Breckenridge hat bei
Butls Gap die Uuionisten uitter Gillem am
14. voUftäudig geschlagen, ihnen meyrere hun-
dert Gesangene, 6 Kanonen und 50 Wagen
abgenommen. Die Sonbervünoler ertitten eine
Niederlage bei FayetlviUe.

E r» g l a tt d

London, 6. Dec. Gestern starb zu Castle
Howard der Earl vou Carlisle nach kurzer
Kraukhett im Alter von 62 Jahren. Derselbe
gehörte einer der angesehensten Whig-Familien
des Landes an.

S ch w e i z.

Bern, 6. Dec. Der Negierungsrath hat
dem Hrn. Prosessor Demme die verlangte Enl-
lassung als orbeutlicher Prosessor der Chirnrgie
und Director der chirurgischen Klinik in Ehren
und unter bester Veroankung und besonderer
Anerkennung seiner während 30 Iahren gelei-
steten ausgezeichneten Dienste aus Ende März
ertheilt unv ihn in die Kategorie der Honorar-
professoren versetzt. Die vacante SteUe wird
sosorl ausgeschrieben.

die „Thierkunde" behandelt, ist mit vieler Sorgfalt,
mit gründlicher Sachkenntniß unv umsichtiger Äus-
wahl des Wesentlichen vom Unwesentlichen bearveitet
und macht dem Bersaffer alle Ehre. Bergletcht man
diese schöne uud gedlegene Ärbeit eines praktisch
erfahrenen Schulmannes mit den vielen trockenen
matten Leitsäkcu der Naturgeschichte, womit der
Bücherlisch über.aden isr, so kann man dem Ver-
faffer nicht genug Dauk wissen, daß er sich herbei-
ließ, etwas Ersrlschenocs, Äclehrendrs, Unterhal-
tenbeS, ein naturgeschichlliches Lehr- uno Lesebuch
für die Töchterschule, ja sür die Familie und
das Haus geschrieben zu haben. Seibst ein Lehrer
mit wenigen naturgeschichnichen ^enntniffen wird
an der Hano eines solchen Buches etwas Genügen-
bes zu leiften vermögen. DaS Buch ist zugleich ein
vorzügliches Lehrbuch der Gesundheitslehre;
noch selten begegneten wir dieler trcsstichen Dar-
steUung, bie mtt dem Lbeoretischen in so geeigne-
ter, einfacher und anziehender Weise Praktischcs
zu verbinden weiß! Die Lchre des menschlichen
Körpers, Vie der Berfaffer in der Einleitung ab-
handelt, ist zugleich ein praktisches Hilssbuch, welcheS
lehrt, wie man den Körper vor Krankheiten bewah-
ren kann. Das Buch gibt bartn treffliche Winke,
und so benützt der Verf. jede Gelegenheit, daS
Erlernte praktisch zu verwerthen.
 
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