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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 283-308 December
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0586

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übsolvirt haben, damit die künftigen Volksschul-
lehrer den Zeitforderungen zu entsprechen ver-
mögen; die Lehrer verlangen, datz in dcn Se-
minarien auch Französisch und Latein und die
übrigen Facher ganz umfassend gelehrt werden.
Wenn sie eine solche Bildung mit Nachdruck
verlangen, so gereicht es ihnen nur zur Ehre;
denn nur ein tüchtig gebildeter Lehrer Lann den
Anforderungen der Zcit genügen. Als gering-
steu Gehalt eines Hauptlehrers verlangen sie
in 1. Classe nebft sreier Wohnung 400 fl., in
2. Classe 450 fl., in 3. Classe 500 fl. und in
4. Classe 550 fl. Nebenbei sollen Alterszulagen
bis zu 650 fl., 700 fl., 750 fl. und 800 fl.
den Classen enlsprechend gereicht werden. Der
Gehall vieler Lehrer ist lrotz einer Ausbesserung,
die vor zwei Zahren gewährl wurde, so gering
(300 fl.), daß damit ein Mann mit Familie
nicht leben kann, also elend darden muß, wo
sich keine Gelegenheil zu Privalverdienften zeigt;
ein aber mit Privatjlunden überbürdeler Lehrer
ist sür seine Schule keine volle Lehrkrast. Ma»
steüe die Lehrer so, daß sie der Schule ihre
gauze Krasl widmen können!

Frankfurt, 14. December. Das Central-
Comue für das „Zweite Deutjche Bundes-
schießen", welches NLllle Juli 1865 in Bremen
geseiert werdeu soü, hat soeben solgende Auf-
ruse erlassen.

An die deutschen Schützen.

Deulsche Schützen!

Bremeir rüsrei sich zum Zweüeu Deuljchen Bundes-
schreßen. Drc lLrergnrsse des verflossenen Jatzres, welchc,
wre Ench bekannr, erne Berlegnng oeS Fe,les noltzwenorg
machren, haden erne solche Wenoüng genommen. baß
wie mil srrschem Mmye jetzl ans Werk gehen tönnen.
Komml zayl.crch herber, Zyr deulschen Schützen, un0
serert mil uns dies nun ooppelre- Freude verheißcnde
Fesr. ?llle Classerr unserer Bevolkernug sino von oenr
eiilmürbigeu Wnnjche beseell, lLnch in oer allen Hanse-
siadc einen würdrgeir Enrvsang und eine gaslliche, sröh-
liche Slälle zu berenen. llnsere sestlich ^bestaggleu Lchifse

denischen Küslen verkünorgen uno ein Be,uch nnserer
Häsen iviro Ench zuglerch an Deutschlands Anfgaven
znr See eiinnern.

Vvr Allem aber sollen auf dem Fcstplatze selbst die
aus allen Gauen des großeu Baterlandes herberströmenoen
Slammesgenossen sich brnderlich verernigcn zur Uebnng

Gedanken nno' Gesiniinngen, zur Berschinelzuug und
Lersöynung ihrer Ansichien uno Richlungen, zur 2luö-
gleichung ihrer Srammesumerschiede, znr Kräftigung
rhreö nalionalen Slrebens. — Dann wird auch diejes
Fest dem großen Werke der poliiischen Ernrguug Deulsch-
lands neue Bausteine hinznfügen.

Wohl ist ein Fest noch keine That; aber es ist wahr-
lich arrch kein leereS Spiel, wenn Tausende von Biän-
uern, eingedenk ihrer. Pflichlen gcgen daS gemcinsame
Valerland, sich brüderlrch oie Hände reichen und mil-
einander um oen PreiS der Wehrhasligkeit ringen!

Wolstan, deulsche Brüder Nah und Fern, so helfel
unS, das Zweite Dentjche Bundesschießeir zu erneur wür-
digen und crhebenoeir.Feste der gairzen Ration zu machen ;
wir hossen aus Euer zahlreicheS Erscheinen in Bremen!

Wir müssen aber bei dem Feste anch aus Eure llnler-
stützuug rechnen. Die Festgaben und Ehrenpreise sind
nicht n'ur da, um die Schützen zum Wettkampfe zu reizen
uno die Sieger zn ersrenen; ihre Menge und iyr Glanz
sind ein 'Ausoruck oes Berständnisseö und der Würdigung,
die das Fest bei der Nation fiudet; sind ein Bilo ihrer
Willigkeit und Hingebung für Zeilen, in denen größere
Opfer verlangt werben. ^ ^ s i G b -

Bekanotmachung.

Der Gemeindekataster für 1865 ist gefertigt und
zur Ernsicht der Gemarkungssteuerpstichtigen auf
der Gemernberathskanzlei aufgelegt.

Dies wird iu Gemäßheit des §. 21 dcr Verord-
nung Großh. Mrnisteriums des Innern vom 29.
November 1844 zur öffentlichen Kenntniß gebracht.

Heidelberg, ben 10. Dec. 1864.

Der Gemeinderath.
KrauSmann.

_ SachS.

Weutsches Wochenblatt.

Herausgegeben von llr. Ludwig Eckardt.

Bierteljährig 43 kr. — 13 Sgr.

Dieses neue Blatt wird voin l. Jannar 1865
ab im Verlage des ünterzeichneten erscheinen und
jeden Samstag 1 Bogen (8 Seiten) in GroHquart-
format ausgegeben werden.

Dasselbe hctt zur Aufgabe, die Interrssen der
entschreden freisinnigen Partei ru vertreten und
tst inSbesondere zur Verbreitung als Volksblatt
bestimmt.

Der Herausgeber hat als ständigen Mitarbeiter
den frühercn Rebacteur der „Rheinischen Zeitung"
Herrn F. Giebe und als Correspondenten eine
Reihe der trefflichsten beutschen Publicisten ge-
rvonuen.

Na.b einer Uebersrcht-der TageSereigniffe wird
daö „Deutfche Wochenblatt" dre politischen Vor-

DaS Fest soll am 16. Juli 1865 begiunen. — Wir
rufen Euch schon heule von ganzem Herzen zu:
Willkommen in Bremen!

Bremen, im December 1864.

Das Finanz-Comite.

^ ^ ^Das Centtal-Comite

für daS Zweite Deutsche Bundesschießen.

H. H. Meier, Präsident. C. Busf, Vice-Präsident.

Vorträge im Museum.

(Schluß.)

Ber der ganzen Art deS StrafrechtS grlt es.noch im-
mer, dem Verbrecher ein Leid anzvlhun, nicht mehr zur
Abschreckung Auderer — das ist überwunden — wohl
aber zur Verqeltung, ein Standprurkr, der der Kind-
heitözeit der Völkei angehort, und sich vornehnr verhüllt
bis auf die neueste Zeit als alleinseligmachender Glau-

hat Eiuer, sagt man. sein Nechl verwükt, also muß ihm
zur Sühne, zur Ahndung, zur Genugthuung wehe ge-
lharr werden, weil er wehe gethan hal.

Was hal nran aber damil bis jetzt erreicht? Jm
besten Fall, daß die Gesellschaft rein äußerlick gesichert
worden ist; denn der geköpfie oder lebenölänglich ein-
gesperrle Verbrecher ist unschädlich. Jm schlimmsten
Fall aber -die aller äußerste Gefährdung dei Gesellschaft,
denn die Verbrecher, die man in abscheulichen Slraf-
anstalten leiblich und sittlich zu Grunde gerichtel hat,
stürzen sich, wenn sie wieder frei werden, wie gereizte
Raublhierc aus ihre Mitmcnschen und zahlen der Gc-
sellschaft den gebührenden Dank durch neue Vcrbrcchen.
Zwar sind viele Peinigungen deS alten Verfahrens nach
und nach außer Uebung qekommen, aber den Grundsatz,
aus dem sie solgten, daß die Slrafe dem Wesen uach
-in Uebel sei nnd als solches empsunden werden müsse,
hal man sestgehalten.

Ein junger holländischer Criminalist hat in seiner
Antrillsrede den Satz ausgesührt, die St^afe i^st

solcheS häll, kommi mir vor wie ein Malhemaliker, der
von dcm Ariom ausgebt 2-s-2 — 5 und sich lebenslang
abarbeitel, ein MultiplicalionSverfahreil zu erfiuden,

ken. eine Besserung deS Verbrechers im Menschen, nicht
die Zerstörnng, die Mißachtung seines McnjchenrechtS
bezwecken. Die Slrafc soll, wie schon AristoleleS sagte,
ciue „S^eelenarzeiicÜ' sein, und wenn sie auch^narm-

Clemens I. auSgegangen.

Die ersten Werk- und ArbeitShäuser sind Ende des
16. Jahrh. in Holland errichtet worden. Das größte

edle Quäker William Penn in Neuengland und der
Engländer I. Howard envorben, welcher letztere im
vorigen Jahrhundeit ganz Europa bereist, ^überall die

öffenllichen Meinung brachte. Die ersten Zellengesäng-
iiisse sind ^1826 zu Pitlsburg, 1829 zu Philadelphia er-

väterland und^ die Entwicklung der politischen
Kämpfe in den Einzelstaatkn einer eingehenden,
durchaus volksthümlichen Besprechung untcrziehen.
Bcsondere Beachtung soll der Befestigung und Aus-
bildung der freifinnigen Reformen im badischen
Lande zugewendet werdrn. Die neuesten Erfchein-
Uligkn der politischen Literatur werden besprochen.

Eine Probenummer wird am 22. December
d. I. ausgegeben werden. ^ ^ ^ ^

prö Petitzeile 3 kr.

In Betreff der Zusendnng von Probenummern
wollen die Parteifreunde sich direct an die unter-
zeichnete Verlagshandlung wenden.

I. Schneider in Mannheim.

Zu vermiethen L

stehenb in 7 in einander gehenden Zimmeru nebst
Zugehör. s2j Oestl. Hauptstraße Nr. 37.

Wohnmrg zu vermiethen

auf kommende Ostern, beftehend aus 6 Zimmern
nebst Zugehör und Gartengenuß. Wo, sagt die
Erpedition dieser Zettung. s3j

Gefunden. Ein massiver goldener Ring mit
einem Jaspis. Zu ersragen bei I. Blaum,

Verpflegung u. s. w.) verdecken nur die tiefsten sittlichen
Schaden, weil sie nicht im Stande sind, dem unauf-
HLrlichen Wechselverderb zu steuern.'der die
Zuchlhäuser zur hohen Schule deS Lasters und Verbre-
chens macht, der in sehr kurzer Zeit die sämmtlichen
G^fan^ien ^ au^f ^ dü^ ^"^,e ^tufe ^ der^ Vcrworfenheü

VerschwöruinM für die^Zeit ihrer Freilassung vorzu-

Um dem Wechselverderb abzuhelsen, hat daS Aubur-
uesche System eine Mischung von einsamer und gemein-
samer Haft vorgenommen: bei Tage sind die Sträflinge
zusammen, bei Nacht aber strenge von einander getrennl,
und das ist schon eür wichliger Forlschritt, denn ein
Hauplübe! oer alten Zuchlhäuser ist der gänzliche Mangel
an einer Beaufsichtigung der Sträflinge zur Itachlzeit.

S chw eigeuS aufzuheben, ist ebenso unausführbar als
unmenschlich. Die künstliche Vereinsamung mitten in
der Gesellscbaft von Leuten, die sich und ihre Vergangen-
heit wechselseiüt) kennen, legt den Sttäflingeu^eine Tor,-

Der in der Schmeiz gemächte Versuch, die Verbrecher
nach Klassen zu sondern, ist. auch versebll. weil eine
richtige Unlerscheiduiig geradezu uumöglich ist; conse-^
qucnterweise müßle jeder Verbrecher seiue eigene Ab-
theüung bilden und so kommt man doch auch vou bier
aus mü Nothwendigkeit zu dem System der Einzel-
oder Zellenhaft, welcheS folgerecht durchgeführt daS
allciu wahre ist.

DieS System beruht auf zwei Grundgedanken, dem

Die Zelleneüisamkeü förderi ^ie^Slimmung reuiger
Einkehr üi sich selbst, die Empsäiiglichkeü sür edlere
Einvrücke bci llirenschen, die oft hier zuerst über sich uud
Üir^ Leb^ i^achde^ Dc^l^^

Ungenai'mt 30 kr.; Ph. I. K. 5 fi., wosür hnzlich
dankt Dusch.

Gottesdlenft in ^eidelberg.

Sladlpfarrer Herbft. ^ ^ ^

Nachmittags 3 Uhr,

in der Providenzkirche: Hr. Städtvicar Hönig.

Seminargottesdienst in der Providenzkirchc 11
Uhr: Hr. Candidat Dick.

Wochengotlesdienst in der St. Peterskirche:
Mülwoch, 9 Uhr: Hr. Stadtpfr, Herbst.

Für jcdcn Stsatsbürgcr!

Bom 1. Januar 1865 erjchemt im Verlage
deS Unterzeichnelcn:

Wochenschrift

für die Rechtspflege und Verwaltung in Baden.

Redigirt von Vr. Dreyer, KreisgerichtS-Assessor
in Heidelberg.

Wöchentlich ein Bogen Groß-Quart. Vier-
teljährlicher AbonnemenlSpreiS 1 jl. Z0 kr.

Man abonnirt m allen Buchhandlungen u.
bei den Postämtern.

Mannheim, Ansang Dezember 1864.

I. Schneider.

Zeitungspapier

wird zu kaufen gesucht und gut bezahlt

Krahncngaffe Nr. 6 im 3. Stock.

Iu vermiethen Lud?'s-b'°7m"

blirte Zttnmer mit schönster Äussicht; fie können
auch aetheilt abgegeben werden, sogleich.

(2) Klingenthorftraße Nr. 20, -ritter Stock.
 
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