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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 283-308 December
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0621

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keit m Brden wie vorzugSweise dm „Ent-
jchiedenen" von Hcidelberg, Aonstanz und Ucber-
lingc» von Herzen Glück zu wünschcn zu dieser
neuesten Bejchcerung l

— .Mannheim, 26. Dezbr. Unsere in
Nr. 299 dS. Bl. enthallene Crilil der erzbi-
schöflichen Jnstruction für die OrtSgeiftlichen
in Betreff dcr kirchliche» Leitung der rcligiösen
Erziehung hal in deoi hieraus sich bczichenden
neuesten Erlaß deS großh. MinisteriumS des
Jnnern an den Obcrschulrath line Nechlferti-
gung erhalten. Derselbe sprichk in Ucbercin-
ftiminuug mit unsercr Auffaffung die Anerken-
nung aus, daß jenc Znsliuclion bczüglich des
.RcligionsuntirrichtS sich zum Theil innerhalb
dcr Ärenzcn dcr Besugnisse hält, wclche durch
daS Gcsctz vom 9. Ocibr. 18K0 den Kirchen
eingcräuint sind und auch dem Grundgedauken
dcS Gcsctzes vom 29. Juli dS. Zs. -über die
Aussichtsbehörden sür die Volksschulcn enlssire-
chen, jo daß in dieser Bcziehung die Lnordnung
der Curie nichts NcueS uud AußergcsetzlicheS
enthäll. Dagegen wird gerügt, daß damit An-
vrdnuiigen in Verdindung zebracht sind, die
übcr die kirchlichcn Bcsugnisse hinausgehcn und
in die Rechle dcS Slaalcs und der von dcm-
jelben beilelllen Behördcn eingrcisen, weshalb
sic ohne rechllichc Gilligkeil jcien und nichl
vollzögcn weroen dürsen. Dic Lchrcr werden
deshalb angcwicscn, dicscn inil den gcsctzlichen
Vorschrislc» in Widcrspruch stchenden Anord-
nungcn keine Folgc zu gcbciij und dcr großh.
Obcrjchulrath, sowie dic Krcis- und Ortsjchul-
rälhe wcrdcn beauslragt, die Jntercsscn dei^
VollSjchule und djc Rcchte deS Staatcs gewij-
scnhajl zn wahrcn.

So ist denn auch dicscr ncuesle und hvffent-
lich lctzte Versuch der Curie. in die Slaatsord-
nung störcnd einzugreiscn, als völlig gejcheitcrt
zu bclrachteu, und dicjcm ebenjo verwerflichcn
als vergedlichcn Widcrstrcben gcgenübcr wird
das Gcjctz jcine siegreichc Macht bcwährcn.
Wir werdcn unS daycr jchwerlich irren,, wcnn
wir der Ansicht jind, daß mit der Durchjnhrung
dcr ncuen Schulordnung die ultramontanc
Partei, soweit sie in Badcn Fuß zu sajjcn
verjuchte, ihrc lctzle Schanzc cingcbüjjt habcn,
mithiil Ihrc Niedcrlagc vollendct scin wird.
Zhrc Strciszügc in der Prcsse, wo sic um die
greundschast dcr D-mokratie buhll und mit dcn
Phrajen derjclben ihrc cigcncn sirivativcnZwecke
»crhüllt, sind von kciner Bcdeulung; den» kein
Vcrstänoiger wird sich dermaßcn verblcnden
und bcthörcn lasjen, daß er bei der Hicrarchie
cin aujrichtigc« Jutcrcsje jür gcsctzliche Frciheit
sucht.

Münchcn, 22. Dec. Dcr König hat dem
k. jächsischcn Gcnerallieutcnant Hrn. v. Hake
„in Ancrkcunung dcr vvn dcinjclbcn als Com-
niandircuder der iu Hvlftcin gcstanocnen Bun-
dcStrupvcn dem deutschen Bunde mit Umsicht
nnd Fcstigkcit gelcistctcn Dienstc" daS Groß-
krcuz deS VcidienstordcnS vom h. Michacl ver-
liehcn. - (Bayer. Ztg.)

Dresden, 23. Dez. Jetzt sind alle jächsi-
jchen Lruppcn auS Holstcin zurückgekoinincn.
— Der bioherige Bnndeocominissär v. Aönne-
ritz und der bishcrige Coinmandireiide dcs

milik Loline Ikine ruhige Siundc Mkhr. SimmerS
schrieb einen leidenschafllichen Briej über den an-
dcrn; häujte auj mich eine Rcihc von crlogcnen
Bejchuldigungcn und bemühtc fich, Mr. LolinS,
welchcr Baumetstcr nnd Livilingenicur war, öffcnt-
lich in Mistcrcoit zu bringcn. Auf mich machtc
Sinimrrs, ais ich Wcststrcet rines Abends possirtc,
cincn pcrsönlichen Angriff — er seuerte auf mich
mit einem R-volver, jchlt! mich aber jwei Male
nnd ward dann von mir durch etnen Schlag nic-
deigesticckl. und mit Füße« getretcn. Eeit dicscr
Zcit battc ich ihn nicht wiedcr gesehcn.

„Nimm Dich yor SimmcrS tn Acht, Kreunv,"
sagtc dcrüonbuctcur. „Jch glaube, eiist srit achtTa.
gcn in eincm hcilloscn Zustand und zu Allem sähig." !

„Zch sürchtc ibn nichtj -r weiß <s."

„Unt> „un steigc -in!" schloß mcin Freund und
gab mir dic bcpelzt- Hand.

I BimdeSerecutionScorpS, Generallicutenant von
Haacke, crhielten daS Ehrenbürgerrecht von
Dresden.

Wien, 21. Dec. Der Bericht dcS Aus-
schusses des Abgeordnetenhauses zur Festftel.
lung deS DeficitS gelangt zu dem Resultat,
daß daS Deficit für 18KS in Wirklichkeit 77„
Millioncn bclrägt, da dcinselbeu die Einnahmen
auS der Veräußerung von StaatSgütcrn (34
Mill.), der Eriös aus noch nicht begebencn
Obligationen (10 Mill.) und die CapikalS-
rückzahlungeu an daS Aerar mit 4 Mill. zu-
zuzählen sind. Ueber die mulhmaßliche Gc-
staltung der künstigcn Voranschläge spricht sich
der Bericht in solgeuder Wcije auS: Die Fi-
nanzcn werden im Jahre 18KK cine b-deutcnd
größere Zinsenlast zu tragen und namhajt
größere Capilalsrückzahlungcn zu lciften haben
als im Jahre 1860; und die Äufdringung der
hierzu ersorderlichen Miltel durch Veräußernng
von Slaatsvermögen wird nicht mehr in dcm
Maße wie heucr möglich, auch wird daS Ein-
kommen um den Erlrag deS veräußerlen Staals-
vermögens vcrringerl sein. Zm Jahre 1867
werden zwar die weiteren Zahlungen a» die
Nationalbank wegsalleu, allcin die jonstigcn
Zahlungen sür Verzinsung und Rückzahlung
der Staatsschuld werden im Jahrc 1867 größer
sein als im Jahrc 1865. Und da jchon in
dicjem Zahre daS Deficit nicht durch Schulden-
tilgung allein, sondern zn»> großen Theile durch
dic laujende Gebahrung herbeigrsührt wird, so
müßtc auch daS Jahr 1867 und jcdcS folgcnde
Zahr selbst bci normalen Verhältnijjen und
bci beftändiger Ausrcchthaltung des FriedenS
stetS cine ncue u»d progrcjjiv «achscndc Ver-
mchrung der SlaatSschuld mit sich bringen,
wenn eS nickt gelingen solltc, weuigstcns das
aus dcr laufcnde» Gcbahrnng erwachscnde De-
ficit vollständig zu bcjciligcn, u»d zn bcwirken,
daß in Hinkunfl dnrch die dem Staate oblie-
gcndc Tilgung der Staatsschuld nichl eine wci-
tere Vcrmchrung dersclben hcrbeigesührt wird."

Wicn, 20. Dcz. Die bctreffenden Ablhci-
lung des Finanzausschnsies dcs Abgcordneten-
haujcs bcantragt dic Slrcichuug dcr geheimeu
FvndS deS StaatsministcriumS, deren Bewilli-
g»ng Hr. v. Schmerling voriges Jahr zu eiuer
Vertrauensfrage machtc.

F- r a u k r e i ch

Paris, 20. Dec. Dcr „Monitenr" bringt.
heule ojficiell die (schon vvr einigen Tagen vvn
nns gemcldetc) Ernennung dcS Herrn Conti
zum CabinctSchcf u»d dcs Hrn. Pictri zum
Privatsccretär des NaiserS. Fcrncr ernennt ein
kaijcrl. Dccrck auch für die nächste legislative
Sejsion Herru Troplong zum Präsidentcn
und die Hcrrcn Dclanglc, Marschall Baraguah
d'Hillicrs, Marschall Rcgnaud de St. Zean
d'Angely nnd Noycr zu Vicepräsidenten dcs
ScnaiS.

StraHburg, 23. Dec. Wie daS Leben
Jesu vou Strauß in Paris, so wird daS
Characterbiid Jesu von Schenkel in Slraß-
burg inS Franzöjische überjetzt. Das Werk
wird bemnächsi erjchcineii und ist sicher, vicle
Leser zu finden.

Rasch drchtc er sich wledcr um.

„Waö! Daran hättc ich iast nickt gcdacht!" ricf
cr. „Du kannst crstcr Llaffe fahrcn."

„AUeö lecr hlcr. Und nntcrwcgs kommc tch auch

(Schluß jolgt.)

Stoln, 20. Dcc. Grnst Mahncr hat also gestcrn,
so schccibt die „Aöin. Ztg.", daö von ihm angc-
kündigtc Schauspicl ciner Sckwimmfahrt zwifchcn
Elsschollen im Rhein, an dcr Stadt Aöln vorüber,
wirkllch zum Bcsicn gcgcbcn. Wan kann nichl sagcn,
daß dcrglclchcn noch nie dagcwesen sei, denn vcr
llrgcsundhkitsmcistcr, wte Hcrr Mahncr sich ncnnt,
j hat selbst es schon vor Aahrzehcnten hicr aufgc-
l sührt. Adcr cin scltsamcs Schaufptel war cs im-
mcrhtn. Dcß Zcngc sind dic Tauscndc von Ncu-
gtcrigcn, wclche sich grstcrn Rackmittag zwifchen
2 und 3 llbr vom Rhcinauhasen abwärts bis zum
Lunibcrt-w-rst aus dcm Rheinufcr versammelt
hattcn. Hcrr Mahner licß sctn Publikum nicht
wartin. Pinltlich zur angcgcbcucu Zcit bcgab cr
fich iu dcr Gcgend dcS Rbcinauhafens mit cincm
Aahne aus dcn Sirom und sprang wackcr hinetn.

L ch w e i z.

Bern, 23. Dezbr. Der „Bund" schreibl:
Der Bundesrath zcigt dcr großh. badischen
Regicrung den Beschiuß der BundeSverjamm-
lung, betreffend den Rickkanf der Brückengelder
Säckingen und Laufcnburg, an, indem cr stch
zum AuStansch der Ratificatwnen bereit erklärt.

Gcnf, 24. Dczbr., NachmittagS. Gestern
kanien neue Zeugenaussagen gegen Fazy zum
Vorschein; heute bcgann daS Verhör dcS Angc-
klazten. Fontanell sprach ruhig, al« Vcrtheidi-
gcr von Gcsetz und Verjassnng; cr verncinte,
daß cr Anfnhrer der Radicalcn gewesen sei.
Pcrrier sprach heftig, als Parteiman» und
Truppenführer der Vorstadt, jcdoch bestritt er
alle AngriffSabsichten.

I t a l i e »

DaS Nundschreibcn deS PapsteS an hie
Erzbijchöfe und Bischöfc enthäil, wie bereilS
mitgelheilt, 80 Sätze, wclche die ganze modcrnr
Weil in die Schranken sordern. Dieje 80 Sitze
sprechen Vcrdammung gegen dcn Ungiandcn,
gegcn daS — was nicht dcr rechte Glauben ijt
und jelbst gcgen die Duidung auS. Die Richt-
christen waneekn in sträflichem und verdeiblichem
Jrrlhume; cs sind dieS zwei Drilllyeiie aller
aus Erdcn lebenden Menschen. Von dem letzten
Drilllheil gehören ader nur etwa dic Hälsle der
kath. Airche an . . . auch diesc sind nichl alle
rechlgiäubig; so daß fast sür den rechten Glan-
ben Nichis üdrig bleibl. Wic dcni jei, dic
„lli. Fr. Zlg." jagt, die neuc Encyclita trägt
sorgsam alle ejnzelnen Berurthillmigcn von
Lchrsätzen auS frühcrcn Zeilen zujammen und
biidct daraus einen Bau ganz eigenihnmlicher
Arl. Die Freiheit d-S CuIluS, dic Frciheit bcr
Mcinung, die Unabhängigkeit der weillichen
Gewalt von der geijtlichen, sind aiS vcrabjcheu-
ungSwürdigc und vcrderbiichc 'Ncuernngen ver-
dammt. Die hier «ntwickelle Theorie bcruht
»uf folgender Grundlage: die Völkcr müjjen
in dcr Gcwalt ihrer Fnrstcn scin; die Fnrften
unler dcr Auwriräl dcS PapjteS jtehcn; der-
Papst kann als einzigcr Nichler anch in welt-
Iichcn Dingen einschreiten; die Aürsten ader
dürjen sich niemals in gcijlliche Angeiegenhciteu
mengen. Die kathoüjche llicligion ijl die cinzige,
welche eiu Rccht bcsitzl, öffenliichen Cuitus zn
üben; die Fürsten sind »erpftichtel, jie zn be>
schützcn und die Feier jcdes audcrn CullnS zn
unlcrdrückcn, uud dies nicht ctwa blos im
Namen dcr öffentlichen Ordnung, jon-
dern weil alle anoercn Cullen der wahren Re-
ligion widerstrebin; die Airche bejitzl das Recht,
diejenigcn auch mit wclllichen Strajen zu treffen,
welche ihre Gejctzc verietzen; das Verdrechen ber
Kctzcrei, anSgclöjchl in allc» uwdcrncn Stras-
gcjctzbüchcr», muß wieber hergejtclll wcrden.
Der PantheismuS, der 'Naturaiisnms, der ab-
joiule Ratwiialismus, ber gemaßiglc Ratioiia-
iismus, der Zudiffcr-utisnllls, der SocialiomuS,
die geheimcu GejcUjchaflcn, bie Bibclgcjelljchaf-
tcu, das Syjtem ber Cwiljlandesbnchjüyrung,
— alleS dies ist unvereinbar inil dei» wahren
Glauben und jomit verdammt. GleicheS Sqick-
sal crfährt die Lehrc, daß die Kirche vom Staate

Bckränzt mit grünen Zweigcn, war cr mit scincm
langcn Hanplbaaar und Bart anzuschancn wtc
Vater Rhcin, odcr wic ein Triton allS bcm Gc-
solge drs MecrgotteS. So vollciwrte cr dic win-
teriichc Waffcrprvmcnadc, abwcchsclnd jwischcn dcn
Schollcn schwlmmcnv und strcckcnweise tn scincm
Aahnc st-b-nb und krästig gcfttknllrend, -Is cr
dic zchw G-botr dcr UrgcsundhcilSlcbrc vor-
trug, nnd zumal, als rr in dcr Nähc dcr stchcn-
den Brückc baS patriotische „Sic sollcn ihu nicht
habcn" dcs sc.igcn Nikolaus Bccker mit lautcr
Sttmme dcctamirtc. Da die Schautustigen von
obcrhalb bcr bcivcn Brückcn thm nachsvigten, vcr-
dichtctcn sich dic ncugicrtgcn Mcnschcnkindcr anf
dcm Trankgasscn- und CuiiiberlSwcrfte inimcr mchr;
fie bildctcn in höchst bcsricdigtcr und angercgter
Slimmung den Schwcis dcs Lomrtcn. Dtr Eomct
seibcr indcß lcnktc alsvann l-inc Sisfahit g-gcn
da« D-utzcr llf-r, wo -r, d-m Wattlcc'schcn zischcr-
zrlte grgcnübcr, an Land kam und — oit veoi,
vvrdo — roth wtc etn gckvchtcS Accbschcn sich tn
hasttgem Lanse nach dcm gaftlichcn Zcltc bcgab.
 
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