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Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt — 14.1934

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Heft 2 - Querschnitt durch den Spiesser
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Bilderatlas zum Spiesserheft
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https://doi.org/10.11588/diglit.62258#0203

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BUCH ER - QUERSCHNITT
gn biefem Heft'
Berenb, Alice: „Betrachtungen eines Spießbürgers“, Sangen; „Sie Bräutb
game ber Babette Bomberling“, illuftriert oon ^arl Arnolb, 5. gifdjer. —
©aubet: „©artarin oon ©arascon.“ — glaubert: „Bouoarb unb Beendet.“ —
(Bogol: „Ser Stenifor.“ — (Bontfdjaroff: „Dblomoro.“ — Sinclair Serois: „Babbitt“,
©ransmare; „Unfer $err SBrenn“, Borooßlt; „Ser Blann, ber ben Bräfibenten
bannte“, 9torooßlt. — Knigge: „Sie Steife nach Braunfdjroeig“, S. Hirtß. —
(Baoarni: „^ulturgefcßidjte bes Spießbürgers.“ — (B. Sieger: ,,©as roaeßfame
Häßncßen“, Borooßlt. — Stinbe: „Bucßßolaens.“ — Sd)mib=Boerr: „Alöncß unb
Bßilifter.“ — Sie SBerke ©idiens, Hawtßornes ufro. ufro.
Jakob Schaffner: Eine deutsche Wanderschaft — Zsolnay, Wien.
©aß ein Siebter burd) ©eutfdjlanb manbert, nidjt burd) gnbien, ift, oßne
oorerft ben SBert beffen abaufcßäßen, was ber SBanberer auffeßreibt, (Beroinn.
SBanbert gakob Schaffner, oeroielfaißt fidj ber (Benünn. Stießt anfällig beißt
bas_ neunte Sßort bes Banbes „Seßrjaßre“. (Brüner tfjeinridj unb SBilßelm
SJleifter läcßeTn gefcßroifterlitß bem, ber ßier manbert. 3umal er fieß nicht allein
burd) Sanbfdjaft, Soaiologie unb golklore begibt, fonbern aud) über bie
SBanberung burd) ©eutfdjlanb hinaus eine beutfeße Söanberung oornimmt, bie
SBanberung eines ©eutfeßen. ©as Kapitel über bie Heilsarmee fenbet er roie
eine Berkünbung in fämtlicße Abteilungen bes Bucßs hinein, aus ihnen
roieber in fämtlidje Kammern ber Sefer. Sßie Schaffner lernt, lehrt er aud), roie
roir tjeimlicE) finb unb roie roir au fein hätten, wenn es uns burd) eine (Bnabe
gelänge, für bie Berfdjlungenßeit ber (Bebanken bie (Einfalt gu gewinnen, bie
boeß nidjt bes (Beiftes entbehrt, aber eines mgftifcßen, ßierardjifdjen, ftatt eines
fpekulatioen, beffen roir, halb gefpenftifcß, balb roirklicß, noch teilhaftig finb.
Söegraucß.
Rudolf G. Binding: Die Spiegelgespräche — Riitten & Loening,
Frankfurt a. M.
©er ©idjter unb eine grau finb bie rebenben Berfonen, bas Spiegelbilb ber
grau ber (Begenftanb ihrer (Befpräcße unb gleichzeitig bie geheimnisoolle,
rätfelhafte ftumme britte gigur. Um bie Seele biefer grau ringt ber ©idjter
roie ein treuer Skkeßart mit ihrem Spiegelbilb als bem Berführer, bem
©äufdjer, ©eufel unb Böfen. ,,©ie grauen oerberben ben SRann, inbem fie ihn
lehren, bas gu lieben, was ber Spiegel unb allerhanb fünfte aus ihnen ge-
macht haben!“ — ©ies ift bie eine Seite. — ©as anbere, ■ Schlimmere, ift ber
Selbftbetrug. ©es alten Angelus Silefius Blaßnung„2Renfcß, werbe roefentlicß!“
fteßt groifcEjen ben unb bas bittere Söort: „Bei jebem Betrug altert bas
Hera“ — „Unb keine grau trägt ihre Siebe oor ben Spiegel“, meint ber ©ießter.
SBäre bie Seele ber grau, roäre bie große weibliche SBeltfeele, bie mütterliche,
aeugenbe, fo fäuberlicß au fonbern oon bem, was fie körperlid) an bies plumpe
©afein feffelt, roäre fie nidjt erbenfdjroer oom erften Sailen bis aum leßten
Seufaer, bann möcßte bies Hanbbücßlein roeiblicßer SJloral Schülerinnen machen.
So aber, oor bem jebesmal roieber a freseo gemalten Br°fpekt ber Blobe unb
bes ÜRobifcßen werben bie feßönen Seferinnen bes ©ießters Sßort ihm im
Wtunbe umkehren unb fagen, baß feine Söaßrßciten ein Umweg aum grrtum
feien. Oft.
Karel C-apek: Wie ein Theaterstück entsteht — Cassirer, Berlin.
©iefes Buch, gefüllt mit roißigen ßinaelbeobacßtungen, müßte ein Saie
befpredjen, jemanb, ber bas ©ßeater nur aus brauen Abenboorftellungen kennt,
unb ber roürbe oermutlid) feßreiben, baß er feßr gelacht hätte. SBer bas
©ßeater oon ber unbemalten Seite kennt, roirb weniger lacßen, weil bas
©ßeater, roie es capek befeßreibt, oon roißigen Seuten, 3. B. oon gribell fdjon oiel
beffer befdjrieben roorben ift unb roeil er fein reiches Wtaterial fetjr roillkür-
ließ unb träge oerroenbet. Am Schluß feines Bucßs gibt er eine Art Sd)Iag-
roörterlejikon, in bem er alles befeßreibt unb befiniert, was ißm nadjträg»
lid) eingefallen ift unb was fid) feßr gut, 3. B. bie reiaenbe Bemerkung über

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