Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt
— 14.1934
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https://doi.org/10.11588/diglit.62258#0602
DOI Heft:
Heft 8/9 - Utopie U.A.M
DOI Artikel:Campanella, Tommaso: Aus Thomas Campanella: Liebe und Ehe im Sonnenstaat
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.62258#0602
Aus Thomas Campanella:
Liebe und Ehe im Sonnenstaat
Von
Thomas Campanella
Der oberste Fürst bei den „Solariern“ oder Bürgern des Sonnen-
staates ist ein Priester, den sie in ihrer Sprache Sol
(Sonne) nennen; wir würden ihn in unserer Sprache Metaphysi-
kus nennen . . . Ihm stehen drei andere Häupter gleichberechtigt
zur Seite: Pon, Sin und Mor, in unserer Sprache: Macht, Weisheit
und Liebe .. .
Dem „Liebe“ liegt vor allem die Sorge für das Zeugungs-
geschäft ob’ d. h. er hat dafür zu sorgen, daß Männer und Weiber
in der Weise ehelich verbunden werden, daß die beste Nach-
kommenschaft daraus hervorgehe.
Die Sonnenstaatler machen sich über uns lustig, daß wir uns
sorgfältig auf die Rassen Verbesserung der Hunde und Pferde ver-
legen, dagegen unser eigenes menschliches Geschlecht vernach-
lässigen . . .
Obwohl Weibergemeinschaft bei anderen Einwohnern des
Landes nicht existiert, ist sie doch bei den „Solariern“ Brauch . . .
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