Galerie Flechtheim [Mitarb.]: Der Querschnitt (14.1934)

ßiebfte 9C...

Ulla Siebe

Dleifebrief

3imi 1934

ben ...

Gnblid) habe id) eine freie SOUnute, bie ich nicEjt beffer anguwenben weif;,
als Gud) su fdjreiben ... 3ct> bin fo voller Ginbrüde, baf; ich überhaupt
nicfjt weif;, wo anfangen, um Guch von all bem herrlichen, all bem himm-
Iifcf>en §u erzählen, baS mich voll unb gang erfüllt.. .
^3iS fyierfyer war ich geftern abenb gekommen, als ich bringenb abgerufen
würbe ... Unb wie ift eS nun bei (Such ? 3ft alles gefunb ? ... hoffentlich
boch ... 3d) ßatfe bie ganje Seit über an nichts §u leiben aufier einem
gan§ Heinen, unbebeutenben (Schnupfen ... ba muf ich fchon wieber niefen
... ich hale ein ^afchentuch ♦ ♦.
SiS fjierßer tarn ich geftern. heute fühle id) mich fchon wieber bebeufenb
wobler. Unb ein Qöetter haben wir ... ein Qöetter 2ld), 3lw folltet
hier fein, allein um biefeS Qöetter geniepen ju fönnen. (Sine Gönne, fag’ ich
(Such, nein, 3tw wifjt nicht, waS Gönne ift, eine fold>e Gönne fennt 3h1’
nicht ... GS wäre eine Günbe, bei folcbem Qöetter am Ofen §u Iwden ...
heraus, heraus in bie ©otteSnatur! ... eS hält mich nid)t mehr hier am
Gchreibtifd)...
GS hielt mich geftern nicht mehr hier am Gchreibtifch, unb eS wirb mich
heute auch nicht lange hier halten. Qlber ich boch, bei Gud) alles
wohlauf ift. Unb nun auf an ben Gtranb!. . .

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