Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt
— 14.1934
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.62258#0798
DOI Heft:
Heft 11/12 - Zirkus und Varité
DOI Artikel:Béjean, Ferdinand: Zigeuner Béla Berkes: Geiger der Könige
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.62258#0798
Ottomar Starke
Zigeuner Bela Berkes: Geiger der Könige
Von
F. Bejean
Immer leben' mitten unter uns Menschen, die einer schon längst unter-
gegangenen Welt angehören. Zu diesen gehört Bela Berkes, der jetzt
73jährige, in Budapest lebende, einst berühmte und gefeierte Zigeuner-
primas, der größte Rhapsode, den Ungarn, dieses Land der Leidenschaf-
ten, der Stimmungen und der Musik, je hervorgebracht hat.
Seine Glanzzeit war um die Jahrhundertwende, als Europa ruhig und
friedlich blühte und gedieh. Die zahlreichen Fürsten, Könige und ge-
krönten Häupter Europas, der Adel und alle die übrigen Großen, die,
von der Geschichte getragen, den Kontinent und seine jahrhundertealte
Kultur verkörperten, lebten in vollen Zügen.
Die Laufbahn des Zigeuners Bela Berkes ist ein einziger Weg zu Ruhm
und Glanz gewesen. Schon sein Vater Lajos war berühmt und spielte
als Günstling der magyarischen Granden auf deren Gütern und Herren-
sitzen. Auf irgendeinem dieser Schlösser hat auch der große Johannes
Brahms den Vater Berkes einmal gesehen und gehört. Er verdankte
diesem fiedelnden und tanzenden Zigeuner manches Motiv und Thema.
Aber der junge Bela hat seinen Vater rasch überflügelt. Schon als
I2jähriger Junge trat er, und zwar anläßlich der Ausstellung in Wien,
die im Jahre 1873 stattfand, erstmalig vor die große Öffentlichkeit. Er
eroberte die Herzen im Sturm.
546