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Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt — 14.1934

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Heft 1
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Kolb, Annette: Der Futurist (1913)
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https://doi.org/10.11588/diglit.62258#0104

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OR.

ZWEI BUCHER DER
JUNGEN GENERATION

Zu beziehen durch jede Buchhandlung
KURT WOLFF VERLAG
DER NEUE GEIST VERLAG
BERLIN

HARTMANN
ASCHISMUS
ST INS VOLK
Kartoniert RM. 2,80
Ein ausgezeichneter Kenner
Italiens gibt hier ein zu-
gleich buntes und detaillier-
tes Bild von der taschistl-
schen Volksbildungs- und Frei-
zeitbewegung. Dem Grund-
satz des totalen Staates ent-
sprechend, soll der Staats-
bürger auch in seiner freien
Zeit das Bewußtsein des
Dienstes am Volksganzen
haben. So ist das Dopolavoro
ein Sinnbild für die Synthese
von Staat und Volk im faschi-
stischen Staat, es Ist aber
auch der Ausdruck des ge-
samten kulturellen Lebens in
Italien. Das italienische Vor-
bild wird auf die kulturelle
Gestaltung des neuen Deutsch-
land nicht ohne Einfluß blei-
ben, es ist deshalb für jeden
Deutschen wichtig, einen
Blick nach Italien und seiner
neuen Volksbildungsbewe-
gung zu werfen.
DR. HANS HARTMANN
DIE
JUNGEGENERATION
IN EUROPA
Kartoniert RM. 2,40
Ein Buch, das zur rechten Zeit
erscheint, denn nie trat die
stets wachsende Bedeutung
der jungen Generation sicht-
barer in Erscheinung als heute,
wo Vertreter der Jugend die
Führung übernehmen.
Der Verfasser weiß dank sei-
ner guten Verbindungen zu
vielen Jugendführern des Aus-
landes und auf Grund eige-
ner im Ausland gewonnener
Erfahrung überaus Aufschluß-
reiches und zum Teil gänz-
lich Unbekanntes über die
außerdeutschen Gruppen und
Bünde zu berichten.

Der Futurist (1915)
Man hat den Futurismus vielfach
als „beißende Satire“ auffassen wol-
len, als einen Hohn auf die Kritik-
losigkeit der Menge, für die kein
Humbug grob genug sei, — aber ich
glaube da an keinen Spaß, höchstens
einen, der dem Ernst zuvorgekom-
men wäre. Denn ich kann mir unsere
Zeit ohne den Futuristen gar nicht
denken. Wären sie nicht als Nach-
zügler vor Torschluß noch gerade
recht eingezogen, so würde den künf-
tigen Dokumenten über unsere
Epoche ein Blättchen fehlen. Nicht
daß ich leugnen wollte, es sei ein
grausamer Spaßmacher gewesen, der
als erster den Futurismus „in Malerei
setzte“. Es mag wohl eine Posse ge-
wesen sein, ihn zu einem so drasti-
schen Organ zu verhelfen und ihm
„mit dem Pinsel zu kommen“; ich
leugne nur, daß er durch die Malerei
entstanden sei. Wer eine Anzahl
junger Leute aus bestimmten Jahr-
gängen kennt, der sieht im Futuris-
mus der Maler vor allem eine Inver-
sion, und er wird den Maler nicht mit.
dem Modell verwechseln, weil dieses
zufällig so gut getroffen ist, und in
diesem Falle so leicht zu treffen war.
So wird er nicht umhin können, zu
finden, daß der Futurismus, rasch be-
vor er antiquierte (was seine unwei-
gerlichste Bestimmung ist), durch die
futuristischen Maler glänzend fixiert
und der Nachwelt überliefert wurde.
Ihre Bilder haben eine sehr schöne
Zukunft, wenn auch nicht in der
Malerei, so doch in der Kultur-
geschichte, wo sie weniger ihren Rang,
als ihren Platz einzunehmen bestimmt
sind, um dereinst äußerst interessan-
ten Quellenstudien zu dienen. Daß
man tatsächlich einmal so malte, wird
dabei von ganz relativem Interesse
sein, wie nicht der Name des Schnei-
ders von Belang ist, der diese oder
jene wunderliche Tracht zurecht-

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