DOI Heft:
Heft 3 - Querschnitt durch den Frühling
DOI Artikel:Schnack, Friedrich: Der Knabe im Weizenacker: kleines Bild
DOI Artikel:Vorfrühlingsnacht
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.62258#0238
S£)ie eine fpridjt leiä,
‘Sie anbre fdjtoä^t tncif\
$£>ie britte fpridjt Har —
Tag Pfeifchen ift gar...
Sertig ba§ ^ßfeifdjen. Vergnügten $eficht$ überreichte ber Vfeifenmacher
bem jungen bie Diinbenfchalmei, unb biefer brachte einen Ton heroor, ber
bem Olören eineä -Jpirfdjeö glich. toarf ber Sßalb ba§ gurüct
Ter 3unge lief ein Stiicf in ben <£ag, bnrch bie Väume Ijalltc fein <£orn.
Ter Unecht ladjte fdjrill unb fuchtelte mit ben Slrmen mie ein ©rbgeift, bem
Solange laufchenb. Tann fpannte er bie Stühe bar bie ®gge unb 30g fie über
ba§ hölbe befäte Selb. Bum Schall beö Äuhhoritö trottete er hinter ber
(5-gge, fie mit bem Sufj $urechtftofjenb, menn fie au£ ber Beilenbreite rutfdjte.
Wieinen SSeigen null ich eggen,
Tie Vögel füllen ihn nicht entbecten.
Simen! Simen! Simen!
trachte er mifjtönenb, unb ba§ -£orn begleitete feine SSeigenmeife mit ab-
geriffenem Tuten.
(*r eggte gemächlich bie Saat ein, ben fchimmernben Söei^en, mühlte in
bie frifche (Srbe auch hie golbenen Körner, auägeftreut bon ber SSeltfäerin,
ber Sonne, unb begrub bie berfprühten unb berlorenen SSilbnUtöne unb
Stlangperlen ber Vögel —; im Sommer tonnten fie ioieber auferfteljn,
falberer, reifer SSei^en, bolle Sitten, im SBinb fchloantenb, ba£ begrabene
Sicht leuchtet bon neuem, angefacht in ben Sternen ber Slcferblumen, unb
über ihnen fchloiUt ber Vogelgefang, fchmetternb in Selb unb Sßalb . . .
Vorfrühlingsnacht
Die Fensterladen klappern laut;
Unruhig ist die laue Nacht.
Oh, wie es tropfentönig taut!
Der wilde Föhn ist aufgewacht . . .
Ich höre, wie es stöhnt und knackt>
Ich lieg' und schlafe nimmer ein.
Das Blut schlägt ungestümen Takt,
Und gärt wie tiefdurchsonnter Wein.
In Wipfeln donnert Sturmgesang,
Der mir ein junges Glück verheißt —
Mein Herz ist wie ein Glockenstrang,
An dem der Glöckner Frühling reißt!
Heinrich Anacker.
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‘Sie anbre fdjtoä^t tncif\
$£>ie britte fpridjt Har —
Tag Pfeifchen ift gar...
Sertig ba§ ^ßfeifdjen. Vergnügten $eficht$ überreichte ber Vfeifenmacher
bem jungen bie Diinbenfchalmei, unb biefer brachte einen Ton heroor, ber
bem Olören eineä -Jpirfdjeö glich. toarf ber Sßalb ba§ gurüct
Ter 3unge lief ein Stiicf in ben <£ag, bnrch bie Väume Ijalltc fein <£orn.
Ter Unecht ladjte fdjrill unb fuchtelte mit ben Slrmen mie ein ©rbgeift, bem
Solange laufchenb. Tann fpannte er bie Stühe bar bie ®gge unb 30g fie über
ba§ hölbe befäte Selb. Bum Schall beö Äuhhoritö trottete er hinter ber
(5-gge, fie mit bem Sufj $urechtftofjenb, menn fie au£ ber Beilenbreite rutfdjte.
Wieinen SSeigen null ich eggen,
Tie Vögel füllen ihn nicht entbecten.
Simen! Simen! Simen!
trachte er mifjtönenb, unb ba§ -£orn begleitete feine SSeigenmeife mit ab-
geriffenem Tuten.
(*r eggte gemächlich bie Saat ein, ben fchimmernben Söei^en, mühlte in
bie frifche (Srbe auch hie golbenen Körner, auägeftreut bon ber SSeltfäerin,
ber Sonne, unb begrub bie berfprühten unb berlorenen SSilbnUtöne unb
Stlangperlen ber Vögel —; im Sommer tonnten fie ioieber auferfteljn,
falberer, reifer SSei^en, bolle Sitten, im SBinb fchloantenb, ba£ begrabene
Sicht leuchtet bon neuem, angefacht in ben Sternen ber Slcferblumen, unb
über ihnen fchloiUt ber Vogelgefang, fchmetternb in Selb unb Sßalb . . .
Vorfrühlingsnacht
Die Fensterladen klappern laut;
Unruhig ist die laue Nacht.
Oh, wie es tropfentönig taut!
Der wilde Föhn ist aufgewacht . . .
Ich höre, wie es stöhnt und knackt>
Ich lieg' und schlafe nimmer ein.
Das Blut schlägt ungestümen Takt,
Und gärt wie tiefdurchsonnter Wein.
In Wipfeln donnert Sturmgesang,
Der mir ein junges Glück verheißt —
Mein Herz ist wie ein Glockenstrang,
An dem der Glöckner Frühling reißt!
Heinrich Anacker.
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