Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt
— 14.1934
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https://doi.org/10.11588/diglit.62258#0347
DOI Heft:
Heft 4 - Berlin
DOI Artikel:Engelmann, Peter [Hrsg.]: Berliner Theater um 1798: aus einer anonym bei E. Francini, Landau, erschienenen Briefsammlung erstmalig veröffentlicht
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Berliner Theater um 1798
Aus einer anonym bei E. Francini, Landau, erschienenen Briefsammlung erst-
malig veröffentlicht.
Nu? noch ein paar Worte über das Publicum des hiesigen Theaters. Es ist
1 ’ beynah immer dasselbe.
Auf dem Parterre findet man fast immer dieselben Menschen. Leute von an-
erkanntem guten Geschmack sieht man selten im Theater. Dieses rührt daher, weil
hier überhaupt wenig Liebe für das Theater herrscht, und weil die Geschäftsmänner
nicht immer Zeit und Geld dazu haben, denn wenn ein Hausvater mit seiner Familie
das Theater besucht, so ist es immer eine beträchtliche Ausgabe.
Seit Ifland hier ist, fängt man doch an, am Theater Männer zu sehen, die
man sonst nie gesehn hat. Dennoch herrscht hier immer eine gewisse Kälte bey
den sogenannten Gelehrten für das Theater. Dies ist aber bey manchen nur
Pedanterie.
Wenn du daher oft ins Theater gehst, so siehst du auf dem Parterre Offiziers,
Referendarien, einige bekannte Pflastertreter und Müßiggänger, einige galante und
ungalante Herren und Damen der jüdischen Nation, und einige Fremden, und so
einen Tag wie den anderen.
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