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Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt — 14.1934

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Heft 2 - Querschnitt durch den Spiesser
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Bilderatlas zum Spiesserheft
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Schallplatten-Querschnitt
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https://doi.org/10.11588/diglit.62258#0208

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SC HALLPL ATTEN-QTTEKSCHNITT
Electrola EG 2916: Aksts „Dinah“ auf acht Klavieren, ein Mißverständnis. Vierhändig
hätte genügt und für die Rückseite einhändig.
Odeon O-11983: Die herrliche Patricia Rossborough macht Blech zu Gold-Diggers,
spielt fabelhaft, aber es bleibt auch in prima Verpackung der reine Schund.
Eie EG 2909: Walzer und Lied aus dem ebenso lustigen wie in der Gesinnung an-
ständigen „Verliebten Hotel“. Auf Odeon O-11952 bietet die wie ein Schulmädel
trällernde Ondra einen bescheidenen Genuß.
Gloria 10441 und 10866: Vier Stücke aus Künnekes beglückender „Glücklichen Reise“.
Eric Harden macht es untadelig, doch der sozusagen in Pantoffeln mitwirkende
Refrainsänger verwechselt Schmalz mit Gefühl.
Odeon O-11962: Abermals etwas „Glückliche Reise“, geschmeidig und kunstgewerblich
einwandfrei serviert von Robert Renard. Dazu ein Tango aus dem „Abenteuer
am Lido“, den die Argentinier kaum besser liefern.
Odeon O-11755: Nochmals „Glückliche Reise“, und zwar aus dem Munde der lieb-
lichen Waldmüller.
Odeon O-11988: Friedel Schuster, von Robert Renards Orchester begleitet, singt un-
sinnlich und gläsern teils Künneke („Lockende Flamme“), teils Dostal („Clivia“).
Odeon O-11948: Friedel Schuster beschert uns, als käme sie frisch vom Konservato-
rium, die Arie der Regimentstochter und Humperdincks kleinen Taumann.
Odeon O-11954: Emmy Bettendorf und H. E. Groh, beide vortrefflich, mit dem Duett
aus dem zwoten Akt des „Barbiers von Bagdad“ (Cornelius).
Odeon O-4523: Richard Tauber singt den „Doppelgänger“ und „Leise flehen“ schlecht-
hin ideal.
Odeon 4842 und 4843: Lotte Lehmann singt die Arie der Arabella (Strauß). Bitte,
leise Nadel nehmen. Ob jemand daraufhin Appetit verspürt, die ganze Oper zu
genießen, sei bezweifelt. Die erste Platte erweckt leises Grauen. Die zweite (unter
Hinzutritt Käte Heidersbachs) beweist, daß des Komponisten ehemals so opulentes
Tischlein-deck-dich nimmer recht funktioniert.
Electrola DB 1976 bis 1978: Stokowski hat aus dem „Rheingold“ schlecht ausgewählt.
Die erste Platte ist ungeeignet, solange das Nadelgeräusch bleibt. Die zweite
besitzt Leidenschaft und Farbe, ohne von Stokowski inszeniert sein zu müssen.
Die dritte weist am Anfang und Ende echte Stokowski-Schwelgerei und Delikatesse
auf. Im ganzen: leider ein Versager.
Eie DB 1952: Dies hingegen ein echter Stokowski, preisenswert, grandios, sauber in
der Architektonik. Beide Seiten Johann Sebastian Bach (Fuge G-Moll und „Christ
lag in Banden“). Ein gewaltiges Erheben aus Erdenohnmacht zu himmlischer
Verklärung.
Eie DB 1783 und 1784: Das 5. Brandenburgische, dargeboten von Cortot, Thibaud,
dem Flötisten Cortet und dazugehörigem Kammer-Orchester. Zwei logisch ge-
schnittene Platten, die jeder erwerben sollte. Unvergleichlich. Eine Weihestunde.
Das Herz geht dem härtestgesottenen Sünder auf.
Eie DB 1991 und 1992: Edwin Fischer spielt Bachs Präludium und Fuge in Es-Dur.
Hier schweigt die Kritik in Ehrfurcht vor einer Meisterleistung.
Eie EH 832: Frida Kwast-Hodapp mit drei Sonaten Scarlattis und einem Bach (Prä-
ludium und Fuge A-Moll), bald hölzern, bald schwimmend. Ach, hätte doch die
Wiedergabe einigermaßen das Spiel erreicht!
Columbia DWX 1586: Cunningham orgelt die durch Stokowski populär gewordene
Toccata nebst Fuge in D-Moll nackt, streng, ohne Aufputz und Zutaten.
Columbia LWX 38 und 39: Unter Assistenz des großen Henry Wood spendet Giese-
king symphonische Variationen des Lyrikers Cesar Franck; technisch vollendet,
das Klavier in der Mittellage etwas gaumig.
Columbia LWX 37: Sir Beecham bezaubert uns mit Rossinis Ouvertüre der „Seidenen
Leiter“ und Händels Ankunft der Königin von Saba, klangschön, durchsichtig und
die Bläser blitzsauber wie Cembalohämmern.
Odeon O-6824: Tschaikowskys Trio in A-Moll, sorgsam exekutiert von Mitgliedern
der Mengelberg-Garde. Fernes Trommelfeuer gegen Ende stört kaum. Violine
und Klavier wetteifern an Süße. Hans Reimann.

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