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Galerie Flechtheim [Contr.]
Der Querschnitt — 14.1934

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Heft 1
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Pressestimmen
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https://doi.org/10.11588/diglit.62258#0102

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Das Ostec&uch füc die Jugend

Sämtliche 6 Romane ungekürzt in
einem Band m. 90 kulturhistorischen
Illustrationen RM. 4,80


Weeden dec JxuniUe und
Weeden des VMes sind
Wuczetn deutschen Vatkss
tums
Beides findet se’nen unvergäng-
lichen Ausdruck in Gustav Freytags
„AHNEN" die erst in dieser illu-
strierten Ausgabe zum Dokument
deutschen Volkstums werden
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Prof. F. J. J. Buytendijk:
WESEN UND
SINN DES SPIELS
Dieses Buch dient der Er-
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Der Neue Geist Verlag / Berlin

„Pressestimmen“
Es wird auch dem Publikum schon
aufgefallen sein, daß die Theater für
ihre Stücke Reklame machen, indem sie
sogenannte „Pressestimmen“ zitieren.
Nun wird es aber dem Publikum
auch aufgefallen sein, daß Theater-
kritiker nicht immer von Wohlwollen
strotzen, während derartige „Presse-
stimmen“ immer eine so verwirrende
Vielfalt der Begeisterung atmen, daß
man verwundert vor diesem Rätsel
steht.
Des Rätsels Lösung besteht darin,
daß die Pressestimmen nicht ganz,
sondern nur auszugsweise wiederge-
geben werden. Was sie zitieren, stand
wörtlich in den Zeitungen. Und was
sie verschweigen, ist ihre Sache.
Was die Theater dürfen, kann man
den Bühnenverlegern nicht versagen.
Auch sie wollen schließlich für ihre
Stücke Reklame machen, und wie kann
man das besser, als durch „Presse-
stimmen“? Die größeren Verleger geben
eine eigene Zeitung heraus, welche an
die Theaterbüros versandt wird. In
dieser Zeitung werden die Verlags-
stücke angekündigt und unten stehen
dann — als besondere Empfehlung —
die Pressestimmen. Die Direktoren
lesen das, denken sich: ,Ein Stück, das
in X so rasend gefallen hat, wird auch
bei mir Geschäfte machen', erwerben es,
spielen es, erhalten vernichtende Kri-
tiken und sagen sich zuletzt: „Wie ver-
schieden doch der Geschmack ist! In X
hat das Stück so blendende Besprechun-
gen, und bei mir fällt es durch!“
Sie wissen eben noch nicht, daß das
Stück auch in X ein glatter Durch fall
war: in den Pressestimmen der Verlags-
zeitung gab es auffallend viele Punkte . .
Mein Bühnenverleger zum Beispiel
ist ein Meister im Zurechtmachen
solcher Pressestimmen. Ein Alchimist
des Erfolges. Ein Kritiker schrieb ein-
mal über eines meiner Lustspiele: „Das
Publikum langweilt sich den ganzen
Abend hindurch. Zu den Aktschlüssen

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