Galerie Flechtheim [Contr.]: Der Querschnitt (14.1934)

23a(ffif$briefe
Stuttgart, 18» 11.33.
ßiebe Slnuefufe!
Sich, Sufe, id) tvoUt, ©u toärft loiei?er fyter. Seb fühle mich fo einfam
ohne ©ich* 5>aft ©u benn von Qöalter einen QSrief bekommen ober ivaS
für einen bat ©eine Sütutter gefunben unb freieren von mir fyat fie benn
gelefen; fo ivaS finbe id) gemein, ©ah bie alten ©amen baS nicht laffen
tonnen! Qöera £51. traf ich vorigen Sütontag in ber ^önigftrafje. Qöir
ivaren im (Eafe ^jinbenburg unb ba t)at fie mir bie ganje Seit von ©ir vor-
gefdjivärmt. Sie ift noch gang iveg von ©ir. Sie ift fo ein entjüctenber
lieber Ä’erl mit ihren mctand)olifd)cn klugen. Sie mufj fid) fogar jefjt
fefjon rafieren. (5>aft fapiert?) — £alt, noch eins. Q3ufcbböfferS nebenan
haben ein Q3abb betommen.
Sinn iveift id) aber toirtlid) nichts mehr. Sei nun vielmals gegrüßt unb
getüfjt von ©einem ficb fd)*ectlicb nac0 ®it febnenben
©orle.
PS. 3$ b<*l>e einen neuen Qxfytoarxn. ßrr ivobnt über uns. 9labenf(äbtoari,
febr nett, achtzehn Sabre ungefähr. (Sr grüfjt auch febvn! QSorerft bleibe
id) aber noch bei meinem Qöerner.

ßiebeS SufimäuSle!
^abe ich eigentlich f<^e« gefcbHeben, bafj ivir über uns neue ßeute
in Kilians Qöobnung haben? £»lit jtvei SungenS babei? Sch baebte immer,

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