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Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt — 14.1934

DOI Heft:
Heft 8/9 - Utopie U.A.M
DOI Artikel:
Starke, Ottomar: Utopia
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.62258#0601

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Schwärmer und Träumer aber tun uns nicht not. Wirklichkeit
und nichts als Wirklichkeit tut not. Nur die Wirklichkeit gilt.
Für den Einzelnen nur diese kurze Spanne Dasein und diese
etwas längere Spanne Dasein für ein Volk. Der Einzelne, der ist
der Faden, das Volk ist das Gewebe. Ohne Faden könnte kein
Gewebe sein, aber der Faden ist nur im Gewebe wichtig. Und
der aus den Fäden das Gewebe herstellt, das ist der Weber. Aber
er darf nicht träumen, er darf keine Luftschlösser erbauen, er
darf nirgendwo ein Schwätzer sein, sondern er muß mit nichts
anderem als Gegebenem rechnen, mit Tatsachen, mit schierer
Wirklichkeit — er muß arbeiten, weben, sonst kommt kein Ge-
webe zustande und Menschen und Volk verderben.
Aber wo aus Wirklichkeit neue Wirklichkeit entsteht, ist jeder
noch so ausgeklügelte Traum von Utopia weit übertroffen.

Alter Holzschnitt Sibyllen


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