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Galerie Flechtheim [Contr.]
Der Querschnitt — 14.1934

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Heft 3 - Querschnitt durch den Frühling
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Backfischbriefe
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https://doi.org/10.11588/diglit.62258#0250

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tvleber beim, mit ber 23abn, bamit ivir gu .Saufe noch rechtgeitig „von ber
©cpule tarnen"» Qöir ivoUten eigentlich 9^ärgeveigele fuchen, aber an ber
©teile, bie ich toufyte, ivaren fie noch nicht auf» ©afür haben ivir aber an
bent Q3ach, too Siri früher immer, bie fleinen fchecfigen 'ajtufcheln gefammelt
bat, eine gange Stenge ©chlüffelblumen gefunben, unb fogar Qöeiben-
fä^chen fcpon! ©ie fünften ivaren gang poch aufjen an einem Q3aum unb
ba hab’ ich -Saralb gefagt, tvenn er fie mir polt, triegt er für jeben 3toeig
einen ^uh, eS n>ar nämlich Weit unb breit tein Sftenfcp, er unb ich gang
allein tief mittenbrin im OS alb, er unb ich 0ang alleine »♦»♦»» ©a ift er
gleich raufgeftiegen unb ich hab’ geftaunt, ivoper er fo tletfern fann, aber
Ivie ich bann fap, toie er auf bem oberften Slft ba balancieren muhte unb
Ivie ber fiep bog, ba hab’ ich auf einmal furchtbar Slngft betommen unb
mein Serg fing an gu flopfen unb ich bettelte, er foU ivieber runter, er tvoUte
aber nicht, er pflüctte unb pflüctte, bis er einen gangen Sinn voU batte, unb
fie ivaren alle ivunberbar aufgefprungen unb leuchteten filberiveifj, aber
Saralb batte fiep einen Triangel in bie 3acte geriffen, aber ich habe ibn
bafür auch fürftlicp belohnt »»»»»» 6 S ging ein leichter frifeber Qöinb unb
es ivar foviel ©onne überall, fo ein ungeheurer ©lang auf allem unb fo
eine grobe ©tiUe, mir ivurbe gang iveibevoU gumut in biefer (Sinfamteit»
Qöir ivaren fo froh von bem borgen, bah ivir faft bie Primeln unb
iX’äijcben mit beimgenommen hätten aus QSerfepen, ivir batten gang ver-
geffen, bah ivir i» ber ©cpule ivaren» 9ftir fiel eS im lebten Slugenblicf
ein, unb ich brachte aUeS gu Gotte rauf, fie brachte eS mir bann beut abenb
Von „ihrem" ©pagiergang mit» 3u Saufe hab’ ich mir erft bie Gippen mit
etivaS ©albe beftriepen, benn bie Cuff ivar bocp noch taub getvefen unb
meine Gippen etivaS ivunb»-?! 'Siehr er ift ein golbiger &erl, mein
füfjer Saralb, ivenn er mir auch bie Gippen --ad>, ich tvoUte ja niept^
Verraten, na ©u haft fieber nichts gehört, nicht toapr? 3cb habe Saralb
fo rafenb lieb, bah ich mir in bie linfe ©cpulter ein gang tiefes,, S" eingeript
pab’» GS tut fepr ivep, aber ich freu mich, bah ich etivaS für ibn getan hab’»
Gr iveih eS noch nicht, toenn’S geheilt ift, geig’ icp’S ihm vielleicht»
Sich, ich tooUte, ©u iväreft febvn hier unb ich tonnte ©ir alles fagen»
Grgäplen ift feböner als fepreiben, man bleibt gulept bocp fo allein bamit»
©ann tvürbe ©ich gleich i« t>ie Slrme nehmen unb ©ir bie Saare gerftrubeln
unb ©ich sang gerbrücten unb einfach febreien vor greube ©eine glücElicpe
©ore»
Sch fpiele biefen ©ommer tvahrfcbeinlicb Tennis» Sch barf»
Sluf Qöieberfepen!!!

Sprichwörter
Die Gänse gehen, die Wiese bleibt. — Wo Tauben sind,
fliegen Tauben zu. — Was nicht fortgeht, kommt nicht heim.
Auf das Küssen folgt das Müssen. — Amantes — amentes
(Verliebte sind Narren).

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